Ich glaube nicht, dass das Medium Webradio langfristig abstirbt. Kurzfristig sterbende Webradingens ziehen derzeit eher neue Webradingse nach sich. Spräche das Verhältnis der untergehenden zu den nachwachsenden Radios tatsächlich für eine höhere Sterberate, dann hätte das lediglich eine Konzentration auf die besseren Radios zur Folge. Halte ich aber für unwahrscheinlich. Es gibt zu viele Möchtegern-Moderatoren, die zu geil darauf sind, zu senden - auch als frischgebackene Inhaber und Sendeleiter in Personalunion.
Hinzu kommt, dass es genug Hörer gibt, die scharf darauf sind, eben kein UKW-Format zu hören, sondern eben genau das, was wir als Webradingse bezeichnen.
Kann ein Webradio trotzdem mit einem UKW-Format erfolgreich sein?
Ja, es kann. Das ist auf der einen Seite schade, weil es eine großartige Chance verspielt, auf der anderen Seite gibt es eine gewisse Planungssicherheit.
So leid es mir tut, aber wenn der durchschnittliche Hörer in seinem Webradio als Durchhörmedium das bekommt, was er - verflacht - aus dem UKW schon kennt, dann bleibt er dran. Es stört ihn ja nicht. Warum dann aber Webradio? Weil dieses Webradio ihm das Gefühl, viel eher "seins" zu sein. Wie, das weiß ich auch nicht. Vielleicht ist es der Reiz der Unprofessionalität in der Moderation (die keine wirkliche ist) oder weil es mehr menschelt und so Nähe suggeriert.
Mit einem oder mehreren Verantwortlichen, die sich konsequent um die Musikfarbe, das entsprechende Format und eine brauchbare Vielfalt in der Rotation kümmern, durchaus mit Abwechslung, würde sich das Webradio wohltuend von den Stationen abheben, die unter "PHP-Fusion" subsumierst.
Es wäre im Umkehrschluss, so empfinde ich das, aber auch streckenweise langweilig. Die Highlights würden ausbleiben.
Strikt angewendet und konsequent durchgezogen gebe ich dem Format im Webradio eine Chance. Es braucht allerdings einen hohen Einsatz: Personellen ebenso wie finanziellen.
Was jedoch nicht heißt, dass ich das gut finde.