IFA: Verschmelzen DAB+ und Internetradio?

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Der Radiotor

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Verfolgt man die Radioforen in den letzten Jahren haben sich zwei große Lager gebildet: Die DAB+ Fans, die Internetradio ablehnen und umgekehrt. Auf der IFA werden beide Techniken jedoch erstmals verschmelzen. Auch wenn es schon seit langem Kombi-Radios gibt, waren beide Empfangswege bislang strikt getrennt. Das soll sich nach der IFA ändern, dank neuer hybrider Techniken. Ich liste mal auf was die neuen Radios, die zur IFA erstmal nur in Form von Prototypen vorgestellt werden, alles können:

1. Automatischer Technikwechsel von DAB+ auf WLAN-Internetradio bei schlechtem Empfang (etwa Wechsel von Wohn- ins Schlafzimmer) und umgekehrt.

2. DAB+-"Dummys": Senderkennungen werden etwa im Bundesmuxx via DAB+ ausgestrahlt und in die Programmliste einsortiert, bei Anwahl greift das Radio aber auf den Internetradiostream zurück, sobald das Radio an den Router oder per Bluetooth eingebunden ist. Beispiele: Internetradios von Energy, Zusatzangebote der ARD-Sender, Podcasts.

3. Rückkanal via Internet: Musikvoting, Likes, Links zu Websites (etwa Werbekunden: Weitere Infos), Kommentare, Anbindung an Soziale Netzwerke.

4. Interaktive Titelsperre: Wer Lady Gaga hasst, kann ihre Titel durch andere ersetzen. In dem Fall wechselt das Radio von DAB+ auf Internetstreaming.

Jetzt stellen sich bestimmt viele die Frage: Wozu noch DAB+, wenn der WLAN-Stream ohnehin anliegt. Die Frage lässt sich eher technisch beantworten: Das Radio spielt noch wenn man sich mal außerhalb des eigenen WLAN-Netzes aufhält. Die Sender sparen außerdem Streaming-Kosten, wenn DAB+ als primärer Verbreitungsweg ausgewählt wird.

Jetzt eröffne ich die Diskussion über Sinn und Unsinn.
 
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Eine sehr positive Entwicklung! :thumbsup:

Hoffentlich werden die Geräte in absehbarer Zeit zu bezahlbaren Preisen (<100€) angeboten.
 
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Das Radio spielt noch wenn man sich mal außerhalb des eigenen WLAN-Netzes aufhält. Die Sender sparen außerdem Streaming-Kosten, wenn DAB+ als primärer Verbreitungsweg ausgewählt wird.

Willst du über dieses Oxymoron noch mal nachdenken? Ich würde übrigens noch ein 3G-Modul (allerdings ohne automatischen Wechsel) mit rein bauen, dann bleibt der Weg des Netzradios auch ausserhalb der eigenen vier Wände offen.
 
Jetz mal die Frage eines Laien: Ist das eine Art Weltempfänger, der ohne vertragliche Datennutzug funktioniert, also einfach nur einschalten wie ein normales Radio?
 
Hallo,

also für zu Hause (stationär) könnte ich mir solche Kombigeräte durchaus vorstellen, wenn sie vernünftige Antennen-, Netzwerk und dig. Audioanschlüsse besitzen und auch Musikfiles von ext. Medien (NAS, USB-Stick,....) wiedergeben können.

Im mobilen Bereich (Auto, Fahrrad, zu Fuß...) sehe ich den Bedarf für solche Geräte eher nicht. Internetstreams über Mobilfunk und WLAN erledigen heute schon Smartphones. Dafür braucht es keine zusätzlichen Geräte mehr, mit dem ich dann auch nicht mal telefonieren kann. Innovativ wäre eher den Smartphones einen DAB+ Empfang zu gönnen.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Preisvorstellungen der Hersteller solcher Kombigeräte absolut daneben liegen werden, so dass diese Teile eher Ladenhüter werden.

CU.
 
Diese Entwicklung ist absolut zu begrüßen! Der ICE des Internetradios ist nicht mehr aufzuhalten, die terrestrische, absolut notwendige Digitalisierung lahmt. Beides nun miteinander zu verschmelzen ist Kaiserklasse. Quälende Diskussionen erübrigen sich, denn jeder kann das hören, was er mag, unabhängig vom Verbreitungsweg. Beide Wege profitieren allerdings von dieser Entwicklung und der Verbraucher bliebe nicht verunsichert, ob die Investition in ein neues Gerät zukunftssicher ist, dies ist übrigens vielleicht aktuell die größte Hemmschwelle vor dem Durchbruch des Digitalradios. Entscheidend wird der Preis sein. Mehr als 150 Euro sollten Einsteigergeräte mit diesen Features keinesfalls kosten...
 
Hallo,
Im mobilen Bereich (Auto, Fahrrad, zu Fuß...) sehe ich den Bedarf für solche Geräte eher nicht. Internetstreams über Mobilfunk und WLAN erledigen heute schon Smartphones. Dafür braucht es keine zusätzlichen Geräte mehr, mit dem ich dann auch nicht mal telefonieren kann. Innovativ wäre eher den Smartphones einen DAB+ Empfang zu gönnen.
CU.

Allerdings kastrieren manche Hersteller ihre Smartphones gerate wieder und bauen nicht mal mehr UWK-Empfänger ein. Und je mehr Datenverkehr, um so größer wird die Versuchung der Netzbetreiber, am intensiven Verkehr in ihren eigenen Netzen auch was verdienen zu wollen. Ansonsten, klar, Handy mit DAB+ Plus-Empfänger wäre schon ok. Ob das allerdings zu Hause oder im Auto das Radiogerät ersetzt, fraglich.
 
Worauf Radiotor zurecht hingewiesen hat, ist die Tatsache, dass derartige Geräte bereits seit einigen Jahren existieren.
Muvid war einer der ersten Hersteller, der Radios auf den Markt gebracht hatte, bei denen man zwischen UKW, DAB(+) und Webradio wählen konnte, freilich manuell und nicht automatisch. Die IR-Serie von Muvid wird jedoch meines Wissens nicht mehr fortgeführt.

Um auf den versteckten Einwand von Mittelwelle einzugehen: Einfach einschalten ist nicht. Zumindest muss der WLAN-Schlüssel über die Fernbedienung eigegeben werden, sofern der Router über keine WPS-Taste verfügt. Und da man sicher auch noch mehr Programme empfangen möchte, als jene, die via UKW und DAB+ verfügbar sind, wird man nicht umhin können, sich mit einer entsprechenden Menüstruktur vertraut zu machen. Es geht halt nicht anders, wenn mehr als 20.000 Programme zur Verfügung stehen.

Manchmal wird bei derartigen Geräten leider auf ganz banale, aber dennoch ungemein wichtige Dinge verzichtet, wie eine hinreichende Anzahl an Stationsspeichern: Mindestens 250, die einfach über die Fernbedienung angewählt werden können, sollte so ein Ding schon haben.
Auch ganz wichtig: Es sollte eine Möglichkeit geben, die Adressen von Shoutcast- und Icecast-Servern direkt über die Fernbedienung einzugeben (so wie bspw. beim Dual IR 1A).
 
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Das genau wäre das Schöne. Wem das W-Lan-Einrichten und Suchen aus 1000 Angeboten zu viel ist(ich vermute darüber sprechen wir, oder?), der/die hört einfach über "Knopf an, läuft-Digitalradio". Alle anderen greifen auch auf die Webstreams zurück, einfach eine Radio für alle...
 
Der springende Punkt bleibt die Kostenfrage - und zwar auf Nutzerseite. Bereits jetzt, wo die Webradio-Nutzung noch überschaubar ist, fangen verschiedene Anbieter an, Webradios aus den Flatrates rauszurechnen. Auf Dauer werden Verbraucher diese Form von Abzocke mit Sicherheit nicht mitmachen. Die Leidtragenden werden dabei die Webradio-Anbieter sein.
 
Auf Dauer werden Verbraucher diese Form von Abzocke mit Sicherheit nicht mitmachen.
Wie werden sie denn Deiner Meinung nach reagieren?
Auf die Straße gehen und demonstrieren? - Dazu geht's den Menschen hierzulande zu gut!
Die Anbieter boykottieren? - Was bliebe als Alternative? Keinen Webstream mehr zu hören. Resultat:
Die Leidtragenden werden dabei die Webradio-Anbieter sein.
Daran glaube ich wiederum nicht. Dazu ist man, man sieht es nach dem Aufschrei bezüglich der Volumenbegrenzung durch die Telekom, viel zu bequem etwas am bestehenden System zu ändern. Auf beiden Seiten!
Also bleibt alles so wie es ist, der Endverbraucher bezahlt (und jammert) mehr und der Webradio-Anbieter dudelt weiter fröhlich vor sich hin.
 
Weder noch, Inselkobi. Der Gewinner in dem Spiel wird DAB+ sein, denn darüber Radio zu hören kostet nichts extra. Die Umsonst-Mentalität hierzulande sollte man nicht unterschätzen.
 
Dem kann ich kaum widersprechen, lediglich in einem Punkt:
Die Webradios werden auch weiterhin gehört werden. Schon allein deswegen, weil "die Kumpels" ja da "Mukke machen". Und das ist eben i.d.R. bei Webradios.

Ich glaube, den Punkt hast Du außer acht gelassen.
 
Wahnsinn: Radiosender bekommen interaktiven Rückkanal via Internet! Kennungen verweisen auf Internetradio! uswusf. Und es gibt begleitende Datendienste zum Radioprogramm, wow! Für mich ist das alles das letzte Pfeifen des Verbreitungsweges DAB, bevor dann 2014 endlich Schluss ist. Die Technik wird durch diese Interaktivität nicht besser und wenn man meint die Privatradios damit anlocken zu können hat man sich geschnitten. Denn diese haben ihren Verbreitungsweg, es ist das Radio der Zukunft und heißt UKW. Und sie haben den interaktiven Rückkanal per Internet - per Smartphone, Tablet, PC, Net- und Notebook. Und parallel wunderbare Zusatzangebote in Form von Streams. Also: Das Radio der Zukunft heißt UKW/Internet, und DAB erhält wie zuvor schon DSR, ADR und D2MAC einen Platz auf dem Technikfriedhof.
 
Der Gewinner in dem Spiel wird DAB+ sein, denn darüber Radio zu hören kostet nichts extra. Die Umsonst-Mentalität hierzulande sollte man nicht unterschätzen.
Das würde aber nur funktionieren, wenn die besagten Hybrid-Radios kostengünstig sind und damit ist meiner Einschätzung nach nicht zu rechnen.
Selbst reine Internetradios kosten ab 80€ aufwärts.
 
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