Noch ne Programmreform: WDR3 und die Radioretter

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Exkurs: Ein Spruch aus dem Ruhrbarone-Artikel vom vorletzten Jahr scheint verallgemeinerbar zu sein:

„Jedes Mal, wenn ich [...] ein Juwel gefunden hatte, wurde es von einer Programmreform gekillt.“


Liebe Freunde in der Kufsteiner Straße zu Berlin...!!!!!
 
In der Radioszene http://www.radioszene.de/35323/kult...en-katastrophale-programmpolitik-des-wdr.html liest man, daß sich http://www.die-radioretter.de/ gegen die offenbar in Planung befindliche Programmreform von WDR3 mit einem offenen Brief an die WDR-Intendantin Monika Piel und einer ebenso offenen Unterschriftenliste sowie der Bitte um Mitzeichnung wenden. Es soll wohl alles noch weniger werden, es wurde ja schon einiges gestrichen, wenn ich die Aufzählung in dem Brief lese, und hiergegen wenden sich die Unterzeichner, darunter namhafte Vertreter aus dem „Kulturbetrieb“, sie fordern eine Wende bei den Kürzungen im Kulturradio durch den Auf- und Ausbau der Angebote. WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz sieht das in einem ebenso offenen Antwortschreiben ganz anders und betont, wieviel der WDR doch immer noch für Kultur ausgebe. Allerdings endet es dann mit dem Satz:

Ein Kulturprogramm, das sich ausschließlich an einem engen und elitären Kulturverständnis orientierte, wäre als (Ihr Begriff) „Gegenwartsmedium” auf verlorenem Posten.

Nun hatten die Unterzeichner mehr Politik, mehr Features, mehr Hörspiel gefordert und sich gegen die Kleine-Häppchen-Kultur gewandt, die immer mehr um sich greift. Ist das schon „elitär“, oder ist es das, was wir von einem Kulturprogramm legitimerweise erwarten dürfen?

Nachtrag: Auch die NachDenkSeiten haben sich mit dem WDR beschäftigt: http://www.nachdenkseiten.de/?p=12301
 
Ist das schon „elitär“, oder ist es das, was wir von einem Kulturprogramm legitimerweise erwarten dürfen?
Nein, das darf man wohl tatsächlich erwarten können. Ich ahne, daß hier einfach zwei Ansichten aufeinanderprallen. Beim Funk denkt man, man müsse sich größere Hörerkreise erschließen, indem man ins Triviale geht, "mit der Zeit geht", allzu anspruchsvolles erspart. Dabei gäbe es einen anderen, wesentlich besseren Weg zu größeren Hörerkreisen: mach das, was du tust, ohne Abstriche weiterhin, mache es aber leidenschaftlich, frisch, munter, spannend. So soll es auf Radio Brandenburg einst gewesen sein und das bißchen, wa sich davon mitbekommen durfte, war dann auch tatsächlich so.
 
... und dann wundern sich die Öffentlich-Rechtlichen, dass die Diskussion darüber, ob sie überflüssig sind, immer lauter wird.
 
WDR 3 und WDR 2 werden wohl damit leben müssen, dass nun hauptsächlich WDR 5 für Hintergrundberichterstattung und Kultur im Wortprogramm zuständig ist.
Wolfgang Schmitz schreibt zu WDR 3 und WDR 5: "Deshalb war und ist es sinnvoll und notwendig, beide Programme so aufeinander abzustimmen, dass sie sich in ihren Profilen weitgehend ergänzen und nicht doppeln."
Ich halte das auch für sinnvoller, als wenn alle WDR-Hörfunkprogramme die gleiche Zielgruppe ansprechen würden.

Es macht sicherlich keinen Sinn, wenn WDR 3 und WDR 5 gleich klingen. WDR 3 ist ein auf Musik geprägtes Kulturprogramm und WDR 5 ein Wortprogramm. Ob es sinnvoll ist, die beiden Programme zusammen zu legen, damit die Kritiker ihr gewünschtes Kulturprogramm haben, würde ich verneinen.
 
Tut es wirklich not, das Thema gleich in zwei Threads auszuwalzen?

Zunächst einmal werden sie sich beim BR nicht unbedingt über den „Vergleich zu allen anderen Landesrundfunkanstalten“ freuen, in dem das Angebot zweier Programme herausgestellt wird, die in Hierarchensprech „gehoben“ sind.

Zuvorderst aber reißt Wolfgang Schmitz mit seinem letzten Satz seine gesamte Argumentation wieder komplett ein. Wer mit dem Totschlägerwort „elitär“ hantiert, sollte nicht erwarten, ernstgenommen zu werden. Und einem „engen Kulturverständnis“ leistet die Ausrichtung, wie sie bei anderen sog. Kulturprogrammen zu beobachten ist, im Zweifelsfall noch zusätzlich Vorschub.
 
Wolfgang Schmitz schreibt zu WDR 3 und WDR 5: "Deshalb war und ist es sinnvoll und notwendig, beide Programme so aufeinander abzustimmen, dass sie sich in ihren Profilen weitgehend ergänzen und nicht doppeln."
Ich halte das auch für sinnvoller, als wenn alle WDR-Hörfunkprogramme die gleiche Zielgruppe ansprechen würden.

Es macht sicherlich keinen Sinn, wenn WDR 3 und WDR 5 gleich klingen. WDR 3 ist ein auf Musik geprägtes Kulturprogramm und WDR 5 ein Wortprogramm. Ob es sinnvoll ist, die beiden Programme zusammen zu legen, damit die Kritiker ihr gewünschtes Kulturprogramm haben, würde ich verneinen.
Wenigstens in diesem Fall stimme ich dir voll und ganz zu, die Schnittmengen der anderen Programme sind zum Teil viel zu groß, da sollte man hier vielleicht doch etwas besser trennen, korrekt.
Gleichwohl verschwindet die Kultur ja nicht aus WDR 5, sie gehört auch zu einem Wortprogramm dazu.
Wenn es bei WDR 5 ene Baustelle gibt, dann die zu früh einsetzenden Wiederholungen im Abendprogramm...
Zum Statement vom Herrn Schmitz:
Die politischen Journale geben wir auf, weil es seit einem Jahr bei WDR 3 Nachrichten mit ergänzenden O-Tönen gibt, die zusätzliche Orientierung bieten. Statt der Journale scheint uns eine Tageszusammenfassung aktueller Ereignisse am frühen Abend sinnvoller.
Die Journale sind ja im Prinzip zusammengestauchte Nachfolger der "Themen des Tages", zuletzt 3 mal täglich um 7, 13 und 18 Uhr für je 15 Minuten. Vielleicht kommt da ja zumindest am Abend etwas wieder?
Und da WDR 3 inzwischen durchgehend live moderiert wird, können die WDR3-Hörer sicher sein, dass kein herausragendes Ereignis an ihnen vorbei geht - die vertiefende Information finden Sie dann bei Interesse in WDR 2 oder WDR 5.
Hm, hält man so Hörer, indem man sie ggf. auf andere Wellen verweist? Ein bisschen erinnert es mich an die lange Zeit in den damals frisch zusammengekürzten NDR 2-Kurieren abgespulten Claims "Mehr Hintergründe etc. hören Sie auf NDR Info".
Das Kulturmagazin "Resonanzen" wird keine „Wiederholungssendung“. Es soll künftig am frühen Abend einen verlässlichen Überblick zu relevanten kulturellen Ereignissen des Tages geben. Es wird ein Live-Gespräch enthalten, einen Kultur(politischen) Kommentar und greift zudem auf Beiträge der verschiedenen Kultur-Sendeplätze von WDR 3 und WDR 5 zurück, soweit diese den aktuellen Stand wiedergeben.
Soo frei von Wiederholungen werden die Resonanzen dann aber wohl doch nicht, gell? Typisches Beiträge recyceln...
Literatur- und Musikfeature werden nicht gestrichen, sondern bringen ihre Themen künftig in den Sendeplatz des Kulturfeatures ein. Diese Kürzung ist, siehe oben, zur Finanzierung neuer Aufgaben notwendig.
Geht es "gerecht" zu, verlieren beide aber doch immerhin 50% ihrer bisherigen Sendetermine.
Ich habe mich jetzt nur auf die Worte zu den geplanten Änderungen bezogen, das Statement bietet freilich noch weiteren Diskussionsstoff.
 
Wahnsinn, diese erneute Programmschändung hatte ich bis heute gar nicht auf dem Schirm.

Ich frage mich ja mit jeder solchen Meldung mehr, wo eigentlich das Geld bleibt, das bis in die Neunziger hinein ausreichte, um guten Rundfunk zu produzieren, aber nun an allen Ecken und Enden im Programm gespart werden muss. Gleichzeitig lese ich von prominenten Sprechblasenautomaten, die man mit offenbar hohen Summen ins ARD-Fernsehen lockt und ich ärgere mich über völlig unverhältnismäßige Sportübertragungskosten. Was ist schon eine Kulturwelle gegen ein paar Fußballspiele? Gleichzeitig erinnere ich mich an die Gehaltssumme einer Monika Piel und spüre, dass diese nur die Spitze des Eisbergs ist. Und schließlich komme ich zu der freilich rein theoretischen Überlegung: Haben die öffentlich-rechtlichen Anstalten etwa ein Korruptionsproblem? Da passt es geradezu perfekt, dass der "Hörfunk"direktor des WDR die Büchersendung als "Guttenbergs Welt" schreibt. Wann hat dieser Albtraum ein Ende? Wann wird Rundfunk wieder mehr sein, als die Ablenkung des einfachen Volks von der tristen Wirklichkeit?

Es soll wohl alles noch weniger werden, es wurde ja schon einiges gestrichen, wenn ich die Aufzählung in dem Brief lese
Wenn man mit dem Programmschema aus dem Jahre 1996 vergleicht, erkennt man so gut wie nichts mehr wieder. Es wurde fast völlig ausgetauscht. Das "Abendstudio" sendet heute um 23 Uhr, heißt aber nicht mehr so, das Zeitzeichen existiert noch und das Mosaik als auf mittlerweile drei Stunden aufgeblasene Sendung. Das Klassikforum, die letzte mit Leidenschaft gemachte Flächensendung im Tagesprogramm, gibt es auch noch, wäre aber fast der Betonierung von 2008 zum Opfer gefallen.
Ganz gegensätzlich sieht es bei SWR2 aus, dem einzigen Hörfunkprogramm des SWR. Hier gibt es im Vergleich zu 1996 nur kleine Änderungen (Experimente mit Magazinen am Nachmittag, ein paar Sendeplatzverschiebungen am Abend). Beständigkeit geht also sehr wohl auch in der heutigen Zeit, wenn man denn gewillt ist.

Beim Funk denkt man, man müsse sich größere Hörerkreise erschließen, indem man ins Triviale geht, "mit der Zeit geht", allzu anspruchsvolles erspart.
Und das ist noch nicht einmal der Fall, zumindest bei WDR 3. Nach [URL='http://web.archive.org/web/20010624013925im_/http://www.wdr.de/unternehmen/mediendaten/image/ma1_1RW_mio.gif']diesem Diagramm hatte WDR 3 im Jahre 2001 eine Tagesreichweite von 330.000 Hörern (in NRW, Mo-Fr, ab 14 Jahren). Laut reichweiten.de sind es heute 307.000. So unscharf wie die MA misst, ist das also etwa Stagnation. Und die Unter-49jährigen machen gerade einmal 31 % der Hörerschaft aus. Was muss das frustrierend sein für die Teppichetage im WDR. Da hat man so lange reformiert, bis man vor allem am Nachmittag wie Klassikradio klingt, und ist trotzdem nicht jung, hip und cool genug.[/URL]

Wolfgang Schmitz schreibt zu WDR 3 und WDR 5: "Deshalb war und ist es sinnvoll und notwendig, beide Programme so aufeinander abzustimmen, dass sie sich in ihren Profilen weitgehend ergänzen und nicht doppeln."
Ich halte das auch für sinnvoller, als wenn alle WDR-Hörfunkprogramme die gleiche Zielgruppe ansprechen würden.
Auch so ein Phänomen, das man beim WDR seit Jahren nicht versteht. Es hilft niemandem, wenn man jede Wortsendung auf WDR 5 abschieben will, weil man glaubt, aus WDR 3 eine reine Musikwelle machen zu müssen. Man hat mit WDR 5 im letzten Jahrzehnt das wohl beste Formatradio der Republik geschaffen, denn obwohl das Programm etliche Ecken und Kanten hat, ist es im Prinzip komplett durchhörbar (von Lilipuz mal abgesehen). Das gelingt aber vor allem deshalb, weil man dort die richtig schwere Kost ausspart. Wer schwere Kost hören wollte, konnte früher auf WDR 3 schalten. Doch dort wurden, abgesehen vom Wochenende, alle kritischen Sendungen spätestens 2008 entsorgt.
 
Welche kritischen Sendungen meinst Du? Kritische Sendungen müssen nicht zwingend schwere Kost sein.
 
Und schließlich komme ich zu der freilich rein theoretischen Überlegung: Haben die öffentlich-rechtlichen Anstalten etwa ein Korruptionsproblem?

Oh, da habe ich justament vorhin etwas sehr interessantes – jaaa, im Radio gehört:
http://breitband.dradio.de/offentlich-rechtlicher-rundfunk-im-digitalen-zeitalter/

Nach diesem Diagramm hatte WDR 3 im Jahre 2001 eine Tagesreichweite von 330.000 Hörern (in NRW, Mo-Fr, ab 14 Jahren). Laut reichweiten.de sind es heute 307.000. So unscharf wie die MA misst, ist das also etwa Stagnation. Und die Unter-49jährigen machen gerade einmal 31 % der Hörerschaft aus. Was muss das frustrierend sein für die Teppichetage im WDR. Da hat man so lange reformiert, bis man vor allem am Nachmittag wie Klassikradio klingt, und ist trotzdem nicht jung, hip und cool genug.

Die Schlußfolgerung ist ja wohl klar, oder?

Jung, hip und cool und wie Klassikradio klingen sind dabei aus meiner Sicht zwei definitiv diametrale Dinge. Den Klassikdudler zu geben scheint mir eine gute Methode zu sein, sich selbst ins Knie zu schießen.
 
Nach den Vorstellungen der Programmverantwortlichen war vermutlich WDR II vor der Kaputtformatierung und Verdudelung auch zu eltär. Dieses Totschlagargument in Verbindung mit dem "verantwortlichen Umgang mit den Gebühren" führte bisher immer zu einem entropischen Rundfunk, der in einer erlebnisqualitativen Abwärtsspirale mündete. Ich kann diese Scheiße aus dem Munde der manischen Oberreformer nicht mehr hören!
Waren die WDR Programme bis zu diesen kosteneinsparenden Umwälzungen wahre Wundertüten, herrscht heute nur noch langweiliges Schubladenradio vor: WDR I für die ewigen Jugendlichen (Ich will so bleiben wie ich bin...), WDR II für die Bild-Zeitungsleser und zur Friseursalon-Beschallung, WDR III demnächst für die Liebhaber von Mozarts 40ster, Beethovens 5ter und das Fortuna Imperatrix Mundi der Carmina Burana, WDR IV für die demographisch bedingte Alzheimer-Fraktion (Hirnwerweichenden Schmalz vergißt man paradoxerweise nicht) und WDR V für den staubtrockenen Politik- und Kulturgenuss.
Dann bleibt ja noch genug für jede Menge Pöstchen und den Verwaltungs- und Ruhestandswasserkopf übrig.
 
Leukozypt, dein Beitrag ist ein gutes Beispiel für reine populistische Kritik.
Die Realität ist aber anders. Ich habe mir heute den Presseclub, auf Phoenix und WDR 5, angehört und gestern “Der Tag um 5” auf WDR 4. Von
staubtrockenen Politik- und Kulturgenuss, wie Du schreibst, habe ich nichts bemerkt. Das sind gut gemachte informative Sendungen, die man bei anderen Rundfunkprogrammen vergebens sucht.
Du schreibst: „WDR II für die Bild-Zeitungsleser und zur Friseursalon-Beschallung“. Wenn das so ist, dann haben Friseure aber einen guten Geschmack. Ich denke da an informative und interessante Sendungen, wie "WDR 2 Der Tag", Montalk oder Arena. Aber vielleicht kennst Du diese Sendungen von WDR 2 nicht. Sicherlich kann man jedes Programm verbessern, aber gegenüber anderen Programmen wie SWR 3, Bayern 3 oder HR3 steht WDR 2 wirklich gut da.
 
Sicherlich kann man jedes Programm verbessern, aber gegenüber anderen Programmen wie SWR 3, Bayern 3 oder HR3 steht WDR 2 wirklich gut da.

Das Gute am Jungsein ist ja, daß man nicht mehr erlebt hat, wie es früher war.

Kann sich noch jemand daran erinnern, daß es auf hr3 Kurzhörspiele gab? Oder an an das "Schatzkästlein" von Gerd Wollschon? Der letzte große Einschnitt war dort die Streichung von "Der Ball ist rund", Klaus Walter sendet jetzt bei ByteFM. Und hr1 war ein Informationsprogramm, für mich die erste Wahl, als ich mehr über 9/11 erfahren wollte, live, den DLF hab ich damals erst abends eingeschaltet.

Wer heute den Montalk besser findet als das, was von hr3 übrig geblieben ist, weiß wahrscheinlich einfach nicht, was schon alles nicht mehr da ist. Man bedenke: Früher war die Musik das, was um die Wortbeiträge herum gesendet wurde, heute ist es umgekehrt, und je länger ich Radio höre, desto umgekehrter wird es, überall. Und in den sogenannten "Wortprogrammen" wird immer mehr wiederholt. Oder es wird nervtötendes Nachrichtenformatradio gesendet (siehe die Disk. zur ARD-Radionacht nebenan).

Vor etwa einem Jahr war ich für ein paar Wochen im Schwarzwald zu einer Kur, seitdem höre ich bisweilen abends France Culture, teilweise auch France Inter. So ein gehaltvolles Programm – auch abends und nachts – wäre bei einer deutschen Landesrundfunkanstalt undenkbar.
 
Entzückend, wie man sich beim Rundfunk für die Freiheit von Kunst und Kultur im Sinne des Gebührenzahlers einzusetzen weiß. Wie schön, wenn es wirklich Satire wäre und nicht nur so aussehen würde...

Welche kritischen Sendungen meinst Du?
"Kritisch" war natürlich das Kritische Tagebuch (zuletzt unter dem Namen Tageszeichen) mit seinen wachsamen, schonungslosen und nur selten plumpen Kommentaren zum täglichen Verfall der Gesellschaft, sowie der Zwischenruf. Bei der Reform 2008 wurden daneben auch Sendeplätze für tiefergehende Beiträge im Mosaik und den Resonanzen getilgt. Reist man weiter in die Vergangenheit, sieht man, dass die Themen des Tages mal komplementär zu Radio 5 gesendet wurden: Um 12 Uhr 30 bei WDR 3 und ab 13 Uhr folgte dann das Mittagsecho auf Radio 5. Abends das gleiche Spiel mit dem Echo des Tages. Irgendwann waren diese Sendungen nur noch 15 Minuten lang, heute sind es achtminütige "Journale". Am Vorabend gab es täglich die zehnminütigen Sendungen "Meinungen über Bücher" und "Themen der Zeit". Diese wurden dann zeitlich gestaucht und als einzelne Beiträge in den Resonanzen verwurstet. Nachmittags lief "Wir lesen vor", vergleichbar mit "Fortsetzung folgt" auf SWR2. Das alles war dem WDR wohl zu viel Wort auf seiner Kultur(!)welle.
 
Reist man weiter in die Vergangenheit, sieht man, dass die Themen des Tages mal komplementär zu Radio 5 gesendet wurden: Um 12 Uhr 30 bei WDR 3 und ab 13 Uhr folgte dann das Mittagsecho auf Radio 5. Abends das gleiche Spiel mit dem Echo des Tages. Irgendwann waren diese Sendungen nur noch 15 Minuten lang, heute sind es achtminütige "Journale".
Das Mittagsecho und das Echo des Tages sind nicht 15 Minuten lang oder achtminütige Journale, wie Du schreibst.

Das Mittagsecho ist Montag bis Samstag von 13:05 bis 14:00 auf WDR 5 und am Sonntag bis 13:30. Anschließend gibt es am Sonntag von 13:30 bis 14:00 das Echo der Welt. Das Echo des Tages ist täglich von 18:30 bis 19:00 auf WDR 5.

Wahrscheinlich beziehst Du deine Angaben auf WDR 3. Aber ist es ein Problem von WDR 3 auf WDR 5 zu wechseln?
 
Leukozypt, dein Beitrag ist ein gutes Beispiel für reine populistische Kritik.
Die Realität ist aber anders. Ich habe mir heute den Presseclub, auf Phoenix und WDR 5, angehört und gestern “Der Tag um 5” auf WDR 4. Von
staubtrockenen Politik- und Kulturgenuss, wie Du schreibst, habe ich nichts bemerkt. Das sind gut gemachte informative Sendungen, die man bei anderen Rundfunkprogrammen vergebens sucht.
Du schreibst: „WDR II für die Bild-Zeitungsleser und zur Friseursalon-Beschallung“. Wenn das so ist, dann haben Friseure aber einen guten Geschmack. Ich denke da an informative und interessante Sendungen, wie "WDR 2 Der Tag", Montalk oder Arena. Aber vielleicht kennst Du diese Sendungen von WDR 2 nicht. Sicherlich kann man jedes Programm verbessern, aber gegenüber anderen Programmen wie SWR 3, Bayern 3 oder HR3 steht WDR 2 wirklich gut da.

Ich hätte aber gerne ein informatives Programm, welches nach einem politischen Magazin mit erträglicher Musik Verbraucherinformationen sendet und im im Anschluß daran eine Kultursendung darbietet. Und dies bitte nicht nur auf Oberflächenniveau. (War bis 1995 auf WDR II alles dargewesen; Stichwort: Budengasse, Quintessenz und Mittagsmagazin bis 1995; )

Mit den Sendungen "Montalk" und "Arena" hast Du auch schon fast alle Ausnahmen aufgezählt, in denen WDR II Wortbeiträge sendet, die langer als 2':30'' sind.
Mag ja sein, daß die Sendungen tagsüber, trotz ihrer Häppchendarbietung informativ sind. Aber wie soll man das Programm mit all seinem furchtbaren Dudel- und Werbeattacken dazwischen aushalten? :eek:
 
Ja Berry, ich meinte die WDR 3-Sendungen. Und die liefen klugerweise zu anderen Zeiten als auf WDR 5, da hilft heute auch kein Umschalten. Klar, gibt's natürlich beim DLF und das Thema ist hier im Faden auch eher ein Nebenschauplatz.
 
Entzückend, wie man sich beim Rundfunk für die Freiheit von Kunst und Kultur im Sinne des Gebührenzahlers einzusetzen weiß. Wie schön, wenn es wirklich Satire wäre und nicht nur so aussehen würde...

Ja, die ARD nimmt immer mehr Züge von Realsatire an.

Fand gerade auch entzückend, was ich beim Blättern in buntem Papier zum Thema Wo is' mein Jeld bloß jeblieben fand. Der Hörfunk wird wohl noch mehr sparen müssen, damit der Staatssport weiter im Staatsfernsehen laufen kann ... http://www.fr-online.de/sport/tv-re...-im-poker-um-bundesliga,1472784,11632200.html
 
Leukozypt, dein Beitrag ist ein gutes Beispiel für reine populistische Kritik.
Die Realität ist aber anders. Ich habe mir heute den Presseclub, auf Phoenix und WDR 5, angehört und gestern “Der Tag um 5” auf WDR 4. Von
staubtrockenen Politik- und Kulturgenuss, wie Du schreibst, habe ich nichts bemerkt. Das sind gut gemachte informative Sendungen, die man bei anderen Rundfunkprogrammen vergebens sucht.
Du schreibst: „WDR II für die Bild-Zeitungsleser und zur Friseursalon-Beschallung“. Wenn das so ist, dann haben Friseure aber einen guten Geschmack. Ich denke da an informative und interessante Sendungen, wie "WDR 2 Der Tag", Montalk oder Arena. Aber vielleicht kennst Du diese Sendungen von WDR 2 nicht. Sicherlich kann man jedes Programm verbessern, aber gegenüber anderen Programmen wie SWR 3, Bayern 3 oder HR3 steht WDR 2 wirklich gut da.

Jetzt verteidigt Berry ja sogar WDR 3.
Habe vorhin mal ein wenig in Berrys Beiträgen gestöbert und es dauert nicht lange bis selbst der dümmste merkt,
dass Berry in J E D E M seiner Beiträge den WDR und seine Programme verteidigt.
Warum das so ist,ich weiß es nicht.
Vielleicht ist er so WDR verliebt,daß er alles wie bei einem echten verliebten Paar durch die rosarote Brille sieht.
Es könnte aber auch sein,daß er ein gezielt eingesetzter User ist,der im Auftrag des WDR das WDR-Programm hier im Forum propagiert.
Meiner Meinung nach erübrigt sich somit jegliche Diskussion mit Berry.
Zeitverschwendung pur.
 
@K6: Danke für den Link!
Derzeit ist die ARD im Besitz dieses Pakets aus dem Szenario „Klassik“ und zahlt alleine für die Sportschau 75 Millionen Euro pro Jahr an die Deutsche Fußball Liga (DFL).

75 Millionen Euro... :eek: Was könnte man damit alles für großartige Radiosendungen machen! Aber Sportschau ist ja auch ganz schön... o_O
 
Entzückend, wie man sich beim Rundfunk für die Freiheit von Kunst und Kultur im Sinne des Gebührenzahlers einzusetzen weiß. Wie schön, wenn es wirklich Satire wäre und nicht nur so aussehen würde...


"Kritisch" war natürlich das Kritische Tagebuch (zuletzt unter dem Namen Tageszeichen) mit seinen wachsamen, schonungslosen und nur selten plumpen Kommentaren zum täglichen Verfall der Gesellschaft, sowie der Zwischenruf. Bei der Reform 2008 wurden daneben auch Sendeplätze für tiefergehende Beiträge im Mosaik und den Resonanzen getilgt. Reist man weiter in die Vergangenheit, sieht man, dass die Themen des Tages mal komplementär zu Radio 5 gesendet wurden: Um 12 Uhr 30 bei WDR 3 und ab 13 Uhr folgte dann das Mittagsecho auf Radio 5. Abends das gleiche Spiel mit dem Echo des Tages. Irgendwann waren diese Sendungen nur noch 15 Minuten lang, heute sind es achtminütige "Journale". Am Vorabend gab es täglich die zehnminütigen Sendungen "Meinungen über Bücher" und "Themen der Zeit". Diese wurden dann zeitlich gestaucht und als einzelne Beiträge in den Resonanzen verwurstet. Nachmittags lief "Wir lesen vor", vergleichbar mit "Fortsetzung folgt" auf SWR2. Das alles war dem WDR wohl zu viel Wort auf seiner Kultur(!)welle.

Und Ende der 80er sah es noch so aus:
http://radiojunkie.de/wdr3.html
Ich glaube, dass das Echo des Tages eine Zeit lang mal in WDR 3 und WDR 5 lief, und zwar erst bei dem einen, dann als Wiederholung beim anderen. Kann das sein? War aber glaube ich auch nicht von langer Dauer...
 
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