FAB in Bayern: Enttäuschung für die DABplus-Fraktion

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Der Radiotor

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Ausgerechnet in Bayern stagniert die Nutzung von DAB+ Hörern. Das ist ein enttäuschendes Ergebnis der heute vorgestellten Funkanalyse Bayern. Nach wie vor besitzen 91,1 Prozent der Bayern kein Digitalradio-Gerät, das ist nur etwas weniger als im Vorjahr (92,3 Prozent). Zunehmend ist dagegen die Hörerschaft über Internet/Mobile Apps, auch Kabel und Satellit stehen nicht so schlecht da. Die BLM versucht in ihrer Pressemitteilung das doch herbe, enttäuschende Ergebnis zu karchieren, schließlich hat man ja nirgendwo mehr Interesse als in Bayern, dass sich Digitalradio durchsetzt. Der größte Hammer ist, dass man in der Analyse auf die Vorjahreszahlen verzichtet, damit Kritiker nicht auf den Plan gerufen werden (siehe unten). Ich fürchte das alles hat Auswirkungen auf das Programmangebot, einige Veranstalter dachten ja schon zu Jahresanfang über Rückzug nach. Es zeigt aber auch: Ohne politische Entscheidungen und Zwang wird DAB+ dann doch wieder scheitern wie schon der Vorgänger.

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Das kann ich nicht nachvollziehen, weil gerade in Bayern das Angebot über DAB+ je nach Standort im bundesweiten Vergleich mit am größten ist.
 
Es zeigt aber auch: Ohne politische Entscheidungen und Zwang wird DAB+ dann doch wieder scheitern wie schon der Vorgänger.

Die Möglichkeit besteht natürlich. Das nicht zustande kommen des zweiten Bundesmux war ein nicht zu überhörender Warnschuss. Andererseits, was will man tun? Ein paar hundert Millionen Radios in Deutschland per Gesetz zu Elektroschrott erklären? Da legt man sich nicht nur mit den Sendern und deren Interessenverbänden, sondern auch direkt mit den Hörern an, denn anders als das analoge terrestrische Fernsehen, dessen weiterbetrieb schon fast Leichenschändung war, wird UKW aktiv genutzt. Da traut sich die Politik nicht ran.
 
Die Zahlen bezogen aufs Internet wirken reichlich geschönt - wen wundert's, die Auftraggeber würden das Netz gern wieder abwickeln oder sich zumindest untertan machen (Sperrung ausländischer Streaming-Server-IPs, Reglementierung des frei zugänglichen Internet-Radioangebots mithilfe der GEMA und des Gesetzgebers). Leider wird das nix mehr.

Andere Studien liefern Zahlen, wonach die Hälfte aller Internetnutzer regelmäßig online Musik hört, ein weiteres Viertel zumindest ab und zu (selten).

Da fällt mir gerade auf: Wo zieht die FAB eigentlich die Grenze zwischen Internetradio und reiner Online-Musikberieselung?
 
Ich kann es nachvollziehen.
Gerade in Bayern, wo die topografische Lage so schwierig ist und selbst DVB-T an sehr vielen Orten nicht funktioniert, wurde teilweise darauf hingewiesen, dass es "vor Ort" nicht funktionieren würde, was auch die Zunahme des Hörverhaltens per Internet erklären würde. Da nützt auch ein noch so gutes Angebot nichts!
Oder anders: Was nützt schon ein Ferrari, wenn nur ein Feldweg zur Verfügung steht?

Des weiteren ist es nunmal so, dass tatsächlich in den Gegenden wie dem Allgäu keine großartige Chance besteht DAB+ zu betreiben, bzw. der Umstieg oftmals noch schwerer fällt als im Rest Deutschlands. Das hängt vielleicht auch ein Stückchen mit der Mentalität der Bevölkerung zusammen, die teilweise doch recht gern bei "altbewährtem" bleibt.
 
Konsequent aus der Perspektive des Hörers gedacht gibt es nichts besseres als Webradio.

Das Argument "Programmvielfalt" zieht so stark, dass alle anderen Aspekte ins Hintertreffen geraten.
Den Hörer interessiert es auch gar nicht, dass neue Programmangebote im Internet unterzugehen drohen, denn bei mehr als 20.000 Stationen findet wirklich jeder etwas, was dem eigenen Geschmack enstspricht, selbst dann, wenn dieser recht ausgefallen ist; so etwas z.B.: http://natureradio.net
 
Sicherlich sind die Zahlen sehr ernüchternd, aber jetzt direkt wieder alles in Frage zu stellen ist nicht fair. Es tut sich doch was. In Berlin sind etliche Prorgamme aufgeschaltet worden in Hessen und SA ist die Schlagerhölle auf Sendung gegegangen und im nächsten Jahr wird bestimmt der weitere Ausbau der öffentlich-rechtlichen Landesmuxxe erfolgen. Tatsache ist aber auch, fällt Bayern dann könnte das ein Dominoeffekt bundesweit werden.
 
Auch interessant ist, dass die etablierten UKW-Programme über DAB+ mit Abstand am beliebtesten sind, während die Nischensender kaum profitieren können. Vielleicht braucht es auf DAB+ eben doch die UKW-Platzhirsche, damit die Anschaffung eines digitalen Radiogeräts attraktiver wird, auch wenn hier von manchem argumentiert wird, dass der sog. "Dudelfunk" als Zugpferd für DAB+ nicht attraktiv genug sei.

Interessant ist aber auch diese PM von Radio Augsburg, die man vielleicht nicht völlig unterschlagen sollte, wenn man über den Erfolg oder Nicht-Erfolg von DAB+ redet:
Wie aus der an diesem Dienstag veröffentlichten offiziellen Funkanalyse Bayern (FAB) 2013 hervorgeht, ist die Reichweite des Musik- und Informationskanals binnen eines Jahres um 140 Prozent in die Höhe geschossen. Danach schalten jeden Tag (Quelle: tns infratest, FAB 2013, Hörer gestern Mo-Fr) 24.000 Menschen im Großraum Augsburg RADIO AUGSBURG ein. RADIO AUGSBURG ist somit mit Abstand der erfolgreichste originäre Digitalsender in ganz Bayern.

RADIO AUGSBURG war bereits im Frühjahr 2000 auf Sendung gegangen, hatte allerdings wegen mangelnder Abdeckung des Marktes mit geeigneten digitalen Empfangsgeräten seine Hörer bislang nur über die Kabelfrequenz 104,05 MHz sowie via Internet (radio-augsburg.de) erreicht. Seitdem der digitale Rundfunk zum Weihnachtsgeschäft 2011 allerdings mit einem neuen technischen Format (DAB+) und vielen neuen Geräten die Elektronikmärkte gestürmt hat, geht es stetig aufwärts.
 
Mich wundert der Zusammenbruch von Charivari München von 12,2% 2012 auf 8,2% 2013.
Gleichzeitig haben die bisherigen Nr. 1 ihre Stellung gehalten oder mussten leicht abgeben.
 
Wenn DAB+ scheitert wäre Radio im Auto zumindest für mich gestorben. Ich finde es so klasse, dass ich endlich sunshine-live terrestrisch im Raum Freiburg bekommen kann und kann es kaum erwarten bis auch endlich der Schwarzwald versorgt ist. Denn auf UKW finde ich nur überall das selbe Gedudel und Internetradio funktioniert nicht mal ansatzweise gut.
 
Sicherlich sind die Zahlen sehr ernüchternd, aber jetzt direkt wieder alles in Frage zu stellen ist nicht fair.
Ach, moment, in dem Fall auf einmal nicht mehr, wenngleich sie doch ansonsten, siehe die anderen, entgegengesetzten Threads, so aussagekräftig sind?

Widersprichst Du Dir da nicht selbst, Vögelchen?
 
Man muss das immer in Relation sehen: Dass schon 8,8 Prozent der Bayern ein DAB+ Radio haben ist freilich erfreulich. Dass es aber nur einen Anstieg um 1,1 Prozent zum Vorjahr gab ist eher ernüchternd. Vielmehr waren es 2012 fast schon sensationelle Zahlen, vorher ging man davon aus dass vielleicht 2 Prozent der Haushalte über DAB- Empfang verfügt. Daher hatten viele mit einem größeren Anstieg gerechnet, zumal ja laut gfu der Geräteverkauf im ersten Quartal um über 150% deutschlandweit zugenommen hat.
 
Interessant ist auch diese Statistik: Immerhin nutzen mehr Bayern DAB+ Radios als WLAN-Radios oder Smartphone-Apps. Beim Internetradio gesamt ist auch interessant, dass über zwanzig mal so viele Bayern hin und wieder Internetradio hören im Vergleich zu DAB+. Bei der täglichen Nutzung ist man aber mit DAB+ fast gleich auf. Sprich: Internetradio wird selten genutzt, obwohl fast jeder im Haushalt die Möglichkeit besitzt. Schon fast unglaublich anhand der vielfältigen digitalen Möglichkeiten ist die Marktdominanz des analogen UKW-Hörfunks, der von mehr als 90 Prozent der Bayern primär oder ausschließlich genutzt wird.

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Auf der einen Seite ist das traurig das DAB+ so schlecht abschneidet. Das gerade Sender die direkt vor Ort sind schlecht zu empfangen sind.

Ich wohne hier in Amberg. Der Bayernmux mit den Privatsendern empfange ich vom Rotbühl in Hirschau. Eigentlich ein Katzensprung von Amberg entfernt. Trotzdem ist der Sender hier in Amberg, besonders Innenstadtgebiet, schlecht zu empfangen. Während der Bundesmux aus Regensburg (über 60km von Amberg entfernt) hier besser rein kommt.

So muss ich sagen dass ich in der Wohnung eher auf Internetradio setze und nur noch Mobil auf DAB+.
 
Ich höre nur noch Radio über DAB(+). Leider hat mich keiner gefragt, sonst hätten sich die prozentualen Anteile bezüglich DAB wohl verzigfacht :D
 
Das Hauptproblem von DAB liegt in der generellen Radiomüdigkeit der Deutschen. Das Musikradio ist landauf, landab als langweilig und eindimensional verschrien, darunter leiden logischerweise auch alle potentiellen Nachfolgesysteme. Warum sollen die Leute in DAB-Zusatzgeräte investieren, wenn sie Nachrichten, Wetter und Verkehrsinformationen genausogut über UKW hören können? Der Musik wegen wird sich bis auf ein paar Freaks kaum noch jemand auf deutschen Ätherwellen gütlich tun.

Für den Musikkonsum gibt es ein halbes Dutzend besserer Bezugs- und Nutzungsmöglichkeiten, die DAB in den Augen von Normalbürgern völlig überflüssig erscheinen lassen. Wenn die Ultrakurzwelle endgültig zu Grabe getragen wird setzt eine großangelegte Migrationsbewegung hin zur gerade zeitgemäßen Digitalradionorm ein, eher nicht. Solange man den Menschen keinen echten Zusatznutzen liefert (Radio- und Musikbouquet mit 50 Spartenkanälen beispielsweise) gibt es nicht den geringsten Grund für einen Systemwechsel. Es sei denn man ist ein in der Wolle gefärbter Terrestrik-Fan oder der es hakt beim Analogempfang.
 
Das Hauptproblem von DAB liegt in der generellen Radiomüdigkeit der Deutschen. Das Musikradio ist landauf, landab als langweilig und eindimensional verschrien, darunter leiden logischerweise auch alle potentiellen Nachfolgesysteme. Warum sollen die Leute in DAB-Zusatzgeräte investieren, wenn sie Nachrichten, Wetter und Verkehrsinformationen genausogut über UKW hören können? Der Musik wegen wird sich bis auf ein paar Freaks kaum noch jemand auf deutschen Ätherwellen gütlich tun.

Für den Musikkonsum gibt es ein halbes Dutzend besserer Bezugs- und Nutzungsmöglichkeiten, die DAB in den Augen von Normalbürgern völlig überflüssig erscheinen lassen. Wenn die Ultrakurzwelle endgültig zu Grabe getragen wird setzt eine großangelegte Migrationsbewegung hin zur gerade zeitgemäßen Digitalradionorm ein, eher nicht. Solange man den Menschen keinen echten Zusatznutzen liefert (Radio- und Musikbouquet mit 50 Spartenkanälen beispielsweise) gibt es nicht den geringsten Grund für einen Systemwechsel. Es sei denn man ist ein in der Wolle gefärbter Terrestrik-Fan oder der es hakt beim Analogempfang.

Dem muss ich leider zustimmen.
Zwar bin ich kein absolter DAB+-Verweigerer (auch wenn ich selber kein solches Gerät mein Eigen nenne), aber so wirklich können mich die "Vorteile", die DAB+ mit sich bringt, nicht überzeugen.
Wenn ich Dudelfunk hören mag, habe ich hier in Niedersachsen circa an die 15 Stationen, die ich mir anhören kann.
Fatalerweise kommt hinzu, dass diese Sender dann genau dann nicht die Musik spielen, die ich zu diesem Zeitpunkt hören mag. Also weiche ich auf andere Möglichkeiten aus (derzeit läuft bei mir Internetradio "Cinemix" - Filmmusiken).
Davon abgesehen kann ich eh nur einen Sender gleichzeitig hören, warum also sollte ich mir DAB+Gerätschaften zulegen, die (sagen wir mal) statt 20 Sender 60 reinbekommen, die sich aber kaum von den anderen unterscheiden?
Auch wage ich mal zu behaupten, dass der Ottonormalradiohörer einschaltet und gut ist. Ich wage zu bezweifeln, dass das Gros der Hörer wirklich spezifische Sender sucht. Kiste an, nebenher dudeln lassen, irgendwann Kiste aus.
Bedarf es dafür DAB+?
Meiner Ansicht nach nein.
Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

LG
Feuertraum
 
Mich wundert der Zusammenbruch von Charivari München von 12,2% 2012 auf 8,2% 2013.
Gleichzeitig haben die bisherigen Nr. 1 ihre Stellung gehalten oder mussten leicht abgeben.

So stark wie die Zahlen über die Jahre schwanken, sind sie kaum ernst zu nehmen. Da reicht wohl schon eine gut umgesetzte Marketingaktion zum Erhebungszeitraum und die Zahlen explodieren förmlich.
Oder, wie bei Arabella und Charivari, bei denen mir in den letzten Monaten keine Plakate mehr aufgefallen sind, und prompt rauschten die Zahlen nach unten.
 
Apropos DAB+: Ich denke, wer einmal in den Genuß von Internetradios gekommen ist, der sieht in einem DAB+-Radio keinen Mehrwert.
Wenn ich man irgendwann keinen UKW-Empfang mehr hätte, würde ich mir auch garantiert keinen DAB+-Empfänger zulegen, sondern vollständig auf Internetradio-Empfang umsteigen. Daheim in der Wohnung ist das dank WLAN ein Kinderspiel, und im Auto höre ich schon jahrelang nur noch aus der Konserve.
 
Internet-Radioempfang - ja, es gibt einige ganz brauchbare Sender - sicher auch für jeden Geschmack was dabei - ABER, der schepperige Sound mit den häufig verwendeten 128 kbps ist doch nix. Ab 256 kbps aufwärts wird es erträglicher. Allerdings bieten das nur wenige Stationen an.
 
Internet-Radioempfang - ja, es gibt einige ganz brauchbare Sender - sicher auch für jeden Geschmack was dabei - ABER, der schepperige Sound mit den häufig verwendeten 128 kbps ist doch nix.
Mooooment!
Du hörst aber kein DAB+, oder?

128 kbps können so dermaßen gut klingen, man glaubt es kaum, aber da lässt man, bei guter Einstellung der DSP-Strecke, sogar ohne weiteres jedes (s)Hitradio (auch ÖR) im Schatten stehen!
 
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