Media-Analyse 2012 Radio II: Reaktionen und Meinungen

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Maschi

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Eines tönt man schonmal wie gewohnt vorab:
Immer mehr Menschen hören täglich Radio: Das geht aus der Radio-MA hervor, für die eine Woche vor der Veröffentlichung nun bereits erste Eckdaten der Radionutzung in Deutschland vorliegen. Im Vergleich zur ersten Messung in diesem Jahr wächst die Tagesreichweite laut Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (Agma) von 79,6 auf 80,2 Prozent - zudem läuft das Radio weiter unverändert lang. Bereits seit zweieinhalb Jahren liegt die durchschnittliche Hördauer nun bei 199 Minuten – also bei drei Stunden und 19 Minuten täglich.
Komplett unter http://www.dwdl.de/nachrichten/36656/radioreichweiten_steigen_an__auch_bei_juengeren/
 
Na, dann mal einen herzlichen Glückwunsch an all die super-erfolgreichen Radiomacher! :thumbsup:
Diese werden (wieder einmal) darin bestätigt, Alles richtig gemacht zu haben.

Also, liebe Radioforen-Gemeinde:
Nun hört mal auf zu meckern und zu unken - die wissen halt DOCH, was sie tun!

Woher kommt bloß mein Gefühl, an diesen Zahlen leichte Zweifel hegen zu müssen ...?
Mit meinem Radioverhalten hat das Ergebnis nicht viel gemein - aber ich wurde dieses Mal auch nicht befragt ... komisch.

Gute Nacht, (Radio-) Deutschland.
 
Richtig kraß sind die Zahlen der FAB in München: Arabella, Charivari und Energy jeweils mit einer Steigerung von knapp drei Prozentpunkten (also einem Plus von satten 30%)... Da kann doch irgendwas nicht stimmen...

Nur mal zur Verdeutlichung die Werte von Arabella von 2009 bis 2012: 11.1% - 14.1% - 9.9% - 12.6%.

Dererlei Schwankungen lassen mich doch sehr an der statistischen Aussagekraft der Zahlen zweifeln.

Auch witzig: Die Einschaltquote der 92.4: Mit Radio Horeb sagenhafte 0,1%, ohne Radio Horeb: 0,0% :) Nicht nur ein absoluter, nicht zu unterbietender Negativrekord, sondern auch die schlechteste Quote dieser Frequenz seit mindestens 2001.
 
Richtig kraß sind die Zahlen der FAB in München: [...] Da kann doch irgendwas nicht stimmen...

Ach? Ich dachte schon, ich wäre allein so doof!
In der Münchner TZ steht heute, dass Energy in MÜ der beliebteste lokale Radiosender sei ... ---> 4 Seiten weiter eine ganze Seite "Werbeanzeige" von Radio Charivari, wonach sie nun die "Marktführer" mit 50 000, bzw. 34 000 Hörern bei den "Oldies" in München seien und bedanken sich dafür auch noch ganz frech. Ja, was stimmt denn jetzt? ---> Ach so ... Energy ist Marktführer mit weniger Hörern, oder wie? Das muss einem doch einer sagen, Mensch!

Überregional führt natürlich die aktuelle Ö3-Kopie Antenne Bayern, gefolgt von Bayern 1 und Bayern 3. Der 3. Platz für Bayern 3, passt ja zum Namen! Meinen allerherzlichsten Glückwunsch! Somit ist also Bayern 1 wieder einmal der erfolgreichste Sender, ganz klar oder und dann auch noch mit dem altbackenen Geschrammel den ganzen Tag! ;)
 
@Mannis Fan: Niemand, der bei klarem Verstand ist die z.T. fragwürdigen Ermittlungsmethoden und die damit verbundene Gewinnspielsucht der Sender kritisch beäugt.
Die MA ist die mediale Form der Büchse der Pandura....
 
Wer nimmt das Ganze noch Ernst?

Also, in diversen Funkhäusern gibt es schon Menschen, die durchaus bei klarem Verstand sind und die MA, bei aller Kritik, ernst nehmen. Und ob der Versuch, Radionutzung zu verifizieren, wirklich, wie die Büchse der Pandora, alles Böse in die Medienwelt gebracht hat, wage ich zu bezweifeln. Die MA hat zweifelos Schwächen, aber leider sind die MA-Zahlen, neben der eigenen Medienforschung, die einzigen vorhandenen und irgendwie nachvollziehbaren (!) Daten.
 
Gibt es eigentlich Unterschiede in der Erhebungsmethode von der Media-Analyse und der Funkanalyse Bayern? Oder ist das dasselbe (von der Wertigkeit her)?
 
Das Übliche ... Wer nimmt das Ganze noch Ernst?

War das ernst gemeint? Nee, nicht wirklich, oder?

Wie viele Karrieren sind schon an den Zahlen zerschellt ...

Programmdirektoren würden auch Pausenzeichen senden lassen, wenn sich damit die Nr. 1 in der MA einfahren ließe.

Selten herrscht im Sender so viel Aufregung wie am Tag der Veröffentlichung. Bei gutem Ergebnis gibt sogar was zu Essen! ;)
 
@inselkobi
ich gehe davon aus, dass Du grundsätzlich die MA-Erhebungsmethode kennst, oder?(welches Programm haben Sie Gestern gehört?) Eigentlich nicht so schwierig, aber Statistik ist immer nur Annäherung an die Wirklichkeit, insofern nie Wahrheit. Aber woran machst Du fest, wer, wann welches Programm wie lange hört? Hast Du bessere Zahlen, die nicht auf dem ach so treffsicheren eigenen Bekanntenkreis basieren?
 
@inselkobi
ich gehe davon aus, dass Du grundsätzlich die MA-Erhebungsmethode kennst, oder?
Lass mich so sagen:
Ich hatte bereits das recht zweifelhafte Vergnügen an der MA mitwirken zu dürfen.
Es tauchten lediglich Fragen (zu besagter Zeit lebte ich noch in NRW) wie z.B. auf wie:

Ist Ihnen radio Essen bekannt?
Haben Sie innerhalb des vergangenen Monats radio Essen gehört?
Wie viele Stunden haben Sie im vergangenen Monat radio Essen gehört?
Haben Sie innerhalb der vergangenen Woche radio Essen gehört?
Wie viele Stunden haben Sie in der vergangenen Woche radio Essen gehört?
Wie viele Stunden in der Stadt, beim Einkaufen, auf der Arbeitsstelle, in der Bahn, etc..

Ist Ihnen EinsLIVE bekannt?
Haben Sie innerhalb des vergangenen Monats EinsLIVE gehört?
Wie viele Stunden haben Sie im vergangenen Monat EinsLIVE gehört?
Haben Sie innerhalb der vergangenen Woche EinsLIVE gehört?
Wie viele Stunden haben Sie in der vergangenen Woche EinsLIVE gehört?
Wie viele Stunden in der Stadt, beim Einkaufen, auf der Arbeitsstelle, in der Bahn, etc..

Das selbe dann mit den anderen Sendern ebenfalls durch.

Wie viele Stunden haben Sie Sender X davon auf dem Weg auf die Arbeit gehört?
Wie viele Stunden auf dem Weg von der Arbeit nach hause?
Wie viele Stunden wenn Sie privat mit dem Auto unterwegs waren?
Wie viele Stunden, wenn Sie zuhause Radio gehört haben?

Und so weiter. Die ganzen Sender durch, die für das Gebiet in dem ich lebte empfangbar waren. Davon ausgenommen war beispielsweise das Campusradio, wenn ich mich recht entsinne.
Selbst bei der Aussage "KEINE lokalen/regionalen/überregionalen/privaten/ÖR Radiosender aus entsprechendem Bundesland" wird munter fortgefahren und keinen Wert auf die Aussage gelegt, da es einen vorgefertigten Antwortenkatalog gibt. - Naja, vielleicht kommt ja doch noch eine Sender dabei heraus, den der potenzielle Hörer wenigstens kennt oder hört!

Eine treffsichere Alternative wäre eine Papierlösung. Sprich, ein Fragebogen per Post. Auch wenn sich sehr erfahrungsgemäß weniger Personen an dieser Umfrage beteiligen würden, allerdings - bin ich mir Sicher - würden bei dieser Umfrage etwas andere Ergebnisse herauskommen, denn vielen geht es so wie mir, dass sie so dermaßen "überfahren" werden von den Anrufern, die einen auch kaum zu Wort kommen lassen und im Prinzip nur schnellstmöglich ihren Text runter rattern, dass oftmals verfälschte Ergebnisse die Folge sind. Die werden aber billigend in Kauf genommen.

Auf dem eigenen Bekanntenkreis beruhen im Endeffekt alle Ergebnisse. Das wäre das gleiche als Zeitungsumfrage.
Kennen Sie die BILD?
Haben Sie innerhalb des vergangenen Monats die BILD gelesen?
Haben Sie innerhalb der vergangenen Woche die BILD gelesen?
Wie viele Minuten haben Sie innerhalb des vergangenen Monats die BILD gelesen?
Wie viele Minuten haben Sie innerhalb der vergangenen Woche die BILD gelesen?
Wie viele Minuten haben Sie in der Stadt, beim Einkaufen, auf der Arbeitsstelle, in der Bahn, etc. die BILD gelesen?

Denk dran, die Antwort "Ich lese die BILD nicht!" gibt es im Antwortenkatalog nicht.
Außerdem hast Du, daran denkst Du vermutlich allerdings im Laufe des Telefonats nicht, sicherlich zwischendurch mal irgendwo das Blatt liegen gesehen und einen Blick drauf geworfen oder den einen oder anderen Artikel gelesen, zumindest aber eine Überschrift. Damit wäre das Ergebnis der Umfrage, sofern Du "null" angegeben hättest verfälscht - unwahr.

Soviel also zum Thema Glaubwürdigkeit der MA.
 
Dazu kommt noch, dass die zu Zeiten anrufen, in denen man zu allem Lust hat, nur nicht auf solche Fragen zu antworten. - Mich hatten sie einmal beim Essen gestört. Da ging es aber um die Empfangswege und Sehgewohnheiten beim Fernsehen (DVB-T, SAT analog, DVB-S, IPTV) da ich damals alle vier Empfangsmöglichkeiten hatte, ging's nach der Empfangswegefrage los, wie Inselkobi beschreibt, mit DVB-T los (Rücksicht darauf, ob die abgefragten Sender über DVB-T zu empfangen sind, wurde nicht genommen), dann kam der selbe Fragenkatalog mit SAT analog. Als sie dann den nächsten Block mit dem Satz "Denken Sie einmal an Ihren DVB-S-Empfang im letzten Monat, haben Sie...", fragte ich, ob es jetzt die ganzen Fragen wieder kommen und dann noch IPTV käme. Die Dame am anderen Ende sagte Ja, da ich das ja als Empfangswege angegeben hätte. - In Anbetracht dessen, dass ich Hunger hatte und das Essen bereits kalt war, erwiederte ich dann genervt, sie möge eintragen was sie wolle und beendete das Gespräch. (Übrigens kannte ihr Fragenkatalog Fernsehsender, die ich sehe, gar nicht.)
Mir will nun bitte keiner erzählen, dass nicht auch andere Leute genervt auf diese Art Anrufe reagieren und diese Abbrechen.
 
Wenn die Befragung wirklich so nervtötend ist wie von Inselkobi beschrieben, wundert es mich nicht mehr, dass die Kultur- und Infowellen so (angeblich) schlechte Quoten haben. Hörer solcher Sender dürften bei derartigen Anrufen entweder sofort oder nach sehr kurzer Zeit das Gespräch beenden.

Ich werde wohl mein Lebtag nicht mehr an einer solchen Umfrage teilnehmen, da ich grundsätzlich keine Telefongespräche mehr annehme, deren Absenderkennung mir unbekannt ist. Na ja, seid froh. Wieder ein kritischer Hörer weniger, der einem die Statistik versauen kann!
 
Das ist aber eine merkwürdige Logik. ;)
Zum einen glaube ich nicht, dass Umfragen generell doof sind, zum anderen solltest du schon definieren, was Du unter intelligente Radiohörer und Programme verstehst, wenn Du hier solche Behauptungen aufstellst.
 
Umfragen sind nicht generell doof, aber gerade die telefonischen folgen einem festen Schema, das eine eigene / vom Schema abweichende Meinung und Antwortmöglichkeit nicht zulässt. Das ist auch der Fall bei Researches zu Musiktiteln oder der Bekanntheit von Werbespots in bestimmten Programmen.
Die meistgenannten Antworten sind nicht zwingend Ausdruck der größten Zustimmung, sondern der Wahl des kleinsten Übels - oder des kleinsten gemeinsamsten Nenners.
 
Umfragen sind nicht generell doof, aber gerade die telefonischen folgen einem festen Schema, das eine eigene / vom Schema abweichende Meinung und Antwortmöglichkeit nicht zulässt. Das ist auch der Fall bei Researches zu Musiktiteln oder der Bekanntheit von Werbespots in bestimmten Programmen.
Die meistgenannten Antworten sind nicht zwingend Ausdruck der größten Zustimmung, sondern der Wahl des kleinsten Übels - oder des kleinsten gemeinsamsten Nenners.
Das mit dem kleineren Übel kenne ich von der Politik. Wenn ich zur Wahl gehe, dann wähle ich, aus meiner Sicht, das kleinere Übel.

Bei Rundfunkprogrammen kannte ich den Begriff "kleineres Übel" bisher nicht. Zum einen muss man nicht Radio hören und wenn man es trotzdem tut, dann hat man doch eine gewisse Auswahl, die Spannbreite zwischen dem Deutschlandfunk und einem privaten Lokalsender ist doch ziemlich groß.
 
Nun, der MA muß trotz aller Mängel vertraut werden.
Allerdings wäre mir wohler, wenn man sie einfach um die Frage, welcher Sender der Befragte am liebsten hört erweitert würde. Das momentane Schema ist etwas ermüdend.
 
Das ist ein selten dummer Spruch und bringt uns nicht weiter.
Etwas für Amateure, die hinter jeder Zahl Unrat wittern.

Wenn wir es alle wirklich genau wissen wollen, müßten wir runde 70 Millionen Bürger befragen. Wer soll das bezahlen?
Mir würde die eine Zusatzfrage schon genügen. Die ich in meinem Beitrag #23 erwähnt hatte.
 
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