Spezialisten auf ihrem Gebiet gesucht

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Gutz

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Hallo an die Kollegen,
ich wage auf diesem Wege einmal den Versuch die Resonanz ab zu klopfen und evtl. ein paar fähige Leute um sich zu scharren.
Überaus vereinfacht formuliert dreht es sich um: "Ich will auch mein eigenes Webradio machen, was brauch ich denn da so ...???"

Zunächst soll aber einmal dieser Thread im Fordergrund stehen und quasi auch als eine Machbarkeitsstudie dienen.
Ich selbst habe summa summarum ca. 1 Jahr Moderationserfahrung, jedoch das Mikro aus Frustration, über die Borniertheit der meisten Radiofritzen, seit einiger Zeit an den Nagel gehängt.
Subjektiv empfunden setzt sich für mich die deutsche Webradioszene zu 85% aus Schlagerradio, Dudelfunk und Billigtechno zusammen.
Das prangere ich an. (Helge S.)
Da ich seit mehreren Monaten erfolglos auf der Suche bin nach einem Sender, der ein mehr oder weniger elaboriertes Radio- bzw. Musikprogramm anbieten möchte, starte ich hier nun mal ganz kleinlaut einen Aufruf.
Gesucht werden im groben also diejenigen Musiknerds, welche jenseits der gegenwärtigen Popkulturellen Strömungen, jede Menge Musik, Spezialwissen, Moderationstalent und die nötige Portion spleenigkeit für ihr Subgenre besitzen.
Das kann von Punk, Folk, Jazz, über Funk und Soul reichen, um nur einen kleinen Ausschnitt zu nennen. Ich denke jeder weiß selbst wo sein Steckenpferd ist.

Da es mir unverständlich erscheint wie es Leute schaffen den zweitausendundeinsten Schlagerfoxkuschelbärchen Sender aus der Taufe zu heben, schwebt mir ein Radioprogramm mit, in erster hinsicht hohem musikalischen Nährwert vor.
Als grobe Orientierung sei hier der Sender ByteFm genannt.

Falls sich der Eine oder Andere angesprochen fühlt, der kann hier in diesem Thread schreiben, an dessen Ende VIELLEICHT einmal ein innovatives Radioprojekt stehen könnte.

Schönen Gruß Gutz
 
AW: Spezialisten auf ihrem Gebiet gesucht

Nette Idee.
Leider bin ich weniger der Musikredakteur als mehr ein Freund des gesprochenen und gehörten Wortes. Das passt nicht so gut zum hohen "musikalischen Nährwert".

Trotzdem viel Erfolg. Ich würde Deinen Weg gerne weiter verfolgen; das kann auch per PN sein.
 
AW: Spezialisten auf ihrem Gebiet gesucht

Das gesprochene Wort fehlt bei über 96% der Webradios auch im Programm, warum dann nicht auch mit aufnehmen?
Und als "Musiknerds" solltest du diese Leute auch nicht bezeichnen, sie sind in den meisten Fällen cooler, als die Mainstriehmer.
 
AW: Spezialisten auf ihrem Gebiet gesucht

Aufgenommen werden muss hier wirklich noch keiner, es kann posten wer will und etwas zum Thema bei zu tragen hat. In der Tat das gesprochene Wort könnte natürlich auch ein Bestandteil sein.
Denke da z.B. an Reportagen oder Wortbeiträge.
Hefeteich, wenn du interessiert bist, erläutere doch mal genauer deine Talente. (kann auch per PN sein)
Der Begriff "Musiknerd" war nicht im Geringesten abwertend gemeint, sondern bezeichnet meiner Auffasung nach, eine zwar leicht verschrobene aber dennoch liebenswerte Person, die einen nicht geringen Anteil seiner freien Zeit der Beschäftigung mit Musik widmet.
Präziser, einem dem Mainstream abgewandten Musikgenre, über welches der sog. Musiknerd einen allgemeinhin wenig beachteten, jedoch reichen Wissens- Erfahrungsschatz bereit hält (vgl. "spleenigkeit")
Man könnte sich gar dazu hinreißen lassen jene "Musiknerds" mit einer leichten Form des Asperger Autisums zu vergleichen, und den Begriff der Inselbegabung hier einfließen lassen.

Soviel zur Begrifflichkeit des Musiknerds,
zurück zur Sache.

Schönen Gruß
Gutz
 
AW: Spezialisten auf ihrem Gebiet gesucht

Gutz schrieb:
Subjektiv empfunden setzt sich für mich die deutsche Webradioszene zu 85% aus Schlagerradio, Dudelfunk und Billigtechno zusammen.
In der Tat. Leider!!! :(

Gutz schrieb:
Das prangere ich an. (Helge S.)
Ich ebenfalls!

Wenn man die Stationen im Shoutcast-Verzeichnis durchgeht, findet man extrem viel Müll.
Diese Entwicklung ist in meinen Augen einfach nur bedauerlich, da man nach wirklich gut gemachen Webradios nicht nur recht lange suchen muss, sondern diese zudem kaum noch eine Chance haben, eine angemessene Anzahl an Hörern zu finden: Wenn Du bei 10 Stationen reinhörst und feststellst, dass da überall der gleiche Schlager- und Discofoxschrott läuft, mit Moderatoren, denen nach jedem Titel nichts besseres einfällt, als das nächste Stück mit den Worten: "Und als nächstes hört ihr..." anzukündigen, ab und an unterbrochen von Einschüben wie "So, und nun begrüße ich die Mausi im Chat. Willkommen Mausi!", dann hast Du kaum noch Lust, weiterzusuchen.

Gutz schrieb:
Da ich seit mehreren Monaten erfolglos auf der Suche bin nach einem Sender, der ein mehr oder weniger elaboriertes Radio- bzw. Musikprogramm anbieten möchte, starte ich hier nun mal ganz kleinlaut einen Aufruf.
Gesucht werden im groben also diejenigen Musiknerds, welche jenseits der gegenwärtigen Popkulturellen Strömungen, jede Menge Musik, Spezialwissen, Moderationstalent und die nötige Portion spleenigkeit für ihr Subgenre besitzen.
Das kann von Punk, Folk, Jazz, über Funk und Soul reichen, um nur einen kleinen Ausschnitt zu nennen. Ich denke jeder weiß selbst wo sein Steckenpferd ist.
Ich könnte mit Stücken aus den Genres Funk, Soul und Disco aufwarten, nur fehlt mir leider gegenwärtig das nötige technische Equipment, um eine gut gestaltete Sendung produzieren zu können. Außerdem müsste ich noch etwas üben, um möglichst professionell rüberzukommen und ein eigenes Profil im Hinblick auf den Moderationsstil zu entwicken.

Grundsätzlich finde ich Deine Idee jedoch spitze! :)
Es wäre schön, wenn sich daraus etwas Konkretes entwickeln würde.

Editiert: Wie ich sehe, kommst Du aus Aachen. Wenn Du möchtest, können wir uns vielleicht sogar mal treffen, um Näheres zu besprechen. Ein professionelles Radioprojekt aufzuziehen, daran hätte ich schon ein gewisses Interesse.
 
AW: Spezialisten auf ihrem Gebiet gesucht

Generell steht dem nichts im Wege,
jedoch kam mir heute im Laufe des Tages die Idee zunächst einmal, wenn sich noch ein paar weitere Interessierte melden, mal eine Skype Sitzung ab zu halten um einfach mal einen Gedankenaustausch zu haben.
Hier möchte ich nochmal sagen, dass sich mit einem Posting hier in diesem Thread niemand zu etwas verpflichtet, auch nicht mit der Teilnahme an einer Skype Konferenz.
Es soll erst einmal nur ein lockerer Austausch stattfinden, und wenn ein Posting in diesem Beitrag sich mit "Ich bin der ..., ich höre/spiele gerne ... " gestaltet.

Der Unmut über die deutsche (Web)radioszene zieht sich gleichsam wie ein roter Faden durch dieses Forum und wo es hapert dürfte auch dem Aufmerksamen Leser bekannt sein.
Ich möchte jetzt auch nicht hier als Jungspund auftreten, der in allen Ecken gleichzeitig und am Besten fegen kann, aber man kann ja mal Brainstormen und für mich steht da ein musikalisch gut ausgearbeitetes und abwechslungsreiches Programm an erster Stelle.

Zwar verkaufen Lady Gaga und ihre Schergen prozentual die meisten Platten, jedoch der überwiegende Teil der Musikhörer hört doch andere Musik und da gibt es noch So viel, ich glaube das können sich manche gar nicht vorstellen.

Schönen Gruß
Gutz
 
AW: Spezialisten auf ihrem Gebiet gesucht

Eine späte Einsicht, die Fragen offen lässt.

Nach dem Motto "Wenn der Hund nicht gesch*piep* hätte, hätte er den Hasen erwischt." kann man sich zwar nachher immer selbst bedauern, aber es gab ja wohl einen Grund, die Entscheidung einst anders getroffen zu haben. Wahrscheinlich war es "irgendwas mit Medien".

Dieser Ursprung eint viele Radiomacher, aber eben auch die, die am Ende keine geworden sind. Dafür, keiner zu werden, gibt es weit mehr Gründe, als einer zu werden, und einer davon ist die Erkenntnis, dass es besser sein kann, es zu lassen. Das kann aus der Erkenntnis resultieren, dass man an seinen eigenen Ansprüchen und Vorstellungen scheitert, wenn die von der Vorstellung von Radio einer überwältigenden Mehrheit stark abweicht. Das ist im kommerziellen Bereich so, im Webradiobereich zwar etwas anders, aber trotzdem auch nicht besser.

Statt dir
einen halben Meter Voodoo NF Kabel
wie die verlinkte Kimber-Strippe zu kaufen, hättest du sofort ein TLM-103 mit Spinne erwerben können. Mit dem, was du bis jetzt in vergleichsweise Spielzeugmikrofone gesteckt hast, wärst du schon auf einem guten Weg in Richtung eines kleinen, aber soliden Vorverstärkers gewesen. Auch die Entscheidung, das alles so nicht zu machen, sondern eben anders, muss Gründe haben.

Ich mag darüber gar nicht wie oben spekulieren oder irgendetwas unterstellen, sondern vielmehr anmerken, dass ich es durchaus positiv sehen würde, stünde ich vor der Erkenntnis, es liefe nicht so, wie ich es mir wünschte. Das will heißen: Sei froh, dass du nicht mehr in Klamotten investiert hast, deren Nutzen (zum gegenwärtigen Zeitpunkt) gerade ganz ordentlich in Frage steht.

Dein Anliegen, Radio einfach etwas anders zu gestalten, als das irgendein Nullachtfuffznhörer erwartet, ist ja löblich und grundsätzlich hast du auch das richtige Blut dazu in den Adern. Wir haben ja darüber schon stundenlang debattiert. Aber ich kann mich auch erinnern, entgegnet zu haben, dass Gegenwind anstehen wird. Nun sieht es zwar eher nach Flaute aus, aber selbst die ist besser, weil sie schlimmstenfalls vorübergehenden Stillstand bedeutet. Gegenwind schickt einen zurück.

Dass auf dein Anliegen hier keine steife Brise aufbraust, hätte dir eigentlich klar sein müssen. Angefangen bei der Finanzierungsfrage, die bei der Neuschöpfung eines Webradios mit etwas Verstand schon ganz am Anfang stehen dürfte, über die Definition des Programms und damit des Ziels bis hin zur Frage, wie Strukturen - vor allem personelle - aussehen müssen, um das Programmziel zu erreichen; alles blieb im Grunde völlig offen.

Doch selbst, wenn die Vorgaben schon vorhanden gewesen wären, wäre es nicht einfacher geworden. Wer bei Webradio an anspruchsvolle Alternativen zu Chartsgedudel, Chatkommentatoren, Kirmestechno, Discofox und Ballermannmugge denkt, landet recht schnell bei byte.fm. Mit den Leuten wird man sich unweigerlich messen und vergleichen lassen müssen, wenn man vorhat, eine Alternative auf hohem Niveau anbieten zu wollen. Dazu braucht es aber einen großen Fundus an fähigen Menschen. Mit 2...3 Moderatoren wird das nichts, auch nicht mit 5, denn erstens ist für alle der zeitliche Rahmen recht begrenzt, solange Radio nur ein teil des Privatlebens ist und zweitens hat keiner ein Archiv wie der WDR oder sonst wer. Entsprechend ist das musikalische Volumen - und das sollte einigermaßen breit sein - auch nur eher schmal.

Alles in allem sagen mir meine kritischen Betrachtungen von außen: Das kann nicht funktionieren. Schon deshalb nicht, weil hier einfach nicht genügend kompetentes Personal zu finden ist, das deinen mutmaßlichen Vorstellungen entspricht und selbst wenn es dem entspräche, auch noch bereit wäre, sich da voll reinzuknien.

Als Alternative bleibt am Ende doch nur, so lange nach einer Plattform zu suchen, in die man unter Eingehen erträglicher Kompromisse einigermaßen passt. Also ein Webradio, das überhaupt etwas anderes macht, als reine Automation zu broadcasten, wo man mit seiner Stimme, seiner Technik und seinem Talent nicht negativ auffällt, weil der Rest des "Teams" von alldem befreit ist, und im Idealfall auch noch eins, das mehr als nur eine handvoll Hörer hat und diese trotzdem nicht mit 128-KBit-Matsch abspeist.

Oops - gleich drei Wünsche auf einmal! Ein Ü-Ei ist wahrscheinlicher und leichter zu realisieren.
 
AW: Spezialisten auf ihrem Gebiet gesucht

dea schrieb:
Wer bei Webradio an anspruchsvolle Alternativen zu Chartsgedudel, Chatkommentatoren, Kirmestechno, Discofox und Ballermannmugge denkt, landet recht schnell bei byte.fm. Mit den Leuten wird man sich unweigerlich messen und vergleichen lassen müssen, wenn man vorhat, eine Alternative auf hohem Niveau anbieten zu wollen. Dazu braucht es aber einen großen Fundus an fähigen Menschen. Mit 2...3 Moderatoren wird das nichts, auch nicht mit 5, denn erstens ist für alle der zeitliche Rahmen recht begrenzt, solange Radio nur ein teil des Privatlebens ist und zweitens hat keiner ein Archiv wie der WDR oder sonst wer. Entsprechend ist das musikalische Volumen - und das sollte einigermaßen breit sein - auch nur eher schmal.
Wie lange existiert byte.fm eigentlich schon?

Worauf ich hinaus will ist: Wie kann man es angesichts der irrsinnigen Konkurrenz im Webradiosektor schaffen, genügend Hörer zu finden?

Große Mengen an Zeit und Geld in ein Webradio zu investieren, das dann im Schnitt weniger als 10 gleichzeitige Hörer hat, halte ich für keine gute Idee.

Wie viele ambitionierte Webradioprojekte sind daran gescheitert, dass schlichtweg kaum jemand die jeweiligen Stationen eingeschaltet hat?

So langsam beginnt die Webradiorevolution, ihre eigenen Kinder zu fressen.
 
AW: Spezialisten auf ihrem Gebiet gesucht

Diese vermeintliche Revolution hat die erste Generation doch schon längst verspeist, laut rülpsend verdaut und schon wieder ausgeschieden. Wir sind gerade beim fünften Gang, und damit das Procedere nicht zum Stillstand kommt, hat die Revolution Bulimie, damit sie wieder von vorne anfangen kann.

Ich erlebe nahezu täglich Neu- und Wiedergründungen, Absetzbewegungen und Untergänge, Zu- und Absagen, dass sich die Balken biegen. Interessant dabei ist allerdings eins: Dieser Webradio-Wahn macht auch vor gestandenen Radiokollegen nicht Halt. Mit den gleichen Anfängerfehlern übrigens, nur teilweise mit skurrilen Zügen (Mikro von Neumann daheim, aber beim Pult dann nicht mehr als ein Behringer haben wollen).

Der Wunsch nach Internetradio ist da - sei er aktiv oder passiv begründet. Die Besetzung der richtigen Nische ist das Erfolgsrezept. Almdudler, nein, Allgemeindudler nachmachen kann jeder, da liegt ja kein Spaß drin. Worin liegt für die Profis der Spaß? Na?
 
AW: Spezialisten auf ihrem Gebiet gesucht

Liegt wahrscheinlich an den vielen "Frühgeburten" in diesem Bereich. :D
Früh~ oder Fehl~? Betrifft ja auch nicht nur die Projekte bzw. die juristischen Personen.

Diese vermeintliche Revolution hat ... damit sie wieder von vorne anfangen kann.
Das sehe ich aber mal auch so.

Ich erlebe nahezu täglich Neu- und Wiedergründungen, Absetzbewegungen und Untergänge, Zu- und Absagen, dass sich die Balken biegen.
So oft passiert mir das nicht, aber im gerade vergangenen Monat trug es sich zu, so ein Sterbeereignis und eine prompte Neugeburt erleben zu dürfen. Wieder ein Projekt, das kopflos aus dem Boden gestampft wurde, kurz nachdem zuvor ein anderes wegen Kopflosigkeit im Webuniversum verglühte.

Dieser Webradio-Wahn macht auch vor gestandenen Radiokollegen nicht Halt. Mit den gleichen Anfängerfehlern übrigens, nur teilweise mit skurrilen Zügen (Mikro von Neumann daheim, aber beim Pult dann nicht mehr als ein Behringer haben wollen).
In der Tat! Auch Modi´s oder DJ´s (ja, bewusst deppert apostrophiert!) mit allen gängigen Discofox-Webdudelfunk-Klischees bei Radios, deren Köpfe gestandene Rundfunkkollegen sind, habe ich schon gehört. Offenbar funktionieren Siebmechanismen selbst dann nicht, wenn die vermeintliche Motivation zum Betrieb der Geschichte eigentlich professionellen Hintergrund hat.

Und genau das wird wohl den Hauptunterschied zwischen einem
byte.fm ... Wie kann man es angesichts der irrsinnigen Konkurrenz im Webradiosektor schaffen, genügend Hörer zu finden?
zu sein. Dort trötet, rotzt, sabbert, lallt oder artikuliert niemand schwer dialektiert in die siffige Elektretkapsel eines VoIP- oder Gamerheadset aus dem Heimelektronik- oder Computersupermarkt. Egal, was gerade an Musik gespielt wird: Der Moderator klingt einfach nach Radio. Und er hyperventiliert auch nicht wie ein überbewertetes und überbezahltes Morningshowäffchen, sonder es ist einfach nur Radio; nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Allein schon damit muss es anfangen, denn die Akzeptanz der Hörer hängt an der Sympathie gegenüber denen, die sich um die Präsentation bemühen. Und wer da nicht in der Lage oder willig ist, das Trommelfell der Hörerschaft zu versilbern, der findet nur eine Handvoll Freaks, die ihm zuhören.
Dass da noch die notwendige Kompetenz dazugehört, auch noch über Dinge sprechen zu können, von denen man etwas versteht, sorgt für eine weitere Eingrenzung des Kreises derer, die den Kader stellen können. Weiteres hatte ich ja oben schon ausgeführt.

Nun kann man sich locker vorstellen, wie schwer es wird, entweder als Quereinsteiger so ein Projekt selbst aufstellen zu wollen. Ohne Vitamin B durch Bekanntheit in entsprechenden Kreisen wird das nichts. Anders herum auch nicht besser: Solange in der Radiobranche - wie übrigens überall, und deshalb haben wir einen Fachkräftemangel! - nur nach reiner Aktenlage entschieden wird, wer irgendwann und irgendwo zum Macher wird, vergammeln förderungswürdige Talente im Sumpf der Brot-und-Spiele-Masse. Will heißen: Wenn ich nur Elite füttere, habe ich zwar heute oder morgen noch Gewinn, aber auch Elite wird irgendwann Gammelfleisch...

Radio allgemein ist an sich schon ein widerwärtiges Drecksgeschäft, Webradio im speziellen noch viel übler. Revolution jedenfalls gibt es keine. Radio ist eine vorsichhingammelnde, übelriechende Brühe, in der Gärungsprozesse hin und wieder mal einen Bissen aufsteigen und wieder absinken lassen. Das ist keine Revolution, dass ist Milliarden Jahre alt.
 
AW: Spezialisten auf ihrem Gebiet gesucht

[...] Und wer da nicht in der Lage oder willig ist, das Trommelfell der Hörerschaft zu versilbern, der findet nur eine Handvoll Freaks, die ihm zuhören.

Dem kann ich nur zustimmen, dea.

Leider wird dieses Thema bei reinen Webcastern sehr stiefmütterlich behandelt und an etwaige Edelmetalle für das anspruchsvolle Lauschorgan ist schon gar nicht zu denken. Hauptsache es dudelt da etwas und die Sendezeiten sind irgendwie abgedeckt.

Oftmals ist der Ansatz - und das, was man bei gelegentlichen Gesprächen vorgeschwärmt bekommt, löblich. Nimmt man sich aber mal die Zeit und hört nach einigen Wochen dann in das Programm(?), stellen sich i.d.R. unweigerlich die Nackenhaare auf und es lässt sich qualitativ kein Unterschied zu schnell entweichenden Magenwinden erkennen.

Wundert mich also nicht, wenn die werte Hörerschaft einen großen Bogen um solche Stationen macht und der erste Besuch auch gleichzeitig der letzte war.
 
AW: Spezialisten auf ihrem Gebiet gesucht

Radio ist eine vorsichhingammelnde, übelriechende Brühe, in der Gärungsprozesse hin und wieder mal einen Bissen aufsteigen und wieder absinken lassen. Das ist keine Revolution, dass ist Milliarden Jahre alt.
... klingt ja irgendwie nach einer Analogie zur Ursuppe :rolleyes:,
aber da hat es ja bekanntlich auch seeeehr lange gedauert.

Schönen Gruß
Gutz
 
AW: Spezialisten auf ihrem Gebiet gesucht
Die Besetzung der richtigen Nische ist das Erfolgsrezept.

Die Essenz dieser Aussage ist Gold, denn (private) Webradios werden und können sich nur durchsetzen, wenn sie sich spezialisieren. Best of 80,90,2000...ist Omnipräsent und ich als eventueller Hörer solcher Musik werde mir etablierte Sender anhören um dem "Schmuh" aus dem Weg zu gehen "ey, geil der Track von Gaga - nun kommt Jackson...fett". will man ernsthaft "was anderes" machen ist grundlegend der Gedanke: was kann ich, was will ich, ein sehr guter Ansatz. Es gibt ja (zum Glück) die Webradiomonitor Studie und wer diese mal richtig liest wird erkennen, dass eine "Spezialisierung" den größten Erfolg zu erwarten hat. Definiere dein Radio mit einem Satz und dieser muss sich eben unterscheiden von: "wir spielen die Hits"

Bevor ich ein - aufwendiges, zeitintensives, teures, nervenaufreibendes - Projekt beginne sollte ich mir im klaren sein was ich erreichen will. Will ich ein Hobby, dann mache ich mir eine Baukasten Webseite, lasse den Zufall das Programm bestimmen und wenn ich Zeit habe rede ich persönlich zu meinen 3-80 Zuhörern. Meine ich es ernst, dann kommt man ohne ein wirklich großes Netzwerk, eine ansprechende (und somit teure) Webseite und Wissen über die Musik (das Thema der Seite) und vielen kleinen Helfern nie über ein Hobby hinaus....Ein privates Webseitenprojekt braucht unter 3-5 Jahren gar nicht damit rechnen, dass es Erfolg einfährt. Jetzt müsste man definieren was Erfolg für den Einzelnen ist...Hinweiße für Erfolg wären:

- über 5000-50.0000 Personen kennen dein Radio
- außenstehende empfehlen über Social Networks/Pages deinen Sender
- du bekommst Anfragen (von seriösen Namen) ob man einen Sendeplatz bekommen kann
- die Industrie interessiert sich für deinen Sender

Ich kenne nur ganz wenige Sender die sich z.B. ihren Namen Markenrechtlich haben schützen lassen, dass wäre aber auch ein wichtiger Indikator, wenn man an sein "Projekt" wirklich glaubt. Denn kommt der Erfolg, dann springen gerne andere ein um an der vordersten Front im Zug mitzufahren. Ideen sind schön, doch ohne Wissen werden es Blüten im Sommer, welche im Herbst verblühen...
 
Gebe mal zu bedenken: Zum Geldverdienen taugt das alles sicherlich nicht, weder der 100tausendste Schlager/Disko/Party-Mucke-Kanal für die Nachbarschaft noch ein hochspezialisiertes Programm.
Es sei denn letzteres hat einige Alleinstellungsmerkmale, die nicht in der Folge x-mal kopiert werden und wäre dann eher als Intereesensverein zu organiseren und betreiben.
Deshalb die Frage: Warum das Rad neu erfinden und nicht bei einem bestehenden Projekt versuchen anzudocken? ByteFM wurde ja eingangs schon genannt. Gibt noch die eine oder andere Perle im Netz. Wenn es um Jazz oder Punk geht, ist man ja nicht unbedingt nur auf deutsche Anbieter angewiesen. (Bei Funk und Soul kenne ich mich nicht aus.) Oder man sucht sich einen Sendeplatz auf einem OK/NKL/Freien Radio/Uniradio o.ä., falls es etwas davon vor Ort geben sollte.
Ein Alleinstellungsmerkmal könnten allerdings Informationen aus und für eine bestimmte Region oder Zielgruppe kombiniert mit speuialisierter Musik z.B. aus von Bands eben dieser Region. Das würd ich dann mit max. 100 gleichzeitigen (überwiegend Stamm-) Hörern und einem Bekanntheitsgrad im vierstelligen Bereich durchaus als tragfähig ansehen.
 
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