Eberhard Sengpiel gestorben

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fotoralf

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Wie ich gerade in einem anderen Forum erfahren habe und auch bei Wikipedia bestätigt wird, ist Eberhard Sengpiel bereits am 29. August 2014 verstorben.

Vielen von uns wird er durch seine Beiträge in zahlreichen Tonforen unter dem Nick ebs bekannt sein. Auch hier hat er bisweilen Beiträge veröffentlicht.

Seine Website http://www.sengpielaudio.com ist noch online.
 
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Das ist eine traurige Nachricht - wenn's eine Referenz für Wissen und Erfahrung rund um professionelle Aufzeichnungstechnik gab, dann ihn. Aber ich hoffe, er konnte sein Wissen in eine ausreichende Zahl junger Köpfe eintrichtern!
Seiner Familie herzliches Beileid.
 
Das tut mir sehr leid.

Er war ein streitbarer Diskutant,
bei Gegenwind nicht beleidigt
sondern weiter bereit zum Gespräch.
mfg. TB.

ich hoffe, er konnte sein Wissen in eine ausreichende Zahl junger Köpfe eintrichtern !
o_O - Letzteres hoffe ich dennoch nicht! Er hat viele Anregungen zum Nachdenken gegeben.

China144A.jpg


Ein (bisher) kurzer Hinweis auf der Tonmeisterseite.
und der Universität der Künste, UDK Berli [1] - [2]
 
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Eine sehr traurige Nachricht. Hat mich heute auch erreicht und erst einmal schachmatt gesetzt. Danke, daß es auch hier erwähnt wird.

Ich hatte die Ehre, ebs persönlich kennenlernen zu dürfen. Wir haben uns vor einigen Jahren 2 mal getroffen in der "Loretta am Wannsee", nicht weit von seiner Wohnung entfernt. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Kleistgrab. Ebs hat es mir gezeigt und dann standen wir - wieder irgendwie auf Tontechnik gekommen - auf dem Weg zum Kleistgrab und kratzten mit einem Holzstock die Umrisse eines Aufnahmeraumes und der Solisten in die Erde, um alsdann "Mikrofone" in Form von Holstücken zu postieren und die Anordnung zu diskutieren.

Dem vorangegangen waren Stunden voller Anekdoten und geballtem Wissen zu Aufnahmetechnik in der "Loretta". Der Weg dorthin war beschwerlich für ebs, sein Rücken machte schon viele Jahre lang nicht mehr so mit, wie er sollte und wie ebs es auch dringend gebraucht hätte für das, was er sich täglich vornahm und zumutete. Immerhin war er nicht mehr auf den Rollstuhl angewiesen, sondern ging mühsam Schritt für Schritt voran. Auch in der UdK, wo er immer noch Vorlesungen hielt, weil er es einfach nicht lassen konnte. Er schleppte sich langsam die Treppe hoch zum Hörsaal, stand dort stundenlang (!) vor seinen Studenten, wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn und gab seinen umfangreichen Erfahrungsschatz weiter - an ein auf mich zuweilen teils regelrecht respektlos und undankbar wirkendes Publikum. Ich war einmal als Gast dabei, teils war es unruhig in einer Art und Weise, die ich zwar mal in einer "Schöngeister-Fakultät" in Marburg erlebt hatte, aber nie bei uns Physikern. Ebs ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, er verstand seine Vorlesung als Angebot, das man annehmen konnte, aber nicht mußte. Die, die den Wert zu schätzen wußten, die fanden sich schon. Eine Studentin aus China (?) durfte mir anschließend das Tonstudio der UdK mit dem alten analogen Neumannpult zeigen.

Ich kann ebs als begeisterten und begeisternden Menschen in Erinnerung behalten, als einen, der wirklich zu fast jeder Frage aus dem Bereich Tontechnik und Aufnahmen eine Antwort aus der eigenen Praxis hatte und dabei stets bescheiden blieb und auch bereit war, seinen Erfahrungsschatz kritisch zu hinterfragen und zu erweitern. Dazu war er auch noch ein großartig unterhaltsamer, regelrecht witziger und liebenswerter Zeitgenosse.

Ruhe in Frieden, ebs! Seiner Familie mein aufrichtiges Beileid.

ebs-20090804.jpg
 
Vielen dank ebenfalls für den Hinweis.

Hat mir auch einen Stoss in den Magen versetzt.

ebs hat immer durch seine kompetenten Ausführungen und Recherchen beeindruckt.

Seiner Familie mein herzlichstes Beileid.

Jean
 
Diese Nachricht macht auch mich sehr traurig. Ich habe früher so manchen Sonnabendvormittag in der UdK Berlin verbracht und mir zwischen den Tonmeister-Stundentinnen und Studenten seine Vorlesungen zur Mikrofon-Aufnahmetechnik angehört. Wenn ich selbst mal klassische Musikaufnahmen zu machen hatte, habe ich ihn gelegentlich angerufen und wir besprachen die Aufnahme-Situation. Ein Streichquartett nur mit zwei Hauptmikrofonen? Nein, ich soll unbedingt vier Stützmikrofone dazunehmen. Er wollte immer die beste Aufnahme machen.

Nun frage ich mich: Was wird aus seiner Homepage? Da liegt so viel geballtes Ton-Wissen, dass es sehr schade wäre, wenn die irgendwann abgeschaltet wird. Ich habe mir eben mal ganz schnell sämtliche 3.160 Dateien (nur knapp 200 MB) heruntergeladen, also bei mir sind sie erst mal sicher.

Möchte sich mal jemand darum kümmern, ob es möglich ist, dieser Seite eine gesicherte Zukunft zu geben? Die Kosten für das Webhosting werden sich ja in Grenzen halten, da würde ich auch was beisteuern.

Matthias
 
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"Gibt es ein Tool, mit dem man eine komplette Webseite herunterladen kann?"
Sicher. Ich hab sie mit Adobe Acrobat gezogen (Vollversion - öffnet ganze Sites und legt sie als PDF ab. Da die meisten Seiten sowieso PDF waren ein brauchbares Verfahren). Ein Konvolut von schlappen 131 MB...

Rein rechtlich sind die Unterlagen erst mal Besitz der Erben, sofern sie nicht schon der UdK gehören. Zumindest steht der Verweis auf die UdK auf jeder Seite drauf. Insofern ist natürlich das vollständige Herunterladen für den Privatbereich gerade noch zulässig, aber re-publizieren dürfte wohl trotz berechtigtem Interesse der gesamten Tontechniker und Tonmeister-Gemeinde nicht so ohne weiteres möglich sein.
 
Klar, ohne Einwilligung der Erben wird das nicht gehen. Ich kenne die restliche Familie nicht, aber wenn es jemanden gibt, bei dem das der Fall ist, so wäre es prima, wenn derjenige dort einfach mal anfragt. Das kann man ja im Rahmen eines Kondolenzschreibens machen. Wenn die Familie so ähnlich tickt wie er, dann wird sie sich darüber freuen, dass es Menschen gibt, die sich dafür einsetzen, dass sein Werk erhalten bleibt und auch künftigen Generationen von Ton-Interessierten zugänglich bleibt.

Vielleicht ist das ja auch längst geregelt und die Seite bleibt einfach so, wie sie ist. Dann sollte man aber zumindest eine neue Startseite voranstellen, wo man ihn kurz vorstellt, ein paar Sätze zu seinem Leben schreibt, und dann können die Leute weiterklicken und sich durch das viele Material arbeiten.

Matthias
 
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Nun frage ich mich: Was wird aus seiner Homepage?
Antwort auf der Sengpiel-Seite:
Alexander Sengpiel schrieb:
"Diese Webseite wird treuhänderisch verwaltet von Alexander Sengpiel, Sohn von Eberhard Sengpiel
Anfragen bitte an alex
at.jpg
sengpielaudio.com"

"Gibt es ein Tool, mit dem man eine komplette Webseite herunterladen kann?"
probier's mal mit: http://www.httrack.com
 
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