Vinyl-Digitalisierung für Radioautomation in den 90ern

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Maciste

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Hallo zusammen,
auf welchem Wege (Hardwaretechnisch & Softwaretechnisch) wurden denn die Platten digitalisiert um sie z.B. für eine der ersten Radioautomationen (Masterlog) zu verwenden. Das müsste so 1996 oder 1997 gewesen sein.
Kann sich da noch jemand dran erinnern ;)
 
Ich behaupte mal, da wurde gar keine Platte digitalisiert. Wenn da jemand schon komplett von der Festplatte gesendethat, dann hat der CDs eingespielt. Um die Zeit wird es schon Platten in manchen Studios gegeben haben, das Gros lief aber schon von CD und neuere Studios hatten keinen Plattenspieler mehr an Bord. Durchaus beliebt für's Nachtprogramm war auch die Kombination CD-Wechsler (z.B. die 60er Kisten von Sony) plus z.B. DCS für den Sendeplan, Jingles und Werbung.
 
In den 90ern und um die Jahrtausendwende herum konnte man in den Magazinen auf WDR 2 durchaus Schallplattendigitalisate hören, die in normaler Rotation liefen. Das galt z.B. lange für „Got a hold on me“ (Christine McVie) und in der Weihnachtszeit für „Do they know it's Christmas“ (Band Aid). Ich weiß nicht mehr genau, ab wann man dort selber CDs brennen konnte, aber ganz offensichtlich hat man für jene CDs, die in dem großen automatisierten Wechselsystem für die Magazinmusik steckten, bereits auf Schallplatten oder davon umgeschnittene Sendebänder/Senkel zurückgegriffen.
 
Anfang der 90er war vieles noch nicht auf CD verfügbar, aber es gab die Cart-Wall und darin eben die von Vinyl gezogenen Titel.
Das änderte sich peu-à-peu mit der wachsenden Verfügbarkeit der entsprechenden CDs und parallel dazu eben die Mutation zum "Festplatten-Dudler".

2Stain
 
Lange bevor harmony.fm eine UKW-Frequenz hatte und auf ADR als reiner Festplattendudler zu hören war, gab es dort auch ein paar Titel, die hörbar knisterten. "Take That Look Off Your Face" von Marti Webb habe ich in Erinnerung.
 
Erinnert sich noch jemand an das wunderbare BR Mobil? Da liefen auch Schallplatten-Digitalisierungen in der Automation - und das dank fehlendem fetten Soundprocessing in einer Qualität, als höre man gerade im BR-Archiv direkt mit dem EMT 948. Man wird dort wohl tatsächlich mit einem 948er und RME-Wandler digitalisiert haben, vermute ich.
 
Ja, ab ca 1993 wurden bei Radio NRW CDs für die Lokalstationen gebrannt. War damals noch eine teure Angelegenheit. Es gab ein Rack mit zwei CD-Recordern, die parallel betrieben wurden, Stückpreis damals angeblich je 20.000 DM, Rohling pro Stück ca 50 DM. Diese Kopien wurden von einer Master-DAT gezogen. Dass da auch die eine oder andere Vinyl-CD vom EMT 938 drauf gelandet ist, kann ich nicht ausschließen - für sehr wahrscheinlich halte ich es nicht. Im Sendebetrieb waren damals schon die 17er und 30er eher die Ausnahme, der weitaus größte Teil kam von CD.
 
Ab wann gab es denn im Consumer-Bereich CD-Rekorder? Ab Mitte der 90er würde ich jetzt schätzen.
Präzise geschätzt: 1995 erschien der Pioneer PD-R05 zum Sensationspreis von 2500 DM. Im Stereo-Test ("Ein Traum wird wahr") schluckte er, soweit ich mich noch erinnere, alle Rohlinge, also auch Computer-CD-R. Die ausgelieferte Serie nahm nur die künstlich verteuerten GEMA-Rohlinge.

Bereits 1991 gab es jedoch Prototypen für CD-R und eine MOD-Scheibe (MiniDisc-Speicherprinzip / Kerr-Effekt), die im CD-Vollformat aufnahm. Der CD-R kam von Marantz, der MOD von Fisher (!). Als ich den im Sommer 1991 in der HiFi Vision sah, war ich total heiß auf das Teil. War natürlich illusorisch und kam auch nie auf den Markt. Damals schrieb man, künftige CD-Player zusätzlich mit dem Polfilter-Detektor auszurüsten wäre Kleingeld, es hätte also Kompatibilität mit künftigen CD-Playern geben können.

Und dann fand ich gerade diese Übersicht, die das ganze noch mit schönen Fotos garniert: http://www.cd-museum.de/14-hardware/510-cd-die-player-cd-rec
 
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