Wäre heute in Deutschland ein "Personality-Radio" denkbar?

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Eben lass ich auf Radioszene.de folgenden Beitrag:
Radioszene schrieb:
Wäre der Erfolg von Radio Luxemburg heute noch wiederholbar? „Der Erfolg von Radio Luxemburg ist an die damalige Zeit gebunden. Das Radio Luxemburg von damals hätte heute keine Chance“, ist sich Holbe sicher.

Würdet Ihr dieser Aussage von Rainer Holbe zustimmen?

Was mich angeht: Ich vermisse Programme wie das frühere Radio Luxemburg, besonders den englischsprachigen Dienst, der 1992 geschlossen wurde.

Aber auch Programme wie SR1 Europawelle Saar, hr3, SWF3 oder NDR2 klangen in den Achtzigern, rückblickend betrachtet, besser: Sie waren noch nicht so durchformatiert, eintönig und langweilig wie heute. Inzwischen macht es ja kaum noch einen Unterschied, welches Programm man einschaltet; - fast überall läuft die gleiche Soße!

Was meint Ihr: Wenn jemand in Deutschland einen Radiosender mit einem inhaltlichen Schwerpunkt auf Personality-Shows eröffnen würde, hätte dieser eine Chance, zu einer Erfolgsgeschichte zu werden?
Wäre es möglich, dass so ein Programm die gesamte deutsche Rundfunklandschaft reformieren könnte, wenn insbesondere junge Leute merken, wie interessant und spannend Radioshows, bei denen gut ausgebildete und talentierte DJs all ihr Können in die Waagschale werfen, klingen?
 
Wenn jemand in Deutschland einen Radiosender mit einem inhaltlichen Schwerpunkt auf Personality-Shows eröffnen würde, hätte dieser eine Chance, zu einer Erfolgsgeschichte zu werden?

Ich glaube ja! Und eines Tages wird es auch jemand beweisen. Dann werden alle Beifall klatschen und die tolle,innovative Idee feiern. Es gibt aber ein paar Voraussetzungen:

1. Mut eines Veranstalters, aus dem Mainstream auszubrechen.
2. Vertrauen in das Konzept.
3. Geduld mit der Quote (zwei bis drei Jahre)
4. Die richtigen Leute,
a. hinter dem Mikrofon
b. in der Programmleitung und Geschäftsführung
c. im Marketing
5. Breit gestreute Mainstreammusik mit starken Oldieelementen und vielen Überraschungen.

An Punkt 4 könnte es am ehesten Scheitern, weil solche Leute in der Branche mehr und mehr aussterben und es keinerlei Mechanismen gibt, sie neu zu rekrutieren oder nachzuziehen. Im Gegenteil: Es wird nur stromlinienförmiges, austauschbares, weichgespültes und teflonbeschichtetes Personal herangezogen, das ist sozusagen die seit Jahren vollzogene "Wulffisierung" der Radioszene, und da wäre es schon ein Wunder, tauchten plötzlich Personalities mit Ecken und Kanten und dem Mut zum Risiko auf.
 
Die ARD-weite LateLine und eine ganze Reihe von Sendungen auf z.B. bei radioeins (dort wird Personality ziemlich stark gewichtet), Fritz, 1Live und mittlerweile sogar einigen Kulturwellen zeigen, dass es möglich ist. Und nach wie vor praktiziert wird. Wenn auch in der Minderheit.
Aber wenn ich mir schon überlege, dass das Kerkonzept der MoR-Programme wie hr1, SWR 1, bremen eins ist, niemanden weh zu tun … wo soll da Personality bleiben?
 
Aber wenn ich mir schon überlege, dass das Kerkonzept der MoR-Programme wie hr1, SWR 1, bremen eins ist, niemanden weh zu tun … wo soll da Personality bleiben?

Personality muss nicht unbedingt gleichbedeutend sein, mit "weh zu tun". Ebensowenig heisste es rumblödeln bis zum geht nicht und witzig sein bis zum "geht nicht mehr". Da habt ihr woh was falsch verstanden.
 
Mannis Fan schrieb:
An Punkt 4 könnte es am ehesten Scheitern, weil solche Leute in der Branche mehr und mehr aussterben und es keinerlei Mechanismen gibt, sie neu zu rekrutieren oder nachzuziehen.
Dann hättest Du mal die Weihnachtssendung von City FM hören sollen!
Leider ist der Sender nun Geschichte.

Die Leute gibt es, und sie hätten sogar die Möglichkeit, ihr Know-how an jüngere Kollegen weiterzugeben; sie finden jedoch in der heutigen, "beraterverseuchten" Rundfunklanschaft keine Entfaltungsmöglichkeiten mehr und haben sich deshalb weitestgehend aus der direkten Programmgestaltung zurückgezogen.

@W-NBC: Da Du hr1 und SWR 1 genannt hast: Genau solche Programme könnte man zu echten Personality-Radios umgestalten.
Die schwepunktmäßige, musikalische Ausrichtung auf die 70er und 80er Jahre ist schonmal eine gute Voraussetzung.
Jetzt müsste das ganze nur noch stärker auf das Profil der jeweiligen Moderatoren ausgerichtet und etwas "fetziger" gestaltet werden.
 
Manni, ich glaube nicht, dass diese Leute aussterben. Vor ca. zwei Jahrzehnten verschwand ein Gros der "alten" Personalities aus dem Äther. Die 3-EB-Leute kamen, die "Jingle-Personalities". Was waren das für Leute? Hatten die andere Gene? Eine andere Erbsubstanz vielleicht, die ihnen nur erlaubte, den Sendernamen, die Uhrzeit und den nächsten Titel von der Linercard abzulesen? Nein, natürlich nicht. Viele hatten ein ebenso großes Potential, zur Personality aufzusteigen, wie Jahre zuvor die Radiogötter. Doch leider: Das wollte man nicht mehr - der Radiohimmel war mittlerweile anders tapeziert. Und wenn einer sich traute und eine Ansage, gar eine ganze Sendung gegen den Strich bürstete, war er schnell wieder weg. Er passte einfach nicht in die moderne Fläche. So begannen viele Mikrofonarbeiter und -innen, sich selbst zu kastrieren und eine unverbindliche Wulffigkeit an den Tag zu legen. Man fiel nicht positiv auf, aber auch nicht negativ. So regierte über Jahre (ich schätze von '90 bis ca. 2005) Mittelmäßigkeit und Austauschbarkeit - mit dem Segen der Wichtigen. Und auch die neuen Leute, der - möglicherweise hoch talentierte - Nachwuchs agierte zwangläufig auf diese Weise. Erst, als seitens der Konsumenten eine zunächst leise, dann immer lauter werdende Sehnsucht nach Kantigem, Schrägem, Indiviuellem und Originellen Raum griff und die Macher reagieren mussten, durften zarte Bemühungen nach Unverwechselbarem wieder ans Tageslicht. Und die Moderatoren in der inneren Emigration besinnen sich allmählich auf ihre verschütteten Fähigkeiten, meine ich. Vielleicht sind wir kurz davor, dass wieder jene Knospen sprießen dürfen, die nicht nur Trash und Peinlichkeit absondern. Man muss sie nur lassen. Manche Moderationen in diese Richtung sollen schon gesendet und gehört worden sein...
 
Ja, aber um Persönlichkeiten voll zur Geltung zu bringen, bedarf es derer, die ihnen ehrfürchtig lauschen; und die messen dem Radio nachvollziehbarerweise keine große Bedeutung mehr bei und nehmen statt dessen mit anderen Amusements vorlieb. Kein Wunder: Solange das Radio nur noch als Wetter-, Blitzermeldungs- und Newsflash-Lieferant fungiert und alle Anstrengungen, die Leute länger ans Medium zu fesseln mit strunzdummen Gewinnspielen einhergehen, ist das Radio für viele nur noch eine Verlegenheitslösung.

Zwischen hochtrabender Intellektualität und abgründigem Trash gäbe es in Deutschland genug Möglichkeiten, die Hörer mit anspruchsvoller Unterhaltung scharenweise zum Verweilen einzuladen. Die Planungsbefohlenen der deutschen Radiozunft haben zwar das eintönige amerikanische Ganztagsformat eingeführt, aber die ihm eigene Zielgruppenexklusivität und Wahlmöglichkeit außer Acht gelassen. Was uns zur Erkenntnis führt:

Inzwischen macht es ja kaum noch einen Unterschied, welches Programm man einschaltet; - fast überall läuft die gleiche Soße!

Ganztagsberieselung war gestern, heute schielt jeder nach den Autofahrern und Gelegenheitshörern.
 
Ja, aber um Persönlichkeiten voll zur Geltung zu bringen, bedarf es derer, die ihnen ehrfürchtig lauschen; und die messen dem Radio nachvollziehbarerweise keine große Bedeutung mehr bei und nehmen statt dessen mit anderen Amusements vorlieb.

Wir sind medial überversorgt. Wer interessiert sich da schon für ein Medium ohne bewegtes Bild? Ich geb' dem Radio noch 30 Jahre. Oder eher: 20.
 
Wer interessiert sich da schon für ein Medium ohne bewegtes Bild?
Soll der Hörrundfunk nicht bewegte Bilder in den Köpfen der Hörer erzeugen und sind genau dafür nicht die Moderatorinnen und Moderatoren von den entsprechenden Sendern auf eine, wie auch immer geartete, Gehaltsliste gesetzt worden? - Die, die es einstmals mindestens gut konnten, waren Radiopersönlichkeiten und die, die es am besten beherrschten, wurden Kult.
Wie sieht es denn heute aus? Weiß denn der gemeine Hörer noch, wem er lauscht, wenn er dieses denn wirklich tun würde; könnten vor allem die ach so coolen und (teilweise pseudo-)jugendlichen Hörerinnen und Hörer überhaupt noch zuhören? - Ich habe da meine Zweifel.

Edit:
Kommafehler! - Ich vermisse das alte Feld, in welches die Änderungen eingetragen werden konnten. Verursacht die Wiedereinführung dieses Feldes wirklich einen so großen Aufwand und horrende Kosten?
 
Ein Bekannter hat mir vor ein paar Monaten einen Link zu folgendem Video zugesandt:


Was für ein Unterschied zu heute; erst recht bezogen auf die Radiolandschaft in Deutschland!
Ich habe diese Art von Radio in meiner Kindheit noch kennengelernt; schade, dass es so etwas heute nicht mehr gibt.

Damals war die Musik auch eine andere: Wenn ich mir die heutigen Chart-Hits (siehe: http://www.mtv.de/charts/germany) anhöre, kann ich nur staunen, wie es der Musikindustrie gelang, die Menschen an so eine langweilige Mucke zu gewöhnen. Die meisten Titel sind genauso öde wie das heutige Radio: Ohne Saft und Kraft, ohne dass es die Hörer wirklich mitreißt.

Auffallend, dass der entscheidende Einbruch nicht nur in Sachen Musik, sondern auch im Kontext des Radios in den neunziger Jahren stattgefunden hat. Das war die Zeit, als die ersten Trash-Bands à la Milli Vanilli, Salt 'n' Pepa oder DJ BoBo es schafften, Chart-Platzierungen zu landen; so etwas wäre 10 Jahre zuvor unmöglich gewesen.
In den vergangenen 20 Jahren haben sich weder das Radio, noch die Musik von diesem Qualitätseinbruch erholt: Seit erkannt worden ist, dass man auch mit minderwertigem Müll Geld verdienen kann, legt sich kaum noch jemand ins Zeug, und wer es dennoch tut, wird entweder überhaupt nicht beachtet oder lediglich als Fremdkörper wahrgenommen, der nicht in die heutige Zeit passt.
 
Wo hat dieser laute Ami denn bloß seine Linercard liegengelassen? Kein Script, keine 3Element-Breaks und viel zu wenig Teasing, gell Frau Malak? Zu laute Ansagen verwirren doch die Hörer (Umschaltimpuls)! Außerdem wollen die Hörer Service, wo sind die Blitzermeldungen, wo die Lifestyleguides, hm?
Nein, so geht das nicht, so wird der gute JoJo Kincaid doch niemals bester Radio-DJ der Welt... ;)
 
Einbruch nicht nur in Sachen Musik

In Deutschland ist dieser Qualitätsverfall überdeutlich sichtbar, in den USA gibt es ja zum Glück noch jede Menge Alternativen und wenn ich mich unter den Neuerscheinungen im AC-, Country- Urban-, Rock- und Jazz-Bereich umschaue ist mir gar nicht bang um die Zukunft des Radios. Zwar haben Kreativität, Originalität und Einfallsreichtum überall nachgelassen, aber die Produktionsstandards sind bei den eben genannten Musiksparten noch hervorragend bis respektabel.

Das Top-40-Format (Pop Contemorary Hit Radio), das überwiegend die Musik spielt, die du mit dem Gütesiegel "Gülle" versiehst, erfreut sich von Jahr zu Jahr wachsender Beliebtheit, mittlerweile rangiert man bei satten 7,5% Marktanteil. Das bedeutet einen Zuwachs von fast anderthalb Prozent innerhalb eines Jahres, der allerdings nicht auf Kosten der "Qualitätsangebote" geht, sondern vor allem den jungen Hip-Hop-Wellen (Rhythmic Contemporary etc.) zu schaffen macht, also tektonische Verschiebungen innerhalb des jungen Segments markiert. Ein weiterer Aspekt ist der allgemeine Abwanderungstrend zu anderen Medien und die damit korrespondierende Verringerung der Gesamthördauer. Auch demographische Gründe schwingen mit, denn immer mehr ethnische Jugendliche öffnen sich einer Popmusik, die stark von Hip-Hop-Beats durchdrungen ist.
 
@Onkel Otto
Die Botschaft hör ich wohl ...
Über was reden wir, wenn wir von von Personality-Radio reden? Doch wohl von einem Programm, bei dem die die Menschen sagen: "Heute abend muss ich einschalten, da kommt der X oder die Y wieder mit seiner Sendung. Ich kenne das noch von Heinz Siebeneicher (Vom telefon zum Mikrofon), oder von den frühen Frank Elstner-Sendungen bei RTl. Auch Frank Laufenberg oder Elmi beim SWF waren solche Typen.
Mindestens aber müssten die Hörer sagen: Ich schalte ein, weil in diesem Programm etwas passiert! Mir gefallen die Moderatoren. Oder anders herum: Mal hören, was dieses Arsch von "X" oder "Y" heute wieder bringt. Ich hasse ihn, er ist unmöglich. Aber man muss ihn gehört haben!
Das Radio hat alle Voraussetzungen (technisch heute mehr denn je), um genau diese Anforderungen zu erfüllen: Emotionalität, Authentizität, Originalität, Aktualität - und es hat in den letzten Jahren alles dafür getan, genau diese Alleinstellungsmerkmale gegen den Fast Food auszutauschen, den wir landauf, landab heute geboten bekommen. Ich habe ja in #2 deutlich gemacht, dass ich an die Wiedergeburt des Personality-Radios glaube. Aber ich glaube nicht, dass es mit den heute handelnden (und an den Schalthebeln sitzenden) Personen geschieht.
 
Ich hab mir gerade das Video angeschaut und muss sagen das kommt sehr dynamisch rüber. Aber ich glaube das es auch an der englischen Sprache liegt die sowieso dynamischer ist als die deutsche. Kann mir beim besten Willen keinen deutschen Moderator vorstellen der so dynamisch moderiert.
 
Über was reden wir, wenn wir von von Personality-Radio reden? Doch wohl von einem Programm, bei dem die die Menschen sagen: "Heute abend muss ich einschalten, da kommt der X oder die Y wieder mit seiner Sendung.

Ich muß jetzt wirklich lachen. Das waren die 60er. Die Zeiten sind vorbei, und die kommen auch nicht wieder. Selbst beim Fernsehen gibt es kaum noch Sendungen, die gezielt angeschaut werden. Das Programm "läuft halt durch", und irgendwo bleibt man für eine Weile hängen.
 
Ich frage mich, warum nicht schon längst die Regiocast, RTL, die Radio Group oder sonst ein Programmveranstalter versucht hat, ein solches Format wieder auf dem Markt zu etablieren und an die Traditionen aus den Achtzigern anzuknüpfen?
Da ist doch ein Entwicklungspotential vorhanden! Haben die denn echt keinen Mut mehr, Experimente zu wagen?

Wenn ich mir vor Augen führe, wie erfolgreich derartige Formate in den USA sind, kann ich nicht nachvollziehen, warum man einen solchen Acker in Deutschland brach liegen lässt!

radiobino schrieb:
Kann mir beim besten Willen keinen deutschen Moderator vorstellen der so dynamisch moderiert.
Och, einer schrieb doch gerade drei Beiträge vor Dir (der mit dem Baraque-Michel-Foto). ;)
 
Internetradiofan:

Dieses Video wurde hier vor längerer Zeit schon mal verlinkt und schon damals, genau wie eben, hätte ich beim Ansehen weinen können vor lauter Spaß, den es macht, dem Typen zuzusehen und zuzuhören. Wenn ich mir dagegen bildlich vorstelle, wie die typische deutsche "Morgencrew" dasitzt (wenn sie überhaupt da ist und nicht einige von ihnen von zu Hause eingespielt werden oder gar vom Computer, soll ja vorgekommen sein, hört man jedenfalls) und ihre aufgeschriebenen lahmen Gags entweder abliest oder mit künstlichem Gelächter begackert, möchte ich nicht weinen, sondern kotzen.

Andererseits wird es bestimmt nicht lange dauern und der erste Schlaukopf wird hier vermelden, wie gestrig JoJos Moderationsstil ist und daß die Hörer das heutzutage gar nicht wollen und so weiter. Deshalb gleich mal prophylaktisch: Sie wollen es nicht, weil viele von ihnen vergessen haben, wie Radio sein kann und die meisten anderen solches Radio nie erlebt haben. Wie kann man etwas wollen, wenn man nicht mal weiß, daß es das gibt (oder gab)?

Das Problem eines Senders, der versuchen würde, mit Mikrophonpersönlichkeiten einen USP zu kreieren ist, daß er dazu nahezu komplett neues On-Air-Personal bräuchte, denn die meisten "Modertoren" können so etwas gar nicht. Klar könnte ein Jens-Uwe Krause sowas, John Ment und Mattuschke vermutlich auch und bestimmt auch Volker Wieprecht oder Jochen Trus. Aber den Großteil der Kartenableser und Flitzerblitzeraufzähler müßte man dann dorthin setzen, wo sie auch hingehören, nämlich vor die Tür.

Einen Sender wüßte ich allerdings, der einiges in dieser Richtung unternimmt, nämlich Radio B2 (in Berlin, für die, die's nicht kennen). Holger Wolgast, Conny Ferrin, Nero Brandenburg, auch Dennis King wurde schon mal dort gehört, das sind zumindest im Sendegebiet bekannte Namen. Aber, das fällt auf, die sind allesamt nicht mehr die Jüngsten. Das mag der Zielgruppe des Senders geschuldet sein, liegt aber vermutlich auch am Mangel geeigneter Junger.

Ich jedenfalls bin fest davon überzeugt, daß Personalities als USP funktionieren würden (ebenso wie ein gut gemachtes Talkradio funktionieren würde). Aber: Wer wird sich trauen, aus dem halbwegs sicheren und zudem preisgünstig herzustellenden Radiomainstream auszubrechenund so ein Risiko einzugehen? Welcher Programmdirektor verantwortet sowas gegenüber den Gesellschaftern? Und wie lange ist der dann noch PD?
 
Ich hab mir gerade das Video angeschaut und muss sagen das kommt sehr dynamisch rüber. Aber ich glaube das es auch an der englischen Sprache liegt die sowieso dynamischer ist als die deutsche. Kann mir beim besten Willen keinen deutschen Moderator vorstellen der so dynamisch moderiert.

Ich auch nicht - aber das liegt nicht an der Sprache, sondern schlicht und einfach daran, daß es im deutschsprachigen niemanden mehr gibt, den man als Vorbild nehmen könnte.

Was ich mir eher vorstellen könnte (bzw. was es im Internetradio ja durchaus schon wieder gibt), sind "Personality"-Sendungen, die von fachkundingen und engagierten Moderatoren sowohl zusammengestellt, als auch präsentiert werden, und denen man anmerkt, daß hier mit richtig Herzblut gearbeitet wurde, und daß garantiert kein einziger Song über den Äther kommt, der nicht den Geschmack des Moderators (der ihn ja letztenendes den Hörern verkaufen muß) trifft.
 
Makeitso schrieb:
Aber: Wer wird sich trauen, aus dem halbwegs sicheren und zudem preisgünstig herzustellenden Radiomainstream auszubrechenund so ein Risiko einzugehen? Welcher Programmdirektor verantwortet sowas gegenüber den Gesellschaftern? Und wie lange ist der dann noch PD?
Das klingt so, als ginge es den heutigen Programmveranstaltern ausschließlich um die Quote und damit ums Geld (so recht will ich das nicht glauben!).
Gesetzt den Fall, dass dem aber so sei: Warum sollte dann nicht ein öffentlich-rechtlicher Sender Vorreiter in Sachen Personality-Radio sein, der nicht so sehr auf die Quote schielt, wie die Privaten?

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als 1994 der NDR sein N-Joy Radio startete.
Was war das in der Anfangszeit für ein cooles Programm (auch wenn die inzwischen stark nachgelassen haben)!

Ein solches Aha-Erlebnis könnte sich auch bei den Hörern der bereits genannten Programme hr1 oder SWR 1 einstellen, wenn es dort Personality-Shows gäbe.
 
@Internetradiofan: In hr1 gibt's die ja. Höre eine Fulle, höre einen Reinke! Aber, zugegeben, das ist nicht verwunderlich. Die machen ja auch schon Radio seit dem Bau des Eisernen Stegs in Frankfurt...
 
Onkel Otto, Her Reinke ist aber auch schon im Rentenalter und er hat auch " Narrenfreiheit" welcher Moderator im HR darf eine 75 minütige " Weihnachtsgeschichte lesen oder als erstes Stück des Jahres " An der schönen blauen Donau spielen?


Frau Fullle haben sie andlich mal an eine prominete Stelle gesetzt, auch wenn es nur o lange ist bis Frau Schwarzenmerger wieder aus dem Mutterschaftsurlaub ist.

Das Problem ist heute, daß man kaum Zeit hat sich zu entwickeln und das man heute leichter ausgetauscht werden kann,weil es einfach " mehr Moderatoren " gibt als es früher gab.
 
Die machen ja auch schon Radio seit dem Bau des Eisernen Stegs in Frankfurt...
Wikipedia datiert dieses Ereignis auf das Jahr 1868. Hätten selbige 21-jährig ihre Radiokarriere begonnen, wären sie heute ca. 164 Jahre alt. Außerdem passt das nicht so ganz mit der Aufnahme des Rundfunkbetriebs 1923 zusammen.
Waren sie vielleicht frühe Discjockeys? Selbst die Nutzung des Grammophons mit Schellackplatten wird auf 1895 datiert.

Ich gebe zu, OnkelOtto präsentiert wahre Pionere, die ihrer Zeit offenbar weit voraus waren. Aber das darf angesichts des Avatars auch nicht weiter verwundern. Jeder lebt in seiner Zeit.
 
@Wertham: umgekehrt wird ein Schuh draus: welcher Moderator *kann* eine 75minütige Weihnachtsgeschichte lesen und die Hörer hängen wie gebannt vor dem Kasten? Bei uns zuhause gibt es immer den Kampf zwischen FFH (hört meine Süße am liebsten) und HR1 (mein Favorit). Silvester konnte ich mich mal durchsetzen, es lief Werner Reinke und sogar meine Süße war begeistert.

Eine Bemerkung sei mir an dieser Stelle gestattet: ich kann nicht mit Gewißheit sagen, ob die Sendungen zu Heiligabend und Silvester aufgezeichnet waren - aber ich gehe davon, daß sie live gesendet wurden und wenn das richtig ist, dann an dieser Stelle vielen vielen Dank und Respekt vor Werner Reinke und seinem Team, stellvertretend für alle, die an diesen Tagen, die ja weitgehend sonst der Familie und Freunden gewidmet sind, ihre Zeit dem Dienst an der Gemeinschaft gespendet haben.

LG

McCavity
 
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