Radio Siegen: Totalausfall des Senders wegen Brand bei Telekom

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Als ich vor vielen Jahren (es gab noch kein WDR IV) mal bei einer Senderbesichtigung in Langenberg war, kam NRW ganz knapp an einem Senderausfall von WDR I bis III vorbei. Die dicken, roten Notausknöpfe an den Endstufenschränken übten eine ungeheure Faszination auf mich aus. Alle befanden sich schön in Reih und Glied in einem Raum, auch die für die beiden Mittelwellen und BFBS.
Warum ich es dann doch nicht getan habe, als ich mich einen Moment lang alleine im Senderraum befand (die Gruppe war bereits weit weg), kann ich mir heute nicht erklären. :)
 
Warum ich es dann doch nicht getan habe, als ich mich einen Moment lang alleine im Senderraum befand (die Gruppe war bereits weit weg), kann ich mir heute nicht erklären. :)

Dafür gibts wohl mehrere Gründe.
1. Der BFBS wurde noch über Langenberg ausgestrahlt
2. Es gab noch keinen Privatfunk
3. Der WDR war damals noch nicht so übel wie heute
:D

Ich wünschte, ich könnte mal den Sender Steinkimmen besichtigen, und wäre dort alleine im Schaltraum. Nicht auszudenken wäre das. :D
 
Na ja, als diese Führung statt fand, waren wir Jugendliche der 70er und 80er Jahre vom Programm des WDR nicht sonderlich begeistert, wenn man mal von einigen Ausnahmen wie die "Radiothek" absieht. NDR/WDR I, WDR II und III war größtenteils spießig vermuffter Vortrags- und Schulmeisterfunk, dem man nur mit Flucht zu RTL 208, Hilversum III oder BFBS entkommen konnte.
Zumindest haben wir uns auf unseren Interailtouren dann doch mit WDR/NDR I ganz gut arrangieren können, bot die abends und nachts europaweit empfangbare Mittelwelle doch einen Kontakt zur "Heimat". Wenn damals die knapp 1 MW starke 1593kHz aus Langenberg ausgefallen wäre, hätte es Beschwerden aus ganz Europa gehagelt. Dieses mit zwei siedewassergekühlten 400kW Siemens-Endstufen Ungetüm war eine echte Institution für viele Deutsche im Ausland. Können sich die Kids heute gar nicht mehr vorstellen, wie man damals Radio fern der Heimat gehört hat. :)
 
"Können sich die Kids heute gar nicht mehr vorstellen, wie man damals Radio fern der Heimat gehört hat. :)"

D''och: Ü'bers 's I'ntern'et !!!;)

a.
 
Ach wäre der Ironiebutton angebracht gewesen? Entschuldigung wusste net ;) Aber zumindestens haben sie wenn se WDR mal wieder gehört haben bescheid gewusst für was se zahlen ;)
 
An die 1593 kHz erinnere ich mich auch noch sehr gut. Abends knallte die hier im Bremer Raum wie ein Ortssender rein. So bin ich 1992 auf WDR 2 gestoßen. Tagsüber ging die 1593 nicht so gut. Die 720 funktionierte dann besser. Woher kam die damals eigentlich?
 
Auch aus Langenberg, damals aber mit mehr Leistung, nämlich 200 kW vs. 63,5 kW heute. Nachts war die 720 kHz für den WDR, und zwar erstens wegen Radio Free Europe, welches diese Frequenz damals in Holzkirchen südöstlich von München nutzte; zweitens wegen der Störsendungen aus dem Ostblock dagegen; drittens, weil die BBC (übrigens bis heute) einige Füllsender für Radio 4 auf der Frequenz betreibt, unter anderem in London; und viertens der Frequenzplan von Langenberg nur eine Nutzung nur tagsüber vorsah. Daher wurde um 18 Uhr abgeschaltet.

Die 1593 war bei Dunkelheit im Nahbereich ungenießbar, es gab unglaubliches Fading. Auf Mittelwelle war der WDR da nur auf der 702 und 774 kHz zu empfangen. Die 774 sendet heute noch nach wie vor aus Bonn, auf der 702 kHz gab es vier Sender mit geringer Leistung in Stolberg, Kleve, Herford und Siegen, welche nachts natürlich nur in Sendernähe gut gingen und inzwischen abgeschaltet sind.
 
War auf der 720kHz nicht um 19:00 Uhr Schicht oder verwechsel ich das mit dem Ende des deutschen Programms auf der 1439, bzw. 1440kH?
Die 1593kHz war eine absolute Exklusivfrequenz. Nur in Spanien gab es gelegentlich Störungen durch einen arabischen Sender. Ansonsten war diese Welle von Israel bis Norwegen während der Dunkelheit mit jedem besseren Taschenradio hervorragend zu empfangen.
Das mit dem miesen Empfang im Nahbereich kann ich bestätigen. In Walsum am unteren Niederrhein gab es abends übelstes (Seitenband-) Fading. Ich meine mich zu erinnern, irgendwann Ende der 80er Jahre hat man die Leistung ab Mitternacht auf 400kW gedrosselt.
Ab 1988 oder 89 wurde auf der 1593 ein Mischprogramm aus allen vier WDR Wellen gefahren. So konnte man das "Kritische Tagebuch" in der dunklen Jahreszeit auch im Ausland empfangen. Mein Gott, waren wir damals noch linkslastig. :)
 
Auf Mittelwelle war der WDR da nur auf der 702 und 774 kHz zu empfangen. Die 774 sendet heute noch nach wie vor aus Bonn, auf der 702 kHz gab es vier Sender mit geringer Leistung in Stolberg, Kleve, Herford und Siegen, welche nachts natürlich nur in Sendernähe gut gingen und inzwischen abgeschaltet sind.

Danke für die Info, alqaszar. :)
Ja, die 774 gibts ja auch noch. Die habe ich bei mir noch gar nicht empfangen. Von den 702-Funzeln habe ich noch nie etwas gehört. Die müssen ja schon recht früh abgeschaltet worden sein.


Ab 1988 oder 89 wurde auf der 1593 ein Mischprogramm aus allen vier WDR Wellen gefahren. So konnte man das "Kritische Tagebuch" in der dunklen Jahreszeit auch im Ausland empfangen. Mein Gott, waren wir damals noch linkslastig. :)

Wurde dieser Mischbetrieb bis zum Ende der 1593 aufrechterhalten? Ich kenne die Frequenz seit 1992, kann mich aber nur an WDR 2 erinnern.
 
Wurde dieser Mischbetrieb bis zum Ende der 1593 aufrechterhalten? Ich kenne die Frequenz seit 1992, kann mich aber nur an WDR 2 erinnern.

Daran kann ich mich nicht mehr exakt erinnern, was in den letzten beiden Jahren über die Langenberger 1593 lief. Zu dieser Zeit waren meine Interail-Abenteuer auch längst vorbei. Ich weiß nur, sie wurde Ende 1993 abgeschaltet. Offiziell wegen PCB im Traffoöl. Inoffiziell natürlich wegen der horrenden Stromrechnung und der miesen Reichweite am Tage. Zumal sah der WDR keine Gründe mehr, sein Programm nachts mit 800kW (später nur noch 400kW) europaweit zu verbreiten. Gehört nicht zum Programmauftrag, hieß es nur lapidar.
 
Ach ja, die Langenberger Mittelwellen...
720 wurde 1978 eingeführt, wenn ich mich erinnere. Es war zur gleichen Zeit, da der Bayerische Rundfunk die starke 1601 aufgeben mußte. Anfangs lief 720 tatsächlich nur als "Tagesmittelwelle" von 6 bis 18 Uhr, erst ab etwa 1982 dann ganztägig.
Vor 1978 hatte sich der WDR auf damals 1592 einen Kampf mit BR auf 1601 geliefert, zumindest südlich von NRW.
Ich erinnere mich auch noch an die 1 KW-Kleinsenderchen auf 702, damals 701 KHZ. Einer davon stand in Siegen.
 
Um noch mal auf das Kernthema zurückzukommen: Wer hat den Dudelfunk-Ausfall denn überhaupt bemerkt? Ist in China der besagte "Sack Reis" umgefallen? Gerade in Siegen ist die Skala doch voll mit genialen Radioprogrammen aus Hessen. BOB, ffh, planet, hamonie, hr3,hr4,hr1... und wie sie alle heissen. Wem dass nicht reicht, der hat noch den WDR mit allen Kanälen und wer parout auf Oberhausen steht - der stellt Radio Sauerland ein. Da fällt dann doch ein Leerträger wohl kaum noch auf...
Apropo. Gehört der Sender nicht der WAZ? So wie man hört, sollen sie im Printsektor zur Zeit einige Redaktionen schließen. Wann kommen die Lokalradios dran?

Was viel schlimmer ist als der Senderausfall sind die Ausfälle im Bereich der übrigen Telekommunikation. Denn ein funktionierender Telefonanschluss kann Leben retten.
 
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