WDR macht on-air Anti-Werbung für DAB+

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Der Radiotor

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Eigentlich haben die Öffentlich-Rechtlichen ja ein Eigeninteresse den digitalen Hörfunk zu promoten. In der Sendung "Funkhaus Wallraffplatz" am gestrigen Samstag ging der Schuss aber völlig nach hinten los. Nach der Sendung wird es keinen, aber auch wirklich keinen mehr geben, der sich nun noch ein Digitalradio zulegt. Vor allem der Referent vom Verbraucherschutz, der jedes Problem von DAB+ mit einem hämischen Lachen kommentierte und selbst dazu abriet ein solches Gerät zu kaufen (es sei denn man sei ein Technik-Freak und könne das Gerät "anschließend wieder zurück bringen wenn es nicht funktioniert") hat dem Digitalradio einen echten Bärendienst erwiesen. In der Sendung hat sich aber eines auch gezeigt: Die Radiohörer sind heute vom Internet verwöhnt und sehen Techniken, bei denen man irgendwann das Sendegebiet verlässt und dann sien Programm nicht mehr hören kann, als Rückschritt an. Und wenn es dann auch noch heißt, dass noch nicht mal im Versorgungsgebiet alle Programme zu empfangen sind und auch nicht überall und wenn dann oft mit großen Problemen beim Indoor-Empfang, zieht man nur ein Kopfschütteln der Hörerschaft nach sich wie man überhaupt Gebührengelder für so ein Medium verbraten kann. Ihr könnt euch dieses Lehrstück der Anti-Werbung gerne anhören: http://medien.wdr.de/m/1351934511/radio/funkhauswallrafplatz/wdr5_funkhaus_wallrafplatz_20121103.mp3
 
Eigentlich haben die Öffentlich-Rechtlichen ja ein Eigeninteresse den digitalen Hörfunk zu promoten.
Schon diese Anfangshypothese muss man verneinen. Die meisten Redakteure der öffR wissen, dass sie ein gutes Angebot haben und die Leute ihre Programme hören, ob via UKW, via DVB-S(C) oder via Internet. Warum sollte der öffR Rundfunk den Homo Heidelbergensis der Rundfunkübertragung, DAB genannt, unterstützen? Beim Deutschlandradio macht es vermeintlich Sinn, da sie aufgrund der suboptimalen Frequenzvergabe UKW Empfangsprobleme haben, aber warum sollte ein WDR, ein NDR oder ein hr DAB unterstützen?
 
Lehrstück der Anti-Werbung

Das nennt sich auch unabhängige Berichterstattung. Du hättest dir also lieber als Information getarnte Werbung gewünscht?
Interessant finde ich an dem Beitrag, dass er überhaupt ins Programm kam, denn aus Sicht der geneigten Zielgruppe dürfte sich seine Relevanz im einstelligen Bereich befinden. Komische Abkürzungen, Technikkram, teuer, funktioniert nicht richtig, hat noch niemand, will auch niemand.
Ja, Technik-Freaks interessiert das Thema, aber die wissen sowieso längst alles darüber, was sie wissen müssen, weil sie Freaks sind.
 
Zum Start von DAB+ gab es dieses Thema auch bei Funkhaus Wallraffplatz. Auch die damalige Sendung war eine einzige Anti-Werbung.

Damals meinte der "Fachmann" man könne ja unterwegs Radio per Internetstream über sein Smartphone hören.

Dass das im Auto und auf Grund der Begrenzung des Datenvolumens bei den Netzbetreibern ein Problem darstellt, wurde natürlich verschwiegen.
 
Was ist daran Anti-Werbung? Der Klang ist beschissen und die Abdeckung läßt mehr als zu wünschen übrig. Manchmal tut die Wahrheit eben weh.
 
Bezeichnend war die Aussage der WDR-Dame, dass DAB+ eine wichtige Technologie sei, bis es Möglichkeiten gebe das Internet auch ins Auto zu bekommen. Sie selbst sieht also DAB+ auch nur als Brückentechnologie. Und in der Tat laufen derzeit interessante Entwicklungen in den Forschungsbüros. Die Autobauer lehnen es auch deswegen ab DAB+ serienmäßig in Fahrzeuge einzubauen, weil man längst an der Entwicklung von serienmäßigen Internetzugängen in den Fahrzeugen ist. Und da spielt Radio eine (von vielen) Rollen. Es soll Rahmenabkommen mit der Mobilfunkindustrie geben, umgekehrt kann der Nutzer dann z.B. ein Internetportal wie radio.de kostenlos im Fahrzeug nutzen. Klar, das geht alles im Moment noch nicht einwandfrei aufgrund nicht vorhandener Bandbreite, schlecht ausgebauten Netzen etc. Aber ich möchte euch alle hier in 10 Jahren wieder treffen. Vor 10 Jahren hätte sich keiner auch nur im Traum vorstellen können mit einem kleinen Mini-Computer rumzulaufen und in rasanter Geschwindigkeit im Netz zu surfen. In 10 Jahren haben wir beim Webradio ganz neue Codecs, die vielleicht nur noch ein Bruchteil der heutigen Bandbreite verschlingen und selbst bei 10.000 gleichzeitigen Nutzern für den Anbieter bezahlbar sind. Umgekehrt haben wir besser ausgebaute Netze mit viel mehr Möglichkeiten (LTE-Nachfolger). Vor 10 Jahren hat auch noch jedermann gesagt es sei unmöglich einen kompletten Kinofilm webbasiert in HD-Qualität online anzuschauen. Wenn heute jemand sagt "geht nicht" wird das schon in fünf Jahren vielleicht anders sein. Versteht mich nicht falsch: Ich mag DAB+ und bin hier sehr zufrieden mit dem Angebot, es funktioniert auch gut. Aber wenn ich mir vorstellen kann die Vielfalt des Internetradios barrierefrei und technisch einwandfrei auch mobil zu bekommen würde ich jeden DAB+ Empfänger wieder in die Ecke stellen. Wie gesagt: Ihr werdet euch alle noch wundern, der technische Fortschritt ist so rasant dass vieles was heute noch unmöglich erscheint in naher Zukunft schon Realität wird. Und: In den Entwicklungsbüros ist man schon sehr viel weiter als ihr denkt.

Die Reaktion der Hörer beim WDR-Beitrag am Telefon haben in jedem Fall eines gezeigt: Sie wollen mündig sein, sie wollen ihren Sender auch außerhalb des eigentlichen Sendegebietes weiter hören, unabhängig der Beschlüsse irgendwelcher Medienanstalten. Und das kann eben nur eine IP-Technologie bewerkstelligen.
 
Gut das die Hörer nicht jeden neuen Kram mehr mitmachen. ADR DSR D2Mac DAB alt HD Radio DRM und dann noch so einige Unterträgerverfahren und was es sonst noch alles in den letzten 20 Jahren gab, wovon sich aber nichts dauerhaft gehalten hat. Da auch viele immer gerne ihre eigene Suppe kochen und sich nicht die Frage stellen, ob ihr System massenkompatibel ist, wundert mich das alles gar nicht.
DAB alt indoor ist hier der reinste Blubberzirkus, egal welchen Mux ich nehme. Im Dachgeschoss geht es etwas beser.
DAB+ kann meine Mutter im Erdgeschoß überhaupt nicht hören. UKW egal ob WDR, SWR DLF usw geht hier selbst im Keller in jeder Ecke. Das ist für mich kein Fortschritt sondern einfach ne Zumutung.
Klanglich ist der SWR, HR und WDR in aac-LC ja durchaus hörbar. 128 mp2 ist es jedenfalls nicht.
Im Auto sieht die Welt ja wieder ganz anders aus. Solange das Programm ohne Aussetzer und Blubbern durchläuft ist es aus meiner Sicht ok, egal welche Datenrate verwendet wird.
Allerdings fällt auch da auf, welchen Murks man bei der Regiocast macht, was die Zuführung der Programme betrifft.
 
In Grossbritannien nutzen 42% und in Dänemark mittlerweile 37% der Bürger das Medium "Digitalradio" und in Norwegen soll ab 2017 nur noch DAB+ statt UKW laufen. Ich bin daher ganz klar dafür, das man die Zwangsabschaltung von UKW vorbereitet, den dann nutzen die Bundesbürger auch zwangsweise das Medium. Hat auch bei DVB-T wunderbar funktioniert....
 
Dann hätten sie zumindest darauf hinweisen müssen, wo der Hund begraben liegt. Warum DAB+ die genannten Schwächen aufweist.
Bislang ist Internet zum Transport von Rundfunk nur sehr sehr bedingt geeignet. Da beisst die Maus keinen Faden ab und wer etwas anderes behauptet, lügt!
Freilich funktioniert das, so lange 30 oder 40 Leute ein Webradio einschalten. Bei guten Servern grosser Rundfunkanstalten geht natürlich auch etwas mehr. Wenn jetzt aber annähernd 100% der Radiohörer diese Technologie gerade mobil dafür nutzen würde, dann würden sämtliche Mobilfunknetze zusammenbrechen. Die Server wären dann sowieso überlastet.
Ich mag nicht ausschliessen, dass man sich in den nächsten Jahren etwas einfallen lässt, um das Internet auch mobil rundfunkfähig zu machen. Bis jetzt ist mir davon aber noch nichts bekannt. Zudem hat es auch gewisse Haken. IPs lassen sich z.B. sperren. Schon jetzt ist es auf geradem, legalen Weg nicht möglich, TV-Sendungen aus vielen anderen Ländern per Internet anzuschauen aus "urheberrechtlichen Gründen". Da könnte man sich noch viele weitere Gründe einfallen lassen. Zudem kann jeder Hörer geloggt werden...ob der das will, ist eine andere Frage. Unabhängig ist man da schon gar nicht mehr, sondern bindet sich in der Übertragung an eine höchst komplexe, aber auch sehr fragilen Struktur, die natürlich auch Hackerangriffen ausgesetzt sein wird. Also ob Rundfunk per WWW das allein seligmachende Mittel für die Zukunft ist, wage ich sehr zu bezweifeln.

Dass öffentlich-rechtliche Servicesendungen hin und wieder desinformieren, hat aber sowieso Tradition. Da wird häufiger Murks erzählt, als einer glaubt...
 
Es soll Rahmenabkommen mit der Mobilfunkindustrie geben, umgekehrt kann der Nutzer dann z.B. ein Internetportal wie radio.de kostenlos im Fahrzeug nutzen.

Aber das würde ja bedeuten, dass der Hörer Zugriff auf das gesamte Shoutcast-Angebot hat, denn radio.de ist nichts weiter als eine Linksammlung für Bequeme. Naja, wenn ich mir die Preise einer Luxus karosse anschaue sind das eigentlich nur Kinkerlitzchen.
 
Wo ist denn da der Erfolg? Es sind nur Sender , die auf UKW und MW hörbar sind.

Dann guck dir mal an, welche Sender in Großbritannien auf DAB übertragen werden, überlege 1-2 Stunden und dann treffen wir uns wieder. Bis dann.
Falls du früher fertig sein solltest, kannst du dir in der Zwischenzeit auch mal die dänischen Mediaanalysen angucken. Da siehst du die DAB-exklusiven Programme zwar auch nie unter den allerbeliebtesten Programmen, sie tauchen aber in jeder Woche in der Datenerhebung auf - und das häufig vor üblichen UKW-Sendern.

Was für ein sonderbarer Thread, wohl der tausendste, in dem jetzt alle Argumente durchgekaut werden, die wir doch alle schon verdaut glaubten. Und der Threaderöffner scheint auch nicht mehr ganz so genau zu wissen, was er will. Diese Gebetsmühlen dürften doch inzwischen jeden nerven, egal aus welcher Fraktion. Über die Programme hingegen wird kaum diskutiert.
 
Nichtmal das GSM Netz deckt alles ab. Vor 3 Wochen bin ich in denn Schwarzwald runter. Genauer gesagt nach Bad Wildbad.
Habe gedacht da ich ja nun ein S3 LTE hab probierste es mal aus wie es hier Intertradio Mobil mässig aussieht.
Aber wie immer schon auf der A45 ist hinter Unna Schluss. Erstmal klappt der wechsel zwischen 2G,3G und 4G nicht schnell genug und auch nur via 2G (GSM) kommt es zuoft vor das der Empfang auf einem Balken runter geht und das reicht nichtmal um noch eine 32kbps Stream ohne Unterbrechung abzuspielen.
Von den kompletten Netzverlusten im Schwarzwald möchte ich mal garnicht reden.
 
dafür, das man die Zwangsabschaltung von UKW vorbereitet, den dann nutzen die Bundesbürger auch zwangsweise das Medium.
Man könnte auch zwangsweise das Autofahren verbieten, dann nutzen die Bundesbürger auch zwangsweise die Bahn.

Unglaublich, was für Thesen von einigen Freaks verbreitet werden, die jeder Marktwirtschaft und Demokratie Hohn sprechen.
 
Ich sehe es auch nur im Begleiteffekt als Antiwerbung. Es ist Verbaucherinformation, wie sie zum Grundauftrag eines Rundfunksenders gehört.
Die aber dann auch bitte korrekt verbreitet werden muss. Z.T. war der Verbraucherschützer nicht informiert bzw. hat falsche Informationen geliefert, vom Ratschlag DVB-S zu nutzen ganz zu schweigen... . Das mag im Wohnzimmer toll sein, aber was mache ich in der Küche, im Büro, im Schlafzimmer?
Und zur Internet-Träumerei: Vielleicht ist es irgendwann technisch möglich, aber nicht alles was möglich ist, muss auch gut sein. Keiner der Anrufer lobte das Internet, sondern vermisste eher WDR3 und Co. Diese unzählige Vielfalt im Internet mag verlockend sein, wird aber meiner Meinung dafür sorgen, dass Radio zum Wühltisch-Niveau verkommt, wie heute bei über 80% der Internet-Sender schon feststellbar, verbirgt sich doch dahinter nichts weiter als eine Festplatte... . Oder wir müssen dafür tief in die Tasche greifen, na, vielen Dank auch! Ich glaube eher dass es sich mit DAB+ folgendermaßen verhält: Neu? Kann nicht gut sein, sprich es dauert bis es sich durchsetzt, erst wird, wie so oft, gemeckert... . Diejenigen Bekannte, die DAB heute schon nutzen, stehen der Technik durchaus positiv gegenüber und warum funktioniert es in der Schweiz, GB, Dänemark und Norwegen so prima? Bleiben noch die anderen Länder. Hier ist aber das Angebot auch meist unzureichend, wie zu unseren DAB-alt-Zeiten
 
Die Reaktion der Hörer beim WDR-Beitrag am Telefon haben in jedem Fall eines gezeigt: Sie wollen mündig sein, sie wollen ihren Sender auch außerhalb des eigentlichen Sendegebietes weiter hören, unabhängig der Beschlüsse irgendwelcher Medienanstalten.
Das interessiert niemanden, denn ich orakel mal, dass das künftige DAB-wie-auch-immer-es-dann-heissen-wird in etwa so mündig sein wird, wie der Zuschauer von HD+, ein Gängel-Schwachsinn den es nur in Deutschland gibt. Das Wort Mündigkeit kommt beim deutschen Endverbraucher, insbesondere in Sachen Medien, nicht vor. Wäre ja auch noch schöner, wenn Hörer und/oder Zuschauer selbstständig entscheiden könnten.
 
Ich danke Dir, Radiotor, fuer diesen Link.

Bei dieser Sendung dreht sich mir echt der Magen um und ich kann nur sagen: armes Deutschland!

Anscheinend faellt niemandem auf, dass dies eine deutlich bandbreiteneffizientere Technologie ist und die Uebertragung bei gleicher Empfangsleistung viel robuster.
Warum stellt denn keiner diese Frage: "Mit welcher Gesamtdatenrate und wie weit koennte ich mit dieser Technologie uebertragen, wenn ich die gleiche Bandbreite und Sendeleistung wie bei UKW spendieren wuerde?" Das ist der einzig faire Vergleich. Dann wuerde ziemlich schnell klar, welche Ressourcenverschwendung UKW doch ist und dass die Nachrichtentechnik und Digitale Signalverarbeitung in den letzten 60 Jahren, oh Wunder, doch Fortschritte gemacht haben.

Wenn wir stets so konservativ waeren wie die Teilnehmer und Anrufer dieser Sendung wuerden wir wohl jeden morgen mit dem Esel zur Arbeit reiten und dann erstmal einen Schoepfer Wasser aus dem Brunnen holen -- zum Kaffeekochen auf der offenen Flamme.
 
Selten solchen Blödsinn gelesen! Wenn man eine Bandbreite nutzen würde, die klanglich zumindest halbwegs an UKW herankommt, wäre es mit mindestens der Hälfte der Programme je DAB+-Kanal Essig. Ein nicht ganz unwichtiges Detail, das man immer wieder auszublenden versucht.
Fortschritt hatte bisher etwas mit Verbesserung zu tun, bei DAB+ darf dieser sogenannte Fortschritt getrost bezweifelt werden. Und mit konservativ hat das absolut gar nichts zu tun, sondern etwas mit Verstand und gesundem Gehör.
 
Was Dir nicht gefaellt, sind die Parameter, mit denen der HE-AAC Codec betrieben wird. Diese Einstellungen finde ich auch nicht richtig und wuerde mir mehr Qualitaet wuenschen. Das hat aber nichts mit dem zu tun, was ich geschrieben habe.
Falls Du Zweifel hast, stell Dir doch folgende Frage: "Warum hast Du bei einer DVB-S Uebertragung mehr Schlechtwetterreserve und bessere Qualitaet als bei analogem PAL ueber Satellit, obwohl Du 5-6 Sender im Multiplex auf dem Transponder betreibst? Nun, weil hier fair verglichen wird. Beide nutzen 27.5 MHz an HF-Bandbreite und die gleiche Sendeleistung, aber unterschiedliche Uebertragungsverfahren. Wuerde ich 20 Sender auf einen Transponder multiplexen, waere die Qualitaet inakzaptabel. Aber: das ist ein Parameter, den ich als Betreiber waehlen darf.
 
Nach der Sendung wird es keinen, aber auch wirklich keinen mehr geben, der sich nun noch ein Digitalradio zulegt.

Empfinde ich ja als steile Hypothese. Wir reden hier über eine Sendung, die auf WDR 5 läuft und weder von allen Hörern der Bundesrepublik noch allen Hörern Nordrhein-Westfalens gehört wird. Wie man zu diesem Fazit also kommt, kann ich mir nicht erklären.

Die Radiohörer sind heute vom Internet verwöhnt und sehen Techniken, bei denen man irgendwann das Sendegebiet verlässt und dann sien Programm nicht mehr hören kann, als Rückschritt an.

Genau das ist doch der Vorteil an DAB+. Ich will ja gar nicht alle Entwicklungen im Internetradiobereich schlecht reden, aber die derzeitigen Fakten sind noch nicht einmal annähernd auf dem Niveau von DAB+. Mit DAB+ ist es mir (zunehmend immer stärker) problemlos möglich Sender von Flensburg bis nach Konstanz am Bodensee zu hören, zusätzlich gibt es regionale Sender, die ich in einzelnen Bundesländern hören kann - solange ich mich dort aufhalte, habe ich also keine Probleme damit umschalten zu müssen, weil wieder alle Frequenzen rauschen. Auch unsere Nachbarstaaten sind auf dem Weg der Digitalisierung, sodass ich auch dort problemlos die Sender vor Ort hören kann. Gerade in NRW wäre DAB+ schon eine riesen Erleichterung was den Frequenzteppich angeht (ausgerechnet in diesem Bundesland muss ich doch bislang am meisten schalten, wenn ich kontinuierlich was empfangen möchte [überschneidet sich natürlich eng mit anderen Debatten, beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk klappt es dort ja, aber der minimal existierende Privatfunk macht es ja unmöglich einen Sender durchgehend zu hören]). Das Niveau des Internetradios reicht da bislang absolut nicht heran. Im Ballungsraum ist der Ausbau in der Regel relativ gut, verlasse ich den Ballungsraum habe ich schon Empfangslücken. Ist meine Datenflat aufgebraucht, klappt wieder nichts mehr. Im Ausland muss ich dann wieder Tarife hinzubuchen oder habe am Ende des Monats im besten Fall noch ein paar Cent meines Lohns übrig.

Um es aber fix auf den Punkt zu bringen: Ich will damit DAB+ nicht schöner reden als es ist. Leider geht bspw. NRW da mit ganz schlechtem Beispiel voran, war aber auch bislang nicht krönend, wenn es um den oben angeschnittenen Privatfunk geht, der es einem unmöglich macht einen Sender durchgängig zu hören.

Dass es sicherlich keine Werbung ist, da stimme ich dir zu. Was es ist, weiß ich allerdings nun leider auch nicht. Ist es tatsächlich unabhängige Berichterstattung oder ist es vielmehr das Sprachorgan der LfM-Politik? Ich habe die Sendung nun noch nicht angehört, allerdings ist diese Kritik doch so oder so absolut nachvollziehbar, wichtig ist es dann aber auch die Hintergründe zu beachten, heißt: Wenn ich Kritik an DAB+ übe, muss ich in NRW auch zwangsläufig mitteilen, warum es dort denn nun ausgerechnet nicht klappt, während andere Bundesländer mit gutem Beispiel vorangehen und dort auch die Digitalisierung der Radiogeräte erfolgreicher klappt als anderswo in der Republik.
 
Und der Threaderöffner scheint auch nicht mehr ganz so genau zu wissen, was er will.

Der Threaderöffner wusste immer was er wollte. Eine möglichst breite Vielfalt im Radio. Das bietet mir DAB+ mit neuen tollen Programmen wie Absolut Radio oder egoFM terrestrisch. Das bietet mir aber erst recht das Internet mit Unter-Untersparten, wie sie in einem aktuellen terrestrischen Medium undenkbar wären. Der Threaderöffner hört unterwegs nur via DAB+, da er keine Datenflatrate besitzt und ihm die Mobilfunk-Technik nach Tests viel zu instabil vorkommt, er aber auch in einem Gebiet wohnt wo UKW aufgrund übermäßiger Frequenzauslastung nicht mehr in Frage kommt, weil die Sender, die ihn interssieren, außerhalb der Großstädte nur stark gestört reinkommen. Er hört zu Hause in den "großen Räumen" (Wohnzimmer, Arbeitszimmer) fast nur Internetradio, manchmal z.B. Sender wie Darkradio, ein Sender mit New Wave und Gothic, oder US-Independent-Stationen. Jetzt gerade läuft hier "Australia 128".

Internetradio ist in der Bevölkerung als digitaler Verbreitungsweg etabliert - sechs Millionen User nutzen es. Es gibt nur noch Defizite beim Mobilempfang. Und ich weiß aus Hintergrundgesprächen, dass emsig an Lösungen für Webradio im Auto gearbeitet wird - eben weil Internetradio ein solch großes Potenzial hat. Die momentanen Probleme - hohe Kosten bei steigenden Nutzerzahlen, Netzüberlastung etc. sollen in wenigen Jahren der Vergangenheit angehören. Wie gesagt: Schaut euch die Entwicklung des Internets und der Computertechnologie an. Hättet ihr vor zehn Jahren gedacht, dass 150 GB auf einen kleinen Stick passen? Hättet ihr gedacht unterwegs mit einem handy-ähnlichen Gerät rumzulaufen und zu surfen, Filme anzuschauen etc.?

Okay, wir haben 2012: Das ideale Gerät für aktuelle Anforderungen an modernes Radio wie ich sie habe wäre ein Hybrid-Radio, das idealerweise automatisch umschaltet: Hört man DAB+ und der Sender ist irgendwann nur noch via UKW zu empfangen schaltet es auf UKW und umgekehrt (machen viele Radios schon), verlässt man das Sendegebiet endgültig wird mobil der Internetstream angewählt (es gibt Prototypen des IRT, die genau das gewährleisten). Sicher gibt es hier technische Probleme wie Laufzeitunterschiede, aber es funktioniert. Für den Hörer hat eine solche Hybrid-Technologie einen Vorteil: Er muss nur noch nach einem Programm suchen und nicht länger nach einem technischen Verbreitungsweg. Das macht sein Radio automatisch. Zumindest aktuell wo noch viel Bandbreite im Mobilfunk verbraucht wird, ist es nicht nötig ein Programm internetbasiert zu hören, wenn es auch auf anderen Wegen empfangbar ist. Übrigens: Die ARD verfolgt genau diesen Begriff bei "Digitalradio" (wie auch in der WDR-Sendung erwähnt). Es ist nicht nur DAB+, es beinhaltet auch eine Verknüpfung zum Web. Ohne geht es heute nicht mehr. Das wollen nur einige abgehalfterte Radiofans, die Radio unbedingt "aus der Luft bekommen" wollen, nicht wahrhaben (solche Sprüche wie "Radio ist Radio und Internet ist Internet" kann ich nicht mehr hören).
 
Das nennt sich auch unabhängige Berichterstattung. Du hättest dir also lieber als Information getarnte Werbung gewünscht?

Wenn sogenannte Experten sich mit dem Thema gar nicht befasst haben und, bewusst oder unbewusst, lauter Unwahrheiten erzählen, kann das wohl kaum eine "unabhängie Berichterstattung" genannt werden. Sowas ist einfach nur peinlich und einer seriösen Welle wie WDR 5 nicht würdig. Ich wil dem WDR hier nicht unbedingt Manipulation vorwerfen, aber wie man solch eine Pfeife als Experten ins Studio holen kann, ist mir dann doch etwas zu hoch.
 
Ich habe die aktuelle Sendung noch nicht gehört und werde das nachholen. Ich kenne aber jene vom letzten und schon diese fand ich katastrophal. Der "Experte" von der Verbraucherzentrale war meiner Meinung nach schon damals nicht gut informiert und die Verbraucherzentrale rät ja auch aktuell von DAB+-Radios.

Meine private Meinung dazu: NRW gehört für mich definitiv zu den Bundesländern, in denen sich DAB+ am meisten lohnt. Via UKW würde ich dort wohl so gut wie nie Privatradio hören, da es ja nichts außer hitorientierten Lokalradios gibt (oder gibts auch Lokalradios mit einem anderen Format?). Da sind Absolut Radio, BOB! und Co. ein wahrer Segen. Die leider nicht optimale Klangqualität nehme ich für Vielfalt gerne in Kauf. Auch Funkhaus Europa ist für mich auf Reisen ein guter Grund, mein Pure One Mini mitzunehmen.
 
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