AW: Neues Radio NRW - RadioAlm
@Inselkobi: Vielleicht habe ich den Sachverhalt nicht klar genug dargestellt.
Das Grundproblem liegt darin, dass Stationen, die gute Inhalte liefern, nicht zwangsläufig eine gute Einschaltquote erzielen; eher umgekehrt, was in gewisser Weise ein Paradox zu sein scheint.
Wenn es nur um die Quote geht, braucht man ein Programm, das den ganzen Tag auf dem Arbeitsplatz im Hintergrund laufen kann, ohne dass sich jemand daran stört.
Das kannst Du nur hinbekommen, wenn Du eine Rotation aus möglichst gleichförmig klingenden Titeln hast.
Um ein Beispiel anzuführen: Unlängst lief bei Radio 2DAY im Tagesprogramm Purple Haze von Jimi Hendrix; ein Stück, bei dem selbst jemand wie ich, der überhaupt nicht auf Classic Rock abfährt, sich unweigerlich genötigt sieht, die Lautstärke zu erhöhen.
Nun gibt es aber andere, die genau solche Titel nicht mögen und dies als einen Anlass nehmen würden, einen anderen Sender einzuschalten.
Genau dies möchte man als Programmverantwortlicher unbedingt vermeiden!
Das ist der Grund, weshalb in Deutschland, und in zunehmenden Maße auch in anderen Ländern, immer mehr Radiosender sich nur noch vom Namen her unterscheiden und alle die gleiche langweilige Grütze hervorbringen.
Für Radio 2DAY freilich spielt die Quote keine überragende Rolle, was in gewisser Weise sogar eine Überlebensstrategie für einen so kleinen Radiosender, der sich quasi im Familienbesitz der Bertelshofers befindet, darstellt: Würde 2DAY Arabella und Gong in nennenswertem Umfang Hörer abspenstig machen, kannst Du davon ausgehen, dass die BLM denen unter irgendeinem Vorwand die Lizenz entzieht, wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe.
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass es beim Privatfunk auf UKW eigentlich nur noch ums Geschäft geht.
Allein aus diesem Blickwinkel betrachtet, sind die hier so viel gescholtenen Beraterfirmen, denen wir die miese Qualität des Rundfunks in Deutschland zu verdanken haben, sehr erfolgreich.
Wenn man eine Veränderung hin in Richtung mehr Qualität möchte, geht dies nur durch eine extrem liberale Lizensierungspolitik: Wenn Du an einem Ort sagen wir 10 Frequenzen für den Privatfunk ausschreibst, werden sich sicher 6 oder 7 Anbieter auf ein am Mainstream orientiertes Hit- oder Oldieformat stürzen, während vielleicht 3 bis 4 andere ein anspruchsvolleres Programm machen werden, da die beiden erstgenannten Formate bereits abgedeckt sind.