DAB+: Weitere Digitalradioprogramme im Großraum Berlin

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aladin112

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MEDIA BROADCAST, Betreiber des Sendernetzes für das neue Digitalradio im DAB+ Standard, weitet das lokale Programmangebot im Großraum Berlin weiter aus und schaltet zum 1. April die Digitalradiosender Bayern plus, SWRinfo, Radio B2, Radio Paradiso und Radio Paloma auf. Die Verbreitung der Radioprogramme erfolgt im neuen DAB+ Standard über den Kanal 7B vom Senderstandort Alexanderplatz mit einer Leistung von sieben KW.

Weiterlesen: http://www.radiowoche.de/meldungen/...re-digitalradioprogramme-im-grossraum-berlin/
 
Die Meldungen, die die letzten Tage bezüglich DAB+ so hereinflattern sind mehr als beachtlich. Was Berlin betrifft erstaunen mich zwei Aspekte: Erstens entwickelt sich Berlin offenbar neben Bayern zum Musterland Nummer zwei, nachdem es als erstes Bundesland aus der DAB Förderung ausgestiegen ist. Zweitens ist der Aufsprung von Radio Paradiso auf den DAB Zug sehr erstaunlich. Sehr schön auch, dass man mit B2, Radio Paloma und Bayern Plus jetzt drei Schlagerformate empfangen kann. Wäre in anderen Bundesländen wünschenswert.
 
Ich finde die Entwicklung von DAB+ auch sehr erstaunlich. Ich besitze bereits zwei DAB+ Geräte (eins fürs Auto und einen mobilen Empfänger) und bin äußerst zufrieden. Ich hoffe dass in Sachsen sich auch private Anbieter außerhalb des Bundesmuxes trauen, auf den Standard aufzuspringen.
 
Auch in Sachen UKW waren es Bayern und Berlin, die neben Baden-Württemberg mit der größten Programmvielfalt aufwarteten.
Das scheint sich nun bei DAB+ fortzusetzen.

Schade, dass mit der Einführung von DAB+ die Kleinstaaterei in Sachen Rundfunk kein wirkliches Ende gefunden hat.

Es müssen endlich bundesweit einheitliche Rahmenbedingungen geschaffen werden!

Ein Programmveranstalter, der in einem der landesweiten Multiplexe auf Sendung gehen möchte, muss überall die gleichen Voraussetzungen erfüllen und darf in keinem Bundesland benachteiligt werden.

Es ist einfach nur ein Trauerspiel, dass in Berlin Radio Paradiso und Radio Paloma auf Sendung gehen, während man in NRW noch nicht einmal den Wechsel von Kanal 12D auf 11D hinbekommt, - sehr wahrscheinlich nur, weil man dann gezwungen wäre, ein Drittel der Kapaziäten an private Veranstalter vergeben zu müssen, deshalb zögert man die Sache unendlich hinaus.
In NRW leben 18 Millionen Menschen, in Berlin-Brandenburg dagegen nur ein Drittel soviel: Überall tut sich was in Sachen Rundfunk; dort jedoch, wo die meisten Menschen in Deutschland beheimatet sind, herrscht Stillstand.
...und alles nur, weil die sich von denjenigen, die in NRW das Sagen haben, niemand traut, das Lokalfunk-Oligopol anzutasten. :wall:
 
Ich dachte immer, die Staatsverträge untersagten die aktive Ausstrahlung von Sendern in ihre nicht angestammten Sendegebieten.
 
Zweitens ist der Aufsprung von Radio Paradiso auf den DAB Zug sehr erstaunlich.

Nicht wirklich erstaunlich. Paradiso wird am 1.6. erheblich an UKW-Reichweite verlieren. Deshalb wird man sicher in den nächsten zwei Monaten innerhalb des Programmes versuchen, möglichst viele Hörer auf DAB+ zu switchen, wo eine ähnliche technische Reichweite wie die der 98,2 gegeben ist.
 
Das sind tolle Neuigkeiten! Ich frage mich, ob pure.fm (ehemals blu.fm - Berlins Dance Radio) ebenfalls auf DAB+ zu hören sein wird. Der Sender war nach dem Verlust der UKW-Frequenz wohl kurzfristig auf dem DAB-Kanal 12D zu hören, hat die Verbreitung dann aber wieder eingestellt. Offiziell wirbt man noch mit dem DAB+-Empfang und behauptet auf der Webseite auch, man sei derzeit noch über DAB zu empfangen, weil der Landesmuxx erst im Jahr 2012 eingerichtet wird. Ob da noch was kommt?
Welche anderen Radiosender könnten wohl noch dazukommen? 104.6 RTL, Spreeradio und The Wave senden ja auch schon über DVB-T, da wäre eine Ausstrahlung über DAB+ doch nur naheliegend.
 
Wären die weiteren Programme dann eigentlich zusätzlich, oder würden dann Programme von "Fremdanstalten" (Bayern Plus, Jump, SWR Info etc.) dafür verschwinden?
 
Ich dachte immer, die Staatsverträge untersagten die aktive Ausstrahlung von Sendern in ihre nicht angestammten Sendegebieten.
Soweit ich weiß, hängt das mit dem Status als Bundeshauptstadt zusammen. Die Abgeordneten des Bundestages sollen sich ständig informieren können, was in der Heimat los ist. Bis auf SR und Radio Bremen sind hier auch alle 3. TV-Programme über DVB-T empfangbar.
 
Die Abgeordneten des Bundestages sollen sich ständig informieren können, was in der Heimat los ist.
...weshalb der MDR dann auch Jump dort am Start hat... ;)

Im Ernst: das war schon zu Kabelzeiten so: SWF3 / SWR3 auf UKW im Berliner Kabel, SWR2 und WDR2 bis heute ebenso. Das roch immer nach "Kölner Bucht" und war ganz klar ein Zugeständnis an die versetzten Bonner. Wären es Ausländer, hätte man sich über die damit fehlenden Anreize zur Integration beschwert. ;)

Inwieweit das tatsächlich juristisch abgesichert / evtl. gar angewiesen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Seit dem Hörfunktransponder im Kabel besteht für solche UKW-Kabelmätzchen ja ohnehin keine Notwendigkeit mehr. Alles da.
 
Die Kölner Bucht soll es übrigens bei DAB nicht wieder geben. Mir ist jedenfalls etwas von entsprechenden Diskussionen zu Ohren gekommen.

Und die hier freudestrahlend reingesetzte Pressemitteilung ist das albernste, was mir seit längerem untergekommen ist. In Wirklichkeit passierte dort nichts weiter als ein Frequenzwechsel mit Austausch der Gerätetechnik und möglicherweise höherer Sendeleistung. Die angeblich neuen Programme wurden auch bisher schon ausgestrahlt, klassisch mit 192 kBit/s. Was jetzt für den neuen Sender angeführt wird, läuft wegen des anscheinend erheblichen Aufkommens an Hilfsdaten bei den drei Berliner Programmen wohl effektiv auf 64 kBit/s für das Tonsignal hinaus.

Der Kaiser ist ja nackt!!
 
Danke für den Hinweis, mangels Interesse an dem Spielzeug hatte ich nicht weiter nach den Parametern geschaut. Aber der Wechsel von 192 MP2 auf 72-x MP4irgendwas ist schon, nunja, grandios. Paßt genau ins Bild. Soviel ist Radio heute wert. Vermutlich reicht das Gebotene für den "ich-hör-sowieso-nicht-zu"-Hörer dann auch aus. Hier ein Mitschnitt aus dem Parallelforum, der von Paloma DAB+ stammen soll. Das 320er MP3 dürfte daran nix mehr runiniert haben, könnte also weitgehend der Sendequalität entsprechen. Es schwurbelt schon etwas, aber ich habe schon bei höheren Bitraten weitaus mieseres gehört (bin aber derzeit auch nur mit einem 5-Euro-Walkmankopfhörer bewaffnet).

Die ganzen Hurraparolen erinnern mich jedoch immer mehr an die letzten Jahre eines im Herbst 1989 untergegangenen Landes. Damals empörten sich die Massen, weil sie nicht länger ver*rscht werden wollten. Heute nehmen sie den Nieten in Nadelstreifen wohl wirklich jede PR-Blase ab. Oder es ist ihnen herzlich egal, weil es keine Alternative außer "sollnse doch machen, mir doch wurscht" mehr gibt.
 
Der April ist vorbei, doch geschehen ist bisher noch nicht viel, außer, dass die vier ohnehin schon über DAB empfangbaren Programme nun über DAB+ senden.
 
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