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"Somebody I used to know" möglicherweise gecovert?

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Den Song von Gotye dürften zur Zeit alle kennen. Allerdings hatte ich schon nach dem ersten Hören den starken Eindruck, den Song oder zumindest den Refrain irgendwoher zu kennen. Mir kamen da sofort Sting oder Peter Gabriel in den Sinn.

Ist es ein Cover eines 70er oder 80er Songs? Oder täusche ich mich da?
 
Es scheint so als hätte die Musikindustrie die Welt in Regionen unterteilt, innerhalb derer in der Radiovermarktung unterschiedliche Akzentie gesetzt werden. Deutschland steht scheinbar am Ende der australischen Musikverwertungskette, für deren Pop-Produktionen der Heimatmarkt zu klein ist und die in Nordamerika und den Latino-Staaten grundsätzlich schwer vermarktbar sind. In Deutschland wird bekanntermaßen alles zum Hit, was nur lange genug im Radio rotiert. Selbst wenn die Radionutzung in Deutschland nur noch bescheiden ausfallen mag steht hinter der begrenzten Zahl an Neuerscheinungen, die auf nahezu allen musikorientierten Wellen identisch sind, immer noch ein erhebliches Hitpotential. Der deutsche Hörer ist eben anspruchslos und genügsam.
 
ricochet, das ist einfach ein gutes Lied. Ich habe auch an Police gedacht, als ich es zum ersten Mal hörte. Na und? Der Song gefällt mir und ist gut tanzbar und eine nette Abwechslung zu diesen dämlichen Covern, die unter gute Lieder immerzu dieselben öden Beats legen. Und erzähle mir hier nichts zu vermeintlicher Anspruchslosigkeit, das weise ich ganz weit von mir.
 
Mein erster Gedanke war ein Nachfolgetitel von:


wegen der Melodie mit den "Klanghölzern" (Musikunterricht 3. Klasse) und diesem "Boing" in diesem Zupfsaiten-Instrument. (Was immer das ist.)


Mein zweiter Gedanke war auch so ziemlich "Shock the Monkey" von Peter Gabriel. Aber der ist es nicht! Ich bin mir fast sicher, daß es damals (80er) einen durchaus bekannten Titel gab, der so ähnlich klingt. Das ist schwer zu beschreiben, Melodieführung etc., ich habe ihn aber fast "auf der Zunge". Mehr aber auch nicht. ;)

Was sagen denn die einschlägigen "Musikerkennungsprogramme", wenn man sie mit einer (vermeintlich) markanten (sprich: kurzen) Sequenz füttert?


Während ich diese Zeilen "getextet" habe, bin ich auf "The Outfield" gekommen. Das ist nur (m)ein ganz kleiner Ansatzpunkt. Please listen aber mal kurz rein:



Und wenn die GEMA mit ihrer kindischen Blockadehaltung gegenüber YT so weitermacht ("Dieses Video ist in deinem Land leider nicht verfügbar!"), dann sollten sich die durch die GEMA vertretenen Künstler in DE mal fragen, ob die GEMA nicht evt. geschäftsschädigend agiert! Die Gema blockiert damit das "Bekanntwerden" der eigenen Mitglieder im (deutschsprachigen) Net! Ein Künstler MUSS heute einen eigenen Kanal auf YT haben! Ich persönlich habe nichts gegen das Urheberrecht und auch nichts gegen die entsprchenden Gesellschaften. Wenn eine solche "Behörde" nicht "mit der Zeit" geht und immer nur unqualifiziertes Zeug absondert und mit eine Horde Rechtsanwälten "argumentiert", dann verspielt sie ihren Ruf, der sowieso schon seit Jahrzehnten ramponiert ist.

Man kann sicherlich hunderte junge Bands zu ihren Erfahrungen mit der GEMA befragen. Wenn man "GEMA-Mitglied" ist, was ja eigentlich auch richtig ist, da die GEMA die Rechte der Künstler vertritt und die Kohle (auch international) "eintreibt", wird man mitunter aber gamz böse überrumpelt. Und das darf einfach nicht sein.

Eine junge Band (Komponist/Texter sind GEMA- Mitglieder) gibt ein Konzert mit den EIGENEN Liedern im Dorfsaal xyz und meldet das Konzert auch noch ordnungsgemäß bei der GEMA an. Das Ende vom Lied: Nachzahlung.

Nein, nein, nicht in Richtung Künstler! Die GEMA wollte noch Geld von der Truppe für die Aufffühung ihrer eigenen Werke während dieses Konzerts!

Ich erzähle hier doch keine Scheiße! Das ist die Realität, aber auch nicht Gegenstand der aktuellen Diskussion in diesem Thread.


Have fun derweil!
Zwerg#8
 
Es geht ja schon soweit, dass kaum noch ein internationaler Musikdienst in Deutschland seine Pforten öffnet, weil die finanziellen Vorstellungen der GEMA so maßlos sind, dass sich der wirtschaftliche Betrieb nicht lohnen würde. Auch die Streaming-Seite Simfy hat ihr Gratis-Angebot faktisch eingestellt, weil ihr die Kosten davongaloppiert sind.
 
ricochet, das ist einfach ein gutes Lied...

Grundsätzlich ja, aber, wenn man es 10-15x in der Woche hört, ist das nicht mehr lustig. Und es gäbe noch tausende Acts, die keinen Support von den einschlägigen Radiomedien erhalten, weil einfach kein music major dahintersteht oder aus welchen Gründen auch immer. Foster the People wurden vom Formatradio auch erst wahrgenommen, als sie bei Sony einen Vertrag erhielten.
 
ricochet, das ist einfach ein gutes Lied...

Ich habe nicht gesagt, dass das Lied schlecht ist aber es entspricht nie und nimmer dem Massengeschmack. Dieser Song wirkt auf Mehrheiten verstörend und gehört wie so vieles was in Deutschland läuft nicht ins Mainstream-Radio. Wenn man die Kraft aufbringt Tag für Tag deutsches Hitradio zu hören muss man zwangsläufig vieles gut finden, was man bei einem breitergefächerten Musikangebot allenfalls mit einem Achselzucken quittieren würde.

In Deutschland spielen alle das gleiche, das freut bestimmte Zweige der europäischen Musikwirtschaft, wird das deutsche Radio aber noch schneller um seine Einnahmen bringen als seine ausländische Pendants. Haben die Leute erst mal Zugang zu echter Vielfalt ist das Dudelradio ein für allemal passé. Deshalb kann ich den Anbietern nur raten, im Wellenäther so bald wie möglich ein stärker ausdifferenziertes Musikspektrum abzubilden oder alternative Einnahmequellen aufzutun.
 
... es entspricht nie und nimmer dem Massengeschmack. Dieser Song wirkt auf Mehrheiten verstörend

Ach, und deshalb packen ihn alle Radios, auch die, die nur gut getestetes Zeuchs in die Rotation hieven, ins Programm?

Dieser Song ... gehört wie so vieles was in Deutschland läuft nicht ins Mainstream-Radio.

Sondern wohin?

Wenn man die Kraft aufbringt Tag für Tag deutsches Hitradio zu hören muss man zwangsläufig vieles gut finden, was man bei einem breitergefächerten Musikangebot allenfalls mit einem Achselzucken quittieren würde.

Also ist das deutsche Dudelradio doch gut, weil es einen breiten Musikgeschmack fördert und die Hörer ihren eigenen musikalischen Horizont erweitern läßt.
Mal ganz ehrlich, es ist doch wohl nichts öder, als immer nur haargenau den eigenen Geschmack bedient zu bekommen.

Ich kann sowohl mit GOTYEs "somebody that i used to know" noch mit LANA DEL REYs "video games" ("blue jeans" ist x-fach besser!) viel anfangen und sehe bis zum heutigen Tage das Hitpotenzial in beiden Songs nicht. Trotzdem finde ich es gut, dass beide Songs im Radio laufen (vielleicht ein wenig zu oft), denn es handelt sich bei beiden Songs um gute und ansprcuhsvolle Musik. Niemandem sollte es schaden, sich sowas anhören (zu müssen).
 
Grundsätzlich ja, aber, wenn man es 10-15x in der Woche hört, ist das nicht mehr lustig. Und es gäbe noch tausende Acts, die keinen Support von den einschlägigen Radiomedien erhalten, weil einfach kein music major dahintersteht oder aus welchen Gründen auch immer. Foster the People wurden vom Formatradio auch erst wahrgenommen, als sie bei Sony einen Vertrag erhielten.
Mir gefiel es anfangs auch sehr gut: frisch, anders, auffällig. Mit 10-15x in der Woche kommt man aber wohl nicht mehr hin. Eher pro Tag (gefühlt sind es sogar 50x pro Tag). Mittlerweile ist das für mich ein Stück, wo ich sofort nach den ersten zwei Takten zum Radio sprinte und auf ein anderes Programm umschalte! Platz 1 auf meiner persönlichen Abschaltimpuls-Liste!
 
Also ist das deutsche Dudelradio doch gut, weil es einen breiten Musikgeschmack fördert und die Hörer ihren eigenen musikalischen Horizont erweitern läßt.

Ich wüsste nicht, wie Formatradio den Horizont von irgendjemandem erweitern könnte, und der eine oder andere Song fördert noch lange keinen breiten Musikgeschmack. Gotye wird wohl genauso ein One Hit Wonder werden wie so viele andere zuvor. Und der Rest ist (zumindest in Österreich) auch nicht wirklich eine Erwähnung wert. Aktuelles, das sowieso überall läuft und Alt- bis Uraltschinken, die teilweise seit 30 Jahren im Radio laufen. Also nichts, was essentiell horizonterweiternd fungieren würde.
 
Ich war eben 4 Tage in Holland am Meer und hörte nach dem Zufallsprinzip Skyradio. Geredet wurde dort nicht viel und wenn, verstand ich es eh nicht ;) Aber die Musik war angenehm. An der Rückfahrt kaum an Prüm vorbei, kam SWR3 wieder rein. Und schon dudelten "Titanium" und Gotye wieder. Dann merkte ich, was ich tagelang (nicht) vermisst habe! Denn bei Skyradio kann man trotz aktuellen Songs scheinbar gut auf Guetta und Co. verzichten. Was einem beim 5. Hören noch so gut gefällt, kann einem nach dem 100. Hören richtig auf den Zeiger gehen!
 
Ach, und deshalb packen ihn alle Radios, auch die, die nur gut getestetes Zeuchs in die Rotation hieven, ins Programm?

Würden diese Telefon-Tests auch nur das geringste taugen, liefe im deutschen Hitradio keine derart abgeschmackte Brühe.


Ins Alternativformat oder in Spezialsendungen. Zu "Radio Eins" (das mir übrigens sehr imponiert) würde der Titel passen, neben Foo Fighters, Neon Trees, Bush, Elvis Costello & Co.

Also ist das deutsche Dudelradio doch gut, weil es einen breiten Musikgeschmack fördert und die Hörer ihren eigenen musikalischen Horizont erweitern läßt.
Mal ganz ehrlich, es ist doch wohl nichts öder, als immer nur haargenau den eigenen Geschmack bedient zu bekommen.

Schön, das ist dein persönlicher Standpunkt, die breite Masse der Hörer würde wohl ganz anders urteilen. Entscheidest du dich etwa für Fernsehsendungen, die dich nicht interessieren oder die nicht deinen Geschmack treffen? Bestimmt nicht. Andererseits werden vom deutschen Hitradio derart viele Musikrichtungen und Interpreten ignoriert und ausgegrenzt, dass deine Argumentation etwas hohl klingt. Die großen Chartsender spielen nur noch das, was sich verkaufen soll und zwar in der denkunmöglichsten Kombination.
 
Nun, dass ich in meinem obigen Posting nichts anderes als den advocatus diaboli gegeben habe, sollte klar sein.

Würden diese Telefon-Tests auch nur das geringste taugen, liefe im deutschen Hitradio keine derart abgeschmackte Brühe.

Zustimmung.

Ins Alternativformat oder in Spezialsendungen. Zu "Radio Eins" (das mir übrigens sehr imponiert) würde der Titel passen, neben Foo Fighters, Neon Trees, Bush, Elvis Costello & Co.

"Radio Eins" ist ein Solitär in der deutschen Radiolandschaft. Und eine flächendeckende Versorgung mit Alternativformaten oder gescheiden Spezialsendungen gibt es hierzulande nicht. Obwohl ich "somebody that i used to know" also nicht sonderlich mag, fände ich es doch schade, wenn der Song quasi unter Ausschlusss der breiten Öffentlichkeit nur bei Radio Eins und Alternativformaten laufen würde.

Schön, das ist dein persönlicher Standpunkt, die breite Masse der Hörer würde wohl ganz anders urteilen. Entscheidest du dich etwa für Fernsehsendungen, die dich nicht interessieren oder die nicht deinen Geschmack treffen? Bestimmt nicht. Andererseits werden vom deutschen Hitradio derart viele Musikrichtungen und Interpreten ignoriert und ausgegrenzt, dass deine Argumentation etwas hohl klingt. Die großen Chartsender spielen nur noch das, was sich verkaufen soll und zwar in der denkunmöglichsten Kombination.

Ich habe keinen Fernseher.
Ich verteidige das deutsche Dudelradio in keinster Weise.
Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass streng durchformatierte Sender, wie es sie in den USA gibt und die dort auch funktionieren, hier in gleicher Weise funktionieren.

Im Radio höre ich vorwiegend Radio Eins, Lohro, Fritz und das Nachmusikprogramm von NDRinfo. Gerade diese Sender zeichnen sich durch ihre relative musikalische Unvorhersehbarkeit aus! Da folgen schonmal auf Indienummern HipHop- und Dancetracks. Singer-Songwriter-Kram wird von R'n'B-Tunes abgelöst und dann wiederum ein zielgruppenrelevanter Klassiker.
Ein durchgestylter Formatsender wie es MotorFM (ähm, jetzt FluxFM) im Indie-/Alternative-Bereich oder SunshineLive im Dancebereich ist, nervt mich ziemlich schnell.
 
Obwohl ich "somebody that i used to know" also nicht sonderlich mag, fände ich es doch schade, wenn der Song quasi unter Ausschlusss der breiten Öffentlichkeit nur bei Radio Eins und Alternativformaten laufen würde.

Ich finde es auch schade dass in Deutschland nirgendwo Jason Aldean und Mary J. Blige laufen und wen intressiert's? ;)

Das Problem ist ja vielmehr dass diese Interpreten grundsätzlich gemieden werden, weil sie nicht ins festumrissene Vermarktungskonzept passen. Bis zum Aufkommen von Internetstreams wurde die Welt in musikalische Großregionen und Nationalmärkte aufgeteilt, nur eine gewisse Gruppe von Top-40-gängigen und Hot/AC-kompatiblen Singles erreichen über die internationale Schiene auch den deutschen Radiohörer. Und genau an diesem Konzept wird bis heute festgehalten, mit der Ausnahme, dass Deutschland keinen nationalen Markt hat, der der Rede wert wäre, weil der deutschen Musik kaum Airplay zugestanden wird.

Wo ist also die große Vielfalt?
 
wenn man es 10-15x in der Woche hört, ist das nicht mehr lustig. Und es gäbe noch tausende Acts, die keinen Support von den einschlägigen Radiomedien erhalten, weil einfach kein music major dahintersteht oder aus welchen Gründen auch immer

Wäre durchaus einmal ein interessantes Thema, was für Gründe das so alles sind, die hinter den scheinbaren Zufällen stecken.

Wow, das ist apart: In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln ...
 
In jedem Fall glaube ich nicht an das Märchen der angeblich über Youtube ganz überraschend bekannt gewordenen Stars. Sowohl im Falle Gotye als auch beim ähnlich gelagerten Fall Lana del Rey ist es eben NICHT so, dass die beiden zufällig von den Fans im Netz entdeckt wurden. Gotye hatte bereits mit dem Vorgänger-Album Erfolge in Australien einfahren können, im Falle Lana del Reys ist es sogar so, dass sie ihr Debut-Album mit der Unterzeichnung des Vertrages bei Universal vom Markt nehmen musste, so als hätte es sie gar nicht gegeben. Warum: Weil Universal ihr Potenzial entdeckte und rund um ihre Person ein Image inklusive Komplett-Verpackung aufbaute. Über zwei Jahre zog sich dieser Prozess hin, bis dann so angeblich völlig zufällig das Video zu "Video Games" auftauchte. Das alles war pure Berechnung! Im Falle Gotye ist es freilich nicht anders, hier ging es darum einen Star aus Down Under mittels Youtube-Hype in der Welt bekannt zu machen.

Es scheint eine neue Strategie der Plattenlabels zu sein, das Geschäft mit den angeblichen Newcomern, die angeblich durch Youtube-Hype zu Stars wurden. Leidtragende sind die vielen tollen Künstler und Bands die ihr Material bei kleinen Indie-Labels veröffentlicht haben oder sogar noch einen Vertrag warten. Früher gab es beim Radio übrigens einmal Musikredakteure, die sich auf die Suche nach solchen Juwelen machte. Bands wie Frankie goes to Hollywood sind alleine vom Radio entdeckt worden. Doch dieses Medium von einst ist bekanntlich tot.
 
Es ist ja auch sehr interessant zurückzuverfolgen wo "Somebody I Used To Know" zum Superhit avancierte, nämlich überall da, wo das Stück dank Airpromotion bis zum Erbrechen rauf- und runtergespielt wurde. Wenn man in Deutschland das Radio einschaltet, hat man keine Chance mehr an diesem Titel vorbeizukommen, wobei sich zu allem Überfluss auch Sender wie WDR4 dazu bemüßigt fühlen für diese Scheibe Werbung zu machen. Umschalten ist in Deutschland ohnehin zwecklos, die Überschneidungsflächen zwischen den einzelnen Hitstationen sind ganz einfach zu groß. Da spielt es auch keine Rolle mehr ob der eine mehr 80er oder mehr 70er oder in größerer Zahl Rocktitel auflegt. Und wer angesichts der penetranten Wiederholungsrate, mit der die deutschen Radiostationen die Gotye-Nummer zum Superhit aufblasen am Radio verzweifelt, hat mein vollstes Verständnis.

Natürlich sind die angeblichen Youtube-Knaller alles andere als Zufallserfolge. Hinter Kanälen wie "gotyemusic" stecken mächtige Plattenkonzerne, die die Karriere ihrer Schützlinge penibelst geplant und mit schlafwandlerischer Sicherheit vorangetrieben haben. Das Bestechungsgeld, mit dem die großen Radiogesellschaften gefügig gemacht wurden, macht sich vielfach bezahlt. Allerdings brauchen die klammen Plattenfirmen heute künstlich kreierte Überflieger, um die Verluste in anderen Bereichen auffangen zu können, da sind die europäischen, vor allem aber die auf Einheitspop getrimmten deutschen Sender willige Erfüllungsgehilfen.

Schaut euch doch mal an, wo diese Gruppe überall durchstarten konnte und ihr wisst bescheid. In Ländern wie Italien, Spanien oder Frankreich gibt es starke landessprachlich dominierte Heimatmärkte die nur ein begrenztes Aufnahmepotential für internationale Reißbrettstars haben; mit alternativer Rockmusik ist dort sowieso kein Blumentopf zu gewinnen. Es ist schon verdächtig, welch atemberaubende Erfolge australische Gruppen in aglophilen Märkten außerhalb Nordamerikas feiern und es ist, ihr ahnt es längst, alles andere als ein Zufall, dass gerade Down Under so viele Favoriten ins Rennen schicken darf und dabei nur von Großbritannien überflügelt wird (vergl. Vermarktungsterritorien der Musikindustrie). Deutschland ist in den Augen der Londoner Plattenmanager eine "eierlegende Wollmilchsau", weil man hier nahezu alles unterbringen und den verkaufsfördernden Relaiseffekt zahlloser im Gleichklang vor sich hindudelnder Radiostationen nutzen kann.

Wie ihr seht hatte das Lied fast ausschließlich in englischsprachigen Ländern und einigen europäischen Satellitenmärkten Erfolg, die auch sonst meist blind dem Diktat der Musikindustrie folgen (v.a. Deutschland). In anderen Ländern konnte sich die Single trotz intensivster Vermarktung nur in Genresegmenten / Teilmärkten etablieren (USA, Kanada, Frankreich). "Somebody I Used To Know" ist keineswegs ein übler Song, aber der künstliche Verkaufs-Hype, auf den man beim jugendlichen Publikum spekuliert, ist für die Masse der Radiohörer eine Qual. Man spielt solange mit den Nerven der Leute bis sie es endgültig satt haben. Unerträglich ist vor allem die Omnipräsenz eines Titels, der in Nordamerika oder anderen großen europäischen Ländern nur in spezialisierten Programmangeboten zu finden ist, dort aber durchaus sein Publikum erreicht.
 
Bei uns lief der Titel ohne Promotionmaschine bzw. schon bevor diese angeschmissen wurde. Ist mir jedenfalls recht, wenn solche Songs die Charts stürmen und nicht der Schrott, den wir noch vor 10 Jahren vorgesetzt bekommen haben (ich sage nur Zlatko etc....)
 
Wie sollte man sich auch entziehen, wo das Ding auf Rang 1 steht, eigene Musikrecherchen verboten sind und alle Sender auf Gleichklang getrimmt sind? Dass so wenige Sender Profil zeigen ist wirklich bejammernswert.

Aber was im Radio läuft scheint den meisten Hörern dieser Zielgruppe eh schon "hübsch wurscht" zu sein, um es auf bairisch zu sagen.
 
Wie sollte man sich auch entziehen, wo das Ding auf Rang 1 steht, eigene Musikrecherchen verboten sind und alle Sender auf Gleichklang getrimmt sind?

Nun bin ja ein geduldiger Mensch und korrigiere immer wieder gern mal bei Dir, rico, dass Formulierungen wie "alle Sender auf Gleichklang getrimmt sind" nicht sauber sind. Sender sind nicht per se auf Gleichklang getrimmt, sondern bedienen sich Researchmethoden, die beim für alle gleichen Angebot von industriellen Neuerscheinungen dieselben Ergenisse zeitigen (müssen). Am Ende klingen dann Sender im vergleichbaren Format annähernd gleich. Klar?
 
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