Die Philosophie beim Backselling lautet ja: Sag dem Hörer, was er Tolles am Morgen verpasst hat, dann beschließt er, am nächsten Morgen zuzuhören, damit ihm ein solch eklatantes Versäumnis nicht noch einmal unterläuft.
Der erste Denkfehler dabei: 90 Prozent aller Backselling-Inhalte sind Schrott, das Geplapper der Morning-Moderatoren oder mal ein vermeintlicher Gag, jedenfalls nichts, was mich so vom Hocker reißt, dass ich es bedauern würde, nicht live zugehört zu haben.
Der zweite Denkfehler: In dem ich des gegenwärtige Programm mit Resten des bereits vergangenen Programms fülle, mache ich dem Hörer eine Freude und locke ihn an. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Sende was Neues! Ich will nicht immer den alten Schmonz dreimal hören.
Der dritte Denkfehler: Es freut den Hörer, wenn ich ihm aufzeige, was er alles verpasst hat. Nein! Wenn es wirklich ein kostbarer Programmbeitrag war, dann ärgert es ihn nur, dass er das verpasst hat. Wenn es aber ein Nullachtfuffzehn-Stück war (was meistens der Fall ist), dann nervt das Backselling nur. Es nimmt nämlich den sowieso raren Platz für neue Wort-Inhalte weg.