Bei RPR tobt der Bär...

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Salesman

Benutzer
Anscheinend hat RPR massive finanzielle Probleme. Wie der Flurfunk vermeldet, liegt die Vermarktung bereits im 7stelligen Bereich hinten und dabei auch noch erheblich unter Vorjahr. Da auch die Hörerzahlen unter KK seit Jahren nicht aus dem Keller kommen, gab es wohl nun auch massiven Druck von den Beiräten. Zeitgleich trennt man sich selbst von langjährigen Mitarbeitern - da wird wohl an jeder Schraube gedreht. Doppel Daisy wurde gekündigt, die Presse Abteilung wird ausgegliedert und auch im Eventbereich trennt man sich wohl von langjährigen Mitarbeitern, weil sie zuviel kosten. Wie es aussieht, ist man nach bald 6 Jahren KK-Herrschaft und diversen Programmversuchen am Ende. Das der Vetrieb nicht mehr läuft, scheint dann nur das Ergebnis des Führungsstils zu sein. Wer weiß mehr?
 
Was kann man denn als Quasi-Monopolist in RLP und mit der technischen Reichweite groß falsch machen?
 
Tja, das kommt davon, wenn man kein Programm macht, sondern nur ärmlichsten Dudelfunk. Kein Einschaltimpuls für den Hörer, kein Grund für den Werbefuzzi, dort zu schalten. Total heruntergewirtschaftet der Laden. Sowas muss man ja erst mal hinbringen: Landesweite Kette, einstmals Marktführer mit zwei Programmen, starke Marke...tja, wo nix is, kannze auch nix vermarkten. q.e.d.
Wie Lord Helmchen schreibt: Neuausschreibung nach Pleite. Vielleicht gibts ja andere, denen was besseres einfällt.
 
Ich versuche mal eine Übersetzung, aber da ich kein Marketingfuzzi bin, bitte nicht prügeln, falls ich daneben liebe: Das Programm wurde inhaltlich komplett gleichgeschaltet, richtig?
 
"Storytelling" muss man in dem Fall doch wohl sehr wörtlich mit "Geschichten erzählen" übersetzen.

Er winkt da also ganz kräftig mit dem Maibaum.

Nichts anderes kann man doch vom Privatfunk auch erwarten. Die Limbostange ist längst verbuddelt.
 
Oh, wieder mal ein Whistle Blower mit dem Versuch des Mobbings. KK hat programmlich vieles bei RPR gewagt, was andere Dummfunker eben nicht mehr wagen. Das Problem ist eher, dass alles zu teuer war, denn solche Kampagnen kosten nun mal auch Geld. Offenbar kann man heute als Privatradio nur als gleichgeschalteter Low Budget Dummfunker überleben. Genau das war aber RPR eben nicht unter KK.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte das Gefühl, dass RPR in letzter Zeit besser geworden ist, vor allem die Musikauswahl ist zum Glück wieder etwas jünger. Die Moderator sind schnell und dynamisch , mir gefällt das jetzige Programm ganz gut.
 
Ohne das Programm genaustens zu kennen - ich habe das Gefühl, überall, wo die Öffis mit der Zeit zwei bis drei privatfunkähnliche Dudelwellen installiert haben, müssen selbst private Fast-Monopolisten massiv auf die Kostenbremse treten, um an frühere Renditen heranzukommen.

Eine Ausnahme ist vielleicht FFH.
 
Die Reichweite ist in der nationalen Vermarktung die wichtigste Einnahmestellschraube. Stagnierende oder rückläufige Reichweiten bedeuten immer Einnahmeausfälle. Die Stich-MA ist immer die Herbst-MA. Rückgehende nationale Werbeeinnahmen lassen sich im Lokal-/Regionalmarkt nicht beliebt ausgleichen.

Die Situation sieht aus GF-Sicht z.B. wie folgt aus:
  • Ausgangsjahr: Reichweite 100, Kosten 100, Einnahmen 130 = alles gut
  • 1. Jahr: Reichweite 90, Kosten 100, Einnahmen ~ 120 = noch alles gut, Gesellschafter wird gesagt viele Maßnahmen zur Reichweitensteigerung
  • 2. Jahr: Reichweite 80, Kosten 100, Einnahmen ~ 110 = langsam wird es eng, die Gesellschafter werden unruhig, hier kommt das erste (noch leichte) Kostensenkungsprogramm
  • 3. Jahr: Reichweite stagniert bei 80 - 90, Kosten 100 Einnahmen ~ 100 - 110 = die Gesellschafter werden eine angepasste Kostenstruktur fordern.
Je nach Sender und Marktsituation kann das aber auch schneller gehen. Tatsächlich hat es die RMS im Markt nicht gerade einfach und tendenziell hat sich auch im Radio die Brutto/Netto-Schere geöffnet. Aber, nun lasst einmal die Kirche im Dorf. Der Pleitegeier kreist über ganze andere Sender im Rheinland-Pfalz. Allerdings, siebenstellig, das ist mindestens 1 Mio. Euro. Nur mit ein paar Mitarbeitern weniger spart ein Sender nicht gerade die Einnahmeausfälle weg. Aber, in so einer Situation zählt schon jeder Euro. Ob mit einem kleineren und eventuell nicht so qualifizierten Team Hörer zurückgewonnen werden können, ist fraglich. Die Frage, die ich nicht beantworten kann, ist: Sind diese Mitarbeiter für die Programmqualität wichtig, generieren sie Hörer?
 
Es wird oben nur ein Moderatorinnenname genannt. Ansonsten wird angeblich bei Presse- und Veranstaltungsabteilung gespart (oder zumindest ausgegliedert), wovon die Programmqualität ja unberührt bliebe.
 
Jetzt mal im Ernst...
ich vermisse die Präsenz eines landesweiten Senders. Obwohl ich täglich mehrmals am Senderstandort in Ludwigshafen vorbei fahre, fehlt für mich die Identifikation mit dem Land Rheinland-Pfalz. Schaue ich den den Eventkalender auf der Internetseite, dann ist RPR1 in großen Teilen in Mannheim, Heidelberg oder Weinheim unterwegs. Als Rheinländer, Pfälzer oder Rheinhesse würde ich PRP.1 nicht zwangsläufig als rheinland-pfälzer Programm ansehen.Ist doch logisch, dass der geneigte Hörer dann auch gern bei den Kollegen vom SWR vorbeischauen.
 
Egal ob RPR oder SWF/R: Das Hauptinteresse an RLP bestand und besteht in diesen Häusern darin, dass man von RLP aus Köln und Frankfurt erreicht, aus RPR- und SWF-Sicht zusätzlich noch Mannheim und Karlsruhe.

(Womit man wieder die alte Geschichte auspacken könnte, dass die französische Besatzungszone aus den Resten gebildet wurde, die Amerikaner und Briten nicht haben wollten, weswegen SWF und RLP jeweils direkt vor den interessanten Ballungsräumen endeten.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Stellt euch mal vor ihr hättet ein Einrichtungshaus oder eine Gärtnerei - in welchem Radioprogramm wolltet ihr werben? Als Zielgruppe schweben euch alle Bürger zwischen 20 und 70 Jahren vor, über den Dudelfunk erreicht ihr aber nur noch jüngere Semester, die allenfalls noch morgens zwischen Tür und Angel mit halbem Ohr dabei sind, im Auto quasi nur noch auf Kurzstreckenfahrten ein Viertelstündchen reinhören, ansonsten aber fast ausschließlich den Verkehrsfunk in Anspruch nehmen, während das unerträgliche Radioprogramm stumm geschaltet bleibt. Die Chance, dass euer Spot von der angestrebten Zielgruppe gehört wird ist also sehr gering. Außerdem weiß jeder Werbetreibende genau wie unbeliebt dieses auf Einheitslook getrimmte Hitgedröhne in der Bevölkerung tatsächlich ist - man muss ja nur die Kinder, die Nachbarn die Kollegen, die Putzfrau oder die Kundschaft fragen - und schon weiß man, dass die aberwitzigen MA-Zahlendrehereien in Wahrheit reine PR-Tricks sind, die von den Media-Agenturen nur durchgewunken werden, weil das Printanzeigengeschäft den größten Batzen ihres Gesamtauftragsvolumens ausmacht.

Der Mittelstand pfeift doch aufs Dudelradio und nimmt es nur noch mit, wenn Gesamtpakete billigst verhökert werden. Eine Kombilösung aus SWR1, SWR3 und SWR4 (!) wäre aus Sicht des Mittelstands die beste Werbeplattform, um ein möglichst breites Kundenspektrum anzusprechen, von dem ein Teil noch länger, ein anderer Teil nur wenig und ein dritter kaum noch Radio hört. Aber das Werbekontingent der SWR-Wellen ist nun mal begrenzt, da hilft nicht mal dass die MA-Clique künstlich altgerechneten Sendern wie SWR1 und SWR4 systematisch die Tarife verdirbt. Die ganz jungen Wellen, lange Zeit das Lieblingsprojekt unserer Verleger, verlieren von Jahr zu Jahr mehr Hörer, müssen zusehen wie ihre Marktanteile zerbröseln und werden werbetechnisch zwischen den Mühlsteinen der digitalen Welt zerrieben - ein Schicksal, das auch immer mehr AC-Einheitsdudler ereilt, die nach wie vor meinen, es könne einen "gesamtgesellschaftlichen Musikkompromiss" für die Masse der 14-49-Jährigen geben, der noch dazu jeglicher Repräsentativität entbehrt.

Dass dieser hochgradig uninterressante, unattraktive und absolut substanzlose Dudelfunk nicht schon viel früher vor die Hunde ging liegt nur an den fehlenden Alternativangeboten und der in den meisten Regionen Deutschlands lange Zeit durchaus brauchbaren öffentlich-rechtlichen Kontrastformatierung für Hörer über 25. Jetzt, wo auch der ARD-Hörfunk zwangsprivatisiert wird und bis auf AC-Hitpromotion und Berater-Oldieplaylist nix mehr läuft, verliert das Musikradio zunehmend seine Existenzgrundlage. Die Leute lassen sich doch nicht verarschen und sind erst mal die Hörer weg, sind auch die Werbetreibenden über alle Berge.

Tja und die großen Marken, die haben heute ganz andere Werbemöglichkeiten. Die richten sich nach der Trefferquote ("Target Auditions") und spielen die klassischen Medien gegeneinander aus. Im Internet kann ich die Zielgruppe recht genau umreißen und Werbespots am Textrand oder in der Randleiste kann der potentielle Kunde nicht mal wegklicken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben