DVB-T2 - ein möglicher Nachfolgestandard von DAB+?

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Mir ist von einer privaten Quelle (die letztlich auf die Media Broadcast zurückgeht) zugetragen worden, dass es Planungen gibt, DAB+ durch einen weiteren terrestrischen Übertragungsstandard zu ersetzen.
Genaueres konnte ich leider bisher noch nicht in Erfahrung bringen; sehr wahrscheinlich handelt es sich jedoch um DVB-T2, das sich sowohl für die Übertragung von HDTV-, als auch von Radioprogrammen eignet und, anders als das alte DVB-T, auch mobil empfangen werden kann.

Hätte dieses Verfahren Aussicht, sich durchzusetzen?
 
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Gäääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääähhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn!!!! Und damit machen wir hier die x-te DAB-Pro-contra-Diskussion auf.

Fakt ist: DVB-T2 ist genau so wie DVB-T auch für die Übertragung von Radio geeignet. Das ist aber nix neues, und in der Tat soll es wohl im Rahmen eines bundesweiten (übrigens kostenpflichtigen!!!) Paketes der MB auch ein bundesweites Radiobouquet über diese Technik geben!

Was dein Bekannter vielleicht auch meint ist LTE-Broadcast, was in der Tat derzeit bei IRT und BR erprobt wird. Das IRT hatte sich jedoch geäußert: Eine Markteinführung vor 2025 ist nicht geplant, und auch dieses System würde Hörfunk nur huckepack mitnehmen. In erster Linie wird eine stabile Übertragung von Bewegtbildinhalten (also Fernsehen) auf "Mobile Devices" erprobt.

Es wird keinen "Nachfolger" von DAB+ geben, es wird wie in Vergangenheit auch schon weitere Ausstrahlungswege für Radio auf digitalen Wegen geben. Man muss allerdings auch festhalten, dass es nur einen Gewinner dieses ganzen technischen Wirrwarrs gibt: Die UKW-Platzhirsche. Denn der verunsicherte Verbraucher wird sich dann weiter an seine 70er-Jahre-Radios klammern.
 
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Das jetzige DVB-T kann auch Radioprogramme transportieren. Es wird aber meines Wissens ausser in Berlin nirgends genutzt. Ausserdem könnte ich mir vorstellen, dass Media Broadcast mit seinen DAB+-Sendern jetzt langsam aber sicher auch endlich mal Geld verdienen will, und das geht nicht, wenn man sie gleich wieder abbaut. Ganz zu schweigen davon, dass sich die Leute dann wieder neue Radios kaufen müssten.
 
Wisst Ihr noch, damals, Anfang der 50ern, als UKW überall zerredet wurde durch endlose Debatten, ob das CCIR-Band nicht ohnehin demnächst durch das OIRT-Band ersetzt werde (wenn der Russe kommt), oder ob Radio überhaupt zeitgemäß sei, weil jeder seine Lieblingsmusik zu Hause auf Platte abspielen und Nachrichten zeitunabhängig auf Papier nachlesen könne (in einer Auswahl, die Radio schon technisch gar nicht bieten könne) oder sich jeder live per Telefon an jeden Ort der Welt zuschalten könne, und weil ohnehin bald das Fernsehen komme, wo zusätzlich zum Ton noch viele Bildinformationen angezeigt werden können, und für die Restnutzung die Mittelwelle völlig ausreichend sei, wie man auch an den Hörerzahlen sehe (>95% Mittelwellenhörer, für die paar Kulturhörer sei UKW überhaupt nicht refinanzierbar) ...

Mal ernsthaft: DVB-T (egal in welcher Generation) ist als primärer Radioverbreitungsweg ungeeignet, weil seine Parameter auf stationären Betrieb von Fernsehsignalen hin optimiert wurden. Der vermeintliche Vorteil eines einheitlichen Standards für Radio und Fernsehen ist bei der Terrestrik keiner. Man bräuchte trotzdem eigene neue mobile DVB-T2-Radioempfänger, die es so aber noch gar nicht zu kaufen gibt. Anders als bei Kabel- und Satellitenempfang, die beide daheim im Wohnzimmer an der gleichen Anlage genutzt werden, aber logischerweise nicht mobil. (mobiler Satellitendirektempfang ist technisch prinzipiell möglich, aber das ist wieder eine ganz andere Baustelle.)
 
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Warum ist der Rundfunk in Deutschland noch nicht vollständig digitalisiert? - Weil Radio hierzulande keine ernstzunehmende Bedeutung hat!
Radio ist ein Nebenbeimedium.
Noch stärker gilt dies für Staaten wie China, Japan, Korea und Indien: Mit Radio allein kann man dort noch weniger punkten.
Es lohnt sich also für die Smartphone- und Tablet-Hersteller nicht, DAB+ zu implementieren, da dieses Verfahren außer Radio und ein paar Datendiensten, die eh kaum jemand nutzt, nichts kann.

Ganz anders DVB-T2: Damit wäre es möglich, mobile Endgeräte in Fernseher zu verwandeln.
Stellt Euch vor, jemand sitzt auf dem Heimweg von der Arbeit im Zug uns schaut dort die Tagesschau oder die n-tv-Nachrichten!
Im Unterschied zu DAB+ könnte DVB-T2 wirklich ziehen und dann wäre es möglich, über dieses Verfahren auch Rundfunkprogramme zu übertragen.

Ausserdem könnte ich mir vorstellen, dass Media Broadcast mit seinen DAB+-Sendern jetzt langsam aber sicher auch endlich mal Geld verdienen will, und das geht nicht, wenn man sie gleich wieder abbaut.
Natürlich. Aber die Verantwortlichen des Unternehmens merken auch, dass DAB+ nicht so läuft, wie erhofft.
Es sind bekanntlich bereits Veranstalter abgesprungen und der Ausbau des Sendernetzes ist ebenfalls ins Stocken geraten, da die Finanzierung zur Disposition steht (noch massiver als bisher lassen sich die privaten Veranstalter im Bundesmux wohl nicht finanziell belasten; das Limit an monatlichen Kosten pro CU ist offenbar erreicht).

Ganz zu schweigen davon, dass sich die Leute dann wieder neue Radios kaufen müssten.
Wisst Ihr noch, damals, Anfang der 50ern, als UKW überall zerredet wurde durch endlose Debatten [...]
Schauen wir uns doch die Statistiken an (siehe den entsprechenden Thread Der langsame Tod des Mediums Radio hier im Forum): Künftige Generationen werden kaum noch Radiogeräte im herkömmlichen Sinne erwerben, sondern fast nur noch multimediale Empfangsgeräte, für die der Empfang von Radioprogrammen eine Funktion unter vielen ist. Das ist der Unterschied zu anderen Dekaden: Klassisches Radio ist tatsächlich zu einem Auslaufmodell geworden (auch wenn das einige vielleicht nicht wahrhaben wollen).

Und jetzt überlegen wir noch einen Schritt weiter: Wir wissen, dass Radio via LTE wegen der anfallenden Bandbreite Probleme bereitet. Noch mehr gilt dies für breitbandige Video-Übertragungen!
Die TV-Veranstalter haben ein Interesse daran, ihren Content auch auf Tablets und Smartphones und nicht nur auf klassische TV-Geräte zu übertragen und der Endkunde möchte ebenso mobil Fernsehen schauen.
Meiner Einschätzung nach hat DVB-T2 beste Voraussetzungen, sich auf dem Markt durchzusetzen.

Wenn wir über solche Themen diskutieren, ist es wichtig, die Dinge nicht nur durch die Brille des Radiofreaks zu betrachten. Wir denken, so habe ich zumindest den Eindruck, viel zu "radiozentriert". Das Gros der Bevölkerung denkt anders und dort ist Fernsehen nun mal bedeutender als Radio.
Fernsehen kann aber das Vehikel für eine Digitalisierung des Rundfunks sein, die der Rundfunk aus eigener Kraft, so scheint es zumindest, nicht schafft.
 
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Radio als Huckepack in einem anderen System und Geräten ist der endgültige Tod des Radios. Radio braucht auch in der digitalen Welt einen eigenen Übertragungsstandard, und der heißt DAB+. Ich sehe KEINEN EINZIGEN GRUND, warum DVB-T2 besser oder anders als DAB+ sein soll, zumal der Verbraucher noch mehr verunsichert wird und sich noch stärker an UKW klammert.
 
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" Das jetzige DVB-T kann auch Radioprogramme transportieren. Es wird aber meines Wissens ausser in Berlin nirgends genutzt."
Das stimmt nicht ganz. In Belgien und den Niederlanden wird es auch genutzt. Ob es von den Endnutzern auch genutzt wird, das ist dann wieder die andere Frage. Ganz so blöd finde ich die Idee aber gar nicht, einen Übertragungsstandard für Rundfunk und TV zu nutzen. Analog war es ja im Prinzip auch derselbe Standard. Ton des TV-Signals in FM oder AM (gab beides).
 
Sinnvoll ist jetzt einzig und allein, die (finanziellen) Kräfte auf DAB+ zu bündeln. Wie Radiotor schon angemerkt hat, stiftet eine weitere terrestrische Übertragungsform des Digitalradios nur Verwirrung.

Wenn DVB-T2 den Weg in Smartphones und Tablets schaffen sollte, ist es doch kein Problem, auch DAB+ zu implementieren. Wenn eh schon ein DVB-T2-fähiger Chip rein muss, dann sollte er gleich beides beherrschen.
 
Wozu? Wenn ich den geneigten Nutzer zwinge Radio per Webstream zu hören, kann ich als Hersteller unter Umständen noch 'nen Euro dran verdienen, an dem rundum kostenfreien DVB-T/DAB allerdings nichts. Aus keinem anderen Grund sind die in einigen Handys längst vorhandenen DAB+-Empfangsmöglichkeiten für den deutschen Endverbraucher nicht freigeschaltet.
 
DVB-T-Radio gibt es neben Berlin auch in Leipzig: auf E31 die Programme egoFM, Radio Leipzig, the wave.

Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, daß DVB-T/T2 den Weg in die smartphones vieler Nutzer finden wird. Schon Fussball via DMB war damals ein Schuss in den Ofen. Ein Ball in 1-Pixel-Größe macht auch nichts her... Und wenn man sich jetzt per DVB-T auf dem smartphone irgend etwas anschaut - besonders einen ganzen Film - kann man sich ja nichtmals sicher sein, daß der Akku überhaupt bis zum Ende der Sendung durchhält. Vor allem möchte man ja auch noch erreichbar bleiben, wobei der leere Akku eher hinderlich ist.
 
Wisst Ihr noch, damals, Anfang der 50ern, als UKW überall zerredet wurde

Ähh, nein, so alt bin ich nicht :rolleyes:

Radio als Huckepack in einem anderen System und Geräten ist der endgültige Tod des Radios.

Warum? So was gabs schon immer. Analoges Radio über Astra, damals über die Tonunterträger des TV. DVB-S und DVB-C sind auch keine originären Radioplattformen.

Ich sehe KEINEN EINZIGEN GRUND, warum DVB-T2 besser oder anders als DAB+ sein soll

Ich sähe da schon einen. DVB-T hat eine wesentlich effizientere Frequenznutzung als DAB+. Das bringt aber jetzt leider nichts mehr. Die Weichen sind gestellt.
 
Wisst Ihr noch, damals, Anfang der 50ern, als UKW überall zerredet wurde durch endlose Debatten, ob das CCIR-Band nicht ohnehin demnächst durch das OIRT-Band ersetzt werde (wenn der Russe kommt), oder ob Radio überhaupt zeitgemäß sei, weil jeder seine Lieblingsmusik zu Hause auf Platte abspielen und Nachrichten zeitunabhängig auf Papier nachlesen könne (in einer Auswahl, die Radio schon technisch gar nicht bieten könne) oder sich jeder live per Telefon an jeden Ort der Welt zuschalten könne, und weil ohnehin bald das Fernsehen komme, wo zusätzlich zum Ton noch viele Bildinformationen angezeigt werden können, und für die Restnutzung die Mittelwelle völlig ausreichend sei, wie man auch an den Hörerzahlen sehe (>95% Mittelwellenhörer, für die paar Kulturhörer sei UKW überhaupt nicht refinanzierbar) ...
Erste UKW-Sendungen fanden meines Wissens 1934 in Berlin statt. Der erste reguläre UKW-Sender war der BR ab Februar 1949, fast zeitgleich gefolgt von NWDR und Radio Stuttgart. 1952 waren bereits 83 UKW-Sender auf dem Gebiet der BRD in Betrieb. Von UKW zerreden kann also kaum die Rede sein.
 
Ich hatte eigentlich gedacht, dass die Ironie des ersten Absatzes meines Beitrags deutlich rüber kommt... o_O

@FrankSch Anmerkung zur Geschäftsordnung: Das dritte Zitat in #13 stammt vom Radiotor, nicht von mir. ;)

Ganz anders DVB-T2: Damit wäre es möglich, mobile Endgeräte in Fernseher zu verwandeln.
Stellt Euch vor, jemand sitzt auf dem Heimweg von der Arbeit im Zug uns schaut dort die Tagesschau oder die n-tv-Nachrichten!
Im Unterschied zu DAB+ könnte DVB-T2 wirklich ziehen und dann wäre es möglich, über dieses Verfahren auch Rundfunkprogramme zu übertragen.
Das gab es schon mal; in Deutschland wie anderswo. Gibt es irgendein Land, in dem DVB-H nicht gefloppt ist? Ich sehe absolut kein Geschäftsmodell für terrestrisches Briefmarkenfernsehen zusätzlich zu regulärem (auf stationären Empfang auf "richtigen" Bildschirmen ausgerichtetem) DVB-T(2) und Livestream-/Abrufdiensten. Abgesehen davon, dass es, selbst wenn es dafür einen Markt gäbe, dass noch immer kein Grund wäre, warum Radio auf diesen technischen Zug aufspringen sollte. Umgekehrt gab es mal vor ein paar Jahren den Versuch, über DAB zusätzlich runtergerechnete Fernsehprogramme auszustrahlen (DMB hieß das Teil), das Ding ist grandios gescheitert.
 
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DVB-T2 richtet sich an die technische Übetragung von HD-Fernsehen auf terrestrischem Wege. Da die Terrestrik in Deutschland beim TV-Empfang eine untergeordnete Rolle spielt, ist überhaupt die Frage, in welchem Maße diese Technologie überhaupt genutzt werden wird. Ähnliches gilt für andere europäische Länder. Lediglich in Italien ist DVB-T bisher Hauptverbreitungsweg für Fernsehen.

DVB-T2 ist zwar generell auch für mobile Versorgung geeignet, potenziert aber die Probleme, welche DAB+ bereits hat, löst aber auf der anderen Seite keines. Außerdem ist es sinnlos, DVB-T2 als Nachfolgetechnik zu beschreiben, da es gerade parallel zu DAB+ eingeführt wird. Wenn überhaupt ein Nachfolgestandard für DAB+ nötig werden wird, dann wird das auf der Codec-Ebene stattfinden.

Alleine die Diskussion ist irrsinnig, da man nicht über einen Nachfolger einer Technik reden muss, die es sich am Markt noch dermaßen schwer tut.
 
Diese Diskussion hat für mich etwas Akademisches. Der heute angewendete DVB - T Standard wurde eingeführt, weil es eine Forderung der Politik mit Abschaltdatum für das analoge Fernsehen gab. Gleichzeitig war die PAL Qualität vorgeschrieben, was ja auf Grund der Bildröhrentechnik auch richtig war. Wer schon mal einen 16:9 Röhrenfernseher in der Hand hatte weiß wo von ich spreche. Diese Geräte haben auf Grund der Glasmasse ein ordentliches Gewicht. Heute sind die Röhrengeräte ja nur noch eine Minderheit und somit macht hochauflösendes Fernsehen, DVB - T2, auf terrestrischen Wege Sinn. Nur all die frommen Wünsche die hier geäußert werden man möge jetzt DVB - T in die Smartphones und Tablets einbauen macht von der Verbreitungstechnik aus gesehen wenig Sinn. Mit der Abschaltung des anlogen Fernsehens wurden ja auch alle Füllsender abgeschaltet, so daß, in der Fläche wieder eine Richtantenne benötigt wird. In den Gebieten in denen kein indoor Empfang möglich ist, ist DVB - T an sich Bedeutungslos. Dort erfolgt die Fernsehversorgung via Satellit. DVB - T kann sich ja eh nur noch die ARD und das ZDF leisten. Die Privaten würden ja lieber heute als morgen aussteigen und die Mobilfunker scharren schon mit dem Füssen um die nächsten 100 MHz im Fernsehband V für ihre Zwecke umzuwidmen.
 
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