Radio-Nachrichten: Ist ihre Zeit abgelaufen?

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Ulrich Köring

RADIOSZENE
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"Die Radio-Nachrichten sind allzu oft einfach keine Neuigkeiten mehr, sie sind zu einem Ritual innerhalb festgezurrter Stundenuhren und Sendeabläufe geworden. Das Radio hat allein dadurch schon seinen Stellenwert als schnellstes Medium verloren. Denn wenn es wirklich interessante Neuigkeiten gibt, habe ich die meistens schon über einen der zahlreichen Internet-Kanäle erfahren, bevor den Radio-Nachrichten mal wieder die Stunde schlägt.", schreibt Ulrich Bunsmann in seiner neuesten RADIOSZENE-Kolumne.
 
"Denn wenn es wirklich interessante Neuigkeiten gibt, habe ich die meistens schon über einen der zahlreichen Internet-Kanäle erfahren, bevor den Radio-Nachrichten mal wieder die Stunde schlägt.", schreibt Ulrich Bunsmann in seiner neuesten RADIOSZENE-Kolumne.
Das mag für Herrn Bunsmann zutreffen, kann er sich wirklich nicht vorstellen, dass es (noch) Leute geben soll, die nicht immer online sein wollen/müssen?
Er mag Recht haben, wenn die Nachrichten von X Uhr um Y Uhr 1 : 1 übernommen werden. Da sich die Welt aber weiter dreht, sollten die Nachrichten dann schon auf dem neues Stand sein. Außerdem erwarte ich (auch wenn es sicherlich zu viel verlangt ist) eine Einordnung der Meldungen entsprechend der Relevanz, die ich als Hörer nicht unbedingt abschätzen kann.
 
Wenn das Radio keine Nachrichten mehr sendet, ist es überflüssig. Musik kann ich auch über CD, MP3, Spotify oder andere Medien hören, und dann sogar meine eigene Auswahl. Was das Radio so hörenswert macht, ist eben die Abwechslung zwischen Musik (und dabei auch mal welche, die ich ohne Radio vielleicht nie kennen lernen würde, wenn ich ständig nur meine Lieblingstitel durch spiele), stündlichen Nachrichten und anderen interessanten informativen und unterhaltenden Beiträgen. Wer auf die Idee kommt, die Radionachrichten abzuschaffen, ist bekloppt. Und für Bekloppte gibt es doch im Fernsehen, wie auch im Radio und übers Internet genug Verblödungsprogramme zur Auswahl.
 
"Die Radio-Nachrichten sind allzu oft einfach keine Neuigkeiten mehr, sie sind zu einem Ritual innerhalb festgezurrter Stundenuhren und Sendeabläufe geworden.
Ganz genau deswegen!
Man wurde inzwischen zufaul, zu bequem und einfach nur zu arrogant und rechthaberisch um sich eingestehen zu können und wollen, dass der Hörer mehr als nur ein doofer A-achleckmichfett Quotenbringer ist, der mit allem Scheiß für dumm zu verkaufen ist.
Echte Neuigkeiten?- Fehl am Platz! (Heute ist in China ein Sack Reis umgefallen. Gestern ist in China ein Sack Reis umgefallen. Vorgestern ist in China ein Sack Reis umgefallen. Vor drei Tagen ist in China ein Sack Reis umgefallen.)
Echte Neuerungen? - Fehl am Platz! (nein, nicht sowas wie 64 kbps Internetstream oder DAB+)
Kritiken annehmen? - Fehl am Platz!
Auf Hörer eingehen? - Fehl am Platz!

Das Schlimme daran ist, das Volk macht es i.d.R. auch noch mit, denn so trantütig wie es ist, denkt es - wenn üerhaupt - von 12 bis Mittag und lässt sich ein X für ein U vormachen.
 
Selbnstverständlich ist das Radio als Verbreitungsweg für Nachrichten absolut "in" und optimal geeignet. Das Instrument selbst kann nichts dafür, dass es von denjenigen, die mit ihm arbeiten, nicht wirklich beherrscht wird. Das virtuose Spiel mit den Möglichkeiten des Radios ist leider in den Zangsjacken der Formate strangulierte worden. Dazu kommt noch der parallel erfolgte Prozess der systematischen Ausdünnung, Verpraktikantisierung und Entprofessionalisierung der Nachrichtenredaktionen - und whupp, schon haben wir den auf 2,30 Min. zzusammengestutzten Beliebigkeitssalat von "Wort" ohne echten Inhalt. Diese Form von "Radio-Nachrichten" ist freilich überflüssig und deshalb ihre Zeit hoffentlich bald abgelaufen.
 
Als Hörer nehme ich bei manchen Sendern die Nachrichten wahr, als würden sie als "lästiges Übel" gesehen auf welches man am liebsten verzichten würde. Dabei gibt man freiwillig den Status als "schnellstes Medium" an das Internet ab. Ein Beispiel: Am Tag der Bekanntgabe des Rücktritts des Papstes hörte ich auf einem Sender Folgendes:"Aus dem Vatikan erreichte uns gerade eine überaus überraschende Meldung. Mehr bei uns in den Nachrichten um 12 Uhr" !?!?!. Natürlich wollte ich gespannt und neugierig nicht auf 12 Uhr warten, sondern fragte mich: "Wa ist da los?". Der Sender hat mich in diesem Moment an das Internet verloren... . Warum macht man sowas? Tut man das , weil man darüber "was sagen muss" und doch lieber einen "Lieblingshit" an dieser Stelle spielen würde? Gerade in solchen Situationen ist doch das Radio gefragt. Zusammenfassende Infos zur vollen Stunde, um den Hörer einen Überblick zu verschaffen und genauere Informationen innerhalb der Sendestunde, zumindest bei solch wichtigen Ereignissen, wie gerade beschrieben. Hier könnte doch das Radio seine Kompetenz wunderbar ausspielen ohne das ich ein zweites Medium bemühen müsste... . Eine Live-Schaltung zum Ort des Geschehens lebt doch von der Vorstellungskraft des Hörers. Was gibt es Spannenderes. Die Übertragung des CL-Spieles bei 90elf in dieser Woche ist der beste Beweis dafür. Seine Kompetenz da ausspielen, wo man sie vorweisen kann. Solche Diskussionen wie hier wären dann nicht überflüssig, aber würden solche Fragen nicht so schnell aufwerfen.
 
Ich wrde nicht von einem Internetportal geweckt, sondern von einem RADIOwecker und da ich meistens um 8 Uhr aufstehe kommen dort gerade Nachrichten, die für mich alle neu sind Meistesn werden dann bis zur Arbeit gehe nur einzelne Medlungen ausgetauscht das ist vwahr.
Nach der Arbeit sind dann iweder alle Nachrichten neu und gestern wurde die Entscheidung des BverfG sofort vermedlet und SWR 1 Thema brachte dann eine Einordung des Themas genauso wurde nach der Papstwahl das eigentlich Thema geändert und man versuchte den neuen Papst vorzustellen

Eine schnelle Einordnung der Nachrichten kann das Internet nicht bringen, das Radio, mit all seinen Experten im Hintergrund schon und diesen Pluspunkt muß eben ausgespielt werden .
 
Mannis Fan

ich finde es schon sehr arrogant von Dir,daß Du einen studierten Theologen, der nun als Journlist arbeitet, die Qualifikation absprichst Krichenpolitik einzuordnen

aber jedem das seine :)
 
:wow:
... und die Wetterexperten dem "Wetterstudio".
Lese ich da etwa eine gewisse Form von Neid heraus? - Dir kann doch geholfen werden, denn die große öffentlich-rechtliche Anstalt im Südwesten der Republik sucht doch genau solche "Wetterexperten". Hier geht es zur Bewerbung:

Werden Sie unsere neuen Wettermelder!
Wir wollen von Ihnen wissen, wie das Wetter in Ihrer Region ist. Kaffee oder Tee sucht Menschen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, die sich für Wetterlagen interessieren, von den aktuellen Wettergeschehnissen ein paar Bilder machen und ab und zu mit uns live in der Sendung telefonieren wollen.
Wir rufen Sie an, wenn bei Ihnen schnee- oder hitzefrei ist, wenn das Streusalz ausgeht oder das Freibad wegen Überfüllung geschlossen ist.
 
Werden Sie unsere neuen Wettermelder!
Gott wie grausam. Die Übertragung der überflüssigen Beliebigkeit des Radios ins Fernsehen. Wenn man einfach nicht mehr die Sendezeit mit möglichst kostenlosem Inhalt füllen muss... :rolleyes:

Zum dreiundzwölfzigsten Mal: Wenn ich wissen will wie das Wetter ist schalte ich NICHT das Radio ein, sondern gucke aus dem Fenster. Wenn ich wissen will was in der großen weiten Welt passiert, dann wende ich mich dem Radio zu.
 
Viele Privatradios bringen ja kaum noch Nachrichten.....Während ndr info richtige Nachrichten bringt, schaffen es ja sogar Pseudowichtige 08/15-Promi-News bei ffn in die Nachrichten....(jedenfalls war es mehrfach so). Wenn ich morgens um 04.00h aufstehe, dann schalte ich den Rechner ein, und gucke mal kurz im fratzenbuch was so Sache ist. Nachrichten bekomme ich von ndr info. (läuft dort, wo der Rechner steht, 24 Stunden non stop....wegen dem Marder ;).............und weil ich hier auch nicht auf Nachrichten verzichten möchte. Ebenso wenig wie auf "zwischen Hamburg und Haiti" oder Sendungen wie "Auf ein Wort" :) Die Stimme von Steffi Banowski (??) finde ich auch super. ndr info läuft grundsätzlich im Auto wenn Nachrichtenzeit ist. Ansonsten überwiegend. Außer bei der Nachtsendung, wenn mir die Mucke nicht gefällt. Dann wird auf radio 21 oder ndr 1 niedersachsen gestellt.
 
Ich finde das Ö1-Journal um 12:00 sehr gut, überhaupt: Nachrichten - das ist so eine Sache... Die Konkurrenz durch die Breaking News der Smartphones ziemlich groß, und das macht das Leben für die klassischen Nachrichten nicht leichter...
Man kann hier nur durch Qualität punkten...
Nur das Um und Auf ist unklar.
Aber bei manchen Radiosendern sind die Nachrichten wirklich ein Witz.
 
@Werham
Ich spreche gar niemandem etwas ab, schon gar nicht einem studierten Theologen (was auch immer dies für ein Qualitätsmerkmal sein soll). Was ich hingegen bezweifle ist Deine blauäugige Annahme, Radiosender und deren Nachrichtenredaktionen hätten "all ihre Experten im Hintergrund". Das haben sie mitnichten. Die meisten haben nicht einmal richtig ausgebildete Nachrichtenredakteure, und was heute im Programm Experte für Verbraucherfragen getauft wird, das ist anderntags der Experte für Südamerika und beim nächsten Anlass der Energie- und Umweltexperte.
 
Obwohl, ich muss eine kleine Lanze brechen mal für Antenne Thüringen: die schaffen es, im Gegensatz zu wenigen Privatfunkern, zwischen 23:30 Uhr und 00:00 Uhr nochmals über das Wesentliche in ihrem Sendegebiet im ANTENNE THÜRINGEN Nachtmagazin zu berichten. Ich finde das echt ne Erwähnung wert, denn es zeigt, dass Nachrichten, wenn man sie gut und zielführend macht, doch einen gewissen Stellenwert haben können.

Was ich nicht ab kann, sind diese z.T. überhasteten Nachrichten im Lokalfunk, nur um blitzschnell wieder bei den 20 Minuten Dauermusikstrecke zu sein. Das ist wirklich abartig. Selbst bei der BLR hat man sich diesbezüglich schon beschwert, dass Kunden hier immer engermaschige Nachrichten wollen. Das ist wirklich nurzu schade. Man könnte bei Lokalfunkern sowieso auf stündliche Nachrichten verzichten und durch dreistündig gesendete Magazine ersetzen, a la Radio Plassenburg 15:00 Uhr - Das Nachmittagsmagazin mit dem Neuesten aus der Region... Denn: oftmals nervt es, immer die gleichen Nachrichten hören zu müssen, egal, wohin man zippt.

Gut finde ich indes die Tatsache, dass z.B. NDR 2 auf NDR info als "weitere Nachrichtenquelle" hinweist.

Ich finde, dass die Zeit für Radio-Nachrichten nicht abgelaufen ist, aber der Umstand, dass man Nachrichten per Smartphone, per Ticker-Systeme wie n-tv Breaking News oder so, u.U. schneller kriegt als über die in das Schema XX:00/XX:55-Nachrichten im Rundfunk. Manche Sender schalten schon "breaking news" dazwischen, wenn sie wichtig sind, und verweisen auch dann gern auf die nachfolgende Nachrichtensendung.

Was oftmals vergessen wird: die heutigen Nachrichten sind sehr schnell, verbreiten sich über das Internet, und die Sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter, etc. pp. so rasend schnell, dass der herkömmliche Nachrichtenreport, der dann das Thema anschneidet schon wieder altbacken wirkt.

Ordentliche Nachrichten sind gut recherchiert, sprachlich gut ausgedrückt. Auch hier hapert es manchmal...
Einige Sender haben, bis auf Lokalredaktionen und - aushilfsweise - Außenreporter, kaum mehr eigene Nachrichtenproduktionen, das macht es auch nicht leichter.
Im Bereich des öffentlichen Rundfunks haben wir ja mehr oder weniger vier-fünf Nachrichtenstränge:
- Nachrichten des Deutschlandfunkes
- Nachrichten von DRadio Kultur
- Nachrichten der deutschen Welle und des militärischen Dienstes im Verteidigungsministerium für die Soldaten im Auslandseinsatz
- Nachrichten der Nachrichten- und Infosender der ARD-Hörfunksender (MDR info, B5 Aktuell, etc.)
- Nachrichten der anderen, nicht-Infosender.

Im Bereich des privaten Rundfunks schaut es ein bisschen differenzierter aus, wobei man hier sagen muss, dass vieles über die Agenturen läuft.
Welcher Privatsender hat noch seine eigenen Nachrichtenzentralen inhouse außer die Big 5 wie Antenne Bayern, Radio HH oder so...?!

Radio-Nachrichten sind im Prinzip sehr schön, und sollten erhalten bleiben. Nur eine bessere Aufteilung und eine Modifikation an die Zeiterscheinungen täten gut.
 
Um nochmal kurz auf die im Eröffnungsthread verlinkte... Meinungsäußerung... zu kommen.
Es ist dann doch erstaunlich, daß sogar vermeintlich gebildete Leute den Fehler begehen das eigene (Fehl)Verhalten für allgemeingültig zu erklären. Und der Verfasser muß sich (angesichts seines offensichtlich fortgeschrittenen Alters) fragen lassen, ob er seinerzeit in den 20ern, als der Rundfunk aufkam, auch schlagartig sämtliche Zeitungslektüre aufgegeben hat, nur weil er nicht mehr bis zum nächsten Tag auf das Neuste aus aller Welt warten wollte.
Ja, das Internet macht vieles anders, aber noch lange nicht alles besser.
 
Ein Beispiel: Am Tag der Bekanntgabe des Rücktritts des Papstes hörte ich auf einem Sender Folgendes:"Aus dem Vatikan erreichte uns gerade eine überaus überraschende Meldung. Mehr bei uns in den Nachrichten um 12 Uhr"

Das ist der typische Fall einer unprofessionellen, weil falschen Einschätzung. Hier sollte wohl ein "Spannungsbogen" erzeugt werden mit der verknüpften Hoffnung, den Hörer bis zum avisierten Programmpunkt "Nachrichten" zu binden. Auf die Idee, damit Hörer eher zu verstimmen, kam wohl niemand. Warum sagten sie nicht: "Der Papst ist zurückgetreten. Einzelheiten zu dieser überaus überraschenden Meldung in xx Minuten in den Nachrichten um 12 Uhr"?
 
... unprofessionellen, weil falschen Einschätzung

"Unprofessionell, weil falsch." Aha.

Impliziert das, dass alles, was Professionelle aus Arroganz, Betriebsblindheit oder einer Kombiation aus beidem für falsch halten, automatisch unprofessionell ist. Impliziert das auch, das nur professionell ist, was richtig ist bzw. von sog. Professionellen für solches befunden wird?

Deutscher Hörrundfunk!
 
Gut, ich ziehe das Adjektiv 'professionell' zurück. Meine Aussage behält ja Bestand. Zu glauben, Hörer wären begeistert, auf die Folter gespannt zu werden, ist und bleibt Irrglaube.
 
Das sehe ich ebenfalls nicht so.

Es ist allenfalls so, dass sich immer weniger Hörer überhaupt dem Medium so weit vertrauensvoll hingeben, dass sie sich "spannen" ließen. Es gibt seit zwei Jahrzehnten ein deutliches Gefälle in der grundsätzlichen Bereitschaft der Funkhäuser, echte Hinhörmomente zu schaffen, die die Hörer tatsächlich, und nicht nur deren Geldbeutel ergreifen.
Naturgemäß beschützen die letzten paar Hanseln mit eigenem Grips und Willen ihre paar Kröten und lassen sich vom aufgezwungenen Konsum und dem, was sie geil zu finden haben, nicht einfach plätten. Aber das Konzept der Diversion ging auf.
Aber auch die einigermaßen Ferngelenkten haben ihre schwachen Momente. Das ist mir in manchem Gespräch aufgefallen. Man kann sie sogar für Nachrichten begeistern, wenn man ihnen erklärt, wie die Verdummungsmaschine funktioniert, die andere "Presse- und Informationsfreiheit" nennen.

Es ist doch klar, dass sich keiner mehr Nachrichten anhören will, wenn die selben Grundmeldungen über Wochen, Monate oder gar Jahre hinweg zu Feinststaub gemahlen aus den Gebetsmühlen wehen. Ich kann doch nicht mal mehr als Sprecher einigermaßen wertungsfrei die tausendundwievielte Meldung über die Eurokrise breittröten, wenn ich doch ganz genau weiß, dass ich meine Hörer bescheiße. Aber die Agenturen (wieder eine pleite) schieben eine Meldung nach der anderen über Systemrelevanzen platter Banken und Staaten und darüber, dass der Steuerzahler für all das natürlich nicht aufkommen muss. Dazu noch zwei OTöne: Einmal Schäuble und einmal Merkel oder einen von diesem Oberverräter des Berufstandes der Journalisten, Seibert... Da hat es sich für alle - Hörer und Macher - erledigt mit Nachrichten!

Hinzu kommt dann noch die Verschärfung der Situation aus der Erkenntnis heraus, dass Nachrichten ja ohnehin ein Abschaltfaktor seien: Zwangsverjüngung in jeder Hinsicht. Inhaltlich verjüngen wir die Meldungen bis fast auf deren eigene Headlines. Das hat zur Folge, dass die Hörer bestenfalls noch mit einer nackten Tatsache beschossen werden, ohne sie aber einordnen zu können.
Damit sie dem Moment nicht aber gleich gar nicht erst ausgesetzt werden, rasseln wir auch noch die Nachrichten (bzw. vielmehr Schlagzeilen) runter wie die Hammel, weil wir so gecoached sind, dass wir uns stets fühlen, als stünde jmd. mit einem MG im Anschlag hinter uns, der gnadenlos abdrückt, wenn wir auch nur eine Silbe zuwenig pro Minute ins Mikrofon bringen.
Das nennen wir das "jung und dynamisch" und als letzte Krönung der Verjüngung lassen wir den ganzen Scheiß von Kiddies "sprechen", damit sich selbst Nachrichten so anhören wie der Morgenkreis in der KiTa.

Wer bitte soll denn da zuhören, selbst wenn er es wollte?

Das alles ist höchst professionell! Zumindest offiziell.

Daher war das hier auch die einzig richtige Reaktion:
Gut, ich ziehe das Adjektiv 'professionell' zurück.

"Professionell" heißt eben oft nicht mehr und nicht weniger, als dass jemand Sch...eibenkleister zu Geld macht.
 
Ulrich Bunsmann: "...Außerdem langweilt es mich – wie es allzu oft passiert -, die gleiche Information mehrere Stunden lang in oftmals nur minimal veränderter Form im typischen Nachrichten-Deutsch präsentiert zu bekommen...."

Damit bringt Ulrich Bunsmann es auf den Punkt und das nervt mich auch an der Nachrichtenpräsentation im Radio.
Neues und Nachrichten aus aller Welt oder regional sind NIE langweilig.
Langweilig ist die lieblose Umsetzung der Agenturmeldung in Hörersprache.

Ich finde es schade. Gerade das Medium Radio kann doch Nachrichten, zbs. auch durch O-Töne, lebendiger vermitteln als jede Internetseite im Web.
Da wird viel verschenkt.
 
Damit bringt Ulrich Bunsmann es auf den Punkt und das nervt mich auch an der Nachrichtenpräsentation im Radio.
Neues und Nachrichten aus aller Welt oder regional sind NIE langweilig.
Langweilig ist die lieblose Umsetzung der Agenturmeldung in Hörersprache.

*Das* ist der entscheidende Punkt. Wenn es nur um die Schnelligkeit des Internet ginge, dann könnte man gleich die Verbreitung von Zeitungen, Radio und Fernsehen einstellen.
 
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