Kein Stadtsender in Köln?!

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m1xery

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Hallo an alle,

das ist mein erster Beitrag hier und ich möchte mal was fragen. Ich wohne seit einigen Jahren in Köln und mir fällt auf, dass es hier echt wenige "normale" UKW-Radiosender gibt. Okay wie definiere ich normal? Ein Vollprogramm für die Masse, AC-Format. Was läuft in Köln in einem typischen Haushalt oder Büro? Radio Köln oder ein WDR-Sender. Und aus dem benachbarten Rheinland-Pfalz strahlen bigFM und RPR1 rüber; letzterer wirbt neuerdings auch mit Plakaten in Köln. Klar gibt es weitere Sender wie Domradio, Deutschlandradio und Kölncampus, aber diese zähle ich mal nicht als normalen Stadtsender.
Wenn ich da an meine alte Heimat München denke... dort gab es mehrere Stadtsender: Gong, Arabella, Charivari, Energy, Ego-FM, Top-FM, 2day und natürlich die überregionalen Sender wie Antenne Bayern und BR. In Köln nur Radio Köln, das man wegen Radio NRW, ja auch nicht als klassischen Stadtsender bezeichnen kann.

Nun, woher dieser große Unterschied? Warum gibt es in Köln (oder auch allgemein NRW) weniger Vielfalt? Ein Sender wie Energy hätte (im Gegensatz zu Frankfurt) in Köln auf jeden Fall große Chancen - denn es gibt einfach wenig/kaum Konkurrenz für Jugendliche: 1LIVE und wo's reingeht auch bigFM, das war's. Woran scheitert es hier? Politisch nicht gewollt (WDR)?
 
Das RPR 1 in Köln Werbung macht ist mir auch aufgefallen, habe die Woche auf dem Weg zur Arbeit mal morgens dort reingehört, es liefen bei RPR 1 sogar Lokalnachrichten aus Köln. @m1xery NRW war schon immer ne Radiowüste, dabei sieht es Radiomäßig in Köln noch gut aus, fahre mal weiter ins Ruhrgebiet, in Essen sieht es mit dem Radioempfang noch schlechter aus.
 
Ehm, wenn man mal das Mantelprogramm von Radio NRW wegnimmt, ist doch Radio Köln "der" Stadtsender schlechthin, oder nicht?!
 
Die Kölner Hörerschaft war schon immer interessant für die aus Rheinland-Pfalz einstrahlenden Hörfunkprogramme (SWF, später RPR). SWF hatte in seiner Wettervorhersage stets die "Kölner Bucht" inbegriffen, RPR hatte schon recht früh ein Studio im Kölner Olivandenhof, aus dem bis mitte der 90er Jahre auch werktäglich zwei Stunden Programm kamen. Davor war auch Radio Luxemburg sehr beliebt. Mit entsprechenden Empfangsanlagen (und Sprachkenntnissen) konnte man sich dann noch bei den Belgiern, Niederländern und Hessen umhören. Ich habe in meiner Jugendzeit meist RPR1, hr3 (nur per Dachantenne) oder Elmis Südwestfunk gehört.

Trotz allem halte ich das heutige Angebot des WDRs für vielfältig, sogar für das vielfältigste aller ARD-Anstalten. Dieses ÖR Angebot wird nur noch in Bremen übertroffen wenn man dort die NDR-Programme mitzählt.

Anders sieht es bei den lokalen und privaten Angeboten aus. Da hat NRW sehr schnell den Markt dicht gemacht, in dem zum Schutz der Zeitungsverlage, die um ihr lokales Informationsmonopol bangten, nur sehr begrenzt Lokalstationen zugelassen hat. Das Ergebnis ist ein weiteres landesweites Radioporgamm mit nur sehr geringen lokalen Anteilen.

Was tun? Naja... meiner Vorstellung nach sind die zugeschnittene Sendegebiete (i.d.R. Kreisebene) zu klein um einen eigenwirtschaftlichen Rundfunk zu betreiben. Da sollten Gebiete zusammengelegt werden (z.B. Rheinland-Kombi), die dann auch mehr eigenen Anteil produzieren. Damit gibts zwar immer noch keinen Stadtsender, aber es würden dann Frequenzen frei, schliesslich ist in ganz Köln neben Radio Köln auch Radio Erft und Radio Berg mit ~90% gleichen Programm empfangbar - aber wer will das schon, da könnte ja Konkurrenz kommen ;)
 
Ehm, wenn man mal das Mantelprogramm von Radio NRW wegnimmt, ist doch Radio Köln "der" Stadtsender schlechthin, oder nicht?!

Ich habe mal alle Radiosender in meinen Sagem Internetradio nach Bundesländer sortiert. Wenn ich alle Privaten Radiosender in NRW anklicke höre ich fast zur jeder Zeit nur das selbe Programm.

Da gibt es eigentlich nur mehr Mantelprogramm als Stadtsender. Im Prinzip könnte man auch alle Pseudo-Lokalsender in NRW einstampfen und gleich ein Landesweites Programm mit Lokalfenster starten. Mehr ist das in NRW eigentlich nicht.
 
Gab es nicht mal vor den Lokaldudlern einen vom WDR betriebenen Lokalsender in Köln? Oder war das in Dortmund? Irgend so etwas habe ich in Erinnerung.

@wupper
Immerhin gibt es seit drei Jahren mit DKultur, das mit 30kW aus Langenberg das gesamte Ruhrgebiet sauber versorgt, eine akzeptable Alternative zu WDR, Radio NRW und DLF.
 
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Gab es nicht mal vor den Lokaldudlern einen vom WDR betriebenen Lokalsender in Köln? Oder war das in Dortmund? Irgend so etwas habe ich in Erinnerung.
Das war in Dortmund. :)

@chapri:
Das UKW-Band ist ja doch recht dicht belegt. Aber musikalisch ist das eine einzige Katastrophe. Auf die Popwellen bezogen läuft da ja wirklich nur Schrott.
 
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Sendet denn selbst Radio Köln nur so selten aus dem lokalen Funkhaus?
Ich habe hier schon des Öfteren gelesen, daß die Lokaldudler immer seltener aus den eigenen Funkhäusern senden und stadtdessen das Programm immer häufiger aus Oberhausen kommt.
Aber bei Radio Köln könnte man doch annehmen, daß bei 1 Mio. potentieller Hörer auch möglichst oft aus Köln gesendet wird. Oder unterliegt mein Gedankengang hier einen groben Fehler?
 
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Merkst Du was, br-radio?
Japs. Aber: dann ist das nicht der klassische Lokalfunk, wie man ihn in Bayern kennt (vgl. z.B. Unserradio in Passau bzw. Deggendorf).
Das ist mehr eine Werbeveranstaltung für Radio NRW, mit ein bisschen lokaler Größenordnung.

Vielleicht könnte man domradio Köln als "Lokalradio" interpretieren, weiß aber nicht, weils n kirchlicher Sender ist... Letztlich ist in NRW vieles, was "Lokalfunk" genannt wird, nicht "Lokalfunk" im klassischen Sinn, sondern eher so:
- Radio NRW ist quasi der Toast, und der jeweilige Sender im "lokalen Bereich", wenn man das so sagen kann, der "Füllstoff" zum halven Hahn, wenn ihr versteht, was ich meine.

@Raumschiff: du hast mich überzeugt. Leider ist Radio Köln "nur" eine Dependence, wenn man so will, von Radio NRW im Raum Köln, und demnach ist "Radio Köln" nur "Radio NRW in Köln".
Hab ich dich richtig verstanden?!
 
Die meisten Leute lassen sich von den eingespielten Jingles und dem RDS System täuschen und meinen tatsächlich, dass die NRW Lokalsender vor allem lolkal seien. Das war schon vor 20 Jahren bei der Einführung von Radio NRW so. Offenbar wechseln sehr viele Leute nie den Sender und meinen, dass "Radio Berg" ein "ganz anderer Sender" als "Radio Köln" sei.
 
Offenbar wechseln sehr viele Leute nie den Sender und meinen, dass "Radio Berg" ein "ganz anderer Sender" als "Radio Köln" sei.
Sind die Hörer der Lokalsender so sehr in ihre Heimatstation verliebt, dass sie das Radio lieber ausgeschaltet lassen, wenn sie das Hoheitsgebiet ihres Senders verlassen haben? Denn es müsste doch auffallen, dass der "Kölner" Moderator nun plötzlich in Neuss und Düsseldorf im Studio sitzt. ;)
 
Übrigens: man sollte generell überprüfen, ob sich das System von Radio NRW in dieser Form bewährt hat!
Denn: offenbar kommt sehr starke Kritik an dieser Art des "Lokalrundfunks". Ich muss ehrlich sagen, da gefällt mir das bayerische Modell vom Lokalfunk besser, auch wenn man hier auch nicht alles perfekt macht, so wird doch mehr der Lokalbezug hergestellt und nicht zu stark die Abhängigkeit zu einem "Mutterhaus" wie Radio NRW gepflegt.
 
@br-radio:
Mir gefällt das bayerische Modell auch besser, obwohl ich aber auch gestehen muss, dass ich lange nicht mehr reingehört habe.
Ich hatte aber immer das Gefühl, dass die bayerischen Lokalsender über weitere Strecken eigenständig auf Sendung waren, als die NRW-Fenster. Und es gab auch noch Unterschiede zwischen den Stationen.
 
Bis auf die Tatsache, dass manche Lokalsender zu manchen naja, "redaktionsschwachen" Zeiten auf das Mantelprogramm der BLM zurück greifen, sind die bayerischen Lokalfunker für sich genommen in ihrem Gebiet "autonom". Zudem beleben sie auch das kulturelle Leben in der Region, wo sie gerade senden....
 
Sind die Hörer der Lokalsender so sehr in ihre Heimatstation verliebt, dass sie das Radio lieber ausgeschaltet lassen, wenn sie das Hoheitsgebiet ihres Senders verlassen haben? Denn es müsste doch auffallen, dass der "Kölner" Moderator nun plötzlich in Neuss und Düsseldorf im Studio sitzt. ;)

Da brauchste noch nicht einmal auf den Moderator zu achten, sondern die Melodiefolge der Jingles verraten es ja auch schon.

Das war in Dortmund. :)

Auf der 87,8 MHz... ist heute immer noch WDR2 Lokalprogramm mit 8 kurzen Blöcken und das kleinste Gebiet eines WDR2-Regionalprogrammes (gesendet wird mit 2 kW), wenn man es z.B. mit dem benachbarten Rhein-Ruhr (Sendestandort Langenberg 100kW und Kleve 2 kW) vergleicht.
 
@br-radio , @Lord Helmchen
Im Bayern ist es doch ein Vorteil das man sich von der BLR nicht so abhängig macht wie in NRW. So gibt es in den Bayrischen Großstädten doch noch eine gewisse Vielfalt und Konkurrenz an Programmen.

Auf der anderen Seite gibt es aber im Ländlicheren Gegenden auch eine gewisse Gleichschaltung. So kann man bei den Niederbayrischen Lokalsendern die selbe Musik in der selben Reihenfolge hören egal wann man einschaltet.

Andere Lokalsender wie z.B. Radio Ramasuri aus Weiden haben sogar die Lokalnachrichten im Prinzip aus den Programm geworfen. Dort gibt es zur vollen und halben Stunde nur noch Weltnachrichten mit einer einzigen Pseudomeldung im Anschluss aus der Oberpfalz.

Also alles ist auch in Bayern nicht perfekt.
 
Das habe ich auch nie geschrieben, dass in Bayern alles perfekt laufen würde.

Aber im Prinzip ist es so, dass die Philosophien, wie man den Lokalfunk in Bayern wie in NRW sehr unterschiedlich sind....
 
Natürlich hast du geschrieben das nicht alles Perfekt ist in Bayern. Und das es in Bayern eine andere Philosophie in Sachen Lokalfunk gibt ist auch klar.

Ich wollte nur beschreiben wie es in Bayern ausschaut und noch mal verdeutlichen warum auch in Bayern nicht alles Perfekt ist.

Klar ist aber eines. Im Gegensatz zu NRW gibt es in Bayern echten Lokalfunk und einen echten Landesweiten Hörfunksender. Während es im NRW einen Landesfunk gibt der so tut als wäre er Lokalfunk.

Ein Betrug am Hörer.
 
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