Wenn Lokalsender überflüssig werden...

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Winterkönig

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Ich ärgere mich gerade über unseren Lokalsender Radio Ramasuri. Da heißt es immer nach den Weltnachrichten nun zu die Informationen aus unserer Region, und was Läuft?

Eine Meldung aus Bayreuth die überhaupt nichts mit unserer Region zu tun hat. Gestern brachte man eine Meldung aus Neumarkt die auch nicht zum Sendegebiet von Ramasuri gehört.

Ja ist den in unserer Region nichts los das man keine Nachrichten aus unserer Region senden kann? Dann frage ich mich wie es OTV schaft sein Magazin mit Nachrichten aus der Region zu füllen.

Oder liegt es daran dass das Programm von Ramasuri totgespart wird. Die Redaktion in Amberg seit über ein Jahr nicht mehr besetzt.

Das Programm selbst besteht nur noch aus Wetter, Verkehr, vorgelesene Nachrichten der BLR, dummen Sprüchen und den selben 50 Musiktiteln.

Tut mir Leid, aber so ein Sender macht sich überflüssig.

Kennt ihr auch Lokalsender die sich überflüssig machen?
 
Naja, Neumarkt gehört zum "erweiterten" Sendegebiet von Ramasuri, weil die 95,3 MHz sogar bis an die fränkischen Grenzen reicht!
 
Ich empfehle an dieser Stelle einmal den Film "Der Willi-Busch-Report". Hier der Inhalt aus Wikipedia. Wenn es nichts Neues gibt, muss halt zu unkonventionellen Mitteln greifen *smile:

Die Zeit des Kalten Krieges. Im Osten der Bundesrepublik Deutschland, direkt an der Grenze zur DDR. Die Geschwister Adelheid und Wilhelm Busch haben die legendäre "Werra-Post" von ihrem Vater geerbt. Früher hat die einst blühende Zeitung das ganze Werratal mit Nachrichten versorgt. Aber die Auflage sinkt unaufhörlich. Der Grund ist die in Europa entstandene neue und bald unüberwindliche Grenze, die mitten durch Deutschland und durchs Werratal führt. Gerade noch auf westlicher Seite, ist aus dem Städtchen Friedheim ein abgelegenes Provinznest geworden. Fast nichts mehr passiert. Wenn die "Werra-Post" überleben soll, muss endlich wieder etwas geschehen.

Und so beschließt Wilhelm Busch eines Tages, die Ereignisse selbst in die Hand zu nehmen. Denn nicht umsonst trägt er ja den Namen des berühmten Comic-Zeichners, Dichters und Denkers. Warum soll man nicht die Sensationen inszenieren, wenn es der Zeitung aus den roten Zahlen hilft? Und tatsächlich: Friedheim kommt nun sogar über die Grenzen hinaus in den Schlagzeilen: "Wer ist der Telefonvandale?", "Ist Friedheim das Zentrum eines Spionagerings?", "Thorn eine Wunderdroge für Friedheimer", "Mädchen (5 Jahre) sieht die Wiedervereinigung voraus!"… Immer häufiger braust nun auch wieder ein postgelber Messerschmitt-Kabinenroller die Grenzanlagen entlang. Darin der rasende Reporter Willi, der sich wie ein Pilot alsbald in die Lüfte erheben wird.
 
Lokalradio ist Arbeit. Dahinter steckt Lokalknowhow. Das bedeutet: Menschen! Aus der Region! Das Ganze kostet Geld.
Und jetzt beantworte Deine Frage selbst: Welcher Lokalsender hat das alles?
 
Wenn Lokalsender überflüssig werden...


Sind sie es nicht schon? Internet, Spotify, DAB, SAT und Co bieten Unterhaltung auf Maß und Mouseklick zu jeder Zeit.
 
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Ich glaube, dass für die jüngere Generation das lokale Geschehen eine immer geringere Rolle spielt. Durch das Internet ist die Welt kleiner geworden: Via MSN, Jabber oder Skype kann man heute mit Menschen auf der ganzen Welt praktisch ohne Zusatzkosten und zeitliche Verzögerungen kommunizieren.
Via Street View lassen sich sogar kostenlos Weltreisen unternehmen.
Wer in einem abgeschiedenen Provinznest lebt, wird Dank Internet zum Weltbürger. :thumbsup:
 
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Dann müssten lokale TV-Sender im Geld schwimmen.

Die Lokalfernsehsender werden auch staatlich gefördert, wil sie mit Werbeeinnahmen allein kein journalistisch sauberes Informationsprogramm auf die Beine stellen könnten. In Ländern, in denen es diese Zuschüsse nicht gibt, sind die Beiträge zu 80% verkappte Werbefilmchen unter dem Deckmantel der Berichterstattung.
 
Das Programm selbst besteht nur noch aus Wetter, Verkehr, vorgelesene Nachrichten der BLR, dummen Sprüchen und den selben 50 Musiktiteln.

Tut mir Leid, aber so ein Sender macht sich überflüssig.

Kennt ihr auch Lokalsender die sich überflüssig machen?

Deine Beschreibung erinnert mich stark an "Radio Neunkirchen". Von daher wundert es mich etwas, dass noch niemand die Frage mit "Radio Group" beantwortet hat.
 
Via Street View lassen sich sogar kostenlos Weltreisen unternehmen.
Das gilt für Deutschland aber auch wieder nur bedingt. Wenn es Street View gibt, dann nur in Großstädten. An der Stadtgrenze ist spätestens Schluss.
Das sieht in anderen Ländern anders aus.
So kann man z.B. in Perú auf der Panamericana auch außerhalb von Lima spazieren fahren.
 
Dabei wären GERADE die Lokalsender wichtig. Infos aus aller Welt, Politik, Sport, Wirtschaft, Kultur, Musik, Gossip, Medizin, Wissenschaft...finde ich tausendfach im Internet in unterschiedlichster Qualität und von allen Blickwinkeln. Aber lokale Information? Meist Fehlanzeige! Häufig ist die Lokalzeitung die einzige Quelle für regionale Information im Netz und das Angebot muss abonniert werden. Da klafft eine grosse Marktlücke im Lokalen! Ein Angebot könnte/sollte dann aber multimedial aufgestellt sein: Lokalradio + Lokales Webinfoangebot, evtl. gespickt mit Videos.
 
@Radiocat: Damit wären wir bei jenem Problem, dass Mannis Fan zuvor genannt hat:
Lokalradio ist Arbeit. Dahinter steckt Lokalknowhow. Das bedeutet: Menschen! Aus der Region! Das Ganze kostet Geld.
Und jetzt beantworte Deine Frage selbst: Welcher Lokalsender hat das alles?

Oder anders gefragt: Welcher Lokalsender kann sich denn heute noch eine eigene Redaktion für lokale Nachrichten leisten, in einer Zeit, in der viele Lokalredaktionen der Tageszeitungen geschlossen werden?
 
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Lokalradio im Verhältnis zu einem überregionalen Sender verhält sich etwa so, wie ein D-Jugend-Trainer zum Trainer der Profimannschaft: Eigentlich müssten es die Besten der Branche machen (die besten Journalisten - die besten Trainer), denn dort - im Lokalen - bei der Jugend - kann man wirklich noch etwas reißen und dort ist echtes Können gefragt.
Hingegen eine Bundesligamannschaft trainieren, einen bundesweiten Dudelsender am laufen halten - das kann eigentlich jeder, dem die entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt werden.
 
Ein Angebot könnte/sollte dann aber multimedial aufgestellt sein: Lokalradio + Lokales Webinfoangebot, evtl. gespickt mit Videos.
Dieses Trimedialitätsdenken kostet aber wieder einen Haufen Geld. Schließlich ist es dann ja nicht mehr ausreichend, einen Reporter samt Aufnahmegerät zu einer Pressekonferenz zu schicken und ihn dort ein paar Statements und O-Töne aufnehmen zu lassen, die er dann später im Funkhaus zu einem gebauten Beitrag zusammenfügt. Stattdessen bräuchte er zusätzlich einen Photographen oder Kameramann, der die entsprechenden Impressionen für die visuelle Ebene besorgen würde. Im Sender gälte (was ein schöner Konjunktiv!) es dann schließlich, das gesammelte Material nicht nur fürs Radio, sondern auch für Internet oder TV aufzubereiten. So etwas kostet ein Vielfaches an Zeit, und "Time is money".

Und wenn erst die Sache mit dem Geld nicht mehr stimmt, versucht man es mittels überdimensionierten Marketings: Dann bekomme ich in den Lokalnachrichten einen Hinweis auf ein Filmchen im Netz, das mir jedoch nur erklärt, welches neue Tool zum entsprechenden Thema die Smartphone-App anbietet. Und ja ... auf keinen Fall vergessen, über Facebook die eigene Meinung kundzutun... :wall:

Wenn journalistisch-informativ-hintergründiges Lokalradio auf kommerzieller Basis funktionieren soll, dann halte ich es für notwendig, dass man eben genau diesem Bereich auch einen Großteil der Finanzen widmet und Lokalberichterstattung nicht nur als obsolete Nebenverpflichtung ansieht, die es zwecks Lizenzverlängerung durch die Landesmedienanstalt zu erfüllen gilt. Bei anderen Bereichen muss man dann eben Abstriche hinnehmen: Eine Frühsendung kann ganz gut auch von einem Moderator allein bestritten werden, hierzu braucht man nicht drei oder vier usw.

Und dann reicht es eben immer noch nicht aus, die Lokalinfos auf die via E-Mail eingegangenen Pressemitteilungen und Unfallberichte der Polizei zu beschränken. Damit lassen sich vielleicht die dreiminütigen Lokalnachrichten zur halben Stunde füllen. Aber die Redakteure und Reporter müssen raus aus ihrem Funkhaus, Termine und Ereignisse aufsuchen, die von lokaler Bedeutung sind, und daraus dann eben auch Berichte und Reportagen erstellen, die eben nicht nur zwei Minuten lang sind und sich nicht nur auf das Nötigste begrenzen.
 
Lokalradio im Verhältnis zu einem überregionalen Sender verhält sich etwa so, wie ein D-Jugend-Trainer zum Trainer der Profimannschaft: Eigentlich müssten es die Besten der Branche machen (die besten Journalisten - die besten Trainer), denn dort - im Lokalen - bei der Jugend - kann man wirklich noch etwas reißen und dort ist echtes Können gefragt.
Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass das nicht gewollt ist. So schrieb heute Radiozentrale auf die Frage eines Twitterusers, wie lange B. Schöneberger, die von sich behauptet, "Radio zu lieben" denn aktiv Radio höre erst als Antwort:
Die durchschnittliche Hördauer der 14-49 Jährigen Radiohörern liegt bei 199 Minuten /Werktag laut der letzten Messung, ma 2014 Radio I
und dann, auf verstärkten Nachdruck des Users hin die endgültige Bankrott-Erklärung des Radio:
die wird sicher auch in d.Bereich liegen.Quantitative Nutzung ist allerdings nicht unbedingt ein guter Indikator f.große Zuneigung
Vor allem der zweite Satz ließ mich in diesem Zusammenhang erschaudern.
Frei übersetzt: "Ob Du als Hörer Radio liebst oder nicht - scheiß egal - lass es einfach dudeln, hauptsache wir machen uns're Kohle und gut is!"

Mit der Einstellung kann ich auch nachvollziehen, dass das System, wie es @Mannis Fan vorschwebt, nicht zum tragen kommt. Wozu auch? Das würde Extrakosten nach sich ziehen (Personal, Zeit, Aufwand, Räumlichkeiten, Technik) und wird somit vollkommen überbewertet. Es geht ja schließlich auch anders - wie man am deutschen Markt sieht.
 
Ich glaube, dass für die jüngere Generation das lokale Geschehen eine immer geringere Rolle spielt. Durch das Internet ist die Welt kleiner geworden:
Lokalsender haben noch nie die "jüngere Generation" erreicht. Das hat mit dem Internet nicht viel zu tun, sondern mit der Interessenlage junger Menschen. Lokal ist klein, die Welt ist groß, dahin strebt man, da liegt das Spannende (hofft man jedenfalls). Erst später, wenn man zehn Jahr später "gesettelt" ist, entdeckt man wieder die "Heimat". Dann wird gebaut, die Kinder sind da und müssen in die Schule, sind im Sportverein etc. Lokalradio für die Mittzwanziger ist ziemlicher Müll. Die Zielgruppe beginnt bei den 30ern, liegt aber noch stärker bei den 40ern. Da ist auch genug Kohle vorhanden, was für die Werbewirtschaft attraktiv ist. Allerdings galt damals, als die ersten Lokalsender on air gingen, man brauche runde acht Jahre, um aus den Investitionen Gewinne zu machen.
 
Liebe Leute, hätte - hätte -Fahrradkette. Inhalte herstellen ist teuer und der lokale Werbemarkt stagniert oder schrumpft. Woher sollen denn die Werbeeinnahmen kommen, wenn viele Fachhändler aufgrund des Internethandels schließen? Ein Lokalsender in Bayern erzielt 3/4 seiner Einnahmen aus dem Lokalmarkt und hat eine durchschnittlich Umsatzrendite von 10-18% bei einem Umsatz von 1,4 Mio. Euro Mit anderen Worten der Gewinn pro Sender liegt bei ca. 200 Tsd. Euro. Davon gehen dann noch Steuern ab also real so um 100 - 150 Tsd. Euro. Nach Tarif (NRW) kostet eine Vollzeitstelle den Sender ca. 40 Tsd. Euro/pa. Wenn die Eigentümer auf den Gewinn verzichten würden könnten theoretisch 3 - 5 Vollzeitstellen pro Sender geschaffen werden. Oder anders gerechnet um einen Mitarbeiter mehr zu beschäftigen muss der Umsatz um 40 Tsd. Euro netto/netto (=3%)gesteigert werden. Da ist einfach nicht viel Luft und unerkannte Erlösreserven wird es kaum noch geben. Das ganze kann man noch durch Hungerlöhne (System S.) schön rechnen. Nur, dass sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Cottbus wäre auch mit anderen Spielern und Trainer nicht abgestiegen, aber für bessere Spieler reichte halt das Geld (sprich die Einnahmen) nicht.

Lokale Märkte werden durch Anzeigenblätter, -magazine und dem Web journalistisch versorgt. Aber im Endeffekt, über die Vermarktung müssen halt die laufen Kosten, Investitionen und Gehälter (und seinen sie noch klein) finanziert werden. Nicht einmal die Radio Group scheint das hin zu bekommen (Was mich auch bei Schwenk nicht wundert, aber das ist eine ganz andere Diskussion). Die Tageszeitungen werden zu immer größeren Einheiten fusioniert. Mal mit, mal ohne Lokalteil.
 
Lokalradio im Verhältnis zu einem überregionalen Sender verhält sich etwa so, wie ein D-Jugend-Trainer zum Trainer der Profimannschaft: Eigentlich müssten es die Besten der Branche machen (die besten Journalisten - die besten Trainer), denn dort - im Lokalen - bei der Jugend - kann man wirklich noch etwas reißen und dort ist echtes Können gefragt.
Hingegen eine Bundesligamannschaft trainieren, einen bundesweiten Dudelsender am laufen halten - das kann eigentlich jeder, dem die entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Tolle Denkweise. Aber in NRW leider so nicht anwendbar...
 
Der "Blitzer" oder Stau hinter der Orsteinfahrt von xy ist sowieso meist der letzte verbliebene lokale Inhalt einstiger Lokalsender. Vielleicht gibts noch einen Hörer, der so dämlich ist, Wettermelder aus der Region zu machen. Mehr "lokal" ist meistens nicht mehr.
 
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