AW: Funkanalyse Bayern 2011
Hier mal meine Einschätzung durch die "Münchner-Brille":
Großraum München:
Gong 96,3: Mit einer Tagesreichweite von 310.000 im Jahr 2010 Marktführer in München. Die Umfragen finden ja, soweit ich weiß, im April statt. Der Einbruch, der durch die Veränderung in der Mike-Thiel-Show zu erwarten ist, wird sich also wahrscheinlich noch nicht bemerkbar machen. Ich glaube aber auch nicht daran, dass bei den Zahlen vom letzten Jahr noch viel Potential da ist, um weiter zuzulegen. Die Drive-Time ist teilweise wenig innovativ - hier erwarte ich einen Rückgang der Hörerzahlen. Beim Rest des Tages glaube ich, dass sich wenig verändert. Fazit: Gong wird die Klatsche für die Veränderung der Mike-Thiel-Show erst nächstes Jahr bekommen, wenn sie bis dahin nichts daran ändern. (Die Meinung der Hörer könnt ihr Euch ja mal auf der Facebook-Fanpage von MT durchlesen - hat hohen Unterhaltungswert.)
Charivari 95,5: 2010 laut FAB eine Tagesreichweite von 241.000. In der Morningshow im Schnitt 80.000 Hörer weniger als Gong - und das zurecht! An einen Aufschwung denke ich hier auf keinen Fall. Die MA 2011/1 hat Charivari ja schon ziemlich alt aussehen lassen. Zwar haben sie letzte Woche einen Relaunch gemacht, aber die Zahlen werden wohl ähnlich mies ausfallen wie in der MA11/1. Wenn man Markus&Co so weiter laufen lässt, wird man in Zukunft nicht mal von Mike-Thiels Verlusten profitieren. Im Ansatz finde ich Charivari jung, hip und durchaus hörbar, aber in weiten Teilen nicht tight. Fazit: Charivari wird der größte Verlierer in München sein.
Energy: Ich muss offen zugeben, dass ich Energy sehr wenig höre - eigentlich gar nicht. Ich bin zwar Anfang 20, aber mich spricht das Programm nicht an. Weder von den Moderatoren, noch von der Musik her. 2010 hatten sie eine Tagesreichweite von 198.000. Vielleicht profitieren sie vom Verlust von Charivari - zumindest in der jungen Zielgruppe. Fazit: Das Bauchgefühl sagt: Da ändert sich nicht viel.
Radio 2Day: 2010 eine Tagesreichweite von 40.000. Ein kleiner Sender, der dieses Jahr zulegen wird denke ich. Man muss sagen, dass ich hier natürlich wenig objektiv bewerten kann
aber ich denke, dass das Konzept mit der großen, bunten Rotation aufgeht. Und wenn ich die Hörerreaktionen zusammenfasse, denke ich, dass 2Day vielleicht einen richtigen Sprung machen kann. Fazit: Abwarten.
Horeb, Feierwerk, Lora und afk lass' ich hier mal außen vor.
"Landessender":
Antenne: Man kann über die Antenne sagen, was man will, aber sie haben Erfolg. Der Weg ist zwar oft erschreckend, aber er gibt den Leuten in Ismaning recht. Die großen Veränderungen kamen wahrscheinlich zu spät für die FAB11, aber Antenne wird die Nummer 1 in Bayern bleiben. Die aktuellen Veränderungen werden sich später erst bemerkbar machen und der große Gewinn kommt erst mit der MA11/2. Durch die Einführung der halben Stunde Musik non-stop hat die Antenne die Zeichen der Zeit erkannt. Bayern 3 ist keine Konkurrenz, sondern der iPod! Auf lange Sicht wird die Antenne dauerhaft Marktführer bleiben.
Bayern3: Was zum Teil am Rundfunkplatz geschieht ist nicht nachzuvollziehen. Mir kommt es immer so vor, dass man versucht AntenneBayern-Light zu sein. Am Morgen wird es noch keine Anzeichen dafür geben, ob ARM bei den Hörern ankommt, da die Zahlen noch aus der Fahn-Zeit stammen. Fahn wird den Nachmittag zwar stärken, aber auch dies wird sich noch nicht bemerkbar machen. Für den guten, unterhaltsamen Abend wird Bayern3 wohl - hoffentlich - belohnt werden. Vor allem "Mensch Otto" ist eine absolute Bereicherung. Die sinnlos Sendung "update" am Mittag wird, zumindest hoffe und glaube ich das, richtig abgestraft. Auch Sendungen wie Wunderlich-Rohrer-Shows werden den Zahlen der FAB2010 ähnlich sein - oder verlieren. Fazit: Bayern3 hat viel zu wenig Profil. Sollte hier ein großer Sprung nach vorne gemacht werden, ist hiermit schriftlich belegt, dass ich keine Ahnung vom Radio habe.
Was mir generell auffällt: Berater überfluten die Sender in Bayern mit ihren Tipps. Wie alt sind diese Berater? Für junge Hörer wird Radio mehr und mehr unattraktiv . Vielleicht sollten die Sender mal Berater U30 ins Boot holen. Aber wie die Entwicklung bei vielen Sendern aussieht wird in Zukunft nicht der Konkurrent die jungen Hörer abgreifen, sondern der MP3-Player.