Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

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Liebe radioforisten,

mir drängt sich immer mehr die Frage auf, ob die beiden kleinsten ARD-Stationen SR und RB überhaupt noch überlebensfähig sind ohne die "größeren" Nachbarn.

Bei Radio Bremen ist ja der NDR als TV-Partner und gelegentlich auch im Bereich Radio mit drinnen. Beim Saarländischen Rundfunk ist der SWR auch mit von der Partie, wenn es um die TV-Ausstrahlung geht.

Sollte man nicht besser dann beide fusionieren, den SR mit dem SWR (mit z.B. SWR 1 SR und SWR 4 SR) und Radio Bremen mit dem NDR (mit z.B. NDR 1 HB oder NDR 2 HB)?!

Außerdem fände ich es richtig, den mdr mit dem rbb zusammenzulegen; in einer Zeit der schrumpfenden Landbevölkerung in Mitteldeutschland und im Bereich Brandenburg wäre es auch für den geneigten GEZ-Zahler "geldbörsenfreundlicher", die beiden Sender zusammenzusehen, zumal man schon beim Sorbischen Rundfunk zusammenarbeitet. Sollte man die beiden Sender nicht auch zusammenlegen?

Dann würde man aus 9 Landesrundfunkanstalten 6 machen, und hätte vllt. mehr Geld, in ein besseres und am Hörer orientiertes Programm zu gestalten.

Ist derartiges Unterfangen realistisch?
Was spräche für, was gegen eine Fusion von ARD-LfH,
also SR mit SWR zu SWR
rb mit NDR zu N(W)DR.
rbb mit MDR zu ODR (Ostdeutscher Rundfunk).
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Aus finanziellen Aspekten: Ja.

Aus Aspekten der Vielfalt heraus: Nein! (Wobei man hier diskutieren könnte, wo überhaupt noch Vielfalt geliefert wird, denn für Vielfalt wären ja Inhalte jenseits des Dudelfunk-Radios und es Talkshow-TVs notwenidg).

Zudem wird diese Diskussion schon lange geführt. Der SWR selbst wurde ja aus einer Fusion von SWF und SDR gebildet, auch der RBB ging aus dem SFB und dem ORB hervor.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Noch vor wenigen Jahren haben die kleinen in der ARD für Vielfalt gesorgt. Inzwischen haben sich aber auch SR und RB weitgehend an die Masse angepasst, und querfinanziert werden deren Haushalte sowieso schon seit Jahren, und auch das Programm beider Zwerge wird inzwischen zu einem Gutteil durch Kooperationen bestritten. Deswegen stehe ich einer etwaigen Fusion von RB und NDR einerseits und SWR und SR andererseits inzwischen wesentlich positiver gegenüber als noch vor wenigen Jahren. Wenn man noch ein bisschen wartet, könnte beim SWR/SR auch noch der HR dazustoßen, der ist ja auch chronisch klamm und lebt nur noch von der Substanz und legt immer mehr Strukturen mit dem SWR zusammen, und die Programmkonzepte von SWR und HR sind inzwischen dank gegenseitiger Abschreiberei auch völlig kompatibel (Eine Oldiewelle, eine Popwelle, noch eine Popwelle für Jugendliche, ein regionales DOM/MOR-Programm, eine Infowelle, eine Kulturtonne für alles, was nicht in die Formatwellen passt).

Wichtig wäre aber dafür zu sorgen, dass die Verwaltungen dabei verflacht und die Einsparungen wirklich ins Programm fließen. Bei den Fusion von SWR und RBB wurde ja leider jeweils die Verwaltung ausgebaut und am Programm gespart.

Anders ist es bei RBB und MDR. Hier würde man sich etwa auf Augenhöhe begegnen, und man kooperiert auch schon in vielen Bereichen, aber die Programmkonzepte und Unternehmenskulturen sind völlig inkompatibel. Im Sinne der öffentlich-rechtlichen Idee wäre es am besten, würde man den MDR einfach abwickeln und das MDR-Land dem RBB zuschlagen, aber das würden die MDR-Länder, v.a. Sachsen, wohl niemals akzeptieren.

Nach einer gedachten NDR-RB-, SWR-SR-HR- und RBB-MDR-Fusion gäbe es noch fünf Landesrundfunkanstalten in Deutschland, die kleinste davon wäre der BR mit 12 Mio. Menschen im Versorgungsgebiet, die größte der SWR-SR-HR-Fusionssender mit 21 Mio. Menschen. Somit wäre zumindest der Hickhack um den ARD-Finanzausgleich beigelegt, und es gäbe auch nicht mehr die Riesen-Unterschiede zwischen großen und kleinen Anstalten.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Es gab, soweit mir bekannt, unlängst einen Vorstoß des MDR zu einer Kooperation für eine Sendung im Hörfunk mit dem RBB. Dieser lehnte ab, offenbar die Bedeutung der betroffenen MDR-Welle völlig unterschätzend. Schade, das hätte lustig werden können. So gabs bei der einen Anstalt Tränen, denn mit einem hatten sie nicht gerechnet. Die andere Anstalt hat dafür jetzt einen Trumpf in der Hand.

Dumm gelaufen.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Kulturtonne als Umschreibung für den hr2 ist aber unfein. Nachdem die erst ihre Zahlen nicht unerheblich gesteigert haben. Zusammenarbeit und Querverbindungen sind aber überall deutlich hörbar. Heinrich von Kleist von vorne, hinten, oben und unten war heute sowohl auf hr2 als auch DLR Kultur identisches Programmthema.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Warum ist denn eigentlich Radio 3 gescheitert (Vorgänger von NDR kultur), das war eine Mehrländeranstalt und ging etwa von Dresden über Berlin bis Hamburg und Flensburg sowie von Münster über Bremen bis Lübeck und Kiel rein, und auch auf Rügen konnte man es hören?!
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Inzwischen (hat) sich aber auch...(der) RB weitgehend an die Masse angepasst

Wir wollen doch mal folgendes feststellen: Der Winzling RB produziert mit gerade Mal 350 Mitarbeitern zweieinhalb gute bis bemerkenswerte Programme. "Bremen Vier" hat im Tagesprogramm einen qualitativ hochwertigen Wort- und abends ab 20:00 einen ebensolchen Musikanteil. "Bremen Eins" ist das Oldieprogramm der ARD mit der größten Rotation. Das "Nordwestradio" ist eine Kulturwelle mit einem - im Vergleich zu den anderen ARD-Kulturwellen - ganz neuen Kulturbegriff, der auch Singer-Songwriter, Bluesmusikern und anderen eine breite Plattform bietet - außerdem werktags drei Mal tagesaktuelle Magazine mit einem Wechsel aus ausgespielter Musik und investigativ angehauchten, ausführlichen Interviews und Berichten.

Wie soll da eine Fusion mit dem weitgehend plattformatierten NDR aussehen? Soll sich RB etwa dem NDR anpassen? Davon halte ich nichts. Nur: Eine Fusion zu den Bedingungen von RB ist wohl illusorisch, oder?
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Der Winzling RB produziert mit gerade Mal 350 Mitarbeitern zweieinhalb gute bis bemerkenswerte Programme.
Zweieinhalb Programme reichen für Radio Bremen nicht, weil weite Strecken des Funkhauses Europa auch aus Bremen kommen. - Warum wird das hier (auch in anderen Threads) immer geflissentlich übersehen?
 
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@Ammerlaender: Das Funkhaus Europa ist doch auch Teil vom DLF, oder irre ich mich da?!
 
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Nein, der WDR ist Partnersender. Ob oder welche Teile der rbb, in dessen Sendegebiet Funkhaus Europa auch ausgestrahlt wird, beisteuert, weiß ich nicht.
Was Radio Bremen beisteuert, kann hier nachgelesen werden: http://www.radiobremen.de/funkhauseuropa/ - Irgendwo schrieb auch einmal jemand, dass auch die Nachrichten aus Bremen kommen.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Ob oder welche Teile der rbb, in dessen Sendegebiet Funkhaus Europa auch ausgestrahlt wird, beisteuert,
Nichts. Davon ab ist das Programm ohnehin nur noch über die Berliner Frequenz 96,3 zu empfangen. Funkhaus Europa hatte man damals nur übernommen, um die einstige Radio-Multikulti-Frequenz nicht abgeben zu müssen.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

@ laser558:
Könnte es sein, dass der Wikipedia-Eintrag unvollständig ist?

Café Mondial, Nova, Cosmo am Samstag, Piazza Samstag und Sonntag kommen auf alle Fälle aus Bremen, den Webseiten von Radio Bremen schenke ich ausnahmsweise einmal mehr vertrauen als Wikipedia.
 
Was glauben Sie denn, sind Befindlichkeiten?!

Warum ist denn eigentlich Radio 3 gescheitert

Nach dem holprigen Start, bei dem die „E“-Fraktion nichts mit der unwürdigen „U“-Fraktion zu tun haben wollte (...denn sie wissen nicht, was sie tun; wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr), paßte erst dem SFB die weitere Einbeziehung des NDR nicht, dann machte der NDR das heutige NDR Kultur draus und bot dem Juniorpartner ORB an, das Programm gern weiter übernehmen zu können, was für diesen (soweit der am nachvollziehbarsten erscheinende Teil dieser ganzen Opera buffa) nicht tragbar war.

http://www.berliner-zeitung.de/arch...mme-zwei-klassikdampfer,10810590,9862138.html
http://www.welt.de/print-welt/article584865/Fusion_von_Radio_Kultur_und_Radio_3.html
http://forum.mysnip.de/read.php?8773,5541


Ich habe irgendwie so ein Jucken im Zeh, daß ein gemeinsames Kulturprogramm von MDR und RBB ein nicht ganz unrealistisches Szenario sein könnte. Durchaus auch in dieser Reihenfolge, sprich mit Zentrale in Hölle/Saale. Dideldideldideldimm, bläblämm.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

ammerlaender schrieb:
Café Mondial, Nova, Cosmo am Samstag, Piazza Samstag und Sonntag kommen auf alle Fälle aus Bremen, den Webseiten von Radio Bremen schenke ich ausnahmsweise einmal mehr vertrauen als Wikipedia.
Es hat auch niemand etwas anderes behauptet, auch wenn dieser deutliche Hinweis bei wikipedia fehlt. Funkhaus Europa ist aber immer noch ein Sender des WDR und Radio Bremen und der rbb liefern zu, neben den drei zusätzlichen UKW-Frequenzen in Bremen, Berlin und Frankfurt/Oder.
 
Funkhaus Europa

Café Mondial, Nova, Cosmo am Samstag, Piazza Samstag und Sonntag kommen auf alle Fälle aus Bremen

Soweit unstrittig. Aber wer bezahlt den Spaß?

Die polnischen und russischen Sendungen, die nach wie vor aus Berlin kommen, bezahlt jedenfalls... läuft das nicht sogar in brutalstmöglicher Weise als schnöde Produktionshilfe?
 
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@ laser558:
Überredet; die Bremer Hörer werden ja auch dem WDR zugeschlagen. Trotzdem sind die 350 Leute bei Radio Bremen meines Erachtens nicht unwesentlich beim Funkhaus Europa involviert, so dass 3,5 Programme, die XXLFunk nannte, zu wenig sind.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Ich mache mit wesentlich weniger Mitarbeitern wesentlich mehr Programm. Die Betonung liegt auf wesentlich. Bei der Zahl 350 war ich einem Schlaganfall nahe.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Ein Grund mehr, RB leben zu lassen oder auf das Sendegebiet des NDR unverändert auszudehnen.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

als Beispiel schrieb:
"Cosmo“ mit aktuellen Informationen aus der Nacht und zum Tag sowie Tipps und Service zu Kultur- oder Reisethemen, Eindrücken aus dem Alltag der globalisierten Lebenswelt und Comedies (montags bis samstags 6.00 bis 10.00 Uhr)
Nachrichtenredaktion: 2 Mann. Serviceredaktion: 2 Mann maximal. Zuspielthemen wie "Eindrücke aus dem Alltag...": 2-3 Mann, evtl. im Ausseneinsatz, geschnittene Beiträge. Moderation: 1-2 Mann, vielleicht Doppelmoderation. Wenn im wöchentlichen Wechsel: 4-8 Mann. Vielleicht noch die Technik, vom Schneiden der Beiträge bis zum Fahren der Sendung.
Das ist schon eine üppige Ausstattung. Auch wenn ich alle anderen Sendungen und die RB-Eigenproduktionen dazurechne, komme ich nicht auf 350 Mitarbeiter. Auch dann nicht, wenn ich Pförtner, Sekretärinnen und Telefonistinnen mit dazu zähle.
Das alte Übel der öffentlich-rechtlichen Sender.
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Ist Dir klar, wieviele MA alleine das "NWR" verbrät? Neben Bremen Vier und Eins und Fhs Europa gibt es ja auch noch Fernsehen. Auf wieviel Leute könnte denn Deiner Meinung nach RB denn noch reduziert werden? Nur zur Erinnerung: Es waren mal 700 Mitarbeiter. Und wie heissen nun Deine tollen Sender und wieviel MA haben die??
 
AW: Kleine ARD-Stationen: überlebensfähig?!

Es sind laut "Entwicklungsbericht" auch keine 350 Stellen, sondern 225 (zumnindest am 31. 12. 2009):
Die tatsächliche Besetzung lag per 31. Dezember 2009 bei 225 Stellen und wird zum Jahresende 2010 nochmals leicht zurückgegangen sein. [...] wird sich an der nach wie vor zurückhaltenden Besetzung freiwerdender Stellen auch im nächsten Jahr nichts ändern können, so dass der Zielstellenplan eine weitere Korrektur nach unten erfahren wird.
 
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