Radiorechte der Fußball-Bundesliga

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Wie die Süddeutsche Zeitung heute schreibt, läuft der aktuelle Vertrag zwischen der ARD und der DLF über die Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga im Hörfunk am Saisonende aus - und ist bis heute nicht verlängert worden. Es wird über den Preis gefeilscht, die DLF möchte 7,5 Mio. € im Jahr, die ARD hat ihr bisheriges Angebot von 6,8 Mio € im Jahr noch nicht aufgestockt.

Mich wundert, dass DLF und ARD die Radiorechte nicht im Rahmen der Fernsehrechte gleich huckepack mitvereinbart haben. Wegen 2300 € pro Spiel werden beide Seiten die Verhandlungen wohl nicht scheitern lassen. Oder geht es der DLF auch darum, 90elf zu schützen?

Apropos: Weiß jemand, wie es bei der Rechtelage bei 90elf aussieht?
 
Ich denke, die Fußballfans brauchen sich um ihre samstägliche Schlusskonferenz keine Sorgen machen, nicht im ARD-Hörfunk.
 
woher nimmst du diese Gewissheit ? die DFL verkauft an den, der am meisten bietet. Und wenn es nicht die ARD ist, dann eben eine andere "Anstalt"
 
Ich könnte mir gut vorstellen, dass die ARD mit dem Preis noch ordentlich hoch geht, wenn ihr die Verweigerung der Übertragungsrechte droht. Und man wird doch wohl kaum auf diese Rechte verzichten wollen.
 
Was sind denn die Alternativen zur ARD-Bundesligakonferenz
  • Die Bundesliga exklusiv auf 90elf
  • Eine Bundesligakonferenz auf den privaten landesweiten Sendern, entweder durch eigene oder unter Rückgriff auf die 90elf-Reporter
Ersteres würde sicherlich Fanproteste hervorrufen, da viele Leute 90elf nicht empfangen können. Letzteres wurde in der Vergangenheit immer wieder versucht, allerdings haben sich die Privatradios da nicht mit Rum bekleckert. Wenn ich etwa an die "offiziellen FIFA-2006-Radios" denke...
 
Aus offizieller Sicht der ARD sind es Mietzahlungen für die Sprecherkabinen in den Stadien und die Nutzung der technischen Einrichtungen dort. Das Sky-Fernsehbild abkommentieren kann jeder, daraus eine qualitative Fußballreportage zu machen, ist jedoch praktisch unmöglich. Und in den Stadien gilt das Hausrecht.

Daneben steht das angelsächsische Verständnis von Urheberschaft, welches auch ungefähr dem entspricht, was Großverlage und Bundesregierung uns gerade mit dem "Leistungsschutzrecht" durchsetzen wollen. Die Fußballvereine erbringen eine Leistung, und jeder, der davon profitieren möchte, muss zahlen.
 
Das Sky-Fernsehbild abkommentieren kann jeder,
sogar sky selbst.

2.300 EUR für einen Sitzplatz für zwei Stunden ist aber auch schon etwas. Auf mehr sollte man sich auf gar keinen Fall einlassen. Aber die ARD wird sich wie bei den völlig überteuerten Fernsehrechten ja doch wieder erpressen lassen.
Muß eben noch ein wenig hektischer direkt nach dem Schlußpfiff zur Werbung geschaltet werden. Da gibt es doch tatsächlich noch Samstage, an denen der Moderator dazwischen noch zwei Sätze unterbringt.
 
sogar sky selbst.
Wobei die Sky-Kommentatoren, die nicht in den Stadien sitzen, sondern in der Unterföhringer Zentrale ihre Arbeit verrichten, immerhin das Supersignal (mehrere Kameraperspektiven auf mehreren Bildschirmen) zur Verfügung haben. Wird nur das einfache Fernsehbild abkommentiert, kann so etwas passieren, wie es etwa mal im DSF passiert ist (finde das entsprechende Youtube-Video gerade nicht), wo der Kommentator ein neues Tor verkündet - dabei hatte die zentrale Bildregie nur eine Spielpause genutzt, um ein zuvor gefallenes Tor aus einer anderen Kameraperspektive zu wiederholen.
 
Das heutige Fußballspiel zwischen München und Madrid gehört zwar eigentlich nicht in dieses Thema, da keine Bundesliga.
Trotzdem würde mich mal folgendes interessieren:
Einige Sender (MDR Info, RBB-Inforadio etc.) übertragen das Spiel heute Abend live und in voller Länge.
SWR1 z.B. sendet ab 20 Uhr eine Sportsendung, aller Voraussicht nach wieder mit viel Musik und nicht 90-minütiger Live-Übertragung. Ist es für SWR1 billiger, das Spiel nicht in voller Länge zu übertragen, sondern nur teilweise?
SWRinfo übernimmt ab 20.30 Uhr MDR Info mit dessen vollständiger Übertragung. Kostet es für die Badenbadener also weniger, die Sendung aus Halle zu übernehmen als sich selbst auf die Berichterstattung aufzuschalten?
 
Billiger nicht unbedingt, sondern massentauglicher. Viele, die das ganze Spiel verfolgen wollen, werden es im TV oder auf den Sonderkanälen verfolgen, wer SWR 1 einschaltet, möchte auch Musik hören.
 
Wie DWDL heute schreibt, könnte die ARD die UKW-Rechte wieder bekommen (und 90elf die DAB- und Internetrechte), allerdings mit der Einschränkung, dass die jeweiligen ARD-Radiosender im Internet Hörer von außerhalb ihres UKW-Sendegebiets blockieren müssen. Wer also WDR-2-Liga-live per Internet hören möchte, könnte dies zukünftig in Oberhausen tun, würde aber in Osnabrück, Offenburg oder Odense blockiert. Dort ist WDR-2 aber weiterhin der DVB-S oder DVB-C verfügbar. Nur die WDR-2-Hörer in Ouagadougou würden erfolgreich am WDR-2-Hören gehindert und müsste auf die 90elf-Reportagen ausweichen. Aber ob das den Aufwand rechtfertigen würde?
 
Bin mal gespannt, wie lange es geht und die Bundesligisten auch noch "Zeitungsrechte" veräußern. Ein Print-Journalist, der ins Stadion hockt, um am nächsten Tag ins einer Zeitung über ein Spiel zu berichten, müsste dann dafür "Rechte" bezahlen.
Vom Prinzip her ist es nämlich nichts anderes bei den sogenannten Radiorechten. Hier wird die freie journalistische Berichterstattung massiv verhindert und stattdessen höchstbietend verkauft.
Was anders sind hingegen "Fernsehrechte", denn dort wird das Spiel gezeigt, und dieses "Zeigen" ist als eine Konkurrenz zum Veranstalter zu sehen, der ja auch nur ein Spiel (gegen Eintritt) zeigt. Insofern ist es gerechtfertigt, für Fernsehübertragungen teure Rechte zu vergeben, nicht aber für Rundfunk und Print.
 
Wie DWDL heute schreibt, könnte die ARD die UKW-Rechte wieder bekommen (und 90elf die DAB- und Internetrechte), allerdings mit der Einschränkung, dass die jeweiligen ARD-Radiosender im Internet Hörer von außerhalb ihres UKW-Sendegebiets blockieren müssen. Wer also WDR-2-Liga-live per Internet hören möchte, könnte dies zukünftig in Oberhausen tun, würde aber in Osnabrück, Offenburg oder Odense blockiert. Dort ist WDR-2 aber weiterhin der DVB-S oder DVB-C verfügbar. Nur die WDR-2-Hörer in Ouagadougou würden erfolgreich am WDR-2-Hören gehindert und müsste auf die 90elf-Reportagen ausweichen. Aber ob das den Aufwand rechtfertigen würde?

Das ganze klingt völlig konfus. Sollen dann auch die Öffis über DAB+ abgeschaltet werden in der Zeit wenn 90elf die Rechte hat? Internet: Was ist mit den Anbietern radio.de oder phonostar o.ä. sollen die da auch mitmachen? Ausserdem was ist mit Smartphones.. Soll die HR1 App dann in Mainz, Aschaffenburg oder Göttingen nicht mehr funktionieren?
 
Wenn die Medien Mumm in den Knochen hätten, würden sie mal komplett für eine Saison die Übertragungen aussetzen. Null Berichterstattung! Möchte mal sehen, wie die DFL und die Bundesligavereine dann noch nach Übertragungsrechten schreien.
 
Ich glaube, da unterschätzt Du die Kräfteverhältnisse. Ich erinnere mich an die Saison 1999 oder 2000, als Sat1 die Fernsehrechte für Zusammenfassungen ab 18 Uhr besaß, man "ran" aber auf 20:15 Uhr verschob, um Premiere World zu bewerben (damals gehörten Sat1 und Premiere beide zur Kirchgruppe). Nach ein paar Wochen muss Kirch seine Strategie aufgeben und "ran" wieder früher senden, weil die Fans so sehr protestiert hatten.
 
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