"Der Fuchstanz" - Freizeittipp oder schon Werbung?

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funtomas76

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Heute morgen kam als "Freizeittipp für das Wochenende" (?) in HR1 ein Telefonat mit der Chefin der Gaststätte "Fuchstanz" im Taunus.

Zur Info:
Der Fuchstanz ist ein beliebtes Ausflugslokal unterhalb vom Grossen Feldberg im Taunus, an dem sich mehrere Wanderwege treffen.

Die Dame durfte aufzählen was es denn leckeres zu essen gibt, wie die Öffungszeiten sind und dass man beim wandern zum Fuchstanz den herrlichen verschneiten Winterwald geniessen kann.

Ich frage mich, ob das noch ein normaler Freizeittipp fürs Wochenende ist oder einfach nur (unbezahlte?) Werbung fürs Lokal.
Man hätte ja auch einfach über den verschneiten Feldberg berichten können, und nebenbei erwähnen, dass es dort auch Lokale gibt wo man sich stärken kann.
Was meint ihr?
 
Gab es danach nicht noch ein Gewinnspiel, z.B. Abendessen für zwei im Lokal?
Das wäre dann für hr-info typisch gewesen.

Wo da die Grenze zwischen redaktionellem Beitrag und Promotion verläuft ist wirklich nicht eindeutig auszumachen. Das stört mich auch schon lange bei solchen "Beiträge" im hr. Aber da ist man sich für sowas offensichtlich nicht zu schade.
 
In Privatsendern ist es üblich, mit solchen "Veranstaltungstipps" den potentiellen Kunden zur Spotbuchung zu bringen - als redaktionelles Goodie. Zum Anfüttern eine beliebte Praxis. Problem ist, das viele Klitschen (Kneipen, Schifffahrtsbetriebe etc.) sagen, dass sie nach der redaktionellen Sonderwerbeform buchen - und es dann nicht tun.

Eine Verlosung von zwei Essen: gängig bei den Privaten (die Kneiper lachen über den "Preis"), in öffentlich-rechtlichen Anstalten hat so etwas nichts zu suchen!

Zumindest dürfte jemand vom Sender lecker und kostenlos essen/gegessen haben.

@BlueKO: wenn es Dich stört und Du jemand ärgern willst, melde es den Gremien!
 
@Funkenstein: Ich bin leider nicht zuständig, da ich nicht im Sendegebiet wohne. ;)

Was man bei hr-info auch gerne macht: Buchbesprechung mit anschließender Verlosung von Exemplaren. Da fragt man sich dann auch wie kritisch diese Besprechung vorher war, ob der Beitrag auch ohne die Freiexemplare entstanden wäre und was das alles im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu suchen hat.
 
@BlueKO: das sehe ich nicht so kritisch, weil es eh alle machen. Zudem unterstelle ich den HR-Kollegen dabei, nicht wegen der anschließenden Verlosung unkritisch zu sein. Nichts ist einfacher im Radio, als Buchverlosungen (noch dazu gekoppelt an eine Rezension) zu machen. Sender werden zugeschi**en mit Büchern, CDs, Hörbüchern, Gutscheinheften und ähnlichem Krimskrams. Die PR-Tussies interessiert nicht, ob das Buch gelobt/verrissen wird. Hauptsache, es läuft etwas (any press is good press) und die bekommen ihren Mitschnitt, den irgendein Prakti zieht. Wichtig für die PR-Klitschen ist nur, möglichst viele Produkte erfolgreich bei Medien gepluggt zu haben.

Anders sieht es aus bei der "CD der Woche" o.ä.: hier gibt es knallharte Absprachen.
 
In Ostbelgien hätten sie jetzt zwei Übernachtungen im Fuchstanz versteigert...mit Trommelwirbel. :D
Eine Buchbesprechung mit Verlosung finde ich nicht kritisch. Prinzipiell ist jede Buchbesprechung Werbung für den Verlag, denn auch ein Verriß sorgt mitunter für erhöhte Absatzzahlen...weshalb eigentlich alle Verlage auch gerne Rezensionsexemplare hergeben...vorausgesetzt, sie bekommen auch ab und an einen Beleg für eine Besprechung.
Promo-CDs dürfen nicht verlost werden. Seit wann das so ist, weiss ich nicht genau. Früher wurde das manchmal praktiziert. Ich hatte Anfang der 90er mal ein ganzes Sortiment davon von einem Heilbronner Privatradio bekommen, dessen Name ich jetzt nicht nenne. ;)
Die Vermischung von Werbung und redaktionellem Inhalt ist ja bei fast jeder Servicerubrik gegeben, bei jedem Testbericht oder Tipp. Es gilt aber auch der Grundsatz der Meinungsäusserung, und dazu gehört freilich auch, dass ein Redakteur sogar mal was gut finden kann, ohne Wenn und Aber (auch wenn das linken Feuilletonisten absolut ungehörig erscheint).
 
Mag sein, daß mein Englisch nicht gut genug ist, aber "It is unlawful to sell this CD." bedeutet doch keineswegs, daß sie nicht verschenkt oder verlost werden darf...
 
Mag sein, daß mein Englisch nicht gut genug ist, aber "It is unlawful to sell this CD." bedeutet doch keineswegs, daß sie nicht verschenkt oder verlost werden darf...
Das dachte ich auch, als ich sie erhielt und das las. Wie ich jetzt aber hier erfuhr, dürfen Promo-CDs anscheinend auch nicht verlost werden, und um eine Promo-CD handelt es sich ja.
 
Auf Promo-CDs steht vielfach:

"Dieser Tonträger ist und bleibt Eigentum von [Plattenfirma] und ist ausschließlich für Promotionzwecke bestimmt. Jede unerlaubte Vervielfältigung und Weitergabe dieses Tonträgers oder von dessen Kopien - auch von einzelnen darauf enthaltenen Aufnahmen insbesondere über das Internet oder auf CD-Rs - inkl. Tausch und Verkauf (auch Versteigerung) werden zivil- und strafrechtlich verfolgt. [...] Bemusterte Tonträger können jederzeit ohne Nennung von Gründen vom Eigentümer zurückverlangt werden".

Damit ist also eine Verlosung ausgeschlossen.

Normale CD-Handelsware darf aus Sicht der Plattenfirmen verlost werden, aus Sicht mancher Sender wiederum aber nicht, da die kostenlose Übernahme der CDs von der Plattenfirma für den Sender einen geldwerten Vorteil darstellt, der versteuert werden müsste. Deshalb werden solche Verlosungs-CDs oftmals "unbrauchbar" gemacht, in dem der Künstler sie signiert. :D

Es soll auch schon Sender gegeben haben, die den Plattenfirmen Namen und Anschriften von Gewinnen mitgeteilt haben. Verkehrte Welt.
Problematischer ist die Verlosung von Konzertkarten, da überschreitet der Gewinn für zwei solche schon mal hundert Euro.
 
<loriot>Es war so:</loriot>

Es wurde ein Stück aus der CD gespielt. Danach erwähnte der Moderator, dass man anrufen könne, wenn man die CD möchte. Ein weiteres Musikstück wurde gespielt (nicht aus der besagten CD). Ich rief an. Der Moderator selber hob ab und sprach mit mir (off air). Wir plauschten ein wenig. "CD geht morgen raus!" Nach der Musik erwähnte der Moderator, dass noch CDs da seien, man könne weiter anrufen.

War das jetzt eine Verlosung oder ein Geschenk? Habe ich mich strafbar gemacht? Was mache ich jetzt mit der CD? Ogottogottogott, wird ganz schummerig ...
 
Wenn mehrere CDs da waren, dürfte es sich nicht um solche aus Bemusterung gehandelt haben, sondern um Verlosungsexemplare, die dem Sender extra zu diesem Zweck von der Plattenfirma zur Verfügung gestellt wurden.
 
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