Hat Deutschlandradio Kultur morgens an der Musikschraube gedreht?

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Der Radiotor

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Ich muss zugeben, dass ich diesen Sender zuletzt ziemlich aus den Augen (und Ohren) verloren habe. Aufgrund der Tatsache, dass mein derzeitiger Frühstücks-Dauerberieseler zur IFA plattgemacht wird, habe ich auf der Suche nach Alternativen heute früh mal wieder die Ortszeit gehört. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Musik irgendwie anders war wie ich es früher in Erinnerung hatte. Ich würde sagen mehr indie/alternativ: Peter Licht lief, Sugarplum Fairy, Regina Spektor, die Mutual Friends, Kubb, die Tindersticks. Und das gemischt mit einigen doch recht anspruchsvollen Klassikern von den Stones oder Kinks. Gestern liefen u.a. Tocotronic, Wilco, Frank Turner und Daft Punk. Klassik läuft morgens gar nicht mehr. Ich hatte die Orstzeit-Musik eher als "Fahrstuhlmusik" mit viel Singer-Songwriter in Erinnerung, auch die Präsentation wirkt frischer. Seit wann gibt es denn diese Veränderungen? Oder sind die wochenabhängig, je nachdem welcher Musikredakteur gerade Dienst hat?
 
Die Musik der Ortszeit ist in der Tat in den letzten Monaten frischer geworden. Deutlich mehr Indie, Alternativ sowie anspruchsvolle Oldies. Dafür wird aber leider bei den Chansons gegeizt. Gelegentlich verirren sich neuerdings auch Chartdudler in die Sendung.
Jetzt wo Du es sagst ist es mir auch aufgefallen: Keine Klassik mehr. Ich vermisse die kurzen Barockstückchen nicht.
Fahrstuhlmusik à la DLF am Morgen gibt es seit dem Relaunch von Dradio Berlin zu DKultur nur noch extrem selten; z.B. wenn die Telephonleitung beim Interview zusammenbricht und der Gesprächspartner erneut angewählt werden muß.
Ein leidiges Manko gibt's aber immer noch: Die wirklich schöne und angenehme Musik wird nur sehr selten ausgespielt, teilweise sogar bereits nach 1 1/2 min abgebrochen. Das ist wirklich ärgerlich! Lediglich am Samstag reicht die Zeit dafür aus.
 
Nach wie vor halte ich das "Radiofeuilleton" als große Schwachstelle des Programms. Das geht schon nach den News los, dass man drei Minuten sinnlos vergeudet in dem man Musik anspielt die ohnehin in der Stunde läuft. Insgesamt ist die Sendung viel zu wortüberladen. Dass man Musik programmbezogen spielt ist okay, aber nur wenn man dies auch und nicht ausschließlich täte. Daher schalte ich zumeist nach der Ortszeit ab.
 
Ich vermisse ebenfalls die Galerie am Nachmittag sowie HörenSagen am Vormittag schmerzlichst! Das enge Korsett des Radiofeuilletons mitsamt der z.T. hoch exzentrischen Musik nervt einfach nur tödlich! Ich höre lediglich nach der vollen Stunde mal rein, wenn in der Regel sehr interessante Themen behandelt werden. Das war's dann aber auch schon. 15min danach ist bereits Schluß, wenn man im Ansschluß an das Thema mit tibetanischer Obertonmusik, Kulaken-Liedern oder Heimatmusik aus Slowenien terrorisiert wird. Solche "Spezialitäten" gehören nicht in die Vor-, bzw. Nachmittagsstrecke, sondern in die Abendstunden verschoben.
Hoffen wir, daß dieses blöde Radiofeuilleton bei den demnächst anstehenden Programmveränderungen wegreformiert wird!
 
Anscheindend schaut sich da DKultur etwas musikalisch von der Radiowelt ab. Mir gefiel die Ortszeit bisher inhaltlich auch um einiges besser als das Radiofeulleton, die kurzen Klassikbrocken jedoch fand ich zwar verschmerzbar aber letztenendes nicht passend. Falls diese neue Musikfarbe nun permanent bleibt, werde ich eventuell auch mal öfters mit DKultur aufwachen :)
 
Frage in die Runde :): Hat das vielleicht schon was mit dem geplanten Relaunch im Spätsommer zu tun? ...könnt ich mir gut vorstellen.

Finde es gut, frischere Musik zu spielen, als die immer wieder gehörte Klassik. Die gibt's genug im DRADIO...
 
Relaunch im Spätsommer? Das höre ich jetzt zum ersten Mal. Das mit dem Relaunch findet dagegen zum Jahreswechsel bei DRadio Wissen statt, das ja in bisheriger Form eingestellt wird.

Gibt es denn schon konkrete Infos, was sich bei DKultur alles ändern soll?

Das "Radiofeuilleton" ist ja noch ein Produkt der Müchler'schen "Entmusikung". Ich will nicht wissen wie viele Leute nach der Ortszeit abschalten sobald diese schwer konsumierbare Sendung läuft.
 
Relaunch im Spätsommer? Das höre ich jetzt zum ersten Mal. Das mit dem Relaunch findet dagegen zum Jahreswechsel bei DRadio Wissen statt, das ja in bisheriger Form eingestellt wird.

Gibt es denn schon konkrete Infos, was sich bei DKultur alles ändern soll?

Das "Radiofeuilleton" ist ja noch ein Produkt der Müchler'schen "Entmusikung". Ich will nicht wissen wie viele Leute nach der Ortszeit abschalten sobald diese schwer konsumierbare Sendung läuft.

Na ja, im Prinzip hatte es Müchler mit der Einführung des "Radiofeuilletons" gut gemeint. Er wollte damit eben bewußt gegen den Strom des leicht konsumierbaren Kulturradios (NDR Kultur!) schwimmen und der, so wörtlich, "Magazinitis" den Kampf ansagen.
Daß die Geschichte schief gegangen ist steht dabei auf einem anderen Blatt. Leider war man, nachdem sich das Desaster abzeichnete, nicht flexibel und mutig genug, die gemachten Fehler einzugestehen.

Die Musik in den Ortszeiten ist mit dem Wegfall der klassischen Stückchen in der Tat frischer geworden. So wäre es noch vor einem Jahr noch undenkbar gewesen, die Nachmittagsausgabe mit Charthits von "The Cure" oder "Katrina and the Waves" zu eröffnen.
Der Haken an der Sache besteht in dem nun des Öfteren gespielten Chartgedudle. Hoffentlich nimmt das keine inflationären Zustände an!
 
Wenn man sich doch endlich zu dem mutigen Schritt entschliessen könnte, daraus ein deutsches FM4 zu machen...die Hörerzahlen wären auf einmal fünfstellig und dem Programm und seinen Machern zahlreiche Preise sicher. Zudem würde die deutsche Musik- und Popkulturszene davon profitieren...und nebenbei würde das alte Dradio Kultur fast keiner vermissen.
 
Wenn man sich doch endlich zu dem mutigen Schritt entschliessen könnte, daraus ein deutsches FM4 zu machen...die Hörerzahlen wären auf einmal fünfstellig und dem Programm und seinen Machern zahlreiche Preise sicher. Zudem würde die deutsche Musik- und Popkulturszene davon profitieren...und nebenbei würde das alte Dradio Kultur fast keiner vermissen.

Da warten wir doch nochmal ab was DRadio Clever oder "Grips!" wird. Aber nach dem Rausschmiss von Alan Bangs befürchte ich schlimmes.
 
Na ja, im Prinzip hatte es Müchler mit der Einführung des "Radiofeuilletons" gut gemeint. Er wollte damit eben bewußt gegen den Strom des leicht konsumierbaren Kulturradios (NDR Kultur!) schwimmen und der, so wörtlich, "Magazinitis" den Kampf ansagen.
Daß die Geschichte schief gegangen ist steht dabei auf einem anderen Blatt. Leider war man, nachdem sich das Desaster abzeichnete, nicht flexibel und mutig genug, die gemachten Fehler einzugestehen.

Ist das wirklich ein Desaster? AFAIK ist den Berlinern ihr Feuilleton heilig und bisher hört man nichts davon dass man daran etwas ändern will. Ich verurteile die Sendung auch nicht, sie beinhaltet oft hochinteressante Themen. Aber die Stundenuhr ist eine Katastrophe. Das geht schon damit los, dass man nach den Nachrichten Musiken einminütig anspielt, die 15 Minuten später ohnehin läuft. Warum nicht gleich nach den News ein ausgespielter Titel mit dem Hinweis, dass es dazu mehr in zehn Minuten gibt. Musik ist im Feuilleton ja Thema, und oft kann die Auswahl der Themen gegensprüchlichiger nicht sein. Zuletzt gab es in einer Sendestunde Muse und anschließend gregorianische Choräle. Brrrrrrrrrrrrr!
 
Dieses Deutschlandradio ist doch bis heute kein Produkt, dass für den Hörer kreiert wurde. Das ist immer noch das Abwicklungsprodukt aus RIAS und Deutschlandsender. Damals ging es drum, die Leute, die dort arbeiteten, irgendwo unterzubringen. Und nicht alles sofort einzustampfen. Dementsprechend hörte sich Deutschlandradio Berlin auch an: Nix halbes und nix ganzes. Danach hat man leicht umstrukturiert: Information und Politik in den DLF, Kultur und Feuilleton in das DR Kultur. Nur hat man es wieder nicht so richtig konsequent gemacht. Herr Steul scheint da etwas reformfreudiger zu sein. Vielleicht bekommt er es hin, das Deutschlandradio Kultur aus seiner selbst verschuldeten Bedeutungslosigkeit herauszubekommen.
 
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