"Der GAU sind die Qualitätsprogramme"

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Makeitso

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Als regelmäßiger Hörer von Deutschlandradio Kultur, DLF, SWR2, HRinfo und Konsorten kann ich dem Autoren dieses Artikels nur recht geben: Um alles wird sich da gekümmert, jeder noch so abgedrehte Spleen findet einen Sendeplatz, aber für die Zukunft dieses Landes wirklich relevante Fragen werden so gut wie nie gestellt. Ein Trauerspiel.
 
Interessante Sichtweise. Als Medienmensch sollte man einfach mit den Schultern zucken. Auch wer Obst und Gemüse verkauft, muss nicht zwingend ein Veganer sein. Ich für meinen Teil höre kein Radio und schaue äusserst selten Fernsehen. Dabei bin ich jeden Tag im Radio zu hören. Ein Widerspruch? Nein, es ist einfach nur mein Job.
 
Kann jemand dem Röhl mal sagen, dass es einen Abschaltknopf am Radio gibt und er sich weiß Gott keine Sendungen anhören muss, die ihm egal sind und seine Meinung ungefähr genauso wichtig ist wie ein Fenster, das in Köln geschlossen wird?

Was für ein Schwafelhannes...
 
Für mich hat das, was in den von Makeitso genannten ÖR Medien gesendet wird, für meine Meinungsbildung keine Relevanz mehr.
Die sollen sich mal schön mit ihren Onanie-Themen beschäftigen. Der sog. Bildungsauftrag ist doch nichts anderes als tendenziöse Meinungs- und Stimmungsmache.
Seit es das Internet gibt und ich meine Quellen - auch die aus dem Ausland - selbst bestimmen kann, kümmern mich die ÖR "Inhalte" nicht mehr. Ich bin sehr froh über die Demokratisierung der Mediennutzungsmöglichkeiten. Ärgerlich finde ich nur, dass ich gezwungen werde, diesen irrelevanten Stimmungsrundfunk zu finanzieren.
 
Danke für den Link. Dem Autor des Artikels stimme ich weitgehend zu. Was D-Radio Kultur angeht kann ich bestätigen, dass man dort in einer absolut irrelevanten, teils absurden Parallelwelt lebt und es offenbar sehr genießt. Auch weit, weit außerhalb des Sommerlochs.

Bei den Privatsendern wird stets bemängelt, sie würden das Volk mit Belanglosigkeiten beschallen und dadurch auf Dauer verblöden. Wer es allerdings schafft, beim täglich mehrstündigen Genuss von D-Radio Kultur ob der weltbewegenden, in aller Tiefe und voller Konsequenz beschriebenen und ausdiskutierten Nichtigkeiten aus aller Welt keinen Klapps zu bekommen, verdient meinen ehrlichen Respekt. Auch, weil dort inzwischen immer öfter Menschen ans Mikro dürfen, die noch vor ein paar Jahren niemals eine Sprecherlaubnis bekommen hätten.
 
Kann jemand dem Röhl mal sagen, dass es einen Abschaltknopf am Radio gibt und er sich weiß Gott keine Sendungen anhören muss, die ihm egal sind und seine Meinung ungefähr genauso wichtig ist wie ein Fenster, das in Köln geschlossen wird?

Mag ja sein, dass er abschalten kann, aber zahlen muss er weiterhin dafür!

Nee, was der Deutschlandfunk und das Deutschlandradio Kultur da absondern, hat für die Öffentlichkeit echt keinen Mehrwert. Das ist Radio von der Elite für die Elite, alle anderen bleiben vor. Dass es auch anders geht, zeigt beispielsweise das amerikanische National Public Radio.
 
Es ist natürlich anstrengend, sich mit Themen abseits des Mainstreams zu beschäftigen, aber niemand wird dazu gezwungen, so weit mir das bekannt ist (ich lasse mich gern eines besseren belehren, sollte in der Bananenrepublik Deutschland die Hörpflicht eingeführt worden sein). Manchmal kann es aber auch interessant sein, über den Tellerrand zu schauen und zu erforschen, was Menschen woanders wichtig ist. Mit ein wenig intellektueller Transferleistung lassen sich vielleicht sogar neue Gedanken und Ideen für unsere kleine, beschränkte Umgebung entwickeln...

...oh, Verzeihung. Wir schreiben hier ja über das deutsche Radio des 21. Jahrhunderts. Also dann zum Wetter (Regen, Sonne, Temperatur, vielleicht, oder doch nicht), den Staumeldern und den Blitzern (präsentiert von Ihrem Möbelhaus aus dem Supi-Dupi-Verkehrstower, -studio, -zentrum) und zu den 10 größten Hits der letzten 40 Jahre in Dauerrotation für den gleichen Zeitraum. Den Jingle, bitte. Danke.
 
Herr Röhl möchte also nicht mit Dingen konfontiert werden, die er für belanglos hält (Klimaerwärmung, Inhaltsstoffe in Lebensmitteln, Hermann Hesse) oder für Probleme der anderen (Verkehrsinfarkt in Südostasien, Neonazis, Kita-Gebühren). Aber er findet die Finanzkrise ein bisschen ein bisschen unterrepräsentiert in der aktuellen Berichterstattung. OK, das kann man so sehen, dafür gibt's Bloomberg und CNBC oder so ziemliche jede seriöse Nachrichtenseite der Republik oder der Welt, und wenn Wolfgang Röhl nicht so alleine wäre, gäbe es vermutlich sogar das F.A.Z.-Business-Radio noch. Finanzkrise ohne Ladenschlussgesetze oder Nachtzuschläge. Aber nein, er möchte das Thema nicht nur vorgeben, sondern auch die Narrative soll bitteschön seinem objektiv richtigen Weltbild entsprechen und nur die Meinungen verstärken, die er sowieso schon hat, und ja keine Argumente über arbeitslose spanische Jugendliche oder suppenküchenabhängige Griechen einbringen, schon gar kein "Die Finanzkrise ist keine Krise der Staaten, sondern eine der Banken und der Zocker"-Theorem, sondern ein allenfalls moderat moduliertes monotones "Wie die fleißigen und anständigen Deutschen löffeln den faulen Südländern die Suppe aus".

Nun, da die Bild-Zeitung das Livestreaming ihrer Redaktionskonferenz inzwischen wieder eingestellt hat, bleibt Herrn Röhl wohl als einziges Mittel dazu, sich anspruchsvoll hochgeistig ohne Argumente und fremde Einflüsse in seiner eigenen ideologischen Soße zu braten, sich während seiner Autofahrten mittels Selbstgesprächen selbst-zu-satificieren. Like a Rolling Stone!

In den 70er-Jahren, als Wolfgang Röhls Bruder Klaus-Rainer mit der konkret die Revolution herbeischreiben wollte und Solidarität mit jeder südamerikanischen Volksgruppe schwor, die es vom Joch des Imperialismus zu befreien galt, gab es mal einen prominenten konservativen Oppositionspolitiker aus Oggersheim, der sich unter anderem einen Namen damit machte, dass er die journalistische Verbrämtheit und vermeintliche Linkslastigkeit der öffentlich-rechtlichen Medien anprangerte, und kritisierte, dass im Rundfunk die dritte Welt so stark vertreten war und sogar in der Sportschau so komische journalistische Hintergrundbeiträge liefen, anstatt sich doch einfach über Tore und Erfolge zu zeigen und sich darüber zu freuen. Deswegen führte er auch, nachdem der 1982 Bundeskanzler geworden war, den Privatfunk in Deutschland ein, von dem er sich eine Berichterstattung erhoffte, die er für "ausgewogener" hielt. Der späte "Erfolg" davon ist die die Dummfunkerei auf 80% der UKW-Skala und auf den meisten Fernsehkanälen. Diese erfüllen zumindest zu größeren Teil die Anforderungen des Wolfgang Röhl, nämlich mit Problemen der Dritten Welt oder der Welt als Ganzes unbeleckt zu bleiben und ja keinen Beitrag zum kritischen Denken zu leisten. Und doch erfüllen sie anscheinend die Anforderungen des Wolfgang Röhl nicht, sonst hätte er sich eben nicht zum Deutschlandfunk geflüchtet. Wenn es wirklich so viele Kanäle gäbe für Anspruchsvolles gäbe, wie der Artikel suggeriert, wieso bleibt Röhl dann ausgerechnet am DLF hängen, wenn er dessen politische Grundhaltung für verbogen hält? Statt "Geh doch nach Moskau!", wie es die Rechte im Westen in den 80er-Jahren kritischen Geistern entgegengehalten hat, will man ihm entgegenhalten "dann zappe doch um zu Deinen indeologiefreien Hitradios, aber lasse, nachdem nahezu der ganze Rest der Radiolandschaft zugrunde gerichtet worden ist, wenigstens den DLF in Ruhe!"

Wie so oft liegt auch hier in der Achse der Hochmütigen eine Viertelwahrheit begraben, die man aber unter der dicken ideologischen Selbstgerechtigkeitsschicht kaum noch erkennen kann. Ja, man kann (und sollte vielleicht auch) kritisch hinterfragen, ob man die Ereignisse in Syrien wirklich aus dem Hotelzimmer in Kairo heraus besser analysieren kann, als im Newsroom der Redaktion oder im Expertengespräch. (Die privaten Nachrichtensender n-tv und N24 schaltet übrigens, wenn irgendwo in Afrika oder Asien etwas passiert, grundsätzlich erstmal nach Washington, dafür erfährt der amerikanische Nachrichtengucker die aktuellen Ereignisse in Griechenland, wenn überhaupt, durch die Stimme des London-Korrespondenten.) Ja, man muss auch analysieren, wie man aus dem Kreislauf der Finanzkrise wieder in halbwegs funktionierende politische und wirtschaftliche Regelkreise hinüberwechseln, die Altlasten der Krise abarbeiten kann und nebenbei auch tatsächlich so etwas wie die Zukunft des Gemeinwesens gestalten kann (was das Wort "Politik" ja eigentlich bedeutet). Aber mit den Denkverboten und Informationssperren (zumindest was den "Reichssozialfunk" betrifft), die Herr Röhl da postuliert, kommt man garantiert nicht weiter.
 
Jingleberger schrieb:
Was D-Radio Kultur angeht kann ich bestätigen, dass man dort in einer absolut irrelevanten, teils absurden Parallelwelt lebt und es offenbar sehr genießt.
Schönes Beispiel hierfür gestern auf der Facebook-Präsenz von dradio Kultur:
Hadern mit der Hymne - Seit 90 Jahren ist das "Lied der Deutschen" unsere Nationalhymne. Doch so richtig glücklich waren die Deutschen mit dem Lied nie. - Warum tun wir uns mit unserer Hymne so schwer?
Was folgt, sind überwiegend verständnislose Reaktionen von Hörern, weil diese das von den Redakteuren vermutlich selbst empfundene und daher für ein gesamtdeutsches Phänomen gehaltene Hadern mit der Hymne irgendwie so gar nicht teilen. Ob so ein Realitätscheck irgendwas auslöst, darf allerdings bezweifelt werden.
 
Den Mann interessieren als Kita-Gebühren nicht, die Steuerhinterziehung und Wege, diese zu bekämpfen, ganze Wirtschaftszweige wie die Pflege gehen ihm "am Arsch vorbei", Armutsprobleme generell interessieren ihn auch nicht. Aber über die wirtschaftliche Zukunft unseres Gemeinwesens will er was hören? Tja, da müssen sich die Kollegen mal mehr anstrengen, dass auch wirklich alle die Zusammehhänge verstehen. Der Mann ist der Gegenbeweis für die in einem anderen thread aufgestellte These, dass die Jugend immer dümmer wird. Was für ein Kasper!
 
Nicht das Kind mit dem Bade ausschütten: Es hat ja niemand etwas gegen den Blick über den Tellerrand und gegen die intellektuelle Beschäftigung mit Rand- und Nischenthemen. Der Mix macht es aber. Und die Gewichtung! Und da stimme ich Röhl zu, diesbezüglich sind unsere "Qaulitätsprogramme" in eine echte Schieflage geraten und sollten schnellsten aus ihren Sphären wieder auf den Boden der Realitäten zurückkehren.
 
Wer es allerdings schafft, beim täglich mehrstündigen Genuss von D-Radio Kultur

Schafft den bei dem, was mal jemand „Radiofeuilleton-Terror“ nannte, überhaupt jemand?

Die, wie es hier hieß, Viertelwahrheit ist bei diesem Programm die, daß es in der Tat ein kleines Problem mit dem Elfenbeinturm hat. Geradezu typisch ist da der Programmpunkt „Feuilleton-Pressegespräch“. Riecht schonmal übel nach medienpolitischer Beschwichtigungsmaßnahme und wirkt davon abgesehen selbstreferentiell bis dahinaus.

Auch, weil dort inzwischen immer öfter Menschen ans Mikro dürfen

... die man von Radio Eins kennt. Ist da gerade ein kollektiver Moderatorenwechsel im Gange oder wie?
 
Als Medienmensch sollte man einfach mit den Schultern zucken. [...] Ich für meinen Teil höre kein Radio und schaue äusserst selten Fernsehen. Dabei bin ich jeden Tag im Radio zu hören. Ein Widerspruch? Nein, es ist einfach nur mein Job.

Sprichst Du den Carclass-Werbespott?

Ich meine ja nur! Ich kann mir einfach sehr schwer vorstellen, dass jemand, der sich nicht auch mal was von seinen Kollegen "abhört", somit wohl auch kaum Vorbilder haben dürfte und der sich im Grunde ja gar nicht wirklich für das Medium Radio begeistert, sich dann für den Beruf des Radiomoderators als wirklich geeignet hält.
 
Ich kann mir einfach sehr schwer vorstellen, dass jemand, der sich nicht auch mal was von seinen Kollegen "abhört", somit wohl auch kaum Vorbilder haben dürfte und der sich im Grunde ja gar nicht wirklich für das Medium Radio begeistert, sich dann für den Beruf des Radiomoderators als wirklich geeignet hält.

Wieso denkst Du, daß ich als Radiomoderator arbeite? Es gibt zweifellos angenehmere Tätigkeiten beim Funk.
 
Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht was "Herr Röhl" will. Ich meine über die Finanzkrisen wird auf Sendern wie DLF genug berichtet. Und das der DLF und auch die anderen Sender mal was anderes bringen als nur Finanzkrise finde ich nicht schlecht, ab und zu eine Reportage aus andere Länder oder über andere Dinge die einen Beschäftigen sind doch auch nicht verkehrt, oder?

Und wenn einen eine Reportage oder Dokumentation nicht interessiert kann ja jederzeit abschalten. Denn über die Euro-Krise wird meines Erachtens im Radio und auch in den sonstigen Medien genug bereichtet, da kann man auch mal ruhig eine Reportage über Jakarta und ihren Kampf fürs Radeln bringen.
 
Schönes Beispiel hierfür gestern auf der Facebook-Präsenz von dradio Kultur:
Was folgt, sind überwiegend verständnislose Reaktionen von Hörern, weil diese das von den Redakteuren vermutlich selbst empfundene und daher für ein gesamtdeutsches Phänomen gehaltene Hadern mit der Hymne irgendwie so gar nicht teilen. Ob so ein Realitätscheck irgendwas auslöst, darf allerdings bezweifelt werden.

Ich frage mich eher wie viele Deutsche die Hymne überhaupt können bzw. kennen. Denn wer was nicht kennt kann auch nicht damit Hadern.Und die Zeiten sind längst vorbei wo man bei ARD und ZDF Nachts zum Sendeschluss die Hymne wenigstens mit summen konnte.
 
Schönes Beispiel hierfür gestern auf der Facebook-Präsenz von dradio Kultur:
Was folgt, sind überwiegend verständnislose Reaktionen von Hörern, weil diese das von den Redakteuren vermutlich selbst empfundene und daher für ein gesamtdeutsches Phänomen gehaltene Hadern mit der Hymne irgendwie so gar nicht teilen. Ob so ein Realitätscheck irgendwas auslöst, darf allerdings bezweifelt werden.

Dann müßte sich Röhl, analog zu seiner Kritik an den Kulturradios, konsequenterweise auch auf die Feuilletons einschießen. Beispielsweise war im Kulturteil der "Welt" letzte Woche ein an Absurdität nur schwer zu überbietender Artikel zu vernehmen: Der Autor (ich glaube, es war sogar Ex-Achsist Posener) war darin der Meinung, daß Deutschland eigentlich stolz auf seine Mißerfolge bei den olympischen Spielen sein sollte. So stieße man seinen Nachbarn weniger vor dem Kopf und sei vor überbordenden Nationalismus besser geschützt. Je weniger Medallien, deso besser... Alles klar? :)
Nun schreibt Röhl aber die deutschen Feuilletons nicht in Grund und Boden. Warum macht er das wohl nicht? ;)
 
Wenn man es als wichtuig ansieht, was die Deppenradios der Republik täglich über uns ergießen, so berichten die Qualitätswellen tatsächlich aus der Parallelwelt. Was aber, wenn genau dies die maßgebliche Sphäre ist? Information kann man auch als Ablenkung verstehen. Nur: Wer lenkt hier wen aus welchen Gründen ab?,
 
Und wenn wir uns dann mal die im Moment aktuelle Startseite dieses sogenannten publizistischen Netzwerkes von achgut.con anschauen (11.08.12, 19.52 Uhr), stellt man fest, dass es in den letzten Artikeln dieser Seite unter anderem um Slutwalkerinnen in Toronto, um drohende Hungersnöte in den USA und, welche Überraschung, natürlich um die genitale Verstümmelung geht. Wenn Wolfgang Röhl aber mit allen diesen Themen "unzufrieden" ist wenn sie im DLF versendet werden, warum läßt er dann seine Meinung auf einem Portal verlauten, die sich im Grunde mit nichts anderem befaßt?
Wetten das jetzt das Totschlagargument kommt, dass dort die Sichtweise eine andere ist? Das mag sein und ist ja durchaus auch wünschenswert. Aber das ist im Grunde irrevelant, denn ihn interessieren all diese Themen nach eigenem Bekunden schon vom Grundsatz her nicht. Daher mal die Gegenfrage: Wozu schreibt er dann dort? Und dann auch noch solchen Käse ohne jeden inhaltlichen Mehrwert?
 
Wolfgang Röhl schrieb:
Nicht der private Dudelfunk oder das öffentlich-rechtliche Regionalradio ist der Gau, sondern die so genannten Qualitätsprogramme, die allen Beladenen und Beleidigten des Universums ein Forum geben, 24 Stunden am Tag.
Ohne Programme wie den DLF und die Infowellen der ARD könnte ich mein UKW-Radio verschenken: Wozu brache ich es denn dann noch?
Bis auf wenige Ausnahmen ist der Rest von dem, was in Deutschland terrestrisch in Sachen Rundfunk verbreitet wird, eh nur langweiliger Müll.

Wolfgang Röhl schrieb:
Was mich interessiert, ist eher dies: wie will sich ein Land, das in Zukunft ganz erheblich für die südliche Hälfte Europas mit aufzukommen haben wird, dessen Politiker aber gleichzeitig die eigene De-Industrialisierung beschlossen haben („Energiewende“), wie will sich so ein Gemeinwesen für die Zukunft präparieren? Könnte darüber nicht mal was im Radio kommen?
Soll also nur noch über die Euro-Rettung berichtet werden? :confused:
Ich kann dieses Thema echt nicht mehr hören! - Deutschland hat den Euro gewollt; wenn es diesen nicht mehr haben will, soll es aus der Eurozone austreten und die D-Mark wieder einführen. Oder man einigt sich mit den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Österreich und einigen skandinavischen Ländern auf eine gemeinsame Währung, während die anderen Staaten des jetzigen Euroraumes ihrerseits ebenfalls eine solche einführen.
Ansonsten bleibt auf kurz oder lang nur der Weg in eine wie auch immer geartete Transferunion; - auch wenn das in Deutschland niemand so recht wahrhaben möchte.
 
Selten so einen unfundierten Blödsinn gelesen, Verzeihung. In der Breite ihrer Berichterstattung, in ihrer Möglichkeit zur Interaktion, sind die Qualitätsprogramme im Radio sogar m. E. das BESTE Medium, sich mit den "relevanten Fragen" auseinanderzusetzen. Das gilt sogar, oh Schreck, für das hier gescholtene Dradio Kultur. Aber was man wahrnimmt, hängt leider ziemlich stark davon ab, was man wahrnehmen möchte. Ich empfehle die Lektüre des aktuellen Kahneman-Buchs, da wird z. B. erklärt, wie man es kognitiv schafft, aus (Stand heute morgen) ca. 50 Postings bei Facebook/DRadio Kultur/"Hadern mit der Nationalhymne" die genau 6 (sechs), die sich verständnislos äußern, als "überwiegend" herauszulesen.
 
Herr Röhl fehlt der Blick über den Tellerrand - in Zeiten der Globalisierung einfach unerläßlich. Gerade das fehlt dem deutschen Medienmarkt, selbst im Radio muss man suchen. Wie entwickelt sich die südamerikanische Wirtschaft? Meist findet sich das nur noch in Spezialmedien, doch in Zeiten der Globalisierung ist das wichtig. Natürlich können wir auch über den Stellenabbau bei Autobauer XY im deutschen B. jammern und stundenlang berichten. Das Autobauer Z es jedoch besser geht, weil in Südamerika der Absatz noch stimmt - ach was interessierts es mich. Das ist doch weit weg!

Nicht immer erschließt sich ein Bericht auf Anhieb. Radfahrer in Jakarta - wer weiß wofür der Bericht später noch einmal gut sein könnte um die Welt zu verstehen. Doch heute muss sich ja alles sofort rentieren; auch die Nachricht, der Bericht, die Dokumentation. Ich will nur das WIssen was mich gerade interessiert? Das geht mit den heutigen Medien wunderbar. Vom Twitterprofil bis zum RSS Feed kann ich mir die Welt so basteln, wie sie mir gefällt. Pippi Langstrumpf lässt grüßen.

Vielleicht kommt dieses Sammelsurium dadurch zustande, das alles ausgelagert wurde, was nicht Mainstream ist. Kindersendung, Echo am Morgen, von Hamburg nach Haiti gefolgt von der Sonntagskirche - NDR Info am Sonntagmorgen als Sammelgrab für den Pflichtauftrag. Das geht nicht gut. Gerade der Klassiker von Hamburg nach Haiti lebt eher durch den Podcast (http://www.podcast.de/podcast/8349/) als durch den regulären Sendetermin. Anderen Sendungen in den Kulturprogrammen geht es ähnlich.

Nicht alles interessiert einen gleich stark, aber es mal gehört zu haben schadet sicher nicht. Wer sich den DLF von 12 - 17 Uhr anhört wird sicher nicht dümmer sterben, auch wenn nicht jedes Thema bei "Wirtschaft heute", "Corso" oder "Wissenschaft" einen gleich stark interessiert. Der offene Hörer wird immer etwas Anregendes finden. Wer mit Scheuklappen dem Radio lauscht (schlechter Vergleich, ich weiß), dem ist der Umgang mit RSS-Feeds und anderen Gängelungsinstrumenten empfohlen. Wahlweise hilft auch der Dudelfunk - aber da wird sich Hr. Röhl sicher auch wieder aufregen.
 
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