Mal wieder was zu "das Internet ist die Zukunft des Radios"

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FrankSch

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Wer meint mobiles Internetradio anstatt DAB+ propagieren zu müssen hat eventuell die Rechnung ohne die Mobilfunkanbieter gemacht.

In der seit 1. Juni geltenden Preisliste (PDF) für die Marke Base finden sich komplexe Tarifbestimmungen. Wie bisher umfasst der Grundtarif ein bestimmtes Datenvolumen, je nach Tarif zwischen 50 Megabyte und 2 Gigabyte. Wenn der Kunde dieses ausschöpft, wird der Datenstrom aber nicht gedrosselt, sondern E-Plus bucht dem Kunden automatisch eine Erweiterung je nach Größe des Grundpakets um 50, 100 oder 200 Megabyte hinzu, die 1,50, 2 oder 5 Euro kostet. Insgesamt drei Mal erfolgt eine solche Volumenaufbuchung, erst dann wird die Datenrate auf 56 kBit/s gedrosselt. Die Aufbuchung ist zwingender Bestandteil des Vertrags und lässt sich nicht unterbinden.

Also einfach den kleinsten Tarif buchen, und den kleinsten Stream bis zum abwinken weiter hören, ist dann nicht mehr. Sollte sich dieser Ansatz, nicht mehr zu drosseln, sondern dem Kunden automatisch tiefer in die Tasche zu greifen durchsetzen, ist mobiles Internetradio tot, aber so was von…

Quelle: heise online
 
Ich hab viele Leute kennengelernt, die hören linear ausgestrahltes Radioprogramm so gut wie ausschließlich unterwegs im Auto. Heißt also, die brauchen in so einem Fall dann auf jeden Fall einen terrestrischen Empfangsweg, also UKW oder DAB+.
 
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Und so bewahrheitet sich auch bei Base der alte Spruch: wer billig kauft, kauft zweimal. Oder halt dreimal. Oder viermal. Pro Monat.
 
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Ich hab viele Leute kennengelernt, die hören linear ausgestrahltes Radioprogramm so gut wie ausschließlich unterwegs im Auto.
Demnach bliebe der fahrbare Untersatz die Zukunft des Radios, sprich inhaltlich: Musik, Verkehr, Wetter und regionale Nachrichten.
Das Internet hat sich bereits als die Informationsquelle schlechthin etabliert.
Die Glotze dominiert den Part für Filme, Serien, Sport, Seniorenentertainment, Dokus und Reportagen und den Sch(a)laftabalettenersatz.
Das wäre so ne Form von heiliger Gewaltenteilung im Mediensektor.
 
Wer meint mobiles Internetradio anstatt DAB+ propagieren zu müssen hat eventuell die Rechnung ohne die Mobilfunkanbieter gemacht.



Also einfach den kleinsten Tarif buchen, und den kleinsten Stream bis zum abwinken weiter hören, ist dann nicht mehr. Sollte sich dieser Ansatz, nicht mehr zu drosseln, sondern dem Kunden automatisch tiefer in die Tasche zu greifen durchsetzen, ist mobiles Internetradio tot, aber so was von…

Quelle: heise online

Abgesehen davon, daß es fraglich ist, ob sich die Kunden so über den Tisch ziehen lassen, kostet es halt jetzt 6 Euro (für 200MB), bis auf 56MBit gedrosselt wird. Preiswertere Tarife wirst Du auch heute kaum finden.

Aber abgesehen davon, wer ein Smartphone besitzt, wird ohnehin einen großen Teil seiner Musiksammlung mit sich führen und ist für den kurzen Zeitraum, in dem kein kostenfreies WLAN zur Verfügung steht, eben auf Selbstversorgung angewiesen.

Dennoch würde ich mir keine allzugroßen Sorgen machen. Daß die Mobilfunktarife bei den immer datenhungrigeren Anwendungen tendentiell billiger als teuerer werden, steht außer Frage. Vielleicht nicht heute, aber mittelfristig auf jeden Fall.
 
Deutsche Richter haben solche AGBs noch so gut wie immer kassiert, weil sie an bewusste Irreführung grenzen und die Arglosigkeit der Kunden ausnutzen.
 
Der Fehler ist zu glauben, daß man unbedingt Radio per Internet unterwegs hören muß. Dem ist nicht so.

Die Masse hört Radio (in welcher Form auch immer) nur unterwegs. Zuhause wartet die Glotze, die nicht nur mit Ton, sondern auch noch mit Bildern aufwartet. Leute die Radio (auch über Internet) stationär hören sind die Minderheit, und von denen kann die Branche, sollte das die Zukunft sein, kaum leben.
 
Ja, und das finde ich so schade: Vielen entgehen dadurch hervorragende Radiosendungen, viele verbinden "Radio" stehts mit "Musik", aber weniger mit ausführlichen Reportagen, Kabarett, Talk. Teilweise mindestens genauso interessant wie im Fernsehen. Und gerade das gibt's auch im Netz, als Podcast. Aber welcher Durchschnittshörer sucht sich sowas gezielt aus?
 
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Die ARD-Sender sollten eine gemeinsame Webseite einrichten, auf der sämtliche Radio-Inhalte als Podcast und Stream angeboten und gebündelt in App-Form mobil zugänglich gemacht werden. Wer mit Ausnahme von Rentnern und Menschen mit viel Tagesfreizeit wartet heute noch auf den Ausstrahlungstermin seiner Wunschbeiträge, geschweige denn im nervigen Dudelfunk? Es ist doch schade dass mit so großem Aufwand und viel Herzblut produzierte Sendungen beinah ungehört verhallen.

Der Radiohörer von morgen will abgesehen von Info-Streams jederzeit gezielt auf die von ihm bevorzugten Inhalte und Musikfarben zugreifen, was nicht zuletzt für gut abgegrenzte DAB-Themenkanäle spricht.
 
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Diese "gemeinsame Webseite" gibt's ja schon: Die Mediathek der ARD. Aber diese kleinen Reportagen, die teilweise nachts auf SWR1 laufen, die finde ich da nicht.
 
Hast recht, die ist nicht schlecht bestückt, aber unübersichtlich und lieblos gestaltet. Da findet sich nur zurecht wer weiß, wonach er sucht - der aktive Radiohörer nämlich, eine von Jahr zu Jahr kleiner werdende Spezies.
 
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Der Fehler ist zu glauben, daß man unbedingt Radio per Internet unterwegs hören muß. Dem ist nicht so.

Genau, laut einem Research, den ich einmal mit durchgeführt habe, werden IP-Streams zu über 90 Prozent in WiFi-Netzen zu Hause oder unterwegs eingeschaltet. Mobiles Internet per Funk ist ein absoluter Nischenmarkt, für unterwegs gibt es UKW. Alleine mit den Streamaufrufen zu Hause wird aber inzwischen eine wirtschaftliche Basis erreicht, dass es sich lohnt. Damit ist dieser Weg der mit Abstand attraktivste im digitalen Radiobereich, und außerdem der einzige der zumindest ein kleines bisschen Aussicht auf Refinanzierbarkeit und Erfolg aufzeigt. Was nicht heißt dass IP-Streaming schon in allen Bereichen erfolgreich ist. An der Marktposition von UKW ändert es nichts, es ist aber genau so Schwachsinn Kostenstrukturen im Mobilfunk aufzuzeigen, um für einen Einstieg in DAB zu werben. Ich weiß, die Lobby will uns das gerne einreden. Dabei ist DAB bisher der teuereste und gleichzeitig erfolgloseste Verbreitungsweg von Radio. Man muss schon blöd oder 100% Idealist sein, wenn man da mitmacht...
 
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es ist aber genau so Schwachsinn Kostenstrukturen im Mobilfunk aufzuzeigen, um für einen Einstieg in DAB zu werben.

Das ist auch nur ein Argument. Der Hauptgrund ist zweifellos immer noch, dass UKW ein Auslaufmodell ist, das keinerlei Entwicklung mehr zulässt. So langsam sollte doch auch dem letzten Realitätsverweigerer klar werden, dass Radio keine analoge Insel bleiben wird, auch nicht in Deutschland. Das wird die EU mit ihrem Anspruch alles harmonisieren zu wollen gar nicht zulassen. Noch haben die UKW-Dinos Zeit sich anzupassen. Tun sie das nicht werden sie eben aussterben und ersetzt werden. Amen.
 
Immer dieses blöde Gerede nach dem Motto "Deutschland darf keine analoge Insel bleiben". Ich habe übrigens in der Mittagspause in der hanseatischen Sonne gesessen und ein (analoges) Buch genossen. Zum Glück fordern die Hersteller von eBooks nicht ein Verbot, denn "Deutschland darf ja keine analoge Insel bleiben" :) Diese Zwangsforderung der DAB-Lobbyisten ist doch nur eine Einsicht dass das eigene Produkt gescheitert ist. Nicht mehr und nicht weniger. Ist ein produkt gut findet es seine Käufer, auch klassisch aus dem Markt heraus. Wie erwähnt, die Politik steht zum Glück hinter den UKW-Anbietern, ich behaupte einfach mal eine UKW-Abschaltung werden wir zumindest in den nächsten 20 Jahren in Deutschland nicht erleben. Eher läuft UKW noch länger.
 
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viele verbinden "Radio" stets mit "Musik"
Das liegt auch am Angebot. Die sehr wenigen Programme, die ohne wesentliche Musikanteile auskommen, haben sich inhaltlich oder von der Form her in sehr kleinen Nischen eingenistet. Warum auch immer. Wortprogramme mit großem Publikum scheinen hier nicht gewollt zu sein.

Zum Thema: Meint ihr wirklich, die Radio-über-mobiles-Internet-Hörer sind solche Pfennigfuchser? Die Anbieter bekämpfen sich zwar mit einem unübersichtlichen Tarifwirrwarr, aber ich habe den Eindruck, dass sich viele Intensivnutzer um ein paar Euro nicht scheren. Base ist schließlich nicht der Beitragsservice von ARD und ZDF. Da wäre der Aufschrei natürlich groß, wenn nach gewisser Hördauer nachbelastet würde.
 
Dabei ist DAB bisher der teuereste und gleichzeitig erfolgloseste Verbreitungsweg von Radio. Man muss schon blöd oder 100% Idealist sein, wenn man da mitmacht...

DAB ist nur teuer für die Patrone im Windschatten des VPRT, die ihre Pfründe nicht teilen wollen, durch ihre Verweigerungshaltung aber erst richtig Federn lassen müssen. Rings um uns verändert sich die Welt mit rasender Geschwindigkeit, lange Zeit verniedlichte Mobilfunktechnologien treten langsam aber sich der Siegeszug im flexiblen Nutzungsbereich an (dazu zähle ich auch DAB) und neue Geräteklassen, die auf engstem Raum zahlreiche eng verzahnte IT-Einzelkomponenten beinhalten machen alten Geschäftsmodellen und antiquierten Verbreitungswegen den Garaus.

Du kannst noch so lang den Kopf in den Sand stecken und hohle Branchenmantras bemühen, die sich schon gestern als bloße Durchhalteparolen erwiesen haben. Du wirst nicht verhindern können dass euer exklusives Jagdgebiet so lange zugunsten wettbewerbsintensiver Medienplattformen parzelliert wird bis auch ihr dem digitalen Teufelszeug widerwillig Referenz erweist, weil euch sonst der lange Zeit in feudalistischer Manier kontrollierte Radiomarkt schneller als erwartet abhanden kommt.

Aber ein bisschen Nostalgie gönn' ich dir schon, wer ist nicht manchmal gern sentimental...

Diese Zwangsforderung der DAB-Lobbyisten ist doch nur eine Einsicht dass das eigene Produkt gescheitert ist.

Wenn DAB die Segel streicht ist die Ultrakurzwelle längst Geschichte, dein lachhaftes UKWplus-Radio mit dem "Roten Knopf", das nur die Tagträume der Verleger erhellt, nimmst du ja selbst nicht ernst. Und der Vergleich zwischen gedruckten Büchern und E-Paper hinkt gewaltig, weil Bücher keinen Stromanschluss brauchen, die technisch rückständigen UKW-Radios aber sehr wohl.

Warum könnt ihr euch nicht endlich in das Unvermeidliche fügen und euren großartigen infrastrukturellen Startvorteil nutzen, um den digitalen Markt so richtig aufzumischen? Weil deine Brötchengeber Hasenfüße sind, die nur mit zehnjähriger Verspätung längst überfällige Innovationen anpacken und dann nicht mehr in die Puschen kommen, weil die findige Konkurrenz längst ihr Revier abgesteckt hat.
 
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