Radio Hamburg greift bei Facebook durch

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Alpharadio

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Was sagt Ihr zu diesem Post auf www.facebook.com/radiohamburg?

"Liebe Hörer, liebe Facebook-User,
wir von Radio Hamburg können die rechtsradikalen, menschenverachtenden und hirnlosen Kommentare auf unserer Facebook-Seite und Homepage nicht mehr ertragen und sagen es daher noch einmal ganz deutlich: Nazis sind bei uns nicht erwünscht! Nein, das hat nichts mehr mit Meinungsfreiheit zu tun. Und nein, das wird man nicht "jawohl noch sagen dürfen". Gegen diese Ignoranz und Dummheit gehen wir nun vor. Vertretet Ihr Eure armselige Meinung auch noch dann, wenn wir sie für jeden sichtbar machen und aus dem Kommentar-Wust der sozialen Netzwerke hervorheben? In Zukunft werden wir Euch, Ihr besorgten Bürger, aus Eurer sicher geglaubten Internet-Anonymität herausholen. Ihr wollt Eure braune Suppe ganz öffentlich teilen? Dann mit aller Konsequenz. Wir werden von nun an Eure Kommentare veröffentlichen und so euer Gesicht und Euren Namen einer noch größeren Öffentlichkeit preisgeben. Den Anfang haben wir bereits gemacht. Und leider sind wir sehr sicher, dass diese "Nazi-Arschloch"-Sammlung stetig und rasant wachsen wird.

Wir wollen Euch nicht als Hörer, wir wollen Euch hier nicht - Hamburg schämt sich für Euch!"
http://goo.gl/YCXoqK
 
#dudelradionotwelcome haben wir hier doch schon oft genug geschrieben.

Es ist aber wirklich mal wieder sehr bedauerlich, dass man nach so einer großartigen Ankündigung dann nicht gleich Nägel mit Köpfen macht und strafrelevante Kommentare umgehend zur Anzeige bringt. Aber es ist natürlich alles wie sonst auch: Immer wird alles mit 'nem halben Arsch gemacht.
 
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Interessant ist auf jeden Fall, dass man für die Aussage "die wollen wir hier nicht" als Nazi bezeichnet wird, wenn damit Asylbewerber gemeint sind, sich aber für den selben Spruch feiern lassen kann, wenn damit die gemeint sind, die das erste "die wollen wir hier nicht" sagen.

Anders ausgedrückt: Es ist vollkommen ok, Menschen auszugrenzen und zu diffamieren, wenn sie nur die richtige (falsche) Einstellung haben. Oder noch anders: Wir sind für Meinungsfreiheit, solange die geäußerte Meinung dem politisch Gewünschten entspricht.

Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, daß die Verfassungsväter sich das anders gedacht hatten.
 
Ja, es ist vollkommen ok, Arschlöcher auszugrenzen und zu diffamieren! Das Arschloch darf seine Meinung ja behalten - Meinungsfreiheit heißt aber nicht, daß wir den Arschlöchern auch noch zuhören müssen! Und es heißt auch nicht, daß wir diesen Meinungen nicht entgegentreten dürfen. Arschlochsein ist übrigens vollkommen nationalitätsunabhängig! Man kann sich das Arschlochsein außerdem selber aussuchen.
 
Eine Meinung zu vertreten und den Artikel 1 des Grundgesetzes mit Füßen zu treten sind zwei Paar Schuhe. Eine Meinung gegen den Mainstream zu haben ist doch völlig ok. Aber man sollte die dann auch irgendwie begründen können. In der Regel sind die "Argumente" dieser "besorgten Bürger" aber nur irgendwelche abstrusen Allgemeinplätze. Menschen als Ungeziefer zu betiteln, wobei das noch die harmlose Variante ist, hat nunmal nichts mit Meinungsfreiheit oder überhaupt mit Meinung zu tun.
Andererseits hat dramaking Recht, wenn schon anschwärzen dann richtig und an Strafverfolgungsbehörden weiterreichen, zumindest da wo ein vermeintlicher Straftatbestand offensichtlich ist. Ein Abbügeln der einfachen Aussage "Refugees not welcome" mit der Antwort "Dann bist du auf unserer FB-Seite not welcome", finde ich von Radio Hamburg aber wiederum auch ein wenig sehr kurz gedacht.
 
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Interessant, was der Springer-Sender so treibt. Wie im Ausland von einigen Medienvertretern ja immer wieder herausgestellt wird, kann man ruhig davon sprechen, dass es beim Thema Flüchtlinge einen Kampagnenjournalismus der übelsten Sorte in Deutschland gibt. Da wird einfach mal bestimmt was Meinungsfreiheit ist und was nicht. Dabei wird in grotesker Art und Weise aber nicht mit Argumenten, sondern mit seiner Deutungshoheit gearbeitet und ein Post a la "Refugees are not welcome" dem gerade durchdrehenden, hysterischen Bürger als Hassbotschaft verkauft. Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Religion oder sexuellen Ausrichtung zu diffamieren ist schändlich und muss geahndet werden. Wenn aber jemand sagt, dass er DIE hier nicht haben will, dann kann ich diese Meinung entsprechend bescheuert oder dumm finden. Das ist aber eben auch eine Meinung und ich bin gespannt, wie sich Leute vielleicht auch mal wehren, wenn sie bei Radio Hamburg auf der Pranger-Seite auftauchen. Wenn sie z.B. ihrerseits eine entsprechende Anzeige wegen Diffamierung erstellen, kann es spannend werden. Denn die Frage dürfte dann sein, wie strafrechtlich relevant eine gegenteilige Aussage zur Mainstreammeinung für Staatsanwalt und Co ist und was eben unter Meinungsfreiheit fällt. Da kann leicht mal was nach hinten losgehen, wie es die BLÖD gerade mit ihrer "Fussballaktion" erlebt.
 
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Ich finde die Aktion grundsätzlich gut, wenn es sich wirklich um Kommentare handelt, die gegen die Menschwenwürde o.ä verstoßen. Allerdings finde ich nicht, dass alle auf radiohamburg.de veröffentlichten Kommentare gegen das Recht auf Meinungsfreiheit verstoßen. Die auf Wikipedia aufgeführten Grenzen sehe ich bei nicht allen Kommentaren erfüllt. Deshalb find ich eine Veröffentlichung und eine damit einhergehende "Nazi Arschloch" Bezeichnung absolut ungerechtfertigt und die Betroffenen, deren Posts noch unter Meinungsfreiheit fallen, sollten vielleicht Prüfen ob sie nicht Anzeige wegen Beleidigung zu stellen. Diesen Tatbestand sehe ich schon mit dem Ausdruck "Arschloch" mehr als erfüllt.

Ein weiteres Problem sehe ich darin, dass die Kommentare aufgrund der Veröffentlichung durch Radio Hamburg und der damit deutlich wachsenden Reichweite, die Kommentare niche, wie gewünscht, weniger sondern sogar noch mehr werden könnten.

Wenn Radio Hamburg wirklich so viel daran liegt, dass diese Kommentare aufhören, dann sollten sie vielleicht versuchen, die Menschen, die wirklich Ängste haben, die vielleicht ja nicht mal unberechtigt sind, diese auch zu Wort kommen zu lassen und vielleicht sachlich darüber zu diskutieren. Das fehlt mir leider in den Medien. Mir ist klar, dass man diese Menschen nicht umstimmen kann und das sollte man auch nicht versuchen, aber man sollte ihnen zumindest die Möglichkeit geben auch mal, in einem sachlichen Rahmen, zu Wort kommen zu lassen.
 
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wenn sie bei Radio Hamburg auf der Pranger-Seite auftauchen. Wenn sie z.B. ihrerseits eine entsprechende Anzeige wegen Diffamierung erstellen
Sie haben es ja "öffentlich" gepostet, i.d.R. ist es kein Problem, diese Aussagen dann auch in der Öffentlichkeit und herausgestellt weiterzuverbreiten. Einzig aus dem einleitenden Text (Nazi Arschloch) ließe sich eine Beleidigungsklage ableiten. Dafür müssten die betroffenen Poster allerdings dann ganz aus ihrer Anonymität heraustreten, sofern Pseudonyme verwendet wurden.
dass man nach so einer großartigen Ankündigung dann nicht gleich Nägel mit Köpfen macht und strafrelevante Kommentare umgehend zur Anzeige bringt.
Du weiß nicht, ob sie das evtl. sogar machen. Ich weiß es auch nicht. Aber diverse Tageszeitungen machen das tatsächlich bereits. Und tausende von Facebook-Nutzern ebenfalls.
Das schöne ist: jetzt auch mit Erfolg. Noch vor einem Jahr hat FB die Nutzerdaten bei Volksverhetzung nicht herausgerückt, da kein US-Tatbestand. Das hat sich jetzt geändert, immer häufiger werden auch Pseudonyme Poster zu ordentlichen Geldstrafen verurteilt (theoretisch können das auch ein paar Jahre Knast werden), was nur möglich ist, da FB seit Jahresanfang wohl doch kooperiert. Letztes Jahr im November hatte mir noch ein Staatsschutz-Kommissar sein diesbzgl. Leid geklagt - und trotzdem immer schön weiter Anzeigen geschrieben, die dann leider nur auf den großen Stapel kamen...
 
@iro

GENAU das wollte ich damit ja aussagen. Die ganze Aktion sieht eher aus wie 'Pranger 2.0' und darum geht es mir auch. Das alleinige Herausstellen ist sicher nicht strafrelevant, sondern in welchem KonTEXT das Ganze auch stattfindet.
 
Menschen als Ungeziefer zu betiteln, wobei das noch die harmlose Variante ist, hat nunmal nichts mit Meinungsfreiheit oder überhaupt mit Meinung zu tun.
Doch. Ist aber sicherlich strafrechtlich relevant. Im übrigen bezweifle ich sehr, daß bei Beleidigungen und Herabwürdigungen Artikel 1 des Grundgesetzes gilt. So schwach ist die Menschenwürde nun auch nicht, daß sie dadurch angetastet werden könnte.
 
Im übrigen bezweifle ich sehr, daß bei Beleidigungen und Herabwürdigungen Artikel 1 des Grundgesetzes gilt.
Im übertragenen Sinne schon. >> Artikel 1. Die Würde des Menschen ist unantastbar.<< Merkste selbst, oder?
Konkret sollten in der Regel die §§ 185-187 SGB greifen.
 
"Les extrêmes se touchent" war der erste Gedanke, denn ich beim Lesen der Zeilen der Redaktion des Hamburger Radiosenders hatte: Man bedient sich der gleichen Rhetorik, mit der rechtsradikale Gruppierungen Migranten ablehnen.

Rassistische Kommentare lassen sich löschen; zur Meinungsfreiheit gehört es jedoch, sich mit Positionen auseinander zu setzen, die er eigenen Überzeugung zuwiderlaufen. Wenn die Kommentare besorgter Bürger ebenso gelöscht werden, bedeutet das nichts anderes als Zensur.
 
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Im übertragenen Sinne schon. >> Artikel 1. Die Würde des Menschen ist unantastbar.<< Merkste selbst, oder?
Konkret sollten in der Regel die §§ 185-187 SGB greifen.
Was soll ich merken? Ich bezweifle, daß diese Norm auf verbale Angriffe anzuwenden ist. Dies mit dem Zitieren der Norm zu beantworten, ist nicht eben überzeugend.
Wenn die Kommentare besorgter Bürger ebenso gelöscht werden, bedeutet das nichts anderes als Zensur.
Grundsätzlich hast Du mit Deinem Beitrag recht; hiermit jedoch nicht.

Zensur ist etwas, das von staatlichen Stellen ausgeht. Wenn ich hingegen jemanden wegen seiner mir nicht passenden Meinung aus meiner Wohnung werfe, dann ist das zwar intolerant, aber keine Zensur. Ebensowenig ist es das, wenn jemand ihm nicht gefallende Aussagen von seiner Webseite oder FB-Pinwand entfernt.
 
Was viele bei dem ganzen "Spiel" vergessen: Facebook macht auf seiner Community die Regeln, nicht Radio Hamburg oder eine andere Klitsche. Und wie allgemein bekannt sein sollte, wird bei den Amis der Begriff Fremdenhass laxer behandelt als hier in Deutschland.

Wer sich, wie viele tausende Unternehmen, umsonst die riesen Werbeplattform Facebook zu Nutze macht und dort um Aufmerksamkeit bettelt, sollte mit Geschreibsel aller Couleur zurecht kommen. Dem Zuckerberg geht das deutsche Geheule wegen unangepassten Einträgen auf den Sack. An halbnackten Brüsten stört man sich wiederum sehr in den USA.

Umgekehr wäre es mir lieber: den Amis ihren Ku Klux Klan mit dünnen Parolen und im Gegenzug möchte ich nackte Möpse bei Facebook sehen. Auch die, die nicht bellen können...
 
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Die Antwort lautet also "Anti Amerikanismus"!? Nunja, das machen ja Deutsche sehr gerne, also ihre Unzulänglichkeiten in Sachen Meinungsfreiheit, damit zu kompensieren, dass ja Andere auch nicht besser sind. Amerikaner und Engländer werden uns immer auslachen, denn 'Der Deutsche' ist letzten Endes ein nörgelndes, aber auch folgsames Wesen. Im übrigen ist Meinungsfreiheit in den Staaten ein so hohes Gut, dass da noch wesentlich extremere Meinungen diskutiert werden DÜRFEN. Bei uns wird die Definition bzw. die Anleitung für die Flüchtlingspolitik in der Geschichte abgerufen. Mehr Realität und weniger Trivialität würde diesem Land echt gut tun. Und in der Argumentation weniger: SAG MIR, WO DU STEHST!?
 
Heinzgen schrieb:
Was soll ich merken?
Zum Beispiel das im Wort herabwürdigen das Wort Würde enthalten ist, womit wir beim Artikel 1 wären. Ja, so einfach ist es mitunter mit der dt. Sprache, auch wenn du das jetzt mutmaßlich anders sehen wirst.
In Sachen Zensur gebe ich dir übrigens komplett Recht.

Die Antwort lautet also "Anti Amerikanismus"!? Nunja, das machen ja Deutsche sehr gerne, also ihre Unzulänglichkeiten in Sachen Meinungsfreiheit,
Und womit belegen wir jetzt konkret, dass wir die Unzulänglichkeiten in Sachen Meinungsfreiheit haben und nicht die anderen? Dann gleich wieder die Antiamerikanismus-Keule zu schwingen ist natürlich einfacher...
 
Zum Beispiel das im Wort herabwürdigen das Wort Würde enthalten ist, womit wir beim Artikel 1 wären. Ja, so einfach ist es mitunter mit der dt. Sprache
Stimmt. Allerdings ist es mit der Juristerei nicht ganz so einfach wie Klein-Fritzchen sich das vorstellt. Ob die Würde tatsächlich schon durch verbale Angriffe beeinträchtigt ist (und falls ja, durch welche), läßt sich beileibe nicht durch semantische Untersuchungen feststellen. Die Lektüre eines Grundgesetzkommentars wäre da sicherlich zielführender.
 
wikipedia schreibt gleich im Eingangssatz des Eintrages "Menschenwürde":
"Menschenwürde ist ein Begriff, der in der deutschsprachigen Rechtsphilosophie und Rechtstheorie für bestimmte Grundrechte und Rechtsansprüche des Menschen steht (dies ist von der umgangssprachlichen Bedeutung des Begriffes Würde zu unterscheiden)."
Art.1 GG bezieht sich zuallererst auf staatliches Handeln.
 
Zum Beispiel das im Wort herabwürdigen das Wort Würde enthalten ist, womit wir beim Artikel 1 wären. Ja, so einfach ist es mitunter mit der dt. Sprache, auch wenn du das jetzt mutmaßlich anders sehen wirst.
In Sachen Zensur gebe ich dir übrigens komplett Recht.


Und womit belegen wir jetzt konkret, dass wir die Unzulänglichkeiten in Sachen Meinungsfreiheit haben und nicht die anderen? Dann gleich wieder die Antiamerikanismus-Keule zu schwingen ist natürlich einfacher...

Du kommst mit einer kruden Meinung, verlangst aber, bei einer gegenteiligen Meinung, dass diese begründet(!!!)sein muss. Das ist jetzt echt schräg!!!! :D
 
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