Hallo, bin neu (Journalist) und muss fürs Radio selber schneiden

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j-fhain

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... kann jemand Hilfe geben, welches Schnittprogramm ich brauche und benötige - muss fürs Radio künftig selber schneiden. Ich würde es gern unter Anleitung lernen - zahle das natürlich. Wenn also jemand "schneiden" lernt und so ein Programm installieren hilft, wäre das nett. Vielleicht gehts bei jemanden - über den Stundenlohn werden wir uns schon einig. Bin in Berlin!
 
An der Frage fehlt etwas Entscheidendes: WAS will er schneiden? Ein altes Tonband oder eine fertige flac, wav, mp2 oder gar mp3-Datei?
Von Audiocassette oder Mini-Disc müsste er erst überspielen, um die Datei bearbeiten zu können...?
Zum cutten und Herausschneiden aus wav/mp3-Dateien genügt ein popeliges audacity-freeware-Programm vollauf.
 
An der Frage fehlt etwas Entscheidendes: WAS will er schneiden? [...]
Zum cutten und Herausschneiden aus wav/mp3-Dateien genügt ein popeliges audacity-freeware-Programm vollauf.
Ich gehe davon aus, dass er selbst Beiträge produzieren will. Das sind diese fertig gebauten Wortstrecken, die bei "Optimierung" von Außen in der Regel immer als erstes gekippt werden. Wort = kein Lull und Lall = Ausschaltimpuls etc.
Es gibt aber noch Sender, die sowas nahezu ausschließlich spielen oder noch nicht ganz kaputtrationalisiert sind. Da laufen Beiträge dann mit ner Maximallänge von 2'30" zwischen dem kleinsten gemeinsamen Musikteppich. SCNR. ;)

Da hole ich mal weiter aus: Welches Material ist denn schon vorhanden? Also: Mikrofon? Rekorder? PC/MAC? Soundkarte? Abhörmöglichkeit?
 
Warum machst Du nicht das nächstliegende und fragst bei Deinen Auftraggebern, welche Programme in ihrem Haus so verwendet werden?
Ich komme für Wortbeiträge mit Audition ganz gut zurecht. Relativ intuitiv zu bedienen. Mit dem ansonsten im amateur- und bisweilen auch im semiprofessionellen Bereich recht beliebte Samplitude kam ich dagegen nur schwer zurecht.
Das kostenlose Audacity kannst Du wirklich nur für ganz kleine Sachen benutzen, da es einige Bugs hat und darüberhinaus riesige Auslagerungsdateien erzeugt, da es immer destruktiv schneidet und nicht virtuell.
 
Ich komme für Wortbeiträge mit Audition ganz gut zurecht. Relativ intuitiv zu bedienen. Mit dem ansonsten im amateur- und bisweilen auch im semiprofessionellen Bereich recht beliebte Samplitude kam ich dagegen nur schwer zurecht.
Wie subjektiv doch die Bewertung von Software sein kann: vor vielen Jahren war Cool Edit (später, als Syntrillium von Adobe aufgekauft wurde - Audition) als das absolute Amateurprogramm verschrien. Sequoia als die teure und sogar Projektkompatible Version von Samplitude war Profistandard.

Ich persönlich kam mit Audition (Cool Edit) immer sehr gut zurecht bis ich Samplitude/Sequoia kennen gelernt habe. Silbengenau und nichtdestruktiv zu schneiden wird zum "Kinderspiel", wenn man es beherrscht. Aber jedes Programm hat natürlich seine eigene Philosophie, somit bleibt dem Fragesteller tatsächlich nur: Frag mal bei Deinem Sender nach, was dort Standard ist und frag dann hier nochmal konkreter nach.

VG kranich
 
Hey, Merci erstmal allen für die Antworten. Vielleicht hab ich das wirklich - etwas - umständlich ausgedrückt. Im Sender gibts Digas. Ich selbst habe bisher minidisc gehabt, werde mir wohl aber jetzt ein neues Aufnahmegerät kaufen, ein Marantz PMD620 (soll gut sein). Und da die Prodzeiten für das Reportagen so knapp sind, soll man die O-Töne vor schneiden. Daher: die Suche nach jemanden, der das vielleicht - wie es Raumschiff ausdrückt - mal lehren könnte.
 
Wenns nix kosten darf und auch noch recht "unüberfordernd" sein soll, reichen fürs elendige Anfangen gewiß Audacity und ein Kopfhörer an der Laptop-Miniklinke. Aufnahme erfolgt ja ohnehin nicht über das Laptop und für die Qualität des Bearbeitens ist die Laptop-Soundfunktion irrelevant. Der schnelle Grobschnitt sollte damit möglich sein.

Die c't hatte regelmäßig auf den Heft-DVDs Spezialversionen von Samplitude drauf - dazu benötigt man aber wirklich eine Einarbeitung und es kann viel, viel mehr als nur den simplen Schnitt. Auch kann ich spontan nicht sagen, ob die Lizenzbedingungen den gewerblichen Einsatz gestatten.
 
Moin!

Mich wundert eure Geduld gerade etwas.

Normalerweise hat j-fhain ja irgendwo / irgendwann mal ein Praktikum bei einem Radiosender gemacht (oder etwa nicht?) und sollte daher schon wissen, wie und womit man Audio schneidet. Schließlich soll er jetzt ja selbst Radiobeiträge "bauen". Ein Hinweis auf den Thread "Kostengünstige Schnittprogramme" sollte daher eigentlich genügen.

Ein weiterführender Hinweis ist natürlich der Thread "Reporteraufnahmegeräte". Hier reicht sicherlich die Durchsicht der letzten zwei Jahre, um sich ein einigermaßen aktuelles Bild der Marktlage machen zu können. Wenn Fragen auftauchen, soll er fragen.


@j-fhain:
Wenn du dir Geräte anschaust, dann vergiss am besten gleich, die Aufnahme im MP3-Format als "Feature" zu werten. Du brauchst nur Waveformat mit 16/24 Bit und 48kHz für deine Beiträge. Sonst geht dein Beitrag dann evt. so über den Sender (und mit fallen dabei die Ohren ab):
 

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Normalerweise hat j-fhain ja irgendwo / irgendwann mal ein Praktikum bei einem Radiosender gemacht (oder etwa nicht?) und sollte daher schon wissen, wie und womit man Audio schneidet. Schließlich soll er jetzt ja selbst Radiobeiträge "bauen". Ein Hinweis auf den Thread "Kostengünstige Schnittprogramme" sollte daher eigentlich genügen.
So, wie ich j-fhain verstanden habe, geht es um vorschnitt. Also mit halbwegs gepegelten und vorne und hinten abgeschnittenen O-Tönen ins Funkhaus zu kommen und dann dort direkt loszuproduzieren statt erstmal eine halbe Stunde auf das raussuchen der passenden Töne zu verwenden. Und zum Grobschnitt reicht Audacity wirklich.

Dazu drei Tipps: Wenn vorne und hinten etwas Atmo am Ton ist - und sei es nur die rauschende Klimaanlage in einem Raum - dranlassen. Dann kann das später geschmeidiger geblendet werden.
Sowieso immer und an jedem Ort etwas Atmo aufnehmen, damit kann der Techniker/Producer später arbeiten, um Töne trickreicher zu schneiden.
Sollte man mal einen Schnitt innerhalb eines Tons selbst nicht hinbekommen, Stichworte und ggf. Zeiten notieren / merken und den schnell im Funkhaus setzen lassen. Das ist schneller gemacht als einen holpernden Schnitt zu reparieren.

Der PMD 620 ist ein günstiges, solides Arbeitstier ohne Schnickschnack und mit einfachster Bedienung - wenn auch schon etwas älter. Haben diverse seit drei Jahren im Einsatz, Probleme gab's keine. Mit der Zeit ribbelt die Beschriftung der Buchsen und Bedienelemente ab, da derer aber beicht so viele vorhanden sind macht das nichts.

Als Format bei Aufnahme und Export WAV, 48 kHz, 16 Bit wählen und alle in der Produktionskette sind glücklich.

Für welche Anstalt soll's denn sein? Wenn man dem z. B. dem WDR zuarbeitet und nett fragt, gibt's eventuell ne Kopie des WDRCutters. Das ist quasi ein Cutmaster (einige erinnern sich bestimmt noch) mit Clipboardfunktion und kann rudimentäre Dinge.
 
Hallo, ich wusste gar nicht, dass ich mit einer Frage und einer Bitte so viel auslösen würde - vor allem die Nachricht von zwerg gibt mir gerade zu denken, die Heftigkeit seiner Reaktion. Nein, ich bin kein Praktikant gewesen und darf jetzt trotzdem eine Feature fürs Radio machen. Dass man fragt und Rat sucht - was ist schlimm dran? Ich weiss es nicht.
Daher: Danke Ralf, ich lasse mir das, was Du geschrieben hast, durch den Kopf gehen - und schreib Dir noch mal.
 
Nein, ich bin kein Praktikant gewesen und darf jetzt trotzdem eine Feature fürs Radio machen.
Aber wenn Du ein ausgewachsenes Feature machen darfst, dann ist doch die Schnittsoftware das kleinste Problem. Wie soll denn bei diesen Projekten die Arbeitsteilung aussehen? Wer ist wofür zuständig? Was sollst Du machen und was wird Dir im Sender gemacht? Die meisten Leute unterschätzen den Aufwand, draußen im Leben vernünftige Stereoaufnahmen zu machen...

Matthias
 
Was bitte ist an meiner Reaktion oben "heftig"? Ich spreche doch nur aus, was sich viele junge Journalisten beim Lesen dieses Threads mit Sicherheit fragen werden. Ich kann auch Klartext:

"Wie kommt diese technische Null an diesen Job?"

Bist du ein freier Autor, der jetzt ein Feature fürs Radio machen darf/soll, oder bist du "ganz normal" bei einem Radiosender angestellt? Ich frag lieber nicht, ob es ein ÖR-Sender ist...


PS: Apropos Feature und Stereo: http://www.radioforen.de/index.php?threads/der-feature-thread.31179/
 
Ein Feature... also offenbar was hochwertiges. Das ist deutlich mehr als "mal eben schnell nen O-Ton von der Bäckereifachverkäuferin umme Ecke". Möglich, daß Du das auf Anhieb überhaupt nicht befriedigend hinbekommst, wenn Deine eigenen Ansprüche hoch sind. Aber auch gut möglich, daß es gutgeht, mit Betreuung im Funkhaus und bei weniger anspruchsvollen Aufnahmesituationen vor Ort. Dazu von mir (Laie, nicht beim Funk!) ein paar Gedanken, die Dir die Tragweite aufzeigen sollen.

Bei anspruchsvollen Features denke ich an einen hochwertigen Öffi und damit dürfte es erstmal auf 48 kHz, 16 Bit hinauslaufen. Für den "schnellen O-Ton" von der Straße hat man die Reporter schonmal mit 128 kbps mono (!) MP3 losgeschickt, das reicht, der Marantz könnte das aber gar nicht, bei dem ist laut Datenblatt bei 96 kbps mono Schluß.

Für alles, was hochwertiger als ein schneller Nachrichten-O-Ton sein soll und evtl. gar in "richtige" Produktionen montiert wird: keinesfalls in MP3 aufnehmen! Mach alles in Wave (PCM) wegen der Datenreduktionsverluste bei MP3, schneide / montiere in Wave (oder gib die Wave-Dateien ab und lass es montieren) und speichere auch in Wave. Erst nach der finalen Montage des Beitrags speichert man in MP2 (das kann der Marantz nicht), üblicherweise in 384 kbps mit 48 kHz Abtastrate. Das ist das Standardformat für die Sendespeicher der Öffis. Fürs eigene Archiv (und vermutlich auch fürs Langzeitarchiv im Sender) behält man natürlich die PCM (Wave-)-Aufnahme.

Lange Aufnahmen kann der Marantz natürlich auch in MP3, leider nur bis 192 kbps, wo man schon Effekte der Datenreduktion hören dürfte. Die eingebauten MP3-Coder sind mitunter nicht so dolle wie gute Software-Coder. Bei meinem Olympus LS-11 ist das so. Der kann immerhin aber auch 256 kbps und sogar 320 kbps. Wenns mal stundenlang sein muß und nicht allzu hochwertig, dann zur Not also MP3 mit 256 oder 320. Hier aber nicht!

Außerdem passen an den Marantz keine Mikrofone mit professionellen, verriegelbaren XLR-Steckern (die dicken dreipoligen mit dem Auslöseknopf, die auch hinten direkt in die meisten Mikrofone reingesteckt werden) und die im Datenblatt angegebene "Phantomspeisung" ist vermutlich keine, sondern eine simple Tonaderspeisung, die man für dynamische Mikrofone sogar ausschalten muß, um keinen Ärger zu verursachen. Damit powert man nur bestimmte billige Mikrofone, aber keine Profiteile. Du siehst: so richtig "Profi" ist der kleine Marantz nicht, aber die XLR-fähigen Recorder müssen deshalb für Deine Ansprüche nicht unbedingt besser geeignet sein, denn dann kommt auch noch die Frage nach Auswahl und Positionierung der externen Mikrofone hinzu und jeder Recorder hat seine anderen Macken.

Aber auch die Mikrofon-Anordnung des Marantz ist zu beachten. Die Mikrofone sind offenbar kleine Richtmiktrofone, also Mikrofone mit Richtwirkung nach vorne, parallel mit kleinem Abstand montiert und "nach vorne zeigend" ausgerichtet. Die Stereowirkung entsteht dabei im Fernfeld durch Laufzeitunterschiede von der Schallquelle zu den räumlich getrennten Mikrofonen (Laufzeit-Stereofonie). Das linke bekommt Ton, der von links kommt, halt etwas eher - später beim Anhören "errechnet" das Hirn daraus, daß der Ton von links kam. Weit entfernte Quellen sehen aber von beiden Mikrofonen aus, als lägen sie in der gleichen Richtung, so daß kaum die Richtwirkung der Einzelmikrofone wirksam wird. Im Nahfeld (Schallquelle unmittelbar in der Nähe) wird auch noch die Pegeldifferenz relevant: das Mikrofon, das näher dran ist, bekommt es "lauter" ab. Auch das führt später beim Abhören zum "von dieser Seite kam es also"-Effekt (Intensitätssterofonie). Dazu kommt bei seitlichem Eifnall auch noch die Richtwirkung der Kapseln, so es gerichtete Kapseln sind.

Das fiese: Laufzeitstereo kann auf mono gemischt (im Radio z.B. bei gedrückter Monotaste, beim einfachen Küchenradio, bei Mittelwelle (DLF, manche Infowelle!) oder bei automatischer Monoumschaltung im Auto bei schlechtem Empfang) zu unvorhersehbaren Effekten führen. Wenn der Laufzeitunterschied von der Schallquelle zu beiden Mikrofonen bei einer bestimmten Frequenz gerade eine halbe Wellenlänge ergibt, dann löscht sich das aus (Wellenberg trifft auf Wellental im elektrischen Signal beider Kanäle beim Monomix). Es sind immer nur bestimmte Frequenzen betroffen (die, bei denen das passt) und das ändert sich auch noch je nach Abstand und Anordnung. Kann sehr topfig klingende Kammfiltereffekte verursachen. Der Tonmensch sieht das bei der Bearbeitung dann im Stereosichtgerät und runzelt die Stirn.

Das umgeht man als Profi z.B. mit einer MS-Anordnung, die aber massiven Aufwand beim Aufnehmen erfordert (man muß die Signale von 2 Mikrofonen addieren und subtrahieren, um an die Stereokanäle zu kommen), oder man geht auf reine Intensitäts-Stereofonie mit einer XY-Anordnung. Da liegen die Achsen beider Mikrofone zusammen, es gibt keine Laufzeitunterschiede zwischen beiden Kanälen, nur die Intensität (Pegel) wird durch die verdrehte Anordnung der Richt(!!!)mikrofone zur Gewinnung des Stereopanoramas verwendet. Wo keine Laufzeitunterschiede, da auch keine Auslöschung einzelner Frequenzen beim Monomix.

Siehe auch Nahe Mikrofonierung bei Laufzeit-Stereofonie bei Eberhard Sengpiel. Und dieses bebilderte Script einer Vorlesung, ohne das jetzt vollständig geprüft zu haben. ;)

Fazit: es hat schon seine Gründe, warum es Ausbildungsberufe und Studienrichtungen (Toningenieur, Tonmeister) gibt. Als Laie wird man da kaum von Null auf Hundert im ersten Anlauf kommen. Wenn Du "bescheiden" anfängst und Dir nicht allzu fiese akustische Orte und Konstellationen suchst, die O-Töne roh auch mal in mono anhörst (klingen sie noch gut oder irgendwie merkwürdig, vielleicht topfig, nasal oder mit "Loch" in der Mitte?) und Dir beim Auftraggeber von nem guten Tonmenschen helfen läßt, wird das schon was.
 
Wenn jemand tatsächlich ein hochwertiges Feature komplett selbst produzieren möchte, dann müsste er sich erst mal mit den verschiedenen Stereo-Aufnahmeverfahren beschäftigen und dann für etwa 20.000 EUR einkaufen gehen. Da ist der akustische Ausbau eines Tonbearbeitungsraumes noch gar nicht inbegriffen. Wer also sowas komplett selbst machen will, der müsste für die nächsten Jahre auch genug adäquate Aufträge haben, und das garantiert ja niemand. Folglich sollte sich der Autor auf das Minimum beschränken, und alles andere die anderen Fachleute machen lassen. Oder sich zumindest mit einem freien Tonstudio zusammentun, wo man Technik und Räumlichkeiten nutzen kann. Dabei muss es sich natürlich um ein Unternehmen handeln, welches auf Sprachaufnahmen spezialisiert ist, also kein Musikstudio.

Im Prinzip könnte ich diese Leistungen in Berlin komplett anbieten, also sowohl die Aufnahme vernünftiger Stereo-Atmos, gute O-Töne, gute interne Sprachaufnahmen und dann eben die ganze Bearbeitung, aber ich bin nun mal Filmproduzent und kann nicht zum Hörfunk-Tarif arbeiten, nur weil ich das Bild weglasse... :)

Wenn man lange genug sucht, sollte sich aber in Berlin was finden lassen. Kann mal jemand ein paar Zahlen sagen? Also was zahlt ein öffentlich-rechtlicher Sender für ein Hörfunk-Feature (in welcher Länge?), wenn man a) nur der Autor ist und allenfalls die O-Töne selbst aufnimmt und b) ein komplett fertiges Werk abliefert?

Matthias
 
Hier geht's ja um Features, also aufwändige 30-55 Minutenproduktionen. Dein Anliegen ist schon etwas ungewöhnlich, j-fhain, denn normalerweise fängt man als Radioneuling nicht gleich mit der Königsklasse des Hörfunkjournalismus an. Insofern, herzlichen Glückwunsch zur Gelegenheit!

Zunächst mal, es sind keine Investitionen im fünfstelligen Bereich notwendig. Seit bestimmt 20 Jahren begleitet aber auch kein Toningenieur mehr einen Featureautor bei seinen Aufnahmen und auch nicht beim Vorschnitt. Der Vorschnitt wird von den unter großem Zeitdruck arbeitenden Tonings oder Technikern mehr oder weniger perfekt und sortiert in der Reihenfolge der notwendigen Einspielung erwartet, da ist nix mit Grobschnitt und im Studio noch mal schneiden. Die drehen höchstens noch an den Frequenzen. Dafür verwende ich Audition. Damit das alles wirklich Featureniveau hat, würde ich mir ein Stereomikro und mindestens ein Monomikro besorgen und mich ordentlich anleiten lassen im Gebrauch. Sonst stehst Du angesichts der vielen Nebengeräusche in der Aufnahme (Wind, Kabel, Hand) im Studio unter Lebensgefahr ;). Ich würde für ein Feature keinen Handheldrekorder, zumindest nicht seine internen Mikros. verwenden. Die sind sehr empfindlich für Handgeräusche. Ich finde, sie klingen oft auch recht spitz. Ich vermute, dass manche Hersteller Einfluss auf den Frequenzgang genommen haben, um gerade diese Empfindlichkeit zu reduzieren. Ich habe für schnelle Sachen in der letzten Zeit öfters den kleinen Olympus-Handheld im Einsatz. Für eine längere Geschichte schleppe ich doch jetzt wieder meinen Marantz 670 durch die Gegend. Da hängen dann auch keine Kabel an kleinen Minijacks.

Tja, dann viel Spaß bei der Arbeit am Kino am Kopf!

Pianist, so etwas wird nur in sehr seltenen Fällen gestattet und meist nach Überprüfung des Produktionsstudios durch die Haustechnik. Was ein Sender für eine Produktionswoche in einem Fremdstudio zahlt, weiß ich nicht. Ein Feature entsteht meist im Viereck Autor - Redakteur - Regisseur - Technik. Schon regieführende Autoren werden nicht gerne gesehen. Das ist Teamwork auf hohem Niveau und macht gerade darum sehr viel Spaß.
 
Siehste, genau deshalb habe ich als ursprünglicher Fernsehmacher den Sendern schon vor vielen Jahren den Rücken gekehrt, weil ich gerne alles selbst mache und vor allem auch alleine. Natürlich kann man gelegentlich mal mit anderen Leuten zusammenarbeiten, aber so für jeden Tag wäre mir das viel zu anstrengend...

Matthias
 
Was bitte ist an meiner Reaktion oben "heftig"? (..) Ich kann auch Klartext: "Wie kommt diese technische Null an diesen Job?"
Eine sehr berechtigte Frage. Diese Praxis scheint inzwischen sehr verbreitet zu sein, wenn man sich die Produkte regelmäßig anhört :thumbsdown: . Technisch mangelhafte Ton-Beiträge hört man sowohl im Radio als auch beim TV in allen Programmen oft.

Oft habe ich den Eindruck, dass

1) weder Kenntnisse über den vorhandenen Dynamikbereich noch dessen Nutzungsmöglichkeiten vorhanden sind,

2) bereits in den Schnittsystemen "Plugins" arbeiten, von deren Aktivität oder aber deren Wirkung der Cutter keine Ahnung hat,

3) oder der technische Kram interessiert ihn überhaupt nicht und beschränkt sich auf die Feststellung: Ton kommt raus.

Es gibt sicher Naturtalente in diesem "Job", i.d.R. braucht's jedoch eine fundierte Schulung und Lust für diese Arbeit. Wie wir selbst an einfachsten Vorgängen sehen können: Wenn's nix mehr kosten darf, kann man den professionellen Rundfunk begraben.

Ich hoffe @j-fhain ist nach @radiowave's Beitrag einigermaßen klar geworden auf was er sich einlassen will :).

mfg. TB
 
Das ist ja im Video- incl. Fernsehbereich genauso. Mich wundert es immer, wenn ich Schnittplätze sehe, an denen kein RTW 1206D vorhanden ist. Reiner Blindflug. Und wenn da irgendwelche billigen Lautsprecher sind, auf denen man die meisten Probleme gar nicht hören kann... Man muss sich ja nun nicht so extrem ausrüsten wie ich, aber ein wenig muss man schon tun, um eine grundlegende Produktionsqualität hinzukriegen.

Matthias
 
Hallo!

Zunächst mal, es sind keine Investitionen im fünfstelligen Bereich notwendig.
Das ist auch meine Meinung. Mit einer Investition von unter 1000 Euro ist man rein audiotechnisch gesehen (Aufnahmegerät und externe Mics) schon "sehr weit vorn". Wenn nun noch Übung, Kunst und Können, sowie eine ordentliche Story hinzukommen, steht einem guten Feature fast nichts mehr im Wege.

Mich wundert es immer, wenn ich Schnittplätze sehe, an denen kein RTW 1206D vorhanden ist. Reiner Blindflug. Und wenn da irgendwelche billigen Lautsprecher sind, auf denen man die meisten Probleme gar nicht hören kann...Man muss sich ja nun nicht so extrem ausrüsten wie ich, aber ein wenig muss man schon tun, um eine grundlegende Produktionsqualität hinzukriegen.

Ich bin praktisch voll bei dir, Matthias! Ob man nun unbedingt ein RTW 1206D braucht, wenn man etwas "Gefühl" für die unterschiedlichen Lautstärkeverhältnisse der O-Töne bei einer Produktion hat oder mitbringt, sei aber mal dahingestellt. Das Ohr entscheidet am Schluß.

Eine sehr berechtigte Frage. Diese Praxis scheint inzwischen sehr verbreitet zu sein, wenn man sich die Produkte regelmäßig anhört :thumbsdown: . Technisch mangelhafte Ton-Beiträge hört man sowohl im Radio als auch beim TV in allen Programmen oft.

Oft habe ich den Eindruck, dass

1) weder Kenntnisse über den vorhandenen Dynamikbereich noch dessen Nutzungsmöglichkeiten vorhanden sind,

2) bereits in den Schnittsystemen "Plugins" arbeiten, von deren Aktivität oder aber deren Wirkung der Cutter keine Ahnung hat,

3) oder der technische Kram interessiert ihn überhaupt nicht und beschränkt sich auf die Feststellung: Ton kommt raus.

Was soll ich dazu noch sagen? Es ist auch aus meiner Sicht "so schlimm"! Ihr wollt jetzt natürlich ein Beispiel haben. Das kann ich euch liefern:

Ich bin bekanntlich ein Fan von "SWR1-Leute". Ich lade mir die Podcasts runter und höre mehrere Sendungen während längerer Autofahrten. Mit den "BW-Ausgaben" habe ich kein Problem. Gespräche sind numal lauter oder leiser. Ich stelle während der Fahrt eine "angenehme" Lautstärke ein. Das "passt" also.

Richtig "böse" wird es, wenn ich mir einen "Leute-Podcast" von SWR1-RP anhöre. In Mainz ist man der Meinung, immer mal wieder eine Station-ID ("SWR1-Rheinland-Pfalz! Leute!") in den Podcast einfügen zu müssen. Das geschieht aber so laut (-1dBFS), daß mir dabei immer die Ohren abfallen! Das ist unterstes Amateurniveau, kein Gefühl für Lautstärkeverhältnisse. Und offenbar hört sich auch niemand den fertigen Podcast an. Holt euch eine Leute-Sendung von der SWR1-RP-Website! Euch haut es die Rübe runter! ;)
 
Tja, andernorts hat man so lange die Verpackung mit voller Kanne reingeballert, bis sich dauernd Hörer beschwert haben, die via Satellit hörten, wo das Programm ohne Optimod lief. Inzwischen dreht man bekanntlich auch dort alle Sendewege durch die Presse. Das ist die falsche Maßnahme, aber für mehr hats offenbar in diesem Hause bzgl. technischer Kompetenz nicht mehr gereicht.
 
Hallo j-fhain,

hat sich Dein Problem schon gelöst? Ansonsten könnte ich Dir evtl. weiterhelfen (wohne auch in Berlin F-Hain...).

Bestes,

Ralf
 
Ich versteh nicht, was das soll. Deine Orthografiekenntnisse lassen sehr zu wünschen übrig! Wenn ich Dir beim Schneiden helfen soll, mein Büro ist in Berlin-Mitte. Nein, ich bin kein Schnösel.

Grüße
Sandra
 
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