Was verdient ein Intendant?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Mannis Fan

Benutzer
Ich habe den Faden nicht mehr gefunden, in dem wir vor einiger Zeit schon mal über Intendantengehälter diskutiert haben. Deshalb hier das Thema neu (falls es sich zusammenführen lässt, mögen die Admins ihres Amtes walten).

Durch ihre Arbeit in Aufsichtsgremien haben die Intendanten von ARD und ZDF teils beträchtliche Nebeneinnahmen. Der SPIEGEL veröffentlicht erstmals die genauen Zahlen. Demnach ist Tom Buhrow der Spitzenverdiener unter den Senderbossen: Er bekommt insgesamt 367.232 Euro im Jahr.

Der ganze Artikel hier:

http://www.spiegel.de/kultur/tv/intendanten-von-ard-und-zdf-haben-hohe-nebenverdienste-a-914701.html
 
Was die Intendanten verdienen ist auch nach diesem Artikel weiterhin völlig unklar, denn da steht nur, was sie bekommen. Ob sie das auch wirklich verdient haben…
 
Erfahrungsgemäss kommt das Neid-"Argument" oft von solchen, die anderen das schwarze unter den Fingernägeln (Mindestlöhne, ALG2, u.s.w.) nicht gönnen. Kann man das noch ernst nehmen?
Na, da trübt Deine Erfahrung zumindest in meinem Fall. Ich halte den Mindestlohn für Unverzichtbar und bin stolz in einem Land zu leben dass sich den Luxus leistet ALG2 Leistungen auszuzahlen. In meisten anderen europäischen Ländern gibt es das (leider) nicht.

Von daher empfinde ich die Arroganz in Deinem letzten Satz als etwas vorschnell.
 
Neid-Debatte par excellence!

Würde ich nicht so sehen. Man darf in Zeiten knapper Knassen aber schonmal fragen, ob solche Gehälter wirklich so hoch sein müssen. Immerhin wird das Gehalt von Herrn Buhrow und anderen ja zwangsweise von uns allen bezahlt. Man muss ja sehen, dass wir ganz viele ARD-Intendanten haben und die dürften ja alle in ähnlichem Rahmen verdienen. Die Frage sollte erlaubt sein, ob bei Herrn Buhrow die Hälfte Salär nicht auch reicht? Auch dann wird er sicherlich nicht zum Sozialfall.
 
Du bist
stolz in einem Land zu leben dass sich

ein gigantisches Heer von Erwerbslosen - Menschen ohne Teilhabe an der Gesellschaft - nicht nur leistet, sondern gezielt erhält? Ich möchte in dem Zusammenhang die Betonung auf "Erwerbslosigkeit" legen, denn zwischen dieser und Arbeitslosigkeit liegt schon eine ganze Welt, bis zur Langzeitarbeitslosigkeit ist es noch mal ein Stück weiter. Die Folgen von mangelnder Teilhabe scheinen einige nicht zu kennen. Denen sei empfohlen, sich mal mit den Folgen von Arbeitsentzug, den man sogar zur Betrafung einsetzt, auseinanderzusetzen.

Von daher empfinde ich die Arroganz in Deinem letzten Satz als etwas vorschnell.
Dito! Aber offensichtlich hatte FrankSch den Daumen richtig drauf.
 
Ob ein Intendant 200 oder 300 T€ im Jahr bekommt, ist erst einmal sekundär, wenn es sich die Anstalt denn leisten kann, diesen Betrag zu überweisen - ob er sein Salär verdient, steht auf einem ganz anderen Blatt und kann trefflich unter der Berücksichtigung
  • des Umgangs mit den Mitarbeitern einschließlich deren Bezahlung (auch in den Tochterfirmen)
  • der programmlichen Ausrichtung der Anstalt (u. a. Fortführung der Programm-Boulevardisierung; Überversorgung von Zielgruppen bei gleichzeitiger weiterer Ausgrenzung von "Randgruppen", "Kulturen")
dikutiert werden. Nur ist es dazu aus verständlichen Gründen noch zu früh.

Was auf alle Fälle kritisch hinterfragt werden sollte, ist die Praxis, Tätigkeiten bei Tochterfirmen extra zu honorieren. Wurden diese Firmen doch nicht geschaffen, um dem Intendanten zusätzliche Einnahmen zu generieren, sondern um (angeblich) Kosten zu sparen.
Das Argument einer Mehrleistung kann auch nicht gelten, denn als es diese Firmen in dieser Form noch nicht gab, waren die Aufgaben durch die Anstalt zu leisten, ohne dass der Intendant Mehraufwendungen geltend machen konnte (Oder wurde ihm die Vergütung damals gekürzt? - Dann bitte ich den letzten Absatz zu überlesen.)

... und was die "Neiddebatte" betrifft, vielleicht noch dieses:
Wenn viele der "normalen" Menschen bei einer 40stündigen Arbeit weniger als das Existenzminimum bekommen und auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, ist in diesem Staat etwas faul, auch wenn die (sicherlich nicht am Existenzminimum nagenden) Anstalts-Journalisten liebend gerne in Diskussionsrunden das Gegenteil behaupten.
 
Gott sei Dank gibt es noch die Gerechtigkeitspartei FDP.:D Sie fordert jetzt ein gehaltsverzciht von den Intendanten:

http://www.focus.de/kultur/kino_tv/...altsverzicht-von-intendanten_aid_1062953.html

Focus-Online schrieb:
Der medienpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion Burkhardt Müller-Sönksen sagte FOCUS Online: „Offensichtlich sind Sparsamkeit und Transparenz im Umgang mit Beitragsgeldern reine Lippenbekenntnisse. Wir kritisieren die in den Berichten geschilderte Praxis scharf und fordern von den Sendeanstalten klare Compliance-Vorgaben und von den Bundesländern entsprechende Klarstellungen in den Landesrundfunkgesetzen.“
 
Gehaltsverzicht sieht anders aus, gemeint ist Verzicht auf Nebeneinkünfte. Wegen Sprachlotterei fordere ich FOCUS-Verzicht :D
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben