Änderungen bei Bayern 2 ab 2016

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Gerade fiel mir auf, dass das Concerto bavarese offenbar ab 2016 aus dem Programm fliegt, und das ARD-Nachtkonzert von den Kollegen aus dem Vierten dann schon ab Mitternacht auf Bayern 2 durchgeschaltet wird. Vielleicht ein Vorgriff auf den Abgabe der UKW-Kette von BR-Klassik an Puls ab 2018.

Und dann berichtet @RadioHead, dass die Nachtsession auf der Kippe stünde und durch ein Talkformat ersetzt werden solle. Selbiges wurde hier im Forum schon vor fünf Jahren einmal angekündigt.
 
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Mein Fehler. Das Nachtkonzert schon zur Geisterstunde steht im nächsten Jahr "nur" samstagsfrüh und montagsfrüh drin. Also dort, wo bisher die Nachtsession lief. Nur ein Platzhalter?
 
Kein "Talkformat", sondern ARD-Nachtkonzert - denke nicht, dass das ein Platzhalter ist, aber vielleicht sind sich die Gremien auch noch nicht ganz einig.
Für mich sieht das so aus: Still und heimlich eingespart.
Talkformat hätte heißen können, dass die 16Uhr-Schiene da wiederholt wird oder gar dorthin verschoben wird. Bei derartigen täte ich aber eine größere Reformitis vermuten/befürschten - das mit der Nachtsession scheint aber derzeit die einzige Kosmetik zu sein.

Sowas wie die Nachtsession könnte man ja auf Puls ja (weiter) veranstalten. Aber subjektive Titelauswahl zu einem Thema durch kompetente Musikredakteure, die das auch noch selbst präsentieren und kommentieren - das geht doch heutzutage nicht mehr - da muss es Gremien oder Computerprogramme geben, die die Auswahl treffen und Praktikanten, die das dann nach den Vorgaben präsentieren...

Bei der Suche nach vergleichbaren Programmelemente auf Puls noch unangenehm aufgefallen: Sucht man Puls auf http://www.br.de/radio/index.html erst mal mühsam und wenn man es ohne Logo dort entdeckt hat, stellt man fest, dass das Programmschema dort max 2 Wochen im Voraus bekannt ist bzw. dem vermeintlichen Lifestyle entsprechend gar kein wirkliches Schema ist.
 
Mal ganz ehrlich...dieses Concerto bavarese. Was ist daran eigentlich so besonders? Ist das nicht wirklich entbehrlich? Schließlich kommt das Nachtkonzert vom selben Hause und man leistet sich den Luxus, auf zwei Wellen gleichzeitig E-Musik zu spielen. Ich weiß, da werden speziell bayerische Kompositionen zu Gehör gebracht. Aber das kann auf BR-Klassik doch auch an anderer Stelle stattfinden. Mir lieber wäre nachts eine gehörige Portion Jazz und Artverwandtes. Das bietet nämlich sonst keiner. Muss ja nicht zwingend durchgehend moderiert sein.
 
In Bayern ist Jazz usw. sicherlich bislang nicht im Nachtprogramm (täglich) existent, in einigen anderen Programmen (Nordwestradio, tlw. DKultur) hingegen schon... Man könnte natürlich auch die Frage stellen, wo nachts außer im ARD-Nachtkonzert Klassik läuft. Seit dem Wegfall des Nachtkonzerts vom DLF ist diese Liste auch relativ übersichtlich. Man könnte natürlich auch Jazz, Klassik und den Rest z.B. nach dem Vorbild des französischen FIP mischen ;).
Vielleicht ist es auch irgendwann Zeit für die Bayern 2-Wortnacht wie bei WDR 5 und dem DLF?
Um die nachtsession ist es trotzdem schade, da diese Sendung auch und gerade auf Experimentelles, längere Stücke etc. gesetzt hat.

Was mir bei der Durchsicht des B2-Programms vom Januar noch aufgefallen ist, ist im Wortbereich der Entfall des Weitwinkels (bislang sonnabends, 07.30-08.00 und Wiederholung am Sonntag, 13.05-13.30). Dafür soll dann am Sonnabendmorgen der Heimatspiegel bis 8 Uhr auf Bayern 2 durchgezogen werden und am Sonntagmittag um 13.30 (!) die Nahaufnahme wiederholt werden; Land und Leute rückt auf 13.05 Uhr.
Mal schauen, welche Sendung der täglichen Nahaufnahme, den radioZeitreisen, die mit 2014 eingestellt wurden, und nun dem Weitwinkel folgt.
Das Wortangebot von Bayern 2 wird leider auch sukzessive ausgedünnt.

Aufgefallen ist mir auch, dass der hör!spiel!art.mix am Freitagabend um 30 Minuten gekürzt wird, um dann um 22.30 Uhr das Freitagsforum des Notizbuchs wiederholen zu können. Für den Familienfunk ist dies vielleicht der Ausgleich für das Ende des Weitwinkels.
 
Ich gehe davon aus, dass 2018, wenn BR-Klassik auf UKW abgeschaltet wird, es auf Bayern 2 mehr Klassik geben wird, zumindest auf UKW. Und das ARD-Nachtkonzert wird man sicherlich nicht ausgerechnet dem Geberbundesland vorenthalten. Vielleicht macht ja das dänische Beispiel Schule? Dort teilen sich DR 1 (Wort, tagsüber) und DR 2 (Klassik, abends & nachts) eine UKW-Kette, sind aber beide über DAB+ 24/7 verfügbar.
 
Was, Weitwinkel auch weg? Das ist so eine wunderbare Sendung...

Wo geht das ganze Geld hin? "Taktlos" eingestellt, offenbar auch Weitwinkel eingestellt, das läßt für die Zukunft schlimmes befürchten. Was hier abhanden kommt, sind genau die Inhalte, die dieses Land dringend braucht - noch viel mehr davon wäre nötig, bundesweit. Man sollte Bayern 2 als UNESCO-Weltkulturerbe unter Schutz stellen, sonst geht das alles noch den Bach runter.
 
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So sehr ich es bedauere, bin ich mittlerweile doch froh, dass Einsparmaßnahmen auch mal im Programm sichtbar werden. So ist das halt, wenn der Rundfunkbeitrag trotz Teuerung gesenkt wird. Nur leider wird sich niemand daran stören, solange die Tagesbegleitdudler weiter vor sich hindudeln.

So oder so mache ich mir schon etwas Sorgen um Bayern 2. Es bleibt nur zu hoffen, dass uns dieser Juwel noch lange erhalten bleibt.
 
Dabei ist Radio eigentlich sowieso fast "kostenlos", vgl. http://www.br.de/unternehmen/transparenz-offensive-rundfunkbeitrag-104.html

Mag mir jemand eine Verständnisfrage beantworten? Wenn da steht, Bayern 3 koste den Bayerischen Gebührenzahler 28 Cent im Monat (sicher zzgl. von weiteren Kosten in den Positionen "Ausstrahlung", "Technik/IT" und "Verwaltung"), bedeutet das, daß sich das Programm insgesamt nicht selbst trägt? Und Bayern 1 auch nicht? Die sind doch werbetreibend... ähnliches sehe ich beim MDR, da kostet selbst Jump den Gebührenzahler offenbar Geld.

Da sehe ich, wo Geld unwert hingeht. Würde man solche Programme auslagern (und sei es, daß sie daraufhin zugrundegingen, weil sie nicht wirtschaften können wie die gleichklingenden Privaten), könnte das gesparte Geld dorthin fließen, wo e shingehört: in echten öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Wird Zeit, daß sich da was tut. Der Flachfunk kannibalisiert den Qualitätsfunk. Ich halte das für einen Skandal.
 
Dabei ist Radio eigentlich sowieso fast "kostenlos", vgl. http://www.br.de/unternehmen/transparenz-offensive-rundfunkbeitrag-104.html

Mag mir jemand eine Verständnisfrage beantworten? Wenn da steht, Bayern 3 koste den Bayerischen Gebührenzahler 28 Cent im Monat (sicher zzgl. von weiteren Kosten in den Positionen "Ausstrahlung", "Technik/IT" und "Verwaltung"), bedeutet das, daß sich das Programm insgesamt nicht selbst trägt? Und Bayern 1 auch nicht? Die sind doch werbetreibend... ähnliches sehe ich beim MDR, da kostet selbst Jump den Gebührenzahler offenbar Geld.

Das ist der statistische Mittelwert. Eine Musikzeitschrift kostet mich im Abo ca. 60 Euro im Jahr. Das sind 17 Cent am Tag. Unabhängig davon, ob ich sie in der ersten Woche ganz oft und danach kaum noch lese. So werden auch die Gebührenkosten errechnet. Gesamtpreis geteilt durch Monate geteilt durch Programme, evtl. noch etwas gewichtet. Natürlich tragen sich die Programme selbst. Sie finanzieren sogar die anderen mit.
 
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Die Werbeeinnahmen des BR stocken den den Rundfunkbeitrag von 17,50 Euro/Monat um rund 2 % auf. Das hieße, die Unkosten von Bayern 3 liegen bei 28 Cent x 1,02 = 0,29 €. Gegenüberstellen müsste man die Werbeeinnahmen, die Bayern 3 erzielt. Ziehe ich die Werbeeinnahmen (insgesmt 2 % = 0,35 €) von TV (vielleicht 1 %) und Bayern 1 (vielleicht 0,5 %) ab, komme ich auf 0,5 % = 0,09 €. Das würde heißen bei Bayern 3 stehen 29 Cent Ausgaben pro Monat pro Hörer 9 Cent Einnahmen gegenüber.

Würde der BR Bayern 3 einstellen oder auslagern, so hätte er pro Monat pro Monat rund 1 % des Rundfunkbeitrages für anderes übrig.

Ob der BR die Ausgaben korrekt ermittelt weiß ich nicht. Meine Angaben zur Einnahmeverteilung sind allesamt von mir geraten. Wer genaueres weiß, bitte melden!
 
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Die Frage ist, ob der BR wegen der Einsparung von 2 % Aufwand für Bayern 1 & 3, ca. 60 % der Radiohörer in Bayern verlieren möchte. (rund 30 % sind schon bei den Privaten, 10 % hören anderes inklusive Bayern 2,4,5 und BR DAB). Die Zahlen sind immer noch rein überschlägig.:)


Ich meine:

- Der öffentliche Rundfunk sollte auf Werbung komplett verzichten. Die Einnahmen sind sowieso fast unbedeutend. Der Schaden bzw. der Nerv den die Werbung bei der zahlenden Kundschaft anrichtet ist dafür vergleichsweise hoch. Öffentlich-rechtliche Verbraucherinfos stelle ich mir anders vor. Außerdem wäre eine Trennung hier werbefinanziertes und dort gebührenfinanziertes Angebot auch theoretisch das sauberere Modell.

- Viel gehörtes Radio muss nicht kommerziell klingen. Ich erinnere an die abgewickelte Popwelle SDR 3, die ein öffentlich-rechtliches Auftreten hatte, nämlich unaufgeregte Moderatoren (die teilweise noch bei SWR 1 zu besichtigen sind), die inhaltlich etwas zu sagen hatten, wenn sie den Mund aufgemacht haben. Das schloß ja den ein oder anderen Scherz nicht aus. Meine Erinnerung sagt: Wortanteil 30 %, Marktanteil 30 %, trotz starker Konkurrenz durch SWF 3 und Privatsender.
 
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Aus dem neuesten BR-Magazin (die Infos gibts dann in der nächsten Ausgabe):
Die Sendung musikWelt auf Bayern 2 bekommt neue Moderatoren
Ab dem 10. Januar geht es sonntags prominent zu auf Bayern 2: Mehmet Scholl, Jan Weiler (Foto), Hannes Ringlstetter und Dagmar Golle präsentieren im Wechsel die beste Musik aus aller Welt.
Beim Klick in den Programmkalender sieht man dann auch, dass die Sendung von 14.05 Uhr um 23.05 Uhr wiederholt wird.
 
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Inzwischen steht auch auf der BR-Webseite, daß "Weitwinkel" entfallen ist:

http://www.br-online.de/podcast/mp3-download/bayern2/mp3-download-podcast-weitwinkel.shtml schrieb:
Liebe Hörerinnen und Hörer, dass der BR - wie alle Landesrundfunkanstalten - sparen muss, ergibt sich aus der Tatsache, dass die Einnahmen aus den Rundfunkgebühren jahrelang gleich geblieben sind, während im selben Zeitraum die allgemeinen Kosten gestiegen sind. Nach Ausschöpfung zahlreicher interner Sparmöglichkeiten sehen wir uns gezwungen, auch Programmbestandteile einzustellen. Die Reportage-Sendung "Weitwinkel" kann aus diesem Grund ab 2016 nicht fortgesetzt werden.

Mit welcher Kaltschnäuzigkeit und Selbstverständlichkeit diese Zerstörung von Hörfunkkultur mitgeteilt wird, ist unfassbar. Ist es denn in einer Zeit, in der dieses Land (ok, Bayern kommt wohl als letztes dran) zunehmend in die Barbarei fällt und sich gesellschaftliche Strukturen sowie Alltagskultur derart beängstigend schnell auflösen, zuviel verlangt, aus den eingetriebenen Rundfunkgebühren anständiges Programm, anständiges Programm und ansonsten nur anständiges Programm zu machen, statt das Geld in wertlosen Schund zu stecken?

Ich wüßte zu gerne, wieviele Folgen von "Weitwinkel" man aus den Kosten einer einzigen eingesparten Folge von "Sturm der Liebe" machen könnte. Oder aus den Alimenten für die Sportrechte-Mafia. Oder aus dem Geld, das der MDR Tag für Tag für seinen gesamt-Output sinnlos verbrennt.

Ein psychosozial intaktes Volk müßte den Anstalten für solche Aktionen derart aufs Dach steigen, daß sie es nie, nie, nie wieder wagen würden, derart wertvolle Angebote einzustellen. Aber leider ist der Rundfunk ja auch nur Spiegel der Gesellschaft. Und mich gruselt es Tag für Tag mehr. Wo soll das noch hinführen?
 
Im Bayerntext bestätigt man auch noch kurz das Ende der "Nachtsession":
Und auch die Musiksendung "Nachtsession" wird es künftig nicht mehr geben. Leider geht damit auch eine langjährige Tradition der anspruchsvollen, popmusikalischen Unterhaltungssendung nach Mitternacht zu Ende, in der immer wieder tiefgründig große und auch unbekannte Pop-Musik verhandelt wurde.
 
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