Meinungsmache statt Neutralität

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BlueKO

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Vor ein paar Minuten begann Stefanie Tücking die Infosendung mit den Worten:
Stefanie Tücking schrieb:
Da müssen einige erst einmal schlucken: Der Kindsmörder Gäfken bekommt Schmerzensgeld.

Sicher, das was Gäfken getan hat war nicht in Ordnung und er ist dafür auch verurteilt worden. Die Polizei hat sich allerdings illegaler Mittel bedient. Das darf man auch nicht außer Acht lassen.

Im Allgemeinen ist in den letzten Monaten die Zunahme vor- und nachverurteilender "Bericht"erstattung deutlich zu beobachten. Die Beispiele dürften hinlänglich bekannt sein.

Was ist los in einem Land, das immer mehr auf "Bild"-Niveau herabsinkt und am liebsten gleich die Lynchjustiz einführen möchte?

Wo bitte bleibt denn die für Journalisten gebotene Neutralität?
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Habe ich allerdings auch anderen Sendern ähnlich gehört und diese Wortwahl hat meine volle Zustimmung. Mag ja sein, dass die Polizei sich illegaler Mittel bedient hat und sicher ist das auch nicht ( gesetzlich ) richtig gewesen. Aber man war der Meinung, dass das Kind noch lebt und ganz ehrlich, da muss man doch alles versuchen um ein Leben zu retten. Er hatte doch vorher auch nicht nach Gesetz und Recht und Unrecht gefragt.
Und wenn mir jemand, der mit eignen Händen ein Kind ermordert sagt, er wäre durch Worte von Polizisten traumatisiert, so ist das an lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten.
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Sicher, das was Gäfken getan hat war nicht in Ordnung und er ist dafür auch verurteilt worden.

Hmmmm, das ist aber schon sehr neutral formuliert, LOL. "Nicht in Ordnung" ist es, bei Rot über eine Ampel zu gehen... Bei Kindesmord darf man m.E. auch etwas deutlichere Worte finden.
An Tückings Formulierung habe ich im Übrigen nichts auszusetzen. Es ist sicherlich Fakt, dass "einige" bei dieser Nachricht schlucken müssen (ungeachtet der Richtigkeit jener Entscheidung, da ein rechtsstaatliches System für alle gelten muß).
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Aber man war der Meinung, dass das Kind noch lebt und ganz ehrlich, da muss man doch alles versuchen um ein Leben zu retten. Er hatte doch vorher auch nicht nach Gesetz und Recht und Unrecht gefragt.

Etwas armseligeres hab ich in diesem Forum bisher nicht gelesen. Für das Wohl der deutschen Medienlandschaft hoffe ich, dass du kein Medienschaffender bist. Folter, und sei sie nur angedroht, darf niemals einen Platz in unserer Gesellschaft haben. Das vom Gericht zugesprochene Schmerzensgeld ist als eindeutiges Signal in diese Richtung zu werten. Und ob der Kindsmörder nun 3.000 Euro mehr oder weniger auf dem Konto hat, sein Recht auf Teilnahme an unserer Gesellschaft hat er durch die Tat ohnehin verwirkt. Und zur Wertung des Urteils: Nicht der Kindsmörder hat Schmerzensgeld erhalten, sonder das Opfer von angedrohter Folter. Der Kindsmörder hat bereits zuvor seine verdiente Strafe bekommen.

Wer über einen wachen Verstand verfügt, sollte diese Dinge differenzieren können.
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

An Tückings Formulierung habe ich im Übrigen nichts auszusetzen. Es ist sicherlich Fakt, dass "einige" bei dieser Nachricht schlucken müssen (ungeachtet der Richtigkeit jener Entscheidung, da ein rechtsstaatliches System für alle gelten muß).

Absolute Zustimunng zum kompletten Satz. Ich halte im Übrigen das Zitat auch nicht für Meinungsmache, zumindest die zitierte Passage, deutet da keineswegs drauf hin. Wenn die restliche Berichterstattung anders ausgefallen ist, mag das ja zutreffend sein, dann sollte man aber gleich richtig zitieren und nicht eine belanglose Passage auswählen. Zweifelsohne stimme ich aber zu, dass es bei anderen Radiosendern teilweise anders aussieht und die Neutralität flöten geht; allerdings muss man da auch sehr genau differenzieren zwischen den Nachrichten und einem möglichen Kommentar oder einer Meinung (die Differenzierung fällt zugegeben im Radio nicht immer ganz leicht, gerade in irgendwelchen Früh- oder Nachmittagssendungen hört man sowas gar nicht, es wird dann aber deutlich, wenn ein Moderator ausdrücklich darauf hinweist, dass es seine persönliche Meinung ist ala "ich meine, dass …", "ich denke, dass …", "ich glaube, dass …").
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Es ist sicherlich Fakt, dass "einige" bei dieser Nachricht schlucken müssen (ungeachtet der Richtigkeit jener Entscheidung, da ein rechtsstaatliches System für alle gelten muß).

Das ist ja genau die Crux mit einer solchen Äußerung. Sie ist ja keineswegs falsch, denn daß "einige erstmal schlucken" müssen, sieht man ja schon an den wenigen Beiträgen in diesem Faden. Sie ist aber deshalb u.U. problematisch, weil sie eine Wertung impliziert: wenn man bei einer Nachricht schlucken muß, dann ist die Nachricht vermutlich eine schlechte. Und in der Tat, wenn man dann den zweiten Satz liest oder hört, dann ist "schlucken" sicherlich noch eine der harmloseren Reaktionen auf diese Nachricht.

Aber: Frau Tückings Formulierung hat keinen wirklichen Nachrichtenwert. Was interessiert mich, wer bei dieser Nachricht schluckt und wer nicht? Daß es einige davon gibt, auf die Idee kann ich auch selber kommen. Damit ist der Satz an sich überflüssig, er transportiert keine wirkliche Neuigkeit.

Was der Satz aber sehr wohl leistet: er bringt mich "in Stimmung" für den zweiten Satz. Ich lese (oder höre) "Da müssen einige schlucken" und denke "ohauerha, was mag da jetzt wohl kommen? Das kann ja nur nichts gutes sein". Dann folgt der zweiten Satz und ich denke "Hab ich's doch gewußt! Also so eine Frechheit!". Der Gedanke an Rechtstaatlichkeit kommt mir in dem Moment vielleicht schon gar nicht mehr, weil ich nur noch emotional bei der Sache bin.

Das wiederum widerspricht, und da gehe ich mit BlueKO konform, jedweder Neutralität, das ist Bildzeitungs-Niveau - wenn es sich um eine Nachricht handelt. Wäre es ein Kommentar, dann wäre auch meine Sichtweise eine andere. Ein Kommentar darf auch eine Meinung transportieren, deshalb hätte ich bei einem solchen mit der Formulierung auch nicht das geringste Problem. Aber ein Kommentar muß auch eindeutig als solcher gekennzeichnet sein.

Auch wenn es sicherlich auch Journalisten schwer fällt, angesichts solcher Nachrichten Neutralität zu wahren - die Neutralität in den Nachrichten ist sehr wichtig und auch, darauf hinzuweisen, wenn sie verletzt wird. Denn aus den Medien bilden sich die Menschen Meinungen. Vorgefertigte Meinungen, die nicht als solche gekennzeichnet sind und fälschlicherweise als neutrale Nachrichten wahrgenommen werden, haben ein sehr großes Gefahrenpotential, Menschen zu manipulieren, eigenes Denken zugunsten der leicht zu übernehmenden Meinung zu verhindern. Der Fokus wandert vom sachlichen Geschehen auf eine irrationale, emotionale Ebene und kann im schlimmsten Fall dazu führen, daß Irrationale Entscheidungen getroffen werden - die Geschichte hat mehr als ein Beispiel dafür.

LG

McCavity
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Ich finde es recht problematisch und arg induktiv gefolgert, wegen Satz eins einer Anmoderation den Untergang des journalistischen Abenndlandes auszurufen. Was folgte danach? Wie wurde das Thema umgesetzt, das schliesslich elementare Fragen zu den Grenzen des Rechststaates aufgeworfen hat? Diente der Einstieg gar als eie Art Antithese?
Anders als NeoWS halte ich allerdings die Verknappung im Satz "Der Kindsmörder Gäfken bekommt Schmerzensgeld " für zulässig.
Hoffentlich erkennt die Armseligkeits-Polizei nicht auf Zeichen eines komplett eingepennten Verstandes...
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Aber da merkt man doch, dass Stefanie Tücking bei SWR3, einer Popwelle arbeitet. Ich glaube, bei SWR1 oder SWR4 hätte es so eine Anmoderation nicht gegeben, und bei SWR2 oder Cont.ra ganz bestimmt nicht!
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Danke, McCavity, du hast den Gedankengang sehr genau geschildert.
Ich habe das heutige Beispiel auch eher als Symptom für eine langsam grassierende Unart genommen. Müssen Themen, die von sich aus schon sehr emotional besetzt sind unbedingt noch weiter in eine bestimmte emotionale Ecke gedrückt werden? Der Hörer/Zuschauer/Leser soll sich doch durch eine möglichst neutrale Berichterstattung selbst seine Meinung bilden können und nicht einfach die des Redakteurs unhinterfragt übernehmen.

(Und ich gebe zu: nach den oben zitierten Sätzen war ich so empört, daß ich auf die weitere Berichterstattung zum Thema gar nicht mehr geachtet habe. Es war ohnehin nur der Einstieg in die Stunde, die dann schleunigst mit dem nächsten Kulthit fortgesetzt wurde.)
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Naja, dc, ganz so drastisch möchte ich meinen Beitrag bitte nicht interpretiert wissen, selbst, wenn er sich so interpretieren läßt. Natürlich geht wegen eines Satzes kein Abendland unter, nichtmal ein journalistisches. Aber ich konkretisiere meinen letzten Beitrag gerne noch etwas, wenn er zu mißverständlich ist.

Mir geht es im Prinzip um zwei Dinge. Zum einen den speziellen ersten Satz der Anmoderation und die Frage ob er - nach der Fadenüberschrift - neutral oder meinungsmachend gewertet werden kann. Ich werte ihn als Meinungsmache - mit den unten angeführten Argumenten.

Der zweite Teil war mehr noch ein allgemeiner Gedanke, der sich nicht allein auf den zitierten Satz von Frau Tücking bezieht. Ich habe das nicht deutlicher abgetrennt, weil ich der Ansicht war, daß der Kontextwechsel deutlich genug ist, um bemerkt zu werden. Auch, wenn ein einzelner Satz für sich genommen selbstverständlich unproblematisch ist, halte ich es doch für wichtig, darauf hinzuweisen, um Schlendrian vorzubeugen. Denn auch noch so hehre Ziele können mit der Zeit erodieren, das ist weder als Kritik an Frau Tücking noch an sonst jemandem gemeint - das war nur als Erinnerung gedacht, wachsam zu sein, Meldungen nicht einfach ungefiltert zu konsumieren, sondern auch mal zu hinterfragen - und es auch mal auszusprechen, wenn etwas nicht stimmt. Nicht mehr und nicht weniger.

LG

McCavity
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Ach, Neo, und du glaubst dem Opfer dass ihn die angedrohte Gewalt so mitgenommen hat, wenn er davor grad mal so nebenbei ein Kind umgebracht hat?
 
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@Grizzly: Da bringst Du allerdings mal ganz kräftig Ursache und Wirkung durcheinander. Aber genau das ist auch die simple Denkweise des Bild-Klientels, das durch solche Art Moderation angestachelt werden soll. "Der Verbrecher wird auch noch belohnt" ist eine so schöne einfach Denkweise.

Mich empört viel mehr, daß die Polizei in Komplizenschaft mit einem Ministerium so schlampig gearbeitet hat, daß ein (bzw. zwei) Gericht(e) es überhaupt für nötig befanden eine Entschädigung solcher Art für richtig zu erachten.

Worüber ich mich empöre (wenn überhaupt) möchte ich allerdings für mich selbst entscheiden und nicht durch tendenziöse Moderatoren oder Schreiber vorher bestimmt bekommen.
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Ach, Neo, und du glaubst dem Opfer dass ihn die angedrohte Gewalt so mitgenommen hat, wenn er davor grad mal so nebenbei ein Kind umgebracht hat?

Das spielt absolut keine Rolle. Etwas ist noch lange nicht legitim, nur weil es dem Umständen entsprechend gefühlt okay ist. Artikel 1 des Grundgesetzes gilt ausnahmslos für jeden. Dass das Landgericht Frankfurt das genauso sah, macht den heutigen Tag zu einem großen für unseren Rechtsstaat.
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Das Problem bei der Anmoderation von Frau Tücking ist, dass sie ihr eigenes subjektives Empfinden nicht ausspricht und sich selbst zuordnet, sondern auf eine amorphe Masse "einige" abwälzt, die angeblich/vermutlich/höchstwahrscheinlich "erst einmal schlucken" müssen. Wieso sagt sie nicht: "Da musste ich ich erst einmal kräftig schlucken, als ich dies gehört habe?"
Und an dieser Stelle haben wir einen für den deutschen Radiojournalismus symptomatischen Defekt entdeckt (Danke, BlueKO):
- Viele Leute sind der Meinung ...
- Das regt wieder viele auf ...
- Darüber haben sich heute Morgen einige geärgert ...
- Millionen Menschen fürchten ...

Kommen euch diese Anmoderationen bekannt vor? Ja, genau! Es ist die Flucht des Moderators vor der eigenen Meinung. Nur nicht anecken! Lieber die Meinung auf anonyme "viele" abschieben.
 
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Was ist los in einem Land, das immer mehr auf "Bild"-Niveau herabsinkt und am liebsten gleich die Lynchjustiz einführen möchte?

Wo bitte bleibt denn die für Journalisten gebotene Neutralität?
Ich finde die zitierte Äusserung in Ordnung. Es gibt noch etwas zwischen "juristisch einwandfrei" und "Lynchjustiz". Vielleicht kann man es als "Gerechtigkeitsempfinden" bezeichnen.
Wir sollten unsere Einordnung nach menschlichen Maßstäben nicht komplett zugunsten der Rechtsstaatlichkeit aufgeben.
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Absolute Zustimmung, BlueKO. Ich ärgere mich schon den ganzen Tag über solche Formulierungen. Von Radio NRW wäre ich diesbezüglich nicht überrascht - dass sich allerdings selbst WDR2 auf so ein Niveau hinabbegibt, hätte ich nicht gedacht. Vorhin folgende Formulierung in der Anmoderation zu einem Beitrag: "Eine Entscheidung des Gerichts, die schwer zu verstehen ist".

Die Rufe, die ich bei Facebook größtenteils lese, kommen dem Geschrei mittelalterlichen Pöbels gleich. Dass sich die Presse daran beteiligen muss, finde ich sehr erschütterlich. Ich dachte, wir leben in einem Rechtsstaat...
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Wurde hier auch schon erwähnt, dass man in der Sendung von Frau Tücking diese Gesetzeslage erklärte? Man kann eine Sendung mit dem oben erwähnten Satz beginnen, wenn in der Folge die Details dargelegt werden.
Wir leben in einem Rechtsstaat in dem Folter und die Androhung von Folter verboten ist. Vor dem Gericht sind alle Menschen gleich, unbescholtene Bürger wie Verbrecher. Auch wenn das beim Volk anders herüber kommt, wenn man es polemisch genug darstellt.

Es wurde in der Tücking-Sendung ungefähr so bezeichnet: manchmal liegen Recht und Moral sehr weit auseinander. Der Täter muss für locker 25 Jahre ins Gefängnis, da helfen ihm die 3000€ nicht wirklich etwas.
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

mannis fan schrieb:
Wieso sagt sie nicht: "Da musste ich ich erst einmal kräftig schlucken, als ich dies gehört habe?"
Es ist sehr bedenklich wenn ein Moderator auch noch seine eigene Meinung einfließen lässt! Als opener ein no go! Veto!

An der Anmoderation ist nichts auszusetzen. Sie hat ein zutreffendes Meinungsbild reflektiert.

Unabhängig von der Straftat darf es in Deutschland nicht sein daß einem Delinquenten Folter und Vergewaltigung angedroht wird. Der Grund dafür ist oft erörtert worden und aus menschlichen Gründen auch nachvollziehbar.
Die Justiz mußte reagieren. Das Urteil war deutlich! Ein Schadensersatz wird nicht zuerkannt, die Summe beträgt nur 3000 Euro. Und diese bekommt der Inhaftierte nicht! Es wird mit den angefallenen Prozesskosten verrechnet.

Die Fernsehbilder des Mörders ließen mich aber leicht gruseln. Eine derartige Eiseskälte habe ich kaum vorher einmal gesehen.
 
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Und trotzdem bleibt die grundsätzliche Frage ob wirklich jedes Medium schwierige Themen mehr oder weniger unterschwellig bis aufs Äußerste emotionalisieren muß um die Meinung des Pöbels zu bestärken. Ist die Aufgabe der Medien nicht die sachliche Aufklärung?
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

blueKO schrieb:
Und trotzdem bleibt die grundsätzliche Frage ob wirklich jedes Medium schwierige Themen mehr oder weniger unterschwellig bis aufs Äußerste emotionalisieren muß um die Meinung des Pöbels zu bestärken.

Ich bin vollkommen der gleichen Meinung. Hier ging es speziell um Tückings Anmod. Diese fand und finde ich nicht kritisierbar. Was bleibt denn als Alternative?
Ich hätte niemals ichbezogen das Thema angegangen, auch nicht "ich bin der gleichen Meinung" einfließen lassen. Das galt auch als Direktive gegenüber den Mitarbeitern vor dem Mikrofon!

heavyrotation25 schrieb:
Man kann eine Sendung mit dem oben erwähnten Satz beginnen, wenn in der Folge die Details dargelegt werden.
Das sehe ich auch so. Und es sollte das Ziel einer jeglichen journalistischen Aufbereitung sein.
 
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Anders als NeoWS halte ich allerdings die Verknappung im Satz "Der Kindsmörder Gäfken bekommt Schmerzensgeld " für zulässig.
Hoffentlich erkennt die Armseligkeits-Polizei nicht auf Zeichen eines komplett eingepennten Verstandes...

@dc: Bei dir hat es verstandstechnisch offenbar leider nicht gereicht mein Posting zu verstehen. Nun, dann möchte ich es dir noch mal erläutern:

Zitat von mir: "Und zur Wertung des Urteils: Nicht der Kindsmörder hat Schmerzensgeld erhalten, sonder das Opfer von angedrohter Folter." Deutlich und klar zu lesen ist, dass ich hier etwas zur Wertung des Gerichtsurteils geschrieben habe und nicht zur Wertung der Anmoderation.
 
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Ich habe mich insgesamt sogar ein wenig gewundert, dass die Sender doch überwiegend ziemlich sachlich mit dem Thema umgegangen sind und recht viel Aufwand getrieben haben, um das Urteil zu erklären. Das hätte ich von RTL nicht unbedingt erwartet. Auch wenn es schwerfällt, muss man es wohl als Stärke unseres Rechtsstaates begreifen, dass das Recht eben auch für Menschen gilt, die vorher die Rechte anderer Menschen mit Füßen getreten haben. Und das kam bei der Berichterstattung zu diesem Urteil überwiegend ganz gut zur Geltung.

Matthias
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Die entscheidende Frage ist doch nicht, wie Tücking oder WDR 2 das Thema einleiten, da ist auch eine kommentierende, einordnende oder -schätzende Bemerkung völlig in Ordnung. Und in meinen Augen ist es auch der Job eines Moderators, Stimmungen aufzufangen. In diesem Fall ist die Schlußfolgerung ja nicht allzu schwierig, dass viele Menschen dieses Urteil emotional eventuell nicht nachvollziehen können oder wollen, sagen wir mal, dass die Volksseele sich in ihrem Gerechtigssinn verletzt fühlt.

Wichtig ist doch, was DANACH kommt, nämlich dass im anschließenden Beitrag sachlich und neutral über das Urteil berichtet wird.

Dazu hat Neows in Posting 4 ja schon das Entscheidende gesagt.

Kotzen muß ich übrigens, wenn ich in einem BILD-Kommentar lese, dass mit diesem Urteil der Rechtsstaat ad absurdum geführt wurde.

Ich sehe das übrigens ambivalent. Emotional gesehen finde ich es mutig und richtig, dass die Polizisten so gehandelt haben. Aber sie haben trotzdem eine Grenze überschritten, wenn sie das tun und sich dabei erwischen lassen, müssen sie die Konsequenzen auch in Kauf nehmen.
 
AW: Meinungsmache statt Neutralität

Der inzwischen pensionierte Polizeimann hat viel Applaus bekommen. Seine Handlungsweise war verständlich. Sie ist und bleibt aber strafbar. Genau dies ist jetzt angemessen erfolgt. Der Kindesmörder kann sich über keinen grossen Erfolg freuen.
 
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