WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

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MA(x)

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Liebe Freunde des guten Radiogeschmacks,

ich bin seit langem "Mitleser" dieses Forums, und so manch' schöne Erinnerung ist dabei geweckt geworden. Heute habe ich mich angemeldet, um kurz meine eigenen Erinnerungen aufzuschreiben und Euch um Eure Hilfe zu bitten.

Ich bin "Baujahr" 1960 und im elterlichen Haushalt mit den "fröhlichen Wellen von Radio Luxembourg" groß geworden. Anfang der 70er, als ich ein eigenes Radio mein eigen nennen durfte und durch die Schule politisiert wurde, habe ich mich vornehmlich dem Mittagsmagazin zugewandt, abends dann gerne dem "Echo des Tages" (das im Jingle damals auch wirklich als kurzes Echo zu hören war).

Das MiMa habe ich bis weit in die 90er verfolgt - bis es mir nach der wievielten Programm- oder Strukturreform zu oberflächlich geworden war. Plötzlich durften Interviews die 3 Minuten-Grenze nicht mehr überschreiten - was für ein Unsinn!

Auf der Suche nach Ersatz bin ich zunächst beim Deutschlandfunk, dann bei WDR5, und inzwischen wieder beim Deutschlandfunk gelandet. Reichlich Wortbeiträge, gediegene Musik und überwiegend gut (aus)gebildete Interviewer (Jürgen Liminski, Gerd Breker, Dirk Müller u. v. a.) ... das ist das, was ich suche.

Gleichwohl schwelge ich in Erinnerungen. Immer, wenn ich mit Gleichgesinnten das Thema streife, erinnern wir uns an Wortkoryphäen wie Rolf Buttler, Lothar Dombrowski, Hasso Wolf, Helmut Prinz, Dieter Thoma, Klaus Jürgen Haller, Kurt Gerhardt, Wiebke Bruhns und Manfred Erdenberger.

Die letzte MiMa-Sendung von Kurt Gerhardt habe ich damals auf einer VHS-Kassette komplett mitgeschnitten - und in der Zwischenzeit schon oft wieder gehört. Auch wenn die Interviews schon unter die 3-Minuten-Regel fielen, so hebt sich eine Gerhardt-Sendung doch wohlwollend von den heutigen Interviewern ab, die durch flapsige und gewollt komische Bemerkungen der Sendung mehr und mehr ihre einstmalige Seriosität rauben.

Ich habe mich deshalb entschlossen, beim WDR anzufragen, ob man Mitschnitte ganzer Mittagsmagazin-Sendungen haben könne. Kann man! Der Haken: Die wissen nicht, welcher Moderator wann im Studio saß. Der Mitschnittservice braucht von mir ein genaues Sendedatum, um tätig werden zu können. Und genau das habe ich leider nicht.

Darauf zielt meine Frage und Bitte ab: Sitzt hier vielleicht jemand vor dem PC, der in den 70er oder 80er-Jahren Listen geführt hat, welcher WDR2-Mittagsmagazin-Moderator an welchem Tag im Studio gesessen hat?

Mit Hilfe einer solchen Liste könnte ich im zeithistorischen Kalender nachschlagen, welche ereignisreichen Tage ein besonders interessantes Mittagsmagazin versprechen (Watergate, Guillaume, Flick, Mauerfall etc.). Ich könnte praktisch eine Schnittmenge aus gewünschtem Moderator und Ereignis bilden und mittels Datum einen konkreten Mitschnitt bestellen.

Ich würde mich freuen, wenn jemand von Euch helfen kann!

Beste Radiogrüße sendet
Ludwig Rüdiger Mahns
 
AW: WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

Die letzte MiMa-Sendung von Kurt Gerhardt habe ich damals auf einer VHS-Kassette komplett mitgeschnitten

Hallo Ludwig, gibt es eine Möglichkeit, diesen Mitschnitt von Dir bspw. als mp3 zur Verfügung gestellt zu bekommen?

Gruß
RS

PS: Von wann ist die Sendung eigentlich? Mitte der 90er oder so?
 
AW: WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

Hallo,

gehe ich richtig in der Annahme, dass das Mittagsmagazin auch damals mit Musik zwischen den Beiträgen war? Dann wird der WDR unmöglich ganze Sendungsmitschnitte rausgeben können (GEMA)...
So oder so wäre ich aber auch daran interessiert und kann dein Vorhaben nur Unterstützen. Hast du die letzte Sendung von Kurt Gerhardt auch in digitaler Form?

Schöne Grüße
Andreas
 
AW: WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

gehe ich richtig in der Annahme, dass das Mittagsmagazin auch damals mit Musik zwischen den Beiträgen war?

Ja, war es. In guten Zeiten saßen da fähige Leute neben dem Techniker in der Regie und legten ihre eigenen Platten auf (kein Witz). Wer als Musikredakteur einen Vertrag hatte, war auch für die Bereitstellung zuständig, nicht nur für die bloße Auswahl. Roger Handt ist jahrelang mit seinem Plattenkoffer zum MiMa gekommen und hat dort die Musik verantwortet. Später hat man dann zuerst große CD-Automaten und noch später komplett digitale Systeme installiert.
 
AW: WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

guess who I am schrieb:
In guten Zeiten saßen da fähige Leute neben dem Techniker in der Regie und legten ihre eigenen Platten auf (kein Witz).
Irgendwie verspüre ich ein gewisses Schaudern. Die Techniker haben selbst mitgebrachte Platten auch noch aufgelegt? Oder angeblich fähige Leute mal gerade das gespielt was ihnen gefiel?

Wer als Musikredakteur einen Vertrag hatte, war auch für die Bereitstellung zuständig, nicht nur für die bloße Auswahl.
Das ist er eigentlich immer, oder? Egal ob Digitalfile oder Vinylscheibe. Eine persönliche Anwesenheit des Musikredakteurs ist bis auf themenbezogene Musik zu aktuellen Anlässen oder Katastrophen nicht erforderlich.
 
AW: WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

Eine persönliche Anwesenheit des Musikredakteurs ist bis auf themenbezogene Musik zu aktuellen Anlässen oder Katastrophen nicht erforderlich.
Laber nich. Es geht hier um die 70er und 80er Jahre. Damals war (beachte den Unterschied zu "ist") die Anwesenheit vonnöten, und die Tonträger kamen nicht aus dem Senderarchiv, sondern aus dem Privatfundus der Musik-Redakteure, die ihre Platten direkt zur Sendung mitbrachten. Das steht aber doch schon dort oben. Der Sender war sich zu fein, Pop-Platten in großem Stil zu archvieren, man sonnte sich lieber im vermeintlichen Glanze der E-Musik, die man mit großem Aufwand archivierte und liebkoste. In den 80ern hat man dann irgendwann gemerkt, dass das Archiv große Lücken im U-Bereich hatte und dass einem die Inhaber entsprechender Pop-Sammlungen "wegverrentet" wurden oder wegstarben. Mittlerweile hat das WDR-Archiv Unmengen von CD-Neuerscheinungen und auch CD-Umschnitten mit Titeln aus "der großen Zeit der Popmusik". Die Ironie ist die, dass der WDR dieses Material während besagter Zeit selbst nicht hatte und auch nicht haben wollte. Es gab zeitweilig Vorgaben, wieviel % englische, französische, italienische usw. Musik gespielt werden musste. Ob es jemand ernsthaft kontrollierte, weiß ich nicht. Auf jeden Fall konnte ein Musikredakteur kurzfristig Platten tauschen, wie er wollte; er ging dann halt das Risiko ein, dass nach seiner Ablösung in der Folgesendung derselbe Titel bei einem Kollegen lief, aber davon ging auch die Welt nicht unter.
 
AW: WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

Werte Freunde des guten Radiogeschmacks,

vielen Dank für Eure Zuschriften - wenn auch noch ohne die so sehnlich er- und gewünschten Angaben. Vielleicht liest ja doch noch mal jemand mit, der konkrete Angaben machen kann ...?!?

[ABSATZ GESTRICHEN]By the way: Ich bin in diesem Forum noch ein "Frischling", deshalb bitte ich um Nachsicht für meine Frage, so sie denn allzu dumm sein sollte: Warum werden zu meinem Thema keine Angaben zu Antworten und Zugriffen gemacht?[/ABSATZ GESTRICHEN]

Was das Kurt-Gerhardt-Video angeht, so bedauere ich, dass dieses derzeit nur als VHS-"Video" vorliegt und noch nicht digitalisiert ist. "Derzeit" und "noch" impliziert aber, dass dies kein unabänderbarer Zustand sein muss - ich habe es auf meine To-Do-Liste gesetzt ...;)

Einstweilen beste Grüße ins Forum!

Ludwig
 
AW: WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

Hallo Ludwig,

ich biete dir gerne an, die VHS-Kassette in bestmöglicher Qualität zu digitalisieren. Selbstverständlich kostenlos.

Schönen Gruß
Andreas
 
AW: WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

Laber nich. Es geht hier um die 70er und 80er Jahre. Damals war (beachte den Unterschied zu "ist") die Anwesenheit vonnöten, und die Tonträger kamen nicht aus dem Senderarchiv, sondern aus dem Privatfundus der Musik-Redakteure, die ihre Platten direkt zur Sendung mitbrachten. Das steht aber doch schon dort oben. Der Sender war sich zu fein, Pop-Platten in großem Stil zu archvieren, man sonnte sich lieber im vermeintlichen Glanze der E-Musik, die man mit großem Aufwand archivierte und liebkoste. In den 80ern hat man dann irgendwann gemerkt, dass das Archiv große Lücken im U-Bereich hatte und dass einem die Inhaber entsprechender Pop-Sammlungen "wegverrentet" wurden oder wegstarben. Mittlerweile hat das WDR-Archiv Unmengen von CD-Neuerscheinungen und auch CD-Umschnitten mit Titeln aus "der großen Zeit der Popmusik". Die Ironie ist die, dass der WDR dieses Material während besagter Zeit selbst nicht hatte und auch nicht haben wollte. Es gab zeitweilig Vorgaben, wieviel % englische, französische, italienische usw. Musik gespielt werden musste. Ob es jemand ernsthaft kontrollierte, weiß ich nicht. Auf jeden Fall konnte ein Musikredakteur kurzfristig Platten tauschen, wie er wollte; er ging dann halt das Risiko ein, dass nach seiner Ablösung in der Folgesendung derselbe Titel bei einem Kollegen lief, aber davon ging auch die Welt nicht unter.

Ich glaube nicht dass er gelabert hat. Dein Posting ist aber ein hochinteressanter Einblick in die Arbeitsweise des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vor der Ankunft des Privatradios. Und der Sortimentpflege, speziell die des WDR. Ach du meine Güte! Ich bin froh dass diese Zeiten von Kraut und Rüben vorbei sind. Ich habe sie eher unangenehm in Erinnerung.
Die meisten privaten Stationen anno 2011 sind allerdings das andere Extrem.
 
AW: WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

Mein Archiv sagt:

WDR-Eigenproduktion 1974, Komponist und Dirigent Kurt Edelhagen

;)
 
AW: WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

Stimmt! Danke für den Hinweis, Guess. Dürfte wohl nicht veröffentlicht worden sein?
 
AW: WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

Ja, das ist eine Kurzfassung des Elger-Titels „Happy Hippie“ von 1970.
 
AW: WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

Laber nich. Es geht hier um die 70er und 80er Jahre. Damals war (beachte den Unterschied zu "ist") die Anwesenheit vonnöten, und die Tonträger kamen nicht aus dem Senderarchiv, sondern aus dem Privatfundus der Musik-Redakteure, die ihre Platten direkt zur Sendung mitbrachten. Das steht aber doch schon dort oben. Der Sender war sich zu fein, Pop-Platten in großem Stil zu archvieren,

Wer Musikredakteur bei einem Sender war, der wurde von den Plattenfirmen "bemustert", d.h., er bekam stets die neuesten Platten von den Firmen kostenlos zugeschickt, damit er sie in seinen Sendungen einsetzte und dadurch natürlich Werbung dafür machte. Diese Platten brachte er dann zur Sendung mit. Allerdings kann ich mir schlecht vorstellen, daß der WDR nicht auch Exemplare in seinem Archiv einlagerte. Die Anwesenheitspflicht während der Sendung gab es tätsächlich, um den Musiklaufplan im Notfall den aktuellen Geschehnissen anzupassen. Gab es z. B. eine Katastrophen wie Erdbeben o. ä., über das ausfühlich berichtet wurde, war es sicher nicht gut, danach z. B. eine Art "Happy Holiday"-Titel aufzulegen.
Persönlich trauer ich diesen alten Sendungen mit ihren steifen Moderatoren nicht nach. Da finde ich den WDR 5 heute besser.
 
AW: WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

Allerdings kann ich mir schlecht vorstellen, daß der WDR nicht auch Exemplare in seinem Archiv einlagerte.

Aktuelle Platten, die die frei arbeitenden Musikredakteure in den Magazinen spielten, wurden als vergänglicher Belanglos-Pop angesehen und daher nicht durchgehend archiviert.

Siehe auch: Roger Handt brachte dem WDR das Rocken bei („Der Westen“)

derwesten.de schrieb:
Zum Jahreswechsel 1972/73 legt Handt in einer Kölner Discothek auf, als gegen Mitternacht ein Team der BBC Interviewpartner sucht. „Ich war der einzige, der noch ansprechbar war.” So kommen sie ins Plaudern. Zufällig hört ein WDR-Redakteur das Gespräch. Wenige Tage später klingelt bei Handt das Telefon. „Wollen sie nicht bei uns mal eine Sendung machen?” Natürlich will er. „Obwohl es damals nicht mal eine Platte von den Beatles im WDR-Archiv gab.”
 
AW: WDR2-Mittagsmagazin: Frage zu Moderatoreneinsätzen in den 70er/80er-Jahren

Guten Tag lieber Freund des Mittagsmagazins,

auch ich habe in den siebziger und achtziger Jahren das Mittagsmagazin geliebt. Wenn ich einmal nicht zwischen 12 Uhr und 14.45 Uhr zu Hause sein konnte, habe ich den Kassettenrekorder programmiert, um zu erfahren, wer moderiert hat. Um die Frage zu beantworten: Von Januar 1978 bis in die Anfänge der neunziger Jahre hinein dürfte ich eine recht vollständige Moderatorenliste haben.

Viele Grüße und bis bald
 
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