Musikredaktionelle Arbeit mal transparent

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Hallo,

seit über 7 Jahre analysiere ich die Musikauswahl von hr3. Zu finden sind die Statistiken auf http://und-taeglich-gruesst-das-murmeltier.de. Ich möchte in diesem Thema nicht darüber diskutieren, mit welchem Song man die Playlist interessanter gestalten könnte. Mich interessiert vielmehr, wie die Musikauswahl überhaupt zustande kommt.

Hierzu habe ich einige Frage:
Bei welchem Sender arbeiten Sie (ÖR-Sender oder privater Sender)?
Welche Aufgabe haben Sie in dem Sender?
Sind Sie Angestellter oder Freiberufler?
Haben Sie Zugriff auf ein Musikarchiv?
Wie groß ist das Musikarchiv?
Welche Musikauswahl-Software ist bei Ihnen im Einsatz?
Wie starr sind die Vorgaben zur Musikauswahl?
Sind Sie zufrieden mit den Vorgaben zur Musikauswahl?
Wie kommt ein neuer Song/Interpret in Ihr Programm?
Welchen Einfluß spielen dabei die Musikindustrie, Marktforschungsinstitute, Ihr Chef, ...?
Dürfen Sie von den Vorgaben abweichen, ohne das Sie dabei Ärger bekommen könnten?
Welche Musik hören Sie privat?
Weicht die private Musikauswahl stark von der Ihres Arbeitsgebers ab?

Ich gehe davon aus, dass niemand frei auf diese Fragen in dem Forum antworten kann und wird - was ich auch sehr gut verstehe. Daher können Sie mich unter der Email-Adresse info(ät)und-taeglich-gruesst-das-murmeltier.de erreichen. In erster Linie möchte ich verstehen, wie es zu einer Musikauswahl im Formatradio kommt und welche Faktoren eine Rolle spielen.

Noch etwas - ich bin lediglich ein interessierter Hörer - also keine Angst.

Viele Grüße

Michael Vogel
 
Dann viel Erfolg bei der Hoffnung auf Antwort.

Ich bin mir aber sicher, hier im Forum würde niemand sein Musikkonzept kundtun, das wäre ja im hart umkämpften Radiomarkt geradezu tödlich.
 
Man kann mich erreichen unter info(ät)und-taeglich-gruesst-das-murmeltier.de - man muss die Fragen also hier im Forum nicht beantworten.

Ach ja, a pro po Musikkonzept: die Konzepte der Radiosender sind so wahnsinnig gut, dass ich die einzelnen Sender nur anhand der Claims und Jingles unterscheiden kann. Ist das ihr besagtes Ziel?
Was wirklich neues macht eh keiner und ich denke, jeder Sender kennt den anderen nur zu gut - die Programme gleichen sich ja, was für uns Hörer richtigehend erschreckend ist.

Zudem hat z.B. das öffentlich-rechtliche Radio einen Kulturauftrag - dafür bekommen sie wiederum Gebühren. Im Rundfunkstaatsvertrag verpflichten sich die Radiomacher ein vielfätiges und abwechslungsreiches Programm zu senden. Es ist schade, dass man die ehemals Kulturschaffenden immer wieder daran erinnern muss!
 
Ich fürchte, bei den ÖRA wird die Automatisierung grundsätzlich so programmiert, als würden ausschließlich aktuelle Titel präsentiert. Bei hr3 klappt das natürlich, aber bei SWR1 fällt es unangenehm auf. Die veränderten Hörgewöhnheiten bei Oldies bleiben scheinbar unberücksichtigt...
 
Du hörst Dich täglich durch das gesamte Programm??

Und was "Musikkonzepte" angeht @Mannis Fan : Tun wir doch bitte nicht so, als gäbe es da irgendwelche Geheimnisse. Erstens läuft der ganze Quark für alle hörbar on-air. Zweitens weiß jeder, wie Selector etc. sich einstellen lassen, damit man Songs durch die Tage rutschen lassen kann.
Und drittens lebt eine ganze Beraterbranche mit Tests und Orakelquatsch natürlich ziemlich gut davon, "Musikkonzepte" für Abertausend zu verkaufen. Tatsächlich verbirgt sich da hinter viel Gelaber und "Hiphop vs. Rock-Competition-Outline-Score-Blabla" überhaupt nichts, ausser dem grossen Vorteil, niemals für schlechte Quoten verantworlich zu sein, sondern immer zu behaupten, das getestet Konzept sei halt schlecht umgesetzt worden.
 
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Du hörst Dich täglich durch das gesamte Programm??

Und was "Musikkonzepte" angeht @Mannis Fan : Tun wir doch bitte nicht so, als gäbe es da irgendwelche Geheimnisse. Erstens läuft der ganze Quark für alle hörbar on-air. Zweitens weiß jeder, wie Selector etc. sich einstellen lassen, damit man Songs durch die Tage rutschen lassen kann.
Und drittens lebt eine ganze Beraterbranche mit Tests und Orakelquatsch natürlich ziemlich gut davon, "Musikkonzepte" für Abertausend zu verkaufen. Tatsächlich verbirgt sich da hinter viel Gelaber und "Hiphop vs. Rock-Competition-Outline-Score-Blabla" überhaupt nichts, ausser dem grossen Vorteil, niemals für schlechte Quoten verantworlich zu sein, sondern immer zu behaupten, das getestet Konzept sei halt schlecht umgesetzt worden.

Um Gottes Willen - ich höre mich nicht durch das ganze Programm. Das würde mir auf Dauer nicht gut bekommen.

Das wäre auch so eine Frage - macht den als Moderator der Beruf noch Spaß, wenn man immer die gleiche Musik hört und man den Tag nicht mehr unterscheiden kann?
Warum haben Berater so eine starke Macht, obwohl sie keine Ahnung von Musik haben?
Welches Mitsprache-Recht hat die Platten-Industrie? Gibt sie die Quoten vor, welche Songs gespielt werden müssen?
Kann man noch davon sprechen, dass eine Musikredaktion noch selbst entscheiden kann, was gespielt wird und wie häufig?
Kann ein Moderator seine Lieblings-Songs mit in die Sendung einbringen?
Was passiert mit dem Hörerwunsch? Ist der Hörer wirklich frei in seiner Wahl oder bekommt er nur noch eine vorgefilterte Liste an Titel?

Das sind sehr interessante Fragen.
 
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Dies zumindest ist keine Frage, sondern die Beschreibung der Realität.
Ok, dann ist der Hörer-Wunsch schon mal kein echter Hörer-Wunsch.

Ist das bei allen Sendern so, oder geht einer noch ins Archiv und staubt eine alte Mp3s bzw. CD ab?

Wenn schon die Hörer keinen freien Einfluß an der Musikauswahl haben, wer hat dann seine Finger im Spiel? Die Plattenindustrie? Kommt da ein Vertreter und sagt den Bruno Mars müsst ihr - wie Medizin - mindestens 3Mal am Tag spielen. Morgens mittags abends? Gibt es da Absprachen und verdient der Sender vielleicht mit?

Wieviel Tage im Voraus steht den die Playliste? Ich habe von einem SWR-Mitarbeiter mal gehört, dass sie 80-90% der Playliste schon 2 Wochen im Voraus fertig haben? Stimmt das?

Wieviel Zeit kostet es um eine Stunde Musik zu planen? Wieviel Zeit wird Ihnen gelassen, um eine Stunde Musik zu planen? und wieviel Zeit möchte Sie am liebsten sich selbst geben, um eine Stunde Musik zu planen?

SWR hat ein Archiv von 40 Jahren am Stück, der HR hat über 400.000 Medien (ca. 30 Jahre am Stück). Was hat den so ein Privatsender im Archiv stehen und könnte er allein aus seinen Möglichkeiten ein abwechslungsreiches Programm senden?

HR3 hat alle seine interessanten Sendungen (ball ist rund, volkers kramladen, ...) eingestellt. Warum gibt es eigentlich bei ÖR kein Programm-Radio mehr zu später Stunde? Da kämpft man doch eh nicht mehr um die Quote, da könnte man doch richtig kreativ werden? Warum traut man sich nicht mehr?

Warum versuchen sich die Privaten nicht zu später Stunde am Programm-Radio? Nachts verliert man doch keine Quote? Oder?

Übrigens Danke für die Antworten, die ich bisher erhalten habe. Ich bin gespannt, ob noch mehr Antworten bei mir eintreffen (info(ät)und-taeglich-gruesst-das-murmeltier.de).
 
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Von ihrem Fundus her könnten alle Sender ein wunderbar abwechslungsreiches Programm machen, da muss monatelang kein Titel zweimal laufen. Aber das wollen sie nicht, man soll sie ja an der immergleichen Musiksoße sofort erkennen, auch in jenen drei zusammenhängenden Minuten, in denen sie mal nicht ihre Senderkennung oder Eigentrailer laufen lassen.
Warum in der Nacht nichts passiert ist auch klar: Personalkosten - lohnt sich nicht. Hier haben die Controller das Kommando und nicht die Redaktion.
 
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... man soll sie ja an der immergleichen Musiksoße sofort erkennen, auch in jenen drei zusammenhängenden Minuten, in denen sie mal nicht ihre Senderkennung oder Eigentrailer laufen lassen.
Das lieber @Mannis Fan, funktioniert schon lange nicht mehr, weil sie sich alle aus dem gleichen Kinderplanschbecken" und nicht dem großen vorhandenen Pool bedienen.

Lang sind sie her, die Zeiten, als dem Hörer durch die Musik zumindest die Himmelsrichtung, aus welcher ein Programm erschallte, spätestens nach dem dritten Titel bewusst war. - Irgendwie erinnert es mich an eine Diskussion beim Fleischer (nicht dem des Vertrauens) wegen des Geschmackes der Wurst. Dort wurde mir unmissverständlich erklärt, dass der Kunde in (von mir aus) Freiburg/Breisgau den Geschmack vorfinden möchte, den er von Hamburg kennt; auf regionale Besonderheiten könne da keine Rücksicht genommen werden (auch wenn das Endprodukt vor Ort produziert wird).
 
Wenn schon die Hörer keinen freien Einfluß an der Musikauswahl haben, wer hat dann seine Finger im Spiel? Die Plattenindustrie? Kommt da ein Vertreter und sagt den Bruno Mars müsst ihr - wie Medizin - mindestens 3Mal am Tag spielen. Morgens mittags abends? Gibt es da Absprachen und verdient der Sender vielleicht mit?
@Radiostatistik: Ricochet könnte Dir dazu vermutlich ein ganzes Buch schreiben, das gute Chancen hätte, im Kopp-Verlag zu erscheinen.

Im Ernst: Payola ist zumindest in Deutschland eine Verschwörungstheorie. Anfällig dafür sind tatsächlich am ehesten Radio-DJs, die als Freelancer arbeiten und die ihre Musik für ihre Sendung selbst zusammenstellen. Zu meinem Bedauern gibt es jene im professionellen, deutschen Radio so gut wie nicht. Wenn man so will, ist der einzige Vorteil, dass Payola dadurch eigentlich unmöglich geworden ist.

Das Problem ist, dass der Mut mittlerweile so weit gesunken ist, dass man allerorten versucht, Abschaltimpulse zu vermeiden. So bringt man die Musikuzusammenstellung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner: Jene Titel, bei denen die wenigsten Hörer der anvisierten Zielgruppe abschalten. Daraus resultiert dann ein bedeutungsloser Musikbrei, der niemandem weh tut. Durch die vorherrschenden Befragungsmethoden wird dieses Vorgehen leider bislang gestützt.

Es gibt Auswege aus dieser selbstverursachten Fahrt in die Bedeutungslosigkeit:
- man ändert die Methodik der Hörerzahlenerhebung
- man differenziert das Angebot weiter aus, so dass es auch für kleinere Sparten entsprechende Kanäle gibt
- man hört zumindest auf öffentlich-rechtlicher Seite wieder auf, die reine Quote in den Mittelpunkt der Bestrebungen zu setzen.
 
@Radiocat
Payola gab es mal in den seeligen alten ö/r Zeiten. Der Trick: Nur im Nachtprogramm. Da gab es einen kleinen Zirkel von Musikredakteuren bei verschiedenen Sendern, die Titel bei der Gema registriert hatten. Die wurden dann reihum eingesetzt und mit dem Schlüssel Reichweite BRD abgerechnet. Das fiel lange nicht auf, weil ja kaum jemand nachts Radio hört, eh früher die merkwürdigste Musik gespielt und die Pläne immer schön händisch gemacht worden sind. Es gab ja keine zentrale automatisierte Datenbank. Da hatte die pöse pöse Plattenindustrie aber nichts mit zu tun.
Musikredakteure waren früher kleine Götter und haben jede Menge Goodies bekommen. Mit einem Auftritt im Musikladen oder einer anderen Show wurden Karrieren gestartet und auch beim Radio gab es Götter. Richtig übers Ohr gehauen wurden meist die Musiker, die irre schlechte Verträge hatten.
 
Also dann rekapituliere ich mal:

- Der Hörer hat keinen freien Musikwunsch,
- Payola gibts angeblich nicht mehr und die Plattenindustrie hält sich neutral im Hintergrund
- anhand 3 hintereinander gespielter Songs kann man auch keinen Sender mehr unterscheiden
- nachts gibts keine Quote, aber Controlling
- regionale Besonderheiten sind zu sperrig fürs Format
- alle Sender haben ein abwechslungsreiches Archiv, aber keine abwechslungsreiche Musikauswahl
- der Abschaltimpulse lähmt die Musikredakteure und schützt sie so vor Veränderung.
- bedeutungsloser Musikbrei tut niemanden weh, verbreitet aber Langeweile und Stumpfsinnigkeit.

Wieso macht nicht einer der Kollegen ein gutes Tape für die Nacht? Wollt ihr euch nicht abheben von den anderen Sendern?
Stimmt, die Kollegen haben ja auch keine Möglichkeiten.
Dann sind es doch die Senderchefs, die mit ihren Vorgaben das Format prägen?
Vielleicht ist die Musikauswahl-Software kaputt? Melde Bug 793 - "Software wiederholt ständig Songs".
Wie sieht es mit den ganzen Scharen von Beratern aus? Für gutes Geld sollte man doch auch gute Tipps bekommen. Oder?

Ich hab das Gefühl, die Musikredaktion handelt wie ein Stürmer, der allein mit dem Ball vor dem Tor steht und plötzlich mit dem Denken anfängt - anstatt das Runde ins Eckige zu buchsieren.
 
Sorry, Du machst Dir ein eigenes Bild von einer Radiostation, kennst aber nicht das Radio best practise. Mittlerweile gibt es einige Fachbücher, die solltest du einmal lesen.
  • Natürllich hat ein Hörer keinen Musikwunsch, weil es bei einem Massenmedium nicht geht. Ein einfaches Beispiel ein Sender hat 100.000 Hörer/Tag, wie viel Musikwünsche
    gibt es dann wohl? Ich kenne einige Ergebnistabellen von Top xxx-Titeln. Im Vergleich zur Hörerzahl reichen eine handvoll Votings um platziert zu werden.
    Das Gleiche gilt für alle Massenmedien. Wenn individuell hören möchte der hört halt Spotify & Co.
  • Die Musikindustrie ist nicht neutral, aber die Zeiten in denen ein einzelner DJ/Musikredakteur Titel insgeheim pushen konnte sind vorbei. Natürlich wird gepusht, aber ganz
    offiziell über andere Kanäle. Das ist einfach so in diesem Geschäft
  • Reichweiten werden von 05.00 bis 24.00 Uhr gemessen. Nur sind die Nacht-, Sonntags-, Feiertagsreichweiten nicht so relevant, weil hier wenig Werbung bei den privaten
    geschaltet wird und dann TV das nutzungsstärkere Medium ist. TV-Reichweiten am Vormittag sind auch nicht besonders im Focus der TV-Sender, weil keine Primetime
  • Ziemlicher Unsinn das regionale Besonderheiten zu sperrig sind. In Deutschland ist die Radiolandschaft regional. Natürlich variieren die Formate, aber Bratkartoffeln sind
    Bratkartoffeln.
  • Ein Archiv ist nicht abwechslungsreich sondern groß, klein oder speziell. Radiohörer, nicht radioforen-Nutzer, sind Gewohnheitshörer, sie wollen Wiederholungen. Das kann
    man gut oder schlecht finden, nur das zeigt ganz klar die Musikforschung. Nichts ist schwieriger als neue Titel in die Playlist aufzunehmen. Schlechte Musikplanung erkennt
    man gerade auch daran, das neue Titel falsch platziert werden.
  • Radionutzer haben einen Relevantset von rund 3 Stationen und hören täglich 1,3 Programme. Mit anderen Worten, wer eingeschaltet ist bleibt eingeschaltet, wer umschaltet
    ist oft länger weg. Da verbieten sich wilde Experimente von selbst. Auch ein Grund warum Sender oft keinen Erfolg haben, es wird hektisch programmiert. Gerade die
    Top-Stationen zeichnen sich durch Programm-Konstanz aus.
  • In jedem Unternehmen macht das Management die Vorgaben und trägt die Verantwortung. Wer Je-Ka-Mi Modelle will soll Bürgerfunk machen. Zur Belohnung hört ihn dann
    keiner.
  • Musikplanungssoftware ist ein Werkzeug, wie Word, Excell, Buchhaltungsprogramme etc.. Wer damit nur rudimentär umgehen kann und kein Gefühl für Musik hat, bekommt
    halt nichts raus. Du kannst dir eine Stradivari kaufen, kannst du dann Geige spielen??
  • Es gibt gute, mittelmäßige und Scharlatane als Berater und es gibt beratungsfähige bzw. beratungsunfähige Kunden. Wir haben zuwenig Konkurrenz im Radiomarkt und somit
    kaum eine Auslese.
Wie in jeder Branche gibt es Champions, ein breites Mittelfeld und Luschen.
 
Bratkartoffeln sind
Bratkartoffeln.
Das kann und darf nicht so stehen bleiben: Die Hauptzutat sind zwar Solanum tuberosum, aber dann kommt es auf die Feinheiten der Zubereitung (Ei, Speck, Gewürze) an. So unterscheiden sich Bratkartoffeln eben doch von Koch zu Köchin, von Region zu Region. - Es sei denn, ich verwende Bratkartoffeln von Frau Pfanni, Herrn Popp oder wer sich da sonst noch so tummelt. Da schmecken sie immer und überall gleich (falls man sich an die Zubereitungsreichtlinie auf der Packung hält).
 
Sender, wie Radio HH, 104.6 RTL, Antenne Bayern gehören zu den Champions der Privatradios, seit Jahren sehr stabile Reichweiten, bzw. Reichweitengewinne. Luschen und Sender die rumdümpeln? Einige Sender der Regiocast, Antenne MV, PSR, Landeswelle Thüringen, Paradiso, Hamburg2, NORA, ENERGY mit seinen Achterbahnreichweiten, Antenne 1, Antenne Nds.
 
Bratkartoffeln? Nein, Formatradio schmeckt so wie Tütensuppe. Beim ersten Mal interessant, aber danach schmeckt sie langweilig und fade.

Machen wir uns doch nichts vor: wir wissen doch alle wie fragwürdig die Medien-Analyse ist. Von daher gibt es für mich keine Champions, sondern lediglich interessante und uninteressante Radiosender. Antenne Bayern liegt da mit Abstand auf dem letzten Platz. Mit Valerie Weber wird dem WDR nun das gleiche Schicksal ereilen. Bloß dass es hier um ÖR-Funk geht, der nicht um die Quote besorgt sein muss, da er zu über 90% gebührenfinanziert ist. ÖR-Funk hat neben der Grundversorgung einen Kulturauftrag zu erfüllen.

Wenn best practise bedeutet, dass man mit 100 Interpreten fast 50% seiner gesamten Playlist abdeckt, dann finde ich, hat das Radio seinen Zweck und seinen Nutzen verloren. Dann hat die Musikredaktion auf allen Ebenen versagt.

Was bedeuten beim Pushen von Musik eigentlich offizielle Kanäle? Offiziell, weil nicht mehr der DJ allein sich beeinflussen lässt, sondern das gesamte Management?
Wer sagt, dass die Radiohörer Gewohnheits-Hörer sind und einen ganz bestimmten Song morgens auf dem Weg zur Arbeit und abends auf dem Nachhauseweg im Stau hören wollen? Die "abhängige" oder "unabhängige" Musikforschung?
Wann glauben Sie, wann fängt das Sättigungsgefühl bei einem Song an? Das war noch nie Thema der Musikforschung. Zumindestens habe ich keine Studien dazu gefunden. Das ist ein weißer Fleck auf der Landkarte der Formatradio-Strategen.
Hören Sie eigentlich privat Ihren Sender auch? Merken Sie nicht auch, dass die Fülle an Wiederholungen Ihnen zum Hals raus hängen?

Aber ich glaube, Sie schalten alle abends ab: mit Spotify & Co. oder Ihrer eigenen umfangreichen Plattensammlung und verabreichen dem Hörer nicht nur tagsüber die fade Tütensuppe, die mit dem Wort "Mainstream" von Ihren Beratern etikettiert worden ist.
 
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Bratkartoffeln? Nein, Formatradio schmeckt so wie Tütensuppe. Beim ersten Mal interessant, aber danach schmeckt sie langweilig und fade.

Machen wir uns doch nichts vor: wir wissen doch alle wie fragwürdig die Medien-Analyse ist. Von daher gibt es für mich keine Champions, sondern lediglich interessante und uninteressante Radiosender. Antenne Bayern liegt da mit Abstand auf dem letzten Platz. Mit Valerie Weber wird dem WDR nun das gleiche Schicksal ereilen. Bloß dass es hier um ÖR-Funk geht, der nicht um die Quote besorgt sein muss, da er zu über 90% gebührenfinanziert ist. ÖR-Funk hat neben der Grundversorgung einen Kulturauftrag zu erfüllen.

Wenn best practise bedeutet, dass man mit 100 Interpreten fast 50% seiner gesamten Playlist abdeckt, dann finde ich, hat das Radio seinen Zweck und seinen Nutzen verloren. Dann hat die Musikredaktion auf allen Ebenen versagt.

Was bedeuten beim Pushen von Musik eigentlich offizielle Kanäle? Offiziell, weil nicht mehr der DJ allein sich beeinflussen lässt, sondern das gesamte Management?
Wer sagt, dass die Radiohörer Gewohnheits-Hörer sind und einen ganz bestimmten Song morgens auf dem Weg zur Arbeit und abends auf dem Nachhauseweg im Stau hören wollen? Die "abhängige" oder "unabhängige" Musikforschung?
Wann glauben Sie, wann fängt das Sättigungsgefühl bei einem Song an? Das war noch nie Thema der Musikforschung. Zumindestens habe ich keine Studien dazu gefunden. Das ist ein weißer Fleck auf der Landkarte der Formatradio-Strategen.
Hören Sie eigentlich privat Ihren Sender auch? Merken Sie nicht auch, dass die Fülle an Wiederholungen Ihnen zum Hals raus hängen?

Aber ich glaube, Sie schalten alle abends ab: mit Spotify & Co. oder Ihrer eigenen umfangreichen Plattensammlung und verabreichen dem Hörer nicht nur tagsüber die fade Tütensuppe, die mit dem Wort "Mainstream" von Ihren Beratern etikettiert worden ist.

Ach jetzt geht es schon wieder los, die MA ist fragwürdig und der pöse pöse Berater schaut um die Ecke. Ich habe mit keiner Zeile geschrieben, das ich persönlich die Programme, die ich als Champions bezeichnet habe, präferiere. Nur der große Teile der Hörer tun es. Geh einfach mal in einen x-belieben Supermarkt, jede Menge Convience Food. Das liegt ganz bestimmt nicht daran, dass die von keinem gekauft und gegessen wird. Diese massenkompatiblen Programme schmecken einer Vielzahl von Menschen. Ob sie dir persönlich gefallen ist absolut uninteressant.

Genau, weil DU nichts findest ist alles mehr oder weniger irrelevant. Der Burn out Faktor ist kein weißer Fleck, ihn zu beherrschen ist best practise oder eben nicht. Schau dir einfach die Vermarktungsketten von Musik und Künstlern an. Das Geschäft ist ein People Business und es wird immer noch sehr viel Geld umgesetzt.

Das hier im Forum das Tal der MA-Ungläubigen ist, ist allgemein bekannt. Das Dumme darin ist, 98% der MA-Ungläubigen hat Null-Komma-Josef Ahnung von Statistik und Marktforschung, ihnen gefallen schlichtweg die Ergebnisse nicht. Das blöde daran, 100% der MA-Ungläubigen hat nichts zu sagen im Radiogeschäft.
 
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