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Warum ist „Budapest“ von George Ezra in Deutschland so erfolgreich?

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Der Radiotor

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Da gibt es in den letzten 15 Jahren viele tolle Singer/Songwriter, die in Deutschland maximal Bekanntheit in Indie-Kreisen erlangten, und dann kommt dieser George Ezra und landet einen Riesenhit mit Budapest. Vor allem ist interessant dass Budapest außer im deutschsprachigen Raum überhaupt kein großer Hit war. Selbst in der Heimat GB reichte es nur für irgendeinen 60er-Platz in den BBC-Charts. Hat einer eine Erklärung für den Erfolg?

BTW: Danke liebes Dudelradio, Budapest ist der erste Indie-Songwriter-Song, den ich aufgrund der penetranten Dauerrotation nicht mehr hören kann und bei dem ich nun schon nach den ersten drei Tönen kotzen könnte.
 
Nervige Gesangsweise, das trifft es. Da gibts noch ein passendes Beispiel, Riptide von Vance Joy. Ich könnte jedesmal beim Ertönen der ersten Takte mein Radio an die Wand schmeissen...
 
Wenn ich das Patentrezept wüsste, warum ein bestimmter Titel kommerziell erfolgreich wird und ein anderer nicht, dann wäre ich stinkreich und würde nicht gelangweilt in einem Internet-Forum posten :D.

Der einzige Grund der mir einfällt: Gefällige Melodie, hoher Wiedererkennungswert. Das ist schon mal die halbe Miete auf dem Weg zum Erfolg. Aber eben nur die halbe... siehe das Beispiel GB. Dort ist die Nummer offensichtlich zu unbekannt und wurde nicht von irgendeinem Radio-DJ entdeckt. Also bleiben wir irgendwo um Platz 60 hängen. In der Musikhistorie wimmelt es nur so von solchen Beispielen...
 
Radioeinsatz ist nicht gleich kommerzieller Erfolg, sondern der penetrante Versuch einen kommerziellen Erfolg herbeizuführen.
 
Oft schießen sich Radiosender auf einen Song oder Interpreten ein, dudeln den bis zum Erwürgen und wenn der dann noch erfolgreich wird, rühmt man sich damit. Nach dem Motto (oder auch der Lüge...): wir haben den zuerst gespielt.

Das klappt selten mit den Songs, die von den üblichen, europäischen großen Labels veröffentlicht werden. Diese dudeln nach ein paar Tagen alle. Ein guter Musikredakteur schielt auch mal nach Südamerika oder gar Südkorea und schnappt eine musikalische Perle auf, die er in sein Programm einbindet. SWR3 hatte zu Anfangszeiten oft ein gutes Gespür für Rookies. Leider hat das in den letzten Jahren nachgelassen.

Die von euch genannten Songs sind ansich nicht schlecht, die Radiosender machen sie durch ihre Dauerrotation eigentlich kaputt. Oder erst dadurch wird ein Song erfolgreich.
 
So recht konnte mir zwar noch keiner erklären warum Budapest in D so erfolgreich ist, aber etwas erschreckendes ist mir in meinem Bekanntenkreis aufgefallen: Plötzlich fahren alle auf diese Nummer ab, auch solche vor mir vorher vorgehalten haben ich würde "nur langweilige Gitarren-Schrammelmusik hören" (genau Musik im Stil von Ezra - etwa Bernhoft oder Destroyer). Genau die Person die das geäußert hat (sie ist übrigens studiert) hat sich jetzt das Ezra-Album bei iTunes geholt. Ähnliches habe ich beim Thema Gossip vor einigen Jahren festgestellt. Auf einer Gartenparty wollte damals keiner Musik von denen hören ("komischer Depri-Rock"), doch genau die Leute die damals am lautesten wurden holten sich nach dem Riesenerfolg von Heavy Cross plötzlich dieses Album. Offenbar scheint eine Masche zu funktionieren: Setze den Leuten etwas lang genug vor, plötzlich fressen sie's. Das eher kritische Publikum hier in den Radioforen ist da freilich eien Ausnahme
 
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Tja, warum! Deutschland scheint bei der Auswahl seiner Kandidaten welche für den Dudelterror passend wären immer etwas eigen. Songs die im beinahe gesamten Westeuropäischem Radio zu Hits werden können hier gerne mal ignoriert werden und andersherum sucht man sich dann Songs aus die im Ausland eher unpopulär sind.
Ich meine George Ezra allerdings schon vor Monaten bei BBC R1 (auch öfter) und Couleur 3 gehört zu haben, schon damals fand ich den Song eher langweilig bis langweilend anstrengend, wenn wir (die selbsternannten Experten aus dem Radioforum) dieses Gefühl haben heißt die meist nichts gutes! :D
Simpler Song, tut niemandem weh, schüttet beim Durchnschnittshörer wohl irgendwelche Glückshormone aus!
 
Selbst in der Heimat GB reichte es nur für irgendeinen 60er-Platz in den BBC-Charts.

Der Vollständigkeit halber: Mittlerweile ist der Song auch in Großbritannien einige Wochen in den Top 10 (Quelle: http://www.bigtop40.com/chart).

Offenbar scheint eine Masche zu funktionieren: Setze den Leuten etwas lang genug vor, plötzlich fressen sie's. Das eher kritische Publikum hier in den Radioforen ist da freilich eien Ausnahme

Willkommen in der Realität!
 
Radioeinsatz ist nicht gleich kommerzieller Erfolg, sondern der penetrante Versuch einen kommerziellen Erfolg herbeizuführen.

Quatsch. Radio versucht niemals, einen kommerziellen Erfolg herbeizuführen. Radio spielt - wenn überhaupt - die Neuerscheinungen, deren kommerzieller Erfolg wahrscheinlich, besser: sicher scheint.

Wenn da für Radioredakteure zu lesen steht: "Ezra hatte nie geplant, mit Musik Karriere zu machen, und es kommt ihm auch nicht wie ein Job vor. Dass er gleich in seinem ersten Jahr am College einen Plattenvertrag ergatterte, kam völlig unerwartet. Als er mit achtzehn von Columbia Records gesignt wurde, hatte er nach eigenen Aussagen "gerade einmal vier oder fünf Songs – und ungefähr die doppelte Zahl an Gigs auf dem Buckel. Das kam alles sehr früh. Ich hatte gerade erst meinen Manager getroffen und beschlossen, alles erst einmal ein Jahr so laufen zu lassen, bevor wir versuchen, irgendjemanden zu kontaktieren." Doch zu spät: Ezras beherzter und fast schon absurd eingängiger Blues-, Country- und Folk-inspirierter Pop schlug bereits erste Wellen. Das britische Newcomer-Format BBC Introducing fand großen Gefallen an seinem Song "Angry Hill", den Ezra Anfang 2012 auf seine Website hochgeladen hatte (und der später auf seiner Debüt-EP "Did You Hear The Rain?" zu finden sein würde).

Nach seinem Auftritt beim NDR2 Soundcheck-Festival am 13. September in Göttingen (Deutsches Theater) bestreitet Ezra ab 7. November schließlich eine Headliner-Tour durch Deutschland:

07.11. Leipzig Täubchenthal
11.11. Berlin Postbahnhof
13.11. Köln Kantine
14.11. Hamburg Docks
15.11. Frankfurt Batschkapp
17.11. Stuttgart Longhorn


dann wundert mich nicht, dass sie sich draufstürzen.

Ein guter Musikredakteur schielt auch mal nach Südamerika oder gar Südkorea und schnappt eine musikalische Perle auf, die er in sein Programm einbindet.

Auch Quatsch. Es tut mir leid, das so drastisch zu sagen: Die Playlists der großen Sender basieren keineswegs auf Fundstücken von Perlentauchern. Sie basieren auf der Vermutung der gleichzeitigen, sich durchaus auch gegenseitig befruchtenden Erfolgsaussicht des Produkt einserseits bei Plattenfirma und andererseits beim eigenen Hörer.
 
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Quatsch. Radio versucht niemals, einen kommerziellen Erfolg herbeizuführen. Radio spielt - wenn überhaupt - die Neuerscheinungen, deren kommerzieller Erfolg wahrscheinlich, besser: sicher scheint.

Das muss man zurechtrücken: Wer will den kommerziellen Erfolg herbeiführen? Natürlich die Musikindustrie, die noch immer auf Verbündete beim Radio angewiesen ist, um Neuerscheinungen bei einem größeren Publikum bekannt zu machen. Natürlich aber auch die Radiostationen, die mehr und mehr darauf angewiesen sind Titel im engen Rotationspool gezielt zu bewerben, sofern sie der Meinung sind, dass sie auch nur annähernd formatverträglich sind (was immer deutsche Dudelwellen darunter verstehen).

Ich weiß, dass du ein sehr nostalgisch gefärbtes Verständnis vom Radiomachen hast, das sich mit den realen Gegebenheiten nur schwer in Überinklang bringen lässt.
 
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Ich weiß, dass du ein sehr nostalgisch gefärbtes Verständnis vom Radiomachen hast, das sich mit den realen Gegebenheiten nur schwer in Überinklang bringen lässt.

Ich wiederum weiß nicht so recht, woher Du diese Weisheit haben willst. Allerdings weiß ich dagegen sehr genau, wer heute wie mit welchen Verständis Radio macht, keine Bange. Und ja, wenn ich bei anderen Radiostationen die "Gegebenheiten" kritisiere, dann weiß ich sehr wohl, dass manches von mir kritisierte "mit den realen Gegebenheiten nur schwer in Überinklang bringen lässt". Ich muss wirklich nicht alles toll finden, auch wenn ich kein mir unterstelltes nostalgisch gefärbtes Verständnis vom Radiomachen hätte.
 
Nostalgie ist ja nichts Schlechtes., ich fand Radio früher auch klasse.

Danke, dass du meinen Tippfehler gleich mitkopiert hast. Das nenne ich perfekten Übereinklang. :)
 
Bayern3 und WDR2 sind im November 2013 eingestiegen. Im Dezember 2013 kamen Fritz und radiEins dazu. Ende Januar 2014 kam die Radiogroup und SWR3 dazu. Ende Januar 2014 stieg der Titel auf Platz #144 Airplaycharts ein.

Was die Sender bewogen hat, das Stück einzusetzten, das weißt Du, Rico, ja? Ich schon. Und sagte es bereits.
 
Ah ja. Seit November 2013 läuft das Ding bei den Stationen schon in Dauerrotation. Wir haben jetzt August, sprich: es sind 9 (!) Monate vergangen. Ich kann mich nicht daran entsinnen, daß es früher im Radio ein solch langes Powerplay gegeben hat. Da waren die Titel spätestens nach drei Monaten aus der Hot Rotation raus.
 
Und irgendwie höre ich das Lied überall: Im Bus war ich mir unsicher es zu hören, aber im Radio in der Nachbarschaft hab ich es eindeutig erkannt! Und ich vermute da lief derselbe (Privat-)Sender.

Was bitte bringt es, einen Titel so oft zu spielen? Sollen die Verkaufszahlen steigen? Ich glaube eher so eine Rotation verursacht genau das Gegenteil.
 
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Letzte Woche wurde das Ding fast zweitausend Mal in Deutschland gesendet.

Was bitte bringt es, einen Titel so oft zu spielen? Sollen die Verkaufszahlen steigen? Ich glaube eher so eine Rotation verursacht genau das Gegenteil.
Sehr richtig. Plattenfirmen beklagen das Überheizen. Für die Radios sind solche Tiitel nur ein Hilfsmittel zu behaupten, man würde den Geschmack der eigenen Hörer genau kennen und müsse ihnen das Stück fast stündlich um die Ohren hauen. Weil es ja die Konkurrenz auch tut.
 
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Ah ja. Seit November 2013 läuft das Ding bei den Stationen schon in Dauerrotation. Wir haben jetzt August, sprich: es sind 9 (!) Monate vergangen. Ich kann mich nicht daran entsinnen, daß es früher im Radio ein solch langes Powerplay gegeben hat. Da waren die Titel spätestens nach drei Monaten aus der Hot Rotation raus.

Nee Nee, ich denke da an "My Heart will go on", die Leonardo die Caprisonnen-Hymne. Die lief sogar noch 1999 auf Dauerrotation. Mein ganzer Kumpelkreis, meine Freundin und ich waren alle am Stöhnen...
 
Ich weiß nicht wie es bei anderen ist, aber bei solchen Songs wie Budapest, WM Bourani oder Riptide hatte ich schon Brechreiz als ich die zum ersten Mal gehört habe. Aber irgendwie, nach 100 maligem hören in diversen Radiosender, klingen die irgendwie gut, weiß auch nicht warum.
 
Ich weiß nicht wie es bei anderen ist, aber bei solchen Songs wie Budapest, WM Bourani oder Riptide hatte ich schon Brechreiz als ich die zum ersten Mal gehört habe. Aber irgendwie, nach 100 maligem hören in diversen Radiosender, klingen die irgendwie gut, weiß auch nicht warum.

Geht mir genauso. Da war z.B. "Im nin Alu" von Ofra Haza, 1988. Was hab ich das gehasst damals. Doch als 1988 vorbei war, mochte ich den Song auch. Früher sagte man salopp: "Es braucht Gewöhnungszeit." Aber dennoch gibt es Teile, die einfach nicht sitzen wollen. Dazu gehört für mich aktuell "Atemlos" von der Fischer.
 
Geht mir genauso. Da war z.B. "Im nin Alu" von Ofra Haza, 1988. Was hab ich das gehasst damals. Doch als 1988 vorbei war, mochte ich den Song auch. Früher sagte man salopp: "Es braucht Gewöhnungszeit." Aber dennoch gibt es Teile, die einfach nicht sitzen wollen. Dazu gehört für mich aktuell "Atemlos" von der Fischer.

Gut zu hören dass man da nicht allein ist ^^ Ja stimmt, ist natürlich nicht bei allen so. Atemlos und z.B. das aktuell tot gespielte Einschlaflied von Marlon Roudette wird mir nie gefallen.
 
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