Radiolandschaft Deutschand im Vergleich zum Ausland

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FeMa

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Hallo liebe Forengemeinde!

ANTENNE BAYERN, ANTENNE NIEDERSACHSEN, ANTENNE 1, Radio Regenbogen, FFH, RPR1., RADIO7., RADIO HAMBURG, ANTENNE THÜRINGEN, RADIO SALÜ,....
Das alles sind doch Sender, die sich so minimal nur unterscheiden, dass man sie eigentlich zu EINEM bundesweiten Privatsender mit Sitz in Berlin zusammenfassen können.

Das selbe gilt z.B. für hr3, SWR3, BAYERN3, SR1, MDR Jump, NDR2,...
Die könnte man doch auch einfach zu einer bundesweiten öffentlich-rechtlichen Popweller zusammenfassen.

B5Aktuell, MDR Info, NDR Info, hr Info, SWR info, Inforradio,...
Warum dafür keinen großen Informationssender?

Ihr fragt Euch bestimmt worauf ich hinaus will, aber meiner Meinung nach könnte man professionelleres Radio machen, wenn es nicht für jedes kleine Bundesland (siehe Bremen, Saarland) auch gleich einen eigenen Radiosender gibt, sondern wenn einfach mal mehr bundesweite Programme eingeführt werden und einfach kleine Regionalstudios erhält.
Im Ausland wird beispielsweise nur nach so einem Prinzip gesendet.

Beispiel: Frankreich:
Die großen privaten Wortsender, die aber meiner Meinung nach nicht so strikt aufgebaut sind, wie unsere Infosender, sondern durchaus auch ein bisschen Unterhaltung und Lacher enthalten.: RTL, RMC, Europe1,...

Die großen Musiksender, bei denen besonders die Sender mit aktueller Musik an der Spitze stehen: NRJ (hat in Frankreich die selbe Bedeutung wie MTV in Amerika, aber so ein Sender mit so einem Bekanntheitsgrad gibt es in Deutschland gar nicht), Funradio, Skyrock, RFM, Virgin Radio, RTL2, Cherie FM

Und die öffentlich-rechtlichen Sender, die auch wirklich ihre Aufgabe als ÖFFENTLICH-RECHTLICHEN Sender erfüllen. In Deutschland ist dies ja meistens nicht der Fall, besonders bei den Popwellen (siehe MDR JUMP).: France Inter, France Info, France Musique,...

Das waren jetzt nur die Sender in Frankreich, aber in Spanien, Italien und Großbrittanien(BBC, Capital FM,..) ist das auch nicht anders. Und warum jetzt nicht auch in Deutschland???
 
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Und warum jetzt nicht auch in Deutschland???
Vielleicht, weil man in der Vergangenheit in Deutschland nahezu alles in Sachen Radio falsch gemacht hat, was man nur falsch machen konnte, angefangen bei der rigiden Frequenzvergabepolitik zugunsten der Zeitungsverlage, die überall im Lande die Topfrequenzen bekamen, über die von Dir erwähnte Kleinstaaterei bei der Lizenzierungspraxis, die viel zu komplizierten Verfahren bei der Koordinierung neuer Frequenzen, bis hin zur überteuerten Anmietung der Sendeanlagen bei der Deutschen Bundespost (nur die Öfis durften ihre Umsetzer in Eigenregie betreiben)?
 
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Kurz gesagt: hier ist die Radiolandschaft schlecht, im Ausland besser, oder?
Polemik...

Und nochmal, weil wir es hier noch nicht oft genug hatten: es gibt einen Rundfunkstaatsvertrag, der irgendwo seine Begründung hat. Zudem herrscht in Deutschland Föderalismus der zur Folge hat, dass jedes Bundesland seinen ÖR Sender betreibt. Ob das nun sinnvoll ist oder nicht, ist ein anderes Thema.

Außerdem dürften die Hörgewohnheiten in den europäischen Ländern auch unterschiedlich sein. Diese Diskussion endet wie ähnliche hier wie immer im Sande.
 
Deutschland ist nun mal sehr Regional in seiner ganzen Kultur. Die Bäcker haben auch ein sehr unterschiedliches Angebot an Backwaren je nach Region. Und wenn Radio in Zeiten des Internet überhaupt noch eine Zukunft hat, das Regional und Lokal. Vielleicht sogar mit knackigen Dialekt) Virgin Radio Captial FM sind lange nicht mehr das was sie in den 90er Jahren mal waren. Uninteressant. Aber mir fällt auf das man in Frankreich wie auch in den USA noch zuhört, die US MorningShow's sind sehr viel Wortlastiger als in Deutschland. Und NRJ France oder Skyrock sind erfolgreich mit ihrem TalkRadio am Abend. Andere Länder, andere Mentalität.
 
Das Fehlen der Generalisten-Programme im Radio hat nichts damit zu tun, dass die meisten Radioprogramme Landesprogramme sind - sondern in erster Linie am künstlich begrenzten Wettbewerb im privaten Sektor und der Konzeptlosigkeit (und damit dem Hinterherrennen privater Radioformate) der meisten öffentlich-rechtlichen Anstalten. Dass es so wenig anspruchsvolle U-Programme gibt, liegt nicht daran, dass sich private oder öffentlich-rechtliche Sender sich das nicht leisten können, sondern daran, dass sie es sich nicht leisten wollen. In Frankreich, Spanien, Italien, oder (unter Einbezug von MW und DAB, die dort eine wesentliche Rolle spielen) in UK sind häufig 30-50 Programme zu empfangen - und in Deutschland gibt es in einem 8-Millionen-Einwohner-Land wie Niedersachsen ganze drei Programme von zwei Anbietern, und im 3-Millionen-Land Thüringen, wo es ebenfalls drei Programme von zwei Anbietern gibt, drängen diese gerade bei der Landespolitik darauf, bitte fusionieren zu dürfen, um im ach so starken Wettbewerb bestehen zu können.
 
Deutschland ist nun mal sehr Regional in seiner ganzen Kultur. Die Bäcker haben auch ein sehr unterschiedliches Angebot an Backwaren je nach Region. Und wenn Radio in Zeiten des Internet überhaupt noch eine Zukunft hat, das Regional und Lokal.
Das ist keineswegs schlecht, ganz im Gegenteil: Regionale und lokale Vielfalt sind meiner Meinung nach grundsätzlich etwas Gutes.
Im Hinblick auf den privaten Rundfunk sehe ich jedoch eine gewisse Diskrepanz zwischen der Rechtslage und dem Status Quo: Rundfunk ist ein Kulturgut und obliegt daher der Länderhoheit. Privatfunk wird aber inzwischen ausschließlich zum Zweck des Geldverdienens betrieben; mit "Kultur" haben die Inhalte nur noch sehr wenig zu tun.
Demnach sollte man den privaten Rundfunk nicht mehr als Kultur-, sondern als Wirtschaftsgut betrachten. Das wiederum würde bedeuten, dass überall im Lande die gleichen Zugangsbedingungen zum Markt vorliegen müssen. Es darf also nicht sein, dass ein Bundesland wie Berlin-Brandenburg einen liberalen Wettbewerb zulässt, während ein anderes, Nordrhein-Westfalen, den Markt zugunsten der bestehenden Anbieter komplett abschottet.
Da herrscht durchaus Handlungsbedarf.
 
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WENN die Privaten eine bundesweite Verbreitung für erstrebenswert hielten - dann müssten sie sich doch wie die Geier auf DAB+ stürzen, um in den Bundesmuxx zu kommen. DAB+ - Radios würden sie dafür verschenken. Bei den Öffis sitzen zu viele Landesfürsten mit im Boot, deren Gefolge will versorgt werden. Mir ist es wirklich wurscht, wo die 08/15-Sender ihre Festplatten stehen haben - solange sich nichts an der Belanglosigkeit dieser Sender ändert. Es muss immer noch genügend Leute geben, die mit dem jetzigen UKW-Angebot zufrieden sind. Und für die Verleger muss immer noch genügend zu holen sein - sonst gäbe es dieses Modell nicht mehr. Die Kuh wird gemolken, solange sie Milch gibt...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
WENN die Privaten eine bundesweite Verbreitung für erstrebenswert hielten - dann müssten sie sich doch wie die Geier auf DAB+ stürzen, um in den Bundesmuxx zu kommen. DAB+ - Radios würden sie dafür verschenken.
Wenn DAB+ auch nur annähernd eine ähnliche Akzeptanz erreicht hätte wie derzeit UKW, würden sie sicher diesen Weg beschreiten. Momentan ist diese Übertragungstechnik aber noch relativ uninteressant. Außerdem hat man sich recht gut mit den bestehenden Zuständen arrangiert. Föderalismus in Sachen Rundfunk bedeutet ja auch das Vorliegen verhältnismäßig kleiner Märkte: Es macht einen Unterschied, ob ein Anbieter nur ein eine Reihe von Bundesländern oder die komplette Republik versorgen kann. Je kleiner ein Markt, desto schwieriger haben es Spartenformate und damit potentielle Konkurrenten. Klassik Radio kann nur überleben, weil es dem Programm geglückt ist, in fast allen Bundesländern Fuß zu fassen. Insofern profitieren die bestehenden Veranstalter vom Status Quo.
 
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Außerdem dürften die Hörgewohnheiten in den europäischen Ländern auch unterschiedlich sein.
Ist das die Folge oder die Ursache der Unterschiede in den Programmen?:thumbsdown: Wie soll ich mich an etwas gewöhnen, das es nicht gibt...
Das Fehlen der Generalisten-Programme im Radio hat nichts damit zu tun, dass die meisten Radioprogramme Landesprogramme sind - sondern in erster Linie am künstlich begrenzten Wettbewerb im privaten Sektor und der Konzeptlosigkeit (und damit dem Hinterherrennen privater Radioformate) der meisten öffentlich-rechtlichen Anstalten.
Private und Öffentliche fordern sich gegenseitig kaum heraus auf dem Gebiet Wortprogramm. Konzeptlosigkeit mag ich den öffentlich-rechtlichen Anstalten aber nicht vorwerfen. Beispiel NDR: Das derzeitige Konzept sichert NDR 1 Chancen auf die Marktführerschaft und NDR 2 Attraktivität für Werbekunden. Würde der NDR einen Generalisten, ein populäres Wortprogramm einrichten - egal auf welcher seiner Wellen - wäre beides gefährdet. Das Programm wäre vielfältiger, aber das Ergebnis wäre schlecht fürs Image und/oder schlecht für die Kasse. Eigentlich müsste der quotenstarke Generalist also aus dem Hause DeutschlandRadio kommen, aber deren Konzept scheint zu sein, nur Minderheitenfunk zu veranstalten!?
 
Das Deutschland Kultur mit seinem neuen Konzept seit diesem Jahr kommt einem "Generalistenfunk" zumindest deutlich näher als praktisch alles, was im den letzten 10 Jahren in Deutschland auf UKW veranstaltet wurde.
 
Ja, das finde ich auch. Im Vergleich zu französischen Generalisten ist noch die viele "Hochkultur" untypisch, außerdem die viele Musik, dagegen fehlen Live-Fußball, Stars, ein modernes Erscheinungsbild, ein massentauglicher Name, etwas mehr Lockerheit ... noch was? Das könnte die Anstalt alles ändern, aber es scheint ja nicht gewollt zu sein. So wird das Publikum auch weiterhin fein aber sehr klein bleiben, und die Hörgewohnheiten bleiben wie gehabt.
 
Das Fehlen der Generalisten-Programme im Radio hat nichts damit zu tun, dass die meisten Radioprogramme Landesprogramme sind - sondern in erster Linie am künstlich begrenzten Wettbewerb im privaten Sektor und der Konzeptlosigkeit (und damit dem Hinterherrennen privater Radioformate) der meisten öffentlich-rechtlichen Anstalten. Dass es so wenig anspruchsvolle U-Programme gibt, liegt nicht daran, dass sich private oder öffentlich-rechtliche Sender sich das nicht leisten können, sondern daran, dass sie es sich nicht leisten wollen. In Frankreich, Spanien, Italien, oder (unter Einbezug von MW und DAB, die dort eine wesentliche Rolle spielen) in UK sind häufig 30-50 Programme zu empfangen - und in Deutschland gibt es in einem 8-Millionen-Einwohner-Land wie Niedersachsen ganze drei Programme von zwei Anbietern, und im 3-Millionen-Land Thüringen, wo es ebenfalls drei Programme von zwei Anbietern gibt, drängen diese gerade bei der Landespolitik darauf, bitte fusionieren zu dürfen, um im ach so starken Wettbewerb bestehen zu können.
Hier im UK sind außerhalb der Großstädte aber meistens auch nur die 4 landesweiten BBCs plus 1 Lokaler, Classic und Heart zu empfangen, je nachdem dann auch nochmal Capital oder Kiss.
Von 30-50 Programmen ist man jedenfalls weit entfernt, diese gibt's dann nur via DAB wie Du ja sagst.
Und so toll Radio 1 und 2 als Gesamtpaket her auch sind, wenn man einfach mal Musik hören möchte und da vor allen Dingen am Morgen endlos gequatscht wird dann sieht das ganze auch wieder anders aus.

Wie auch immer: da ich häufiger pendele und dann immer den direkten Vergleich UK - F - BEL - NL habe und auch häufiger in DK unterwegs bin ist es dennoch so: überall macht es spaß Radio zu hören und schlechte Musik gibt es auch dort - aber - sobald man über die deutsche Grenze kommt werden nicht nur die Autobahnen dunkel!

Diese seichten Einkaufsprogramme dürften europaweit einmalig sein und das ist einfach wirklich nur beschämend!
 
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Hier im UK sind außerhalb der Großstädte aber meistens auch nur die 4 landesweiten BBCs plus 1 Lokaler, Classic und Heart zu empfangen, je nachdem dann auch nochmal Capital oder Kiss.
Das ist richtig, deswegen habe ich beim UK auch ausdrücklich auf DAB und MW verwiesen. Das (aus naiver Sicht) überraschend dünne UKW-Angebot im UK ist ja einer der Gründe dafür, warum MW und DAB dort bis heute so eine große Rolle spielen.
 
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Es erstaunt mich auch immer wieder wie häufig in England noch die gute alte MW genutzt wird, vor allen Dingen wenn man an Taxiständen vorbeiläuft ist es keine Seltenheit dass der Empfänger eine MW-Frequenz anzeigt, zumeist Talksports und Radio 5, gelegentlich auch Absolute, da muss ich dann immer schmunzelnd an den AM-Guy denken.


Könnte auch unser Freund die Gegenstromanlage sein! :D
 
Je kleiner ein Markt, desto schwieriger haben es Spartenformate und damit potentielle Konkurrenten. Klassik Radio kann nur überleben, weil es dem Programm geglückt ist, in fast allen Bundesländern Fuß zu fassen. Insofern profitieren die bestehenden Veranstalter vom Status Quo.

Die deutsche Radiokrankheit rührt nicht daher dass das System zu kleinteilig wäre sondern beruht einzig und allein auf der monopolistischen Innovationsbremse einer monolithischen Eigentümerriege, die auf UKW absolute Narrenfreiheit genießt, nach Belieben Konkurrenten aus dem Markt kegeln darf, die Geldströme in jede gewünschte Richtung lenkt, mit manipulierten Umfragen auftrumpft und neuerdings auch noch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor sich hertreibt.

Und trotzdem geht es wirtschaftlich steil bergab, weil niemand mehr die Lügen glaubt, keiner mehr auf die schrill hinausposaunten Umfragen vertraut und kein Mensch mehr das inhaltsleere Hit- und Oldiegeblubber zu schätzen weiß.

China ist zwar ein Unrechtsstaat mit der schlimmsten Zensur der Welt (wie unsere Tageszeitungen richtigerweise diagnostizieren), der Radiomarkt ist dort aber immerhin liberaler ausgestaltet als in Deutschland. Zumindest die Berichterstattung wäre im heimischen Mediendschungel frei von Interventionen meint ihr? Habt ihr schon mal eine Zeitung aufgeschlagen, in der das Radioprogramm kritisch hinterfragt wird?

Am Ende bleiben nur Resignation und Zynismus. Es wird Zeit, dass die digitale Marktöffnung auch das deutsche Radio von seinen Fesseln befreit.

Den Hörernachwuchs muss man locken, der bleibt nicht mehr "automatisch hängen" weil es "ohne UKW-Teil sowieso nicht geht". Aber wenn man ihn schon lockt dann mit echter Programmauswahl und nicht mit Geld, wie das deutsche Dummfunker gern tun. Denn irgendwann merkt eh jeder dass die Geldversprechen nur heiße Luft sind - siehe "Neun Live".
 
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Dem möchte ich gehörig widersprechen!

In Flandern gibt es heute interessantere Programme als in Holland.
Außerdem ist das Soundprocessing in BE nicht so grottig wie in NL.

Habt ihr schon mal eine Zeitung aufgeschlagen, in der das Radioprogramm kritisch hinterfragt wird?
Außerhalb einschlägiger Portale und Foren findet überhaupt keine Diskussion mehr statt, dazu ist der Rundfunk inzwischen zu bedeutungslos geworden.

China ist zwar ein Unrechtsstaat mit der schlimmsten Zensur der Welt (wie unsere Tageszeitungen richtigerweise diagnostizieren), der Radiomarkt ist dort aber immerhin liberaler ausgestaltet als in Deutschland.
So liberal wie in Nordrhein-Westfalen. :D

Die deutsche Radiokrankheit rührt nicht daher dass das System zu kleinteilig wäre sondern beruht einzig und allein auf der monopolistischen Innovationsbremse einer monolithischen Eigentümerriege, die auf UKW absolute Narrenfreiheit genießt, nach Belieben Konkurrenten aus dem Markt kegeln darf, die Geldströme in jede gewünschte Richtung lenkt, mit manipulierten Umfragen auftrumpft und neuerdings auch noch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor sich hertreibt.
Letzteres trifft zwar zu, aber in größeren Märkten können sich Spartensender leichter behaupten als in verhältnismäßig kleinen, außerdem stelle ich mir die Frage, ob derart verfilzte Strukturen, wie sind in der deutschen Privatradiolandschaft vorliegen, in einem nationalen Markt eines demokratischen Staates in der Form möglich sind. Könnte es nicht sein, dass gerade die Tatsache, dass es in Deutschland 14 Landesmedienanstalten gibt, Filz und Kungeleien erleichtert?
 
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Ich will ja nicht schon wieder mit den Staaten nerven, doch genau hier findet man den exakten Gegenentwurf zum deutschen Radiosysytem und zugleich den Schlüssel zu dessen Genesung. Unzählige lokale Radiostationen und viele regional begrenzte Ballungsraumsender liefern sich dort sowohl zwischen den Anbietern als auch innerhalb des Formatporfolios einzelner Anbieter einen gesunden Wettbewerb um die Gunst des Hörers, wobei die Musikfarbe der vor Ort empfangbaren Sender stark voneinander abweicht. Denn in Nordamerika sorgen nicht einzelne Ortswellen für die notwendigen Innovationsanreize, sondern anbieterübergreifende Senderverbünde, innerhalb derer Trends ausgemacht und genrespezifische Entwicklungen in die Wege geleitet werden. Jedes Radiogenre unterhält feste Kontakte zur Musikindustrie, sodass jeder einschlägig formatierte Sender monantlich mit dutzenden Promotionssingles versorgt wird, die sich nahtlos in sein musikalisches Konzept einfügen.

Anders als hierzulande interessiern sich die Menschen in Amerika wirklich für Musik, zumal über die Jahrzehnte hinweg jeder ob des vorhandenen Spartenreichtums seinen musikalischen Individualgeschmack ausformen konnte. Längst haben digitale Plattformen beim heimischen Musikkonsum die terrestrischen Musikradios ausgebootet, doch das Radio bleibt trotz wegbrechender Werbeeinnahmen eine attraktive Musikquelle für den mobilen Empfang und die Arbeitspause, ganz zu schweigen von seiner Bedeutung als Promotionsmedium im Musikbereich, die es trotz der drückenden Schuldenlasten bis zur digitalen Totalmigration unverzichtbar macht. Einerseits schreibt noch kein einziger Online-Musikservice schwarze Zahlen - was nichts daran ändert, dass sie sowohl von Nutzer- als auch von Anbieterseite (Musikindustrie) dringend benötigt werden und schon deshalb nicht insolvent gehen können - andererseits engagieren sich amerikanische Radioketten schon seit Jahren im Bereich der Streamingdienste und können den medialen und wirtschaftlichen Umbrüchen daher mit relativer Gelassenheit begegnen.

Die gleichgeschalteten, verwilderten, konzeptlosen, bis dato digitalisierungsfeindlichen und von geschmäcklerisch agierenden Einflüsterern gesteuerten deutschen Querfeldein-Dudler sind aber so nützlich wie ein Kropf, bei Hörer wie Werber schlecht gelitten und dienen wegen ihres sinnbefreiten Aktionismus und ihres penetranten Eigenlobes in den meisten Fällen nur noch als Zielscheibe für Spott und Häme. Dass sich öffentlich-rechtliche Qualität mit kommerzieller Spartenvielfalt leicht versöhnen lässt zeigen die Beispiele Kanada und Australien, aber selbst der Balkan hat eine Musikwirtschaft, die um den Faktor zehn kreativer ist als die deutsche. Hoffnungsvoll stimmen mich nur die vielen interessanten DAB-Initiativen, von denen einige noch ein wenig irrlichtern, aber das gehört zum Selbstfindungs- und Markteroberungsprozess.
 
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In Flandern gibt es heute interessantere Programme als in Holland.
Außerdem ist das Soundprocessing in BE nicht so grottig wie in NL.
Das ist natürlich Geschmacksache, aber gerade von ÖR-Seite finde ich die VRT-Programme interessanter als die der NPO, bei den Privaten gebe ich aber den Niederländern den Vorzug!
Im belgischen Radio wird meines Erachtens nach viel weniger gelabert als im Niederländischen, was für den nicht Niederländisch-sprechenden sicherlich den entschiedenen Vorteil geben dürfte, somit ähnelt es ja auch eher dem deutschen Radio, von der Qualität des Gebotenen einmal abgesehen.
Auch bin ich eher ein Fan des brüllend Lautem, ist mir allemal lieber als muffiger und leiser Sound, aber damit ist es im Königreich Oranje ja auch ab 2017 vorbei!
 
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