Danke, Zwerg!
Und nebenan widerspreche ich mir im R128-Thread gerade selbst, indem ich etwas poste, was mich eine Stunde gekostet hat. Nachdem ich mich heute 6 Stunden mit Drohschreiben vom Amt und Kontakte-Knüpfen für die Jobsuche befasst habe, nahm ichs als Ausgleich...
Laufzeitunterschiede sind technisch ja ganz interessant, da sie mitunter etwas über die Zuführungswege verraten, aber ob nun 3 Sekunden später oder nicht, ist doch fürs Programm recht belanglos. Was anderes ists bei Inhalten und bei der Tonqualität - zumindest für mich. Deshalb da auch der Versuch meinerseits, weiterhin zeitnah Beiträge zu liefern.
So, genug der Ausrederei.
Zum anderen Thema:
Ja, es geht in offenbar sehr stürmische (wieder ein lustiges Wortspiel) Zeiten. Solar geht dorthin, wo erwachsen gewordene Massentechnik hingeht - nach Asien. Gestern sollen die passenden Bilder von QCells Malaysia über die MDR-Schirme geflimmert sein: Sammelunterkünfte, eingezogene Pässe (die Arbeiter sind damit faktisch Leibeigene) undsoweiter. Das setzen sich auch die Deutschen dann aufs Dach, es kostet vielleicht 20% weniger als eine Anlage made in Germay (wovon der Großteil auf der Handelskette bleibt), also her damit. Und dann wundern wir uns, wenn die Jobs verschwinden.
Das gleiche könnte man - um wieder etwas on-topic zu werden - auch im Unterhaltungsgerätesektor feststellen. Wieviele TVs von Loewe, Metz und TechniSat werden verkauft und wieviele von den großen Konzernen? Der heftige Preisunterschied ist nicht durch ein ggf. besseres Bild zu rechtfertigen - hier gibt es keinerlei Korrelation. Der deutsche Vorteil sitzt eher in der Software und manchmal in mehr Weitsicht: eine bessere Bedienerführung ist ebenso oft dabei wie bei TechniSat schon lange Multi-Tuner für alle Empfangswege, während die Asiaten damals bestenfalls DVB-T mit an Bord hatten. Inzwischen nivelliert sich das aber auch, selbst DVB-S gibt es nun schon in 400-EUR-Fernsehern.
Die höheren Kosten sichern auch deutsche Arbeitsplätze, wobei man sagen muß, daß einige Asiaten seit einiger Zeit auch in Europa fertigen. Der Panasonic meiner Eltern ist aus Tschechien, da war ich irgendwie halb beruhigt, auch wenn ich die Zustände dort nicht kenne. Irgendwie ist es doch "näher". Und die Deutschen hätten mehrheitlich das Geld, um sich einen deutschen TV zu kaufen. Sie tun es selten, weil es nunmal billigere bei faktisch gleicher Qualität gibt. Damit können sie den gefühlten "Wohlstandsvorsprung" weiter ausbauen, also: "ich könnte von meinem Netto 5 TVs im Monat kaufen". Ein asiatischer Arbeiter dürfte das nicht schaffen, er hat vermutlich ganz andere Sorgen als überhaupt einen TV.
Die Arbeitslosigkeit wird weiter anwachsen, dessen bin ich mir sicher. Solar dürfte komplett ins Ausland gehen (übrigens leiden die Solarfirmen weltweit bittere Not, auch in Asien, auch da Milliardenverluste und massenhaft Schließungen, rein nachfragegetrieben), Windkraft könnte unter der Verknappung seltener Erden leiden, die man für Magneten benötigt. Das dürfte auch den florierenden Maschinenbau treffen - China hat da einen mächtigen Hebel.
Die Netzproblematik ist aus meiner Sicht teilweise ein Vorwand, aber da kann ich mich nochmal bei einem Schaltmeister der EON kundig machen. Der erlebt ja den Alltag in der Leitwarte. Was aber ein sehr, sehr dringendes Thema ist, an dem die Energieversorger gar kein Interesse haben: die Speichertechnologie für Elektroenergie ist absolut unterentwickelt. Jeder, der mit Akkus zu tun hat (also wir alle), kennt es: die sind immer zu groß und zu schwer, speichern immer zu wenig Energie, sind zickig ohne Ende und nachtragend sind sie auch. Und damit Energie im großen Stile speichern?
Wenn es einen Stahlschrank gäbe, groß wie ein zweitüriger Kleiderschrank, schwer wie ein Konzertflügel, an der einen Seite Anschlußklemmen für die Solaranlage und an der anderen Seite ein Anschluß für das Hausstromnetz, absolut wartungsfrei für 20 Jahre , geräuschlos, abluft-los, ohne Chemie, ohne Brand- oder Explosionsgefahr und in der Lage, meinetwegen auch die geerntete Elektroenergie von 3 Sommerwochen komplett zu speichern und später mit 96% Wirkungsgrad über alles wieder abzugeben - das wäre der Durchbruch der Solar-Insellösung. Das dürfte auch 10 oder 20 kEUR kosten - es würde sich rechnen. Und es wäre das Ende der großen Energieversorger, wie wir sie kennen.
Keine Sorge, diesen Speicher gibt es nicht und es wird ihn perspektivisch auch kaum geben. Aber er wäre die Lösung und würde die echte Energiewende einleiten. Da es ihn nicht gibt, müssen wir die Solar- und Windenergie, da nicht in ihrer Gewinnungsmenge steuerbar, breit verteilen, am besten zwischen Tag- und Nachtseiten des Planeten, zwischen unterschiedlichen Wetterzonen sowieso. Unfassbar teuer und kompliziert. Und verlustreich.
Auch Dir und Deinem Schwager alles Gute!