Robbie-Williams-Lotterie: PR-Dammbruch im Radio?

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Bin ein wenig erstaunt, dass unter den Radiomachern hier im Forum nicht über die umstrittene Robbie Williams-Lotterie debattiert wird.

Das Thema wurde ja bereits in der Rheinzeitung und Allgemeinen Zeitung aufgegriffen.

In beiden Artikel ist von Manipulation die Rede. Dirk Alexander Lude von RPR 1 sagt, die Aktion habe "Tür und Tor geöffnet für eine zunehmende Fremdbestimmung deutscher Radioprogramme."


Martin Knabenreich von Radio Bielefeld fragt bei fair radio:

Wie würden wir reagieren, wenn dieser Deal auch in anderen Branchen in Mode kommt: „Erwähnen Sie doch bitte ganz oft unser neues Automodell und wir verlosen unter allen Redakteuren einen Neuwagen?“, „Berichten Sie doch bitte oft und freundlich von unserem Parteitag. Dann frühstückt auch der Ministerpräsident bei Ihnen im Sender!“

Mir erscheinen die Argumente sehr treffend. Die Aktion hat einmal mehr gezeigt, wie anfällig manche Radiosender für PR-Aktionen sind. Erneut schadet das der Glaubwürdigkeit der Branche.

Um so erstaunlicher das es ihr hier im Forum nicht diskussionswürdig erscheint. Dabei gäbe es ja durchaus Streitpunkte, wie dieses Twitter-Gespräch zeigt: https://twitter.com/RADIOSZENE/status/251108567569027072
 
Ich sehe das völlig anders und frage den TO:
Wurde ein Radiosender gezwungen bei dieser saublöden Aktion teilzunehmen?
Was ist denn, um Himmels Willen, "zunehmende Fremdbestimmung" im Radio?
War diese Aktion in irgendeiner Art und Weise legal, illegal, scheißegal? Für mich eher das Dritte...

Herr Lude und Herr Knabenreich bauen bereits ein Angst- und Program Placing Szenario auf.
Wie weltfremd sind denn die Beiden?
Haben sie Schiss? Wovor eigentlich? Vor dem Umfrageergebnis?

Ne, ob Robbie nun mit xy was macht oder nicht, das interessiert lokal oder regional, aber ansonsten halte ich es mit dem berühmten Sack Reis oder Fahrrad.

2Stain
 
Bin ein wenig erstaunt, dass unter den Radiomachern hier im Forum nicht über die umstrittene Robbie Williams-Lotterie debattiert wird.
Einfach mal die Augen auf machen oder die Suchfunktion benutzen. :cool:
> www.radioforen.de/index.php?threads/robbie-candy-und-die-rotation-bis-zum-erbrechen.35536/

Oh, da war jemand schneller. :rolleyes:

Und an der Länge der Diskussion läßt sich auch das Interesse ablesen. Zum Glück ging die Aktion bloß 7-10 Tage, es war schon arg nervend zum Ende hin.
Die beteiligten Sender haben dadurch eher Minuspunkte gesammelt als Pluspunkte. Waren auch nur diese Lokalkette, glaube ich. Bei der nächsten gleichartigen Aktion schalten dann hoffentlich noch mehr Hörer ab. ;)
 
Der Plan ging auf: Antenne Bad Kreuznach hat gewonnen. Ein Sender der durch Moderatoren bekannt ist die Sätze wie:“..schmieren Sie sich den Nebel doch aufs Brot...“, über den Ether jagen.

Kaum ist die Pressemeldung veröffentlicht geht wieder das altbekannte Raunen durch die Branche: Unlauterer Wettbewerb, Manipulation der Airplay-Charts, PR-Dammbruch. Genau hier wird ein typisch deutsches Phänomen deutlich: Neid. Zum einen handelt es sich tatsächlich auch in Deutschland noch um eine freie Marktwirtschaft und sollte diese durch die Gefahr der Kartellbildung beeinträchtigt werden, gibt es auch in Deutschland ein gut funktionierendes Kartellamt. Einfach: Die Radiogroup stellt keine Gefahr für die freie Marktwirtschaft da, weswegen unlauterer Wettbewerb ausgeschlossen werden kann. Gefällt mir das Programm nicht schalt ich um.

Wer behauptet, dass durch diese zuckersüße Einschlossschleife die Airplay-Charts beeinträchtigt wurden hat recht, gibt aber auch indirekt zu, dass die Airplay-Charts nonsens sind. Statistiken die so einfach zu beeinträchtigen sind haben den Namen nicht verdient und sind bestenfalls Anhaltspunkte. Im MA Erhebungszeitraum passiert doch in den Grundsätzen nichts anderes. Vermehrt Gewinnspiele damit auch ja jeder Radio XY sagt: Zweckgerichtete Kampagnen.

Unter einem PR-Dammbruch verstehe ich eine Innovation auf dem Gebiet der Werbung. Robbie Williams hat „Werbeinzest“ betrieben und ist sich einfach seiner Position bewusst. Er hat die Sensationsgeilheit der deutschen Radiosender ausgenutzt und aufgezeigt wie einfach die Radiolandschaft zu manipulieren ist, was auch für wenig Konzept und Kompetenz auf dem Bereich der Musikplanung oder der Programmplanung allgemein spricht.

Es ist ehrlich gesagt ziemlich lächerlich auf der einen Seite den harten Geschäftsmann und Kapitalisten zu geben und sobald einem Konkurrenten etwas gelingt „Hilfe mir bitte Staat“, zu schreien und dies dann auch noch in einer Branche in der es die asozialsten Arbeitsverträge überhaupt gibt.
 
Es ist ehrlich gesagt ziemlich lächerlich auf der einen Seite den harten Geschäftsmann und Kapitalisten zu geben und sobald einem Konkurrenten etwas gelingt „Hilfe mir bitte Staat“, zu schreien.

Diesen Schrei habe ich nirgendwo gehört.
Es ging viel mehr um die Frage, ob nicht die Radiomacher selbst umdenken müssen.

Es geht, um die Frage: Wollen wir als Radiomacher das?
Oder ist das unvereinbar mit unserem Berufsethos? Und schadet es möglicherweise unserer Glaubwürdigkeit bei den Hörern, von der wir als Medienschaffende ja leben?

Und gut möglich, dass verschiedene Sender, Redaktionen, Radiomacher zu unterschiedlichen Antworten kommen. Dennoch ist es wichtig, dass solche Fragen öffentlich diskutiert werden. Nur so ENTSTEHT ein Berufsethos, das ja eben in vielen Bereichen nicht durch Gesetze festgelegt wird, sondern durch die handwerklichen Regeln und das Selbstverständnis, das ein Berufsstnd sich selbst gibt.

Deshalb nochmal: Niemand hat hier nach dem Staat gerufen. Eher nach verantwortungsvollen Kollegen!
 
Irgendwo muss das Geld ja herkommen, das reguläre Werbegeschäft hält die Sender jedenfalls nicht über Wasser.

Irgendwann hat man sich entschieden alle Konturen und Kanten bedingungslos abzuschleifen, sämtliche Alleinstellungsmerkmale, die einen von der Konkurrenz abheben könnten über Bord zu werfen und zwei dutzend Interpreten aus zwei, drei Formatställen wellenübergreifend kaputtzupromoten. So gesehen sind diese Maßnahmen nur logisch, wenn auch nicht sonderlich ungewöhnlich.

Bedankt euch bei denen, die euch zwei Drittel des potenziellen Zielgruppenspektrums vorenthalten, weil sie dafür kein Geld (d.h. Revenue/Werbeerlös) locker machen wollen, weil sie es schon anderweitig verplant haben.
 
Wenn man aber den Song im Sender so oft spielt, dass Hörer UND Moderatoren sich darüber beschweren, merkt man wie weit man für ein läppisches Robbie-Konzert geht. Sofern es denn stattfindet...
 
... und mittlerweile auch noch um eine gebührenpflichtige Hotline, an der sich Robbie-Fans für ein Ein-Tages-"Praktikum" zu eben diesem Ereignis bewerben können! :wall:
 
Amüsant vor allem das ausgerechnet DAL sich da zu Wort meldet.

War sich KK wohl zu fein für und hat seine Marionette geschickt denn mehr is DAL ja nicht.
 
RPR war doch nur sauer, dass ein anderer Sender im eigenen Sendegebiet diese Aufmerksamkeit auf sich zieht. So wie dieser Sender sich allen möglichen Kunden, die auch nur zehn Euro in der Tasche haben, verkauft, muss man eine moralische Debatte aus Lu nicht wirklich ernst nehmen.
 
Zitat Rhein-Zeitung:
Selbst in den nach Größe der Zuhörerschaft der Sender gewichteten Charts ist Williams durch die hohe Frequenz die Nummer eins. Wenn dort der kleinste Sender Radio Wittlich mit durchschnittlich 1000 Hörern das Lied tagsüber spielte, floss das in die Auswertung mit 550.000 Hörern ein: Kleine Sender werden mit mindestens 50.000 Hörern gewertet – und wenn ein Song es in der Vorwoche in die Top 100 geschafft hat, bekommt er 500.000 Hörer Bonus zugeschrieben. MusicTrace verweist bei Fragen zu den Kriterien an den Bundesverband Musikindustrie.

(...)

„Wir haben für einen kuriosen Ausreißer gesorgt“, sagt RadioGroup-Boss Schwenk. „Sonst machen große Sender die Nummer eins, da gibt es auch Absprachen untereinander.“

(...)

Kleine Sender würden stärker gewichtet, weil sie eher neue Künstler spielen.

Das kann doch alles nicht wahr sein. :)
Diese Aktion hört sich an wie eine Satire und Dystopie vom gerade verstorbenen Wolfgang Menge auf die Radiolandschaft von morgen.
Ich kapiere nicht, daß solche Schüsse nicht nach hinten los gehen. Was sind das für Hörer, die mehrmals am Tag ein und den selben Song ertragen - und das fünf Tage lang?
 
... Was sind das für Hörer, die mehrmals am Tag ein und den selben Song ertragen - und das fünf Tage lang?
Diese Airplay-Auswertung sagt lediglich, dass der Song sehr häufig gespielt wurde. Aber nix darüber wie oft die Hörer auch tatsächlich zugehört haben. ;o)
Und selbst wenn sie sich beschwert hätten (oder haben), hätte das nix gebracht. Die beteiligten Sender haben dieses Aktion gnadenlos durchgezogen, egal ob die Hörer schon nach 2 Tagen genervt sind.
Die meißten Hörer haben wahrscheinlich jedesmal abgeschaltet ... ;)

Meiner Meinung nach ging die Aktion 7-10 Tage. Welche Sender waren denn beteiligt? Nur die von der Radiogroup oder auch andere?
 
Welche Sender waren denn beteiligt? Nur die von der Radiogroup oder auch andere?

Beteiligt?
Deutscher Radiopreis 2012 in Hamburg: Der Abend beginnt gleich mit dem Mann auf den alle gewartet haben. Robbie Williams betritt die Bühne, küsst sogar Barbara Schönebergers Schwangerschaftsbauch und bittet die Radio-Bosse, seine neuen Songs unbedingt zu spielen...

...und notiert Datum und Uhrzeit auf einen Zettel.

Quelle
 
Es ist schon eine geschickte Werbe-Masche für seine neue Platte gewesen, dass muss ich Herrn Williams lassen. Auch wenn viele andere und vor allem auch größere Sender ihre Endlos-Festplatten mit dem Song bestückt hatten freut es micht, dass ein kleiner Sender der Radio-Group bei dem Spiel gewonnen hat. Endlich kommen damit mal Senderbetreiber in den Genuss eines großen Stars, denen das Medium Radio noch "am Herzen" liegt.
 
Ich frage mich gerade, ob Robbie wirklich nach KH kommt oder doch eher zur Antenne Kaiserslautern. Moderatorenmäßig scheinen dort nur Lautrer zu sein. Würd mich mal interessieren, was das Personal in Bad Kreuznach davon hält. Das was die aus Kaiserslautern da bis jetzt abgeliefert haben, hätte KH mit Sicherheit auch hinbekommen. Haut mich nicht vom Hocker! Kaum Stimmen von draußen, Ott klingt als sei er auf Speed und Aufsager vom angeblichen roten Teppich würden ohne Schnittfehler, dafür mit bisschen Admo eventuell auch authentischer wirken.
 
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