Wie viel Potential hat das DAB+-Bouquet?

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Nach den mir vorliegenden Informationen zufolge beabsichtigt der Sendernetzbetreiber des bundesweiten Digitalradio-Multiplex Media Broadcast Anteile von Lounge FM zu übernehmen.

Mittlerweile teilt der Sender im Programm mit das man in Kürze einen Ausstieg aus der Verbreitung über den bundesweiten DAB+-Multiplex plane und fordert nun die Hörer auf dem Sender weiter über Internetradio und Smartphone-Apps zu folgen. Als Begründung benennt der Sender on Air die unklaren wirtschaftlichen Perspektiven des Verbreitungsweges DAB+ in Deutschland.

Durch den Einstieg von Media Broadcast bei Lounge FM könnte nun allerdings mit der Zustimmung durch die Landesmedienanstalten über eine Hintertür das Programm von Sport1.FM aufgeschaltet werden, sofern Media Broadcast überhaupt beabsichtigt dem Sportsender die Frequenzen unter zu vermieten.
 
Jetzt gab es bei LoungeFM ein Jingle "Deutschlandweit über DAB+" zu hören, das paßt ja nicht so wirklich zu dem Abschalthinweis......
 
Internetradio hat bestimmt auch Nachteile, aber es ist für die Privaten nun mal der einfachere und weit besser kalkulierbare Weg, völlig ohne Risiko. Und mit einem starken Format kann man auch eine starke Marke im Netz werden und landet nicht in der Bedeutungslosigkeit, siehe Rautemusik, detektor.fm, byte.fm usw.
Der entscheidende Nachteil vom Internetradio für die Kommerziellen Sender ist, dass sie sich gegen tausende Alternativen behaupten müssen und da dann tatsächlich Programmqualität bieten müssten. Insofern blockieren viele deutsche Privatsender nicht wegen der Alternative Internetradio, sondern weil sie mit Verbleib bei UKW Platzhirsche bleiben können. Oder aber sie verbünden sich mit Netzbetreibern nach der Methode Drosselcom um bevorzugt beim Endnutzer zu landen. Und dann sind im Netz schon Anbieter a la last.fm, Spotify, Deezer usw. unterwegs, gegen die auch profilierte Sparten-Musik-Programme vermutlich leider das Nachsehen haben werden.

Was LoungFM betrifft: War bislang sicher der einäugige unter den Blinden (Festplattendudlern). Wenn die sich zurückziehen, wäre das schon ein Verlust an Attraktivität - den DAB+ allerdings verkraften kann.
Zeigt dann aber auch, dass selbst ein quasi zum Nulltarif produzierter Audiokanal bei der DAB+-Verbreitung im Bundesmux immernoch unverhältnismäßig hohe Kosten verursacht, die durch direkte Werbeeinnahmen nicht refinanzierbar sind, sondern mindestens eine längerfristige Quersubventionierung aus anderen Quellen notwendig ist.

Ich habe das Gefühl, dass man Lounge FM fallen lassen könnte da ein potenterer Veranstalter in der Pipeline steht: Sport1.fm. Die hatten ja bislang nicht die Chance auf bundesweite Verbreitung im Bundesmuxx
Diese Spekulation hat den Schönheitsfehler, dass die Verbreitung von Sport1.fm via DAB+ den bislang erklärten Geschäftsmodellen zuwider läuft. Ich spekuliere mal dagegen: Selbst wenn ein dritter (z.B. Mediabroadcast) 100% der Übertragungskosten übernehmen würde, würde sie kein Signal für die freie Verbreitung hergeben wollen, da sie für die Abrufe vom Nutzer maximal kassieren wollen.
 
Ein 3 kW UKW Sender ist hier in allen Räumen mit Teleskopantenne ohne Probleme zu empfangen. Der DAB Sender auf 12C vom gleichen Standort mit 1 kW macht da mit Teleskopantenne schon Probleme.

Das deckt sich mit meinen Beobachtungen. Das Problem dabei, wie ich nur zu gut weiß, der Nicht-Radiofreak - also 99,8 % der Hörer - findet sowas unakzeptabel. Das schießt für ihn Radio komplett ins aus.
 
Das sieht man schlecht aus mit Sport 1 im DAB- Paket.

Zitat:
Das endgültige Aus des Fußballradios 90elf ruft die bundesdeutschen Medienhüter auf den Plan. Nachdem der bisherige Veranstalter von 90elf, Regiocast, angekündigt hat, auf dem Programmplatz von 90elf ein anderes Radioprogramm zu veranstalten, sollen auf einer Sitzung der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) am 11. Juni 2013 in Schwerin die Auswirkungen auf den bundesdeutschen Digitalradio-Multiplex besprochen werden. Wie der DLM-Hörfunkbeauftrage, Dr. Gerd Bauer, dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, „ist generell mit einer Änderung des Programms weder von vornherein der Verlust einer Zuweisung verbunden noch ist eine solche Änderung zuweisungsrechtlich von vornherein unbedenklich“.

Eine Absage erteilte dagegen Bauer der Idee eines Lizenzwechsels von 90elf an einen anderen Rechteinhaber, wie beispielsweise Sport1. Dies sehe nach Aussagen Bauers im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk der Rundfunkstaatsvertrag ebenso wenig vor, wie eine Zuweisung von Übertragungskapazitäten an Anbieter, die sich hierauf nicht zuvor in einem diesbezüglichen Ausschreibungsverfahren beworben haben.
Zitatende.

Quelle: http://www.barthelmarquardt.de/
 
Das sieht man schlecht aus mit Sport 1 im DAB- Paket.

Zitat:
Das endgültige Aus des Fußballradios 90elf ruft die bundesdeutschen Medienhüter auf den Plan. Nachdem der bisherige Veranstalter von 90elf, Regiocast, angekündigt hat, auf dem Programmplatz von 90elf ein anderes Radioprogramm zu veranstalten, sollen auf einer Sitzung der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) am 11. Juni 2013 in Schwerin die Auswirkungen auf den bundesdeutschen Digitalradio-Multiplex besprochen werden. Wie der DLM-Hörfunkbeauftrage, Dr. Gerd Bauer, dem Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk sagte, „ist generell mit einer Änderung des Programms weder von vornherein der Verlust einer Zuweisung verbunden noch ist eine solche Änderung zuweisungsrechtlich von vornherein unbedenklich“.

Eine Absage erteilte dagegen Bauer der Idee eines Lizenzwechsels von 90elf an einen anderen Rechteinhaber, wie beispielsweise Sport1. Dies sehe nach Aussagen Bauers im Meinungsbarometer Digitaler Rundfunk der Rundfunkstaatsvertrag ebenso wenig vor, wie eine Zuweisung von Übertragungskapazitäten an Anbieter, die sich hierauf nicht zuvor in einem diesbezüglichen Ausschreibungsverfahren beworben haben.
Zitatende.

Quelle: http://www.barthelmarquardt.de/
Nun ja, das stand ja alles schon fest und wurde hier auch schon diskutiert. Allerdings könnte trotzdem ein Platz für Sport1.fm frei werden, da ja Lounge FM erwägt, sein Programm über DAB+ in D einzustellen.
 
[quote="radiosüchtel, post: 634076, member: 6675". Allerdings könnte trotzdem ein Platz für Sport1.fm frei werden, da ja Lounge FM erwägt, sein Programm über DAB+ in D einzustellen.[/quote]

Dann müsste aber erst eine Ausschreibung des dann freien Platzes erfolgen.
 
Was auch immer Sport1 auf DAB+ macht, falls überhaupt, sie werden den Service den 90elf bot (mit bis zu 5 Subchannels) nicht bieten können. Das hat bei 90elf nur funktioniert weil Regiocast mit mehreren Programmen angetreten ist, und die Bandbreite je nach Bedarfslage umgeschichtet werden konnte.
 
Aus sicherer Quelle weiss ich, dass Sport1 sich sehr wohl für DAB+ interessiert. Aber wenn dann halt nur mit dem Konferenzkanal und nur im Bundesmuxx. Einen Flickenteppich in Landes- und Regionalmuxxen lehnt man ab.

Ist der Bundesmux zur Zeit eigentlich komplett ausgelastet, oder ist da noch Platz für ein weiteres Programm?
 
Ich sepkuliere mal was ich so glaube:

1. Lounge FM zieht sich aus dem Bundesmuxx zurück. Der Sendeplatz wird neu ausgeschrieben, und Sport1 erhält die Kapazität.
2. Regiocast plant auf dem bisherigen 90elf-Sendeplatz ein Programm mit Lounge/Smooth Jazz. Eine bundesweite Lizenz von der LfK für dieses Format hat man bereits.

http://www.lfk.de/programme/internet-telemedien/telmedetails/sender/regiocast-digital.html

Damit bliebe alles fast unverändert, nur halt mit neuen Eignern.
 
Ist der Bundesmux zur Zeit eigentlich komplett ausgelastet, oder ist da noch Platz für ein weiteres Programm?

Es wäre Platz, wenn man die Kriterien wie in Malta oder den Niederlande ansetzen würde. Dort gibt es auch Musiksender die mit 48 kbit/s auskommen. In der Schweiz sind 64 kbit/s der Standard. In Deutschland hat die ZAK jedoch für den Bundesmuxx folgende Mindestkriterien erstellt: Für Wortprogramme 48 kbit/s, für Musikprogramme 72 kbit/s. Daher gibt es derzeit keinen Platz mehr für ein weiteres Hörfunkprogramm im Muxx.
 
Öffentlich rechtliches Kinderradio? Gibt es doch schon. Nennt sich Kiraka (Kinderradiokanal). OK, Bundesweit ist der nicht über DAB+ zu empfangen, sondern nur in NRW und im Saarland. Wenn DRAdio daran Interesse hat können sie sich ja beteiligen und das Programm in weiteren Landesmuxen aufschalten lassen. Als Kandidat für den Bundesmux sehe ich so ein Programm eher nicht an, oder kennt jemand einen Grund warum ein Kinderkanal (wo der stationäre Empfang wohl überwiegt, Kinder mit Auto sind hierzulande eher selten) Bundesweit auf der selben Frequenz empfangbar sein muss?
 
Vor drei Jahren wollte Herr Steul schon einmal ein viertes Programm starten, nämlich DRadio Klassik. Damit ist er ziemlich auf die Nase gefallen. (Die Gründe, warum ich damals seinen Vorschlag befürwortet habe, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen.) Aber auf die Nase fallen hat beim DRadio Tradition, erinnert sich noch jemand an D-Plus?

Wenn das Deutschlandradio ein viertes Programm starten möchte, dann bitte kein Kinderradio (gibt's schon, siehe oben), sondern ein Deutschlandradio Musik: Alle drei Programme des Deutschlandradios (ja auch der DLF; trotz der Rasur im Frühjahr) haben erstklassige Musiksendungen aller Genres im Programm, die allerdings häufig nur in Randzeiten senden, da in den Hauptsendezeiten die jeweiligen Schwerpunkte der Programme (Information, Kultur und Wissen) Vorrang haben. Und aus urheberrechtlichen Gründen können die Musiksendungen auch nicht gepodcastet werden. Ein Deutschlandradio Musik, das aus Wiederholungen der Musiksendungen der drei anderen Programme bestünde, würde somit einen großen Mehrwert bieten, ohne großen Aufwand oder Kosten zu verursachen.
 
Herr Steul hat einmal in einem Interview gesagt (dürfte schon ein paar Jahre her sein), dass er gerne diese zeitunabhängigen Musikstreams wie bei der BBC anbieten würde, aber er das bei den Lizenzgebern (also vermutlich der GEMA) nicht durchbekommt.

Ganz so einfach ist es also nicht.
 
Die GEMA wird mit ihrer Blockadepolitik nicht weit kommen, denn je mehr legale Möglichkeiten der Musiknutzung den Bürgern versagt bleiben umso mehr blüht der illegale Datentausch. Dass die Urheber und Leistungsschutzberechtigten zur Gänze um ihre Einnahmen gebracht werden kann nicht ganz im Sinne des Erfinders sein.

Mit einem Proxy hat zudem jeder die Möglichkeit ganz legal dem Zuständigkeitsbereich der GEMA zu entkommen.
 
Und wie kann ich dann außerhalb des Zuständigkeitsbereiches der GEMA die nicht vorhandenen DRadio-Musikstreams aufrufen?
 
Herr Steul hat einmal in einem Interview gesagt (dürfte schon ein paar Jahre her sein), dass er gerne diese zeitunabhängigen Musikstreams wie bei der BBC anbieten würde, aber er das bei den Lizenzgebern (also vermutlich der GEMA) nicht durchbekommt.
Durchkommen würde er theoretisch vermutlich, aber zu untragbaren Konditionen. Denn die GEMA will dann wohl nochmal den vollen Satz wie fürs Hauptprogramm. :wall:
Ich vermute, dass die ARD-Sender, die Spartenmusikkanäle exklusiv im Netz anbieten, entweder noch ältere Tarife haben oder aber die maximalen Hörerzahlen auf ein finanziell vertretbares Maß beschränkt haben (das geht ja via DAB+ nicht).
 
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