In welchem Format werden Musikstücke archiviert?

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Tweety

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Da ja mitterweile die Musik in den Funkhäusern digitalisiert ist, würde mich mal interessieren in welchen Format und vor allem in welcher Qualität die Musik in den Funkhäusern archiviert wird. Ich meine da speziell die grossen öffentlich-rechtlichen Anstalten und die grossen Privaten. Also jetzt nicht irgendwelche Internetsender oder kleine Lokalsender.

Weitere Frage:Gibt es da einheitliche Richtlinien oder wird das von Sender zu Sender unterschiedlich gehandhabt?
 
AW: In welchem Format werden Musikstücke archiviert?

Aus einer Anstalt ist mir bekannt, daß die inzwischen von der Musikindustrie per FLAC, 44.1 kHz, Vollaussteuerung eingehenden (offenbar CD-identischen) Bemusterungstitel einerseits einfach ausgepackt und als Wave abgelegt werden, andererseits wie die letzten Jahre schon zum Ausspielen in den Wellen in 384er MP2, 48 kHz, deutlich niedrigere Aussteuerung (irgendwas um die -9 dBFS, inzwischen teils offenbar an die Lautheit angepaßt) im System landen und wohl wenn ich da jetzt nichts verwechsele auch eine Vorhörversion mit 64 kbps oder so erstellt wird.

Ausgespielt wird also MP2 384 kbps, das dürfte in den meisten ARD-Anstalten so sein. Gebunkert wird zusätzlich aber das Original als PCM.

Wie Archivumschnitte älteren Materials behandelt werden, weiß ich nicht. Anzunehmen ist inzwischen Speicherung als lineares PCM - zumindest ist es zu hoffen. Da gehe ich von 48 kHz 16 Bit aus, das Format existiert einfach schon sehr lange.
 
AW: In welchem Format werden Musikstücke archiviert?

Das ist z.T. sogar innerhalb der Häuser unterschiedlich. Beim WDR fährt WDR 2 die (Magazin-)Musik als komprimiertes Material (384 kbps, wenn ich mich recht erinnere), während WDR 4 unkomprimierte Dateien verwendet.
 
AW: In welchem Format werden Musikstücke archiviert?

Wie Archivumschnitte älteren Materials behandelt werden, weiß ich nicht. Anzunehmen ist inzwischen Speicherung als lineares PCM - zumindest ist es zu hoffen. Da gehe ich von 48 kHz 16 Bit aus, das Format existiert einfach schon sehr lange.
Genau so kenne ich es vom WDR - BWF, 48kHz, 16 Bit, gepegelt auf 0dB(r) = -9dB(FS). Gilt für Sprache und Musik.
 
AW: In welchem Format werden Musikstücke archiviert?

Der BR speichert die Files als Broadcast WAV im Langzeit-Archiv (IDAS). Gearbeitet wird mit 384er Musicam Files im Digas.
 
AW: In welchem Format werden Musikstücke archiviert?

Sehr aufschlussreich. Aus den verschiedenen Antworten entnehme ich also, dass es keine einheitlichen Regelungen gibt und es sogar innerhalb der Häuser Unterschiede gibt.
Das erklärt natürlich einiges. ;)
 
AW: In welchem Format werden Musikstücke archiviert?

In Frankfurt speichert man auf Raid-Platten in MP1 Layer2 und arbeitet mit d'accord.

Rudy
 
senkrecht in Serverschränken und spiegeln sich gegenseitig + Batterieanlage im Keller darunter.

das ist eine Schrankreihe mit Servers beim hr in Frankfurt.

Rudy
 

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    hr.cms.server.jpg
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Rudy, warum verschwendest Du Deinen kostbaren Anhänge-Platz hier in den Foren für solche Bilder? Du kannst doch gleich die originale Fundstelle verlinken:

http://www.hr-online.de/website/derhr/home/index.jsp?rubrik=5072

Das Datum steht drunter, wenn Du auf den Zoom-Button klickst... steinalt und definitiv nicht "die Server". Das sind im wesentlichen PCs für die Studios... oder waren es. Andere Fotos auf diesen Seiten zeigen nämlich eindeutig Dinge, die es schon lange so nicht mehr gibt, beispielsweise Barth d.max-Pulte bei YouFM (einWunder, daß da nicht noch "hr XXL" steht).

Und wir bauen die Festplatten immer 45 Grad geneigt ein. Grad Celsius natürlich.
 
Und wir bauen die Festplatten immer 45 Grad geneigt ein. Grad Celsius natürlich.

lach.gif
lach.gif
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Strich und Faden? Nach denen fühle ich mich veraaaa...uf den Arm genommen. Etwas mehr Ernst, bitte! (Und nun zu etwas völlig anderem.)

:D

LG

McCavity
 
Etwas mehr Ernst, bitte!

Hast recht. Es gibt zwar schon einige alte Threads zum Thema, aber noch keinen Link zu jeder Menge Informationen.

Einfach Links anklicken und danach in Richtung "Digitale Studiotechnik" navigieren. Natürlich, die Texte sind schon älter und evt. längst technisch überholt, aber durchaus interessant.

http://www.inue.uni-stuttgart.de/FMS/phase1/
http://www.inue.uni-stuttgart.de/FMS/abschluss/uebersicht.html


Grüßle Zwerg#8
 
Bei uns im Sender wird nur noch selten auf Mini Disc Musiktitel im Langzeitarchiv gespeichert. Die Mini Disc hält länger als eine CD. Seit einigen Jahren speichern wir
aber die CD's nicht mehr auf Minic Disc, sondern auf einer speziellen Festplatte. Der Vorgang ist dabei wie folgt: Die CD's werden im wave Format (PCM linear) 16 Bit 44,1 khz auf hochwertigen Festplatten gespeichert. Dabei lagern im Langzeitarchiv die Festplatten der gesamten Archive. Als Playout Format kommt bei uns ebenfalls das wave Format 16 bit, 44,1 khz zur Ausspielung. Ich verstehe nicht, wie andere Sender in einem Datenreduzierten Format die Ausspielung durchführen. Es macht keinen Sinn, da das Original immer besser ist, als eine Datenreduzierung. Ich würde deshalb jedem die Archivierung auf wave PCM empfehlen. Somit wird eine Klangqualität erreicht, die ein Datenreduziertes Format niemals gewährleisten kann ! :thumbsup:

Noch ein wichtiger Nachtrag:
Bei älteren Sendeautomationen die im MS Dos Format noch arbeiten, können häufig nur wave Dateien abgespielt werden, da es MP-X damals nicht gab. Aber das Windows wave Format wurde schon 1980 eingeführt. Dafür sollte man dankbar sein !
 
Hallo!

Musik im Archiv auf MD gespeichert? Ernsthaft? Wenn ich an den klirrenden Sound der ersten Generation MD-Recorder von SONY denke, wird mir heute noch schwummrig. ;) Und ob eine MD länger haltbar ist als eine gekaufte CD, kann ich mir auch nicht so richtig vorstellen.

Aber du weckst Erinnerungen: Anfang der 90er Jahre habe ich in einem Studio mit einer Schnittsoftware gearbeitet, die unter DOS (sicherlich mit DOS-Extender, um mehr als 640kB addressieren zu können) lief. Für die AD-DA Wandlung war eine externe Box zuständig, die m.E. über den Druckerport angeschlossen war. Kann auch sein, daß eine spezielle ISA-Karte im Rechner steckte. Mit der Software konnte man einfache Schnitte und Blenden machen bzw. auch Samples mittels "Zeichenstift" bearbeiten,. beispielsweise, um einen Knack einer Schallplattenaufnahme händisch zu entfernen. Dieses ganze "Bundle" muß damals schon einige Jahre auf dem Buckel gehabt haben, stammt also höchstwahrscheinlich von Ende der 80er und hat bestimmt ein Heidengeld gekostet. Lange her und leider habe ich bisher auch keine Bilder im Net gefunden.

Da ich damals meine ersten (völlig erfolglosen) Versuche zur automatischen Entfernung von Knacks gemacht habe, bin ich mir ziemlich sicher, daß dieses Programm mit PCM-Dateien (also ohne Header) gearbeitet hat. Dafür spricht auch, daß die Version 1.0 der RIFF-Wave Spezifikation von Microsoft und IBM vom August 1991 stammt. Selbstverständlich, digitale Audioaufzeichnung mit PCM gab es schon vorher. Wenn ich mich nicht irre, wurde die erste digitale Aufnahme 1977 gemacht.

Hat noch jemand Erinnerungen an die ersten einigermaßen "erschwinglichen" DAWs, die in den Radiostationen auftauchten?

Grüßle Zwerg#8
 
Minidisk läuft aber wie die CD mit Datenreduktion. Dann lieber Raid-Festplatten, die sich gegenseitig spiegeln und über USV betriebssicher spielen.

Mir ist erst eine CD durch Suizid in die Daten-Jagdgründe gegangen, ausgerechtet eine teure High-End-CD !!

Rudy
 
Ja, das Atrac Verfahren von Sony (Datenreduziertes Verfahren MD ) ist klanglich immer noch besser als das heutige Mp3 / 2 48 khz - was ja bei den Öffentlich - Rechtlichen Anstalten noch verwendet wird. Der Sender hat vor einigen Jahren die kompletten Mini Discs eingelagert und hat von den Original CD's die Songs für die Festplattenspeicherung genommen. Im nachhinein war es klug, nicht die Mini Disc zu verwenden, obwohl ich selbst keinen hörbaren Unterschied hörte zwischen der Original CD und der Mini Disc Kopie. Ein bißchen haltbarer ist die Minic Disc im Gegensatz zu CD schon, da ja die kleinen Rillen der Minic Disc durch das Gehäuse geschützt sind. Bei der CD ist dies ungeschützt. Aber Festplatte ist in der heutigen Zeit die Nummer eins - klarer Fall.

1985 hatte unser Sender schon auf Ms Dos Basis eine kleine Radioautomation. Es konnten nur wave Dateien abgespielt werden und es waren auch nur 500 Songs in den riesengroßen Festplatten. Aber zu damaliger Zeit eine Sensation. Es kostete damals wohl ein Vermögen, da die Festplattenpreise damals unerschwinglich waren. Damals wurden noch spezielle Industrie - Festplatten für uns eingesetzt. Und interessanterweise war das System auf MS Dos Basis damals schon sehr stabil.

Noch in Hinweis zu Cavemaen: Eine CD (Audio CD) hat keine Datenreduktion.:p;)
 
Du immer mit deinen Raid-Festplatten. Erstmal heisst es RAID, und das sind keine besonderen Festplatten sondern die Art, wie die mehrere Festplatten vom Controller bzw. der Software angesteuert werden. Dann hat RAID mit dem Speicherformat der Audiodaten rein gar nichts zutun, sondern ist eine Methode, um den Datenverlust bei dem prinzipbedingt immer möglichen Ausfall einer Festplatte zu vermeiden. Ebensowenig hat eine USV in dieser Diskussion zu suchen.
 
Ein bißchen haltbarer ist die Minic Disc im Gegensatz zu CD schon, da ja die kleinen Rillen der Minic Disc durch das Gehäuse geschützt sind. Bei der CD ist dies ungeschützt.

Vorsicht mit solch grob fahrlässigen Ungenauigkeiten - gerade hier im Forum! Rillen? Eine "spiralförmige Signalspur, wie bei einer konventionellen Schallplatte", würde ich ja noch "durchgehen" lassen... Aber Rillen?

http://de.wikipedia.org/wiki/MiniDisc (SONY)
versus
http://de.wikipedia.org/wiki/Mini-Disk (TELDEC 1979; mechanische Abtastung - nie auf dem Markt gewesen)

Und wie die CD funktioniert bzw. wie die Signalfäche geschützt ist, wird dir sicher bekannt sein. Wenn natürlich irgendwelche Idioten "hinten" auf der Coverseite einer CD mit dem Kugelschreiber irgendwelche Titel wie bei einem Lottoschein "ankreuzen", dann ist die Signalfläche natürlich sofort im Arsch... Oh Gott!

1985 hatte unser Sender schon auf Ms Dos Basis eine kleine Radioautomation. Es konnten nur wave Dateien abgespielt werden und es waren auch nur 500 Songs in den riesengroßen Festplatten. Aber zu damaliger Zeit eine Sensation. Es kostete damals wohl ein Vermögen, da die Festplattenpreise damals unerschwinglich waren. Damals wurden noch spezielle Industrie - Festplatten für uns eingesetzt. Und interessanterweise war das System auf MS Dos Basis damals schon sehr stabil.

Ich frage mich gerade, welcher Sender sich 1985 (!) etwa 19 GB Speicherplatz (für gut 500 Titel a 3:30 min @ 48kHz/16 Bit Stereo) leisten konnte. Ein Privatsender sicherlich nicht. Dal du von "riesengroßen Festplatten" schriebst und du allgemein etwas ungenau bist: Du meinst doch nicht etwa diese 14 Zoll MO-Scheiben?

Siehe dazu den Absatz "Der Großmassenspeicher" unter http://www.inue.uni-stuttgart.de/FMS/phase1/projekte/p_i/p_i_4/p_i4_1.htm

Egal erstmal.


Kleiner Lesetipp: Wer hier schon mal etwas von SEKAMOS & Co gelesen hat, sollte sich unbedingt diese PDF-Datei etwas genauer ansehen:

http://www.inue.uni-stuttgart.de/FMS/abschluss/berichte/fms11-02.pdf

Diese PDF-Datei beantwortet so manche Frage, die mit der Archivierung bei den ÖR-Anstalten zu tun hat. Verschlagwortung, Volltextsuche etc... Unvorstellbare Datenmengen müssen (!) gespeichert und auch verwaltet werden, sonst würde man in diesen Archiven in kürzester Zeit absolut nichts mehr wiederfinden. Wahnsinn! Das ist eine echte Herausforderung, nicht nur wegen der zwingend notwendigen Hardware! Lesenswert!

Grüßle
 
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