• Wie aus den radioforen.de-Nutzungsbedingungen hervorgeht, darf kein urheberrechtlich geschütztes Material veröffentlicht werden. Zur Identifizierung von Interpret und Titel (o.ä.) dürfen jedoch Hörproben bis zu 30 Sekunden angehängt werden. Was darüber hinausgeht, können wir nicht tolerieren.

Die 10.000-Titel-Playlist

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Kurt_Woloch

Benutzer
Hier ein Thema, das mich schon seit längerem beschäftigt, genaugenommen seit ca. 2 Jahren. Damals hat der Radiosender 88.6 den Slogan ausgerufen: "Der 88.6-Musiksommer ist 8.860 Songs lang". Gemeint war damit eine Aktion namens "88.6 Musiksommer", die werktags untertags lief und wo zu Musikwünschen aufgerufen wurde. Insgesamt wurden in dieser Zeit (Anfang Juli bis Ende August, jeweils werktags untertags) 8.860 Titel gespielt (wenn's stimmt), allerdings nicht 8.860 verschiedene, sondern insgesamt so viele inklusive (wahrscheinlich etlichen) Wiederhoungen.

Ich habe mich dann gefragt: Was wäre, wenn man den Slogan umdeutet, so dass während der ganzen Jahreszeit "Sommer" (also 3 Monate rund um die Uhr) insgesamt 8.860 VERSCHIEDENE Titel gespielt würden? Wie müßte die Playlist aussehen, um so etwas zu ermöglichen? Wiederholungen könnte es da immer noch geben, da sich in dieser Zeit insgesamt ca. 28000 Titel ausgehen.

Dazu wäre nun zu sagen, dass 88.6 normalerweise keine so große Playlist hat... in einer Woche laufen ca. 700-800 verschiedene Musiktitel, was schon deutlich mehr ist als z.B. bei Ö3, aber immer noch weit von 8.860 verschiedenen Titeln entfernt.

Ich beobachte allerdings immer wieder aufmerksam das Geschehen um die verschiedenen Radiosender herum, und wenn man die verschiedenen Titel zählt, die 88.6 schon in Sondersendungen wie dem 80er- oder 90er-Countdown oder den Best-of-Sendungen sonntags von 13-18 Uhr gespielt hat, dann kommt man doch auf über 2000 verschiedene Titel, also schon deutlich mehr. Wenn man sich ansieht, was so alles an Musikwünschen hineinkommt, z.B. auf Facebook oder auch auf Sendung, dann kommt man auf eine Repertoirebreite von ca. 1900-2000 Titel. Und wenn nun manche Sender bei den Musikwünschen extra dazu aufrufen, selten gespielte und ausgefallene Titel zu wünschen, dann kommt von den Hörern doch eine Breite von um die 10,000 Titel hinein. So geschehen z.B. beim amerikanischen Sender "All Request Radio 4 U", wo es sogar eine "Overplayed"-Policy gibt, nach der Titel nicht gespielt werden dürfen, die in den letzten 12 Tagen 3x oder öfter gespielt wurden, oder auch bei der FM4-Wunschsendung "Zimmerservice", die bei der Musik auch eine sehr große Auswahl bietet.

Ich bin grundsätzlich daher der Meinung, dass es für einen Radiosender möglich ist, mit einer derart großen Auswahl zu arbeiten, wobei doch noch ein recht hoher Bekanntheitsgrad der Musik erreicht wird. Der Trick ist der, dass es unter den 8.860 oder 10.000 Titeln mindestens 5000 gibt, die im Quartal nur einmal gespielt werden, so dass davon insgesamt nur 2-3 pro Stunde laufen... das sind die relativ unbekannten, während die oberen 3000-5000, die bekannter sind, entsprechend öfter kommen, so wie es auch ist, wenn man sich z.B. die Hörhäufigkeit der verschiedenen Bon-Jovi-Titel auf Last.FM ansieht. Bon Jovi ist ja einer der "Core-Artists" auf 88.6, und dort gab es auch schon ein Best-Of, wo ihre besten 50 Titel gewählt wurden. Soviele Titel werden auch grundsätzlich gehört, allerdings entfällt ca. die Hälfte der gehörten Titel auf die besten 5 Titel, und ca. 17-20% auf den meistgehörten Titel. Wenn man z.B. davon ausgeht, dass in der 10.000-Titel-Playlist 50 Titel von Bon Jovi vertreten wären, und es würde 2x pro Tag ein Titel dieser Gruppe gespielt, dann käme z.B. der bekannteste Titel (laut Last.FM "Livin' on a prayer", könnte aber bei manchen Sendern auch "It's my life" sein) alle 3 Tage an die Reihe, während die Plätze 21-50 nur einmal alle 3 Monate zu hören wären. So ungefähr stelle ich mir das vor... wobei es etliche Interpreten gibt, von denen man 20-50 Titel ins Programm nehmen könnte, je nachdem, wieviele Alben und Hits sie schon hätten. Welche Interpreten dies sind, ist natürlich je nach Musikrichtung verschieden... bei einem Schlagersender wäre es natürlich nicht Bon Jovi, sondern eher langgediente Schlager-Interpreten wie Udo Jürgens, Peter Alexander oder auch Rainhard Fendrich (der immerhin mittlerweile auch schon an seinem 17. Studioalbum arbeitet).

A propos Schlager: Ich glaube, in diesem Bereich einen Sender geortet zu haben, der tatsächlich eine so große Auswahl an Musik hat, und zwar Radio Salzburg (ORF). Ich bin im Moment dabei, diesen zu analysieren, wobei ich wie bei mir üblich die Tag- und Nacht-Playlist auswerte mit allem, was im Trackservice steht (also auch die Volksmusiktitel, die von 18-20 Uhr laufen). Ich bin damit noch nicht all zu weit, aber nach ersten Hochrechnungen komme ich hier tatsächlich auf ein geschätztes Musikrepertoire von über 10,000 Titel, alles eingerechnet, wobei hier auch relativ unbekannt Titel laufen, z.B. ist mir dort in der Playlist Rainhard Fendrich mit "Bodybuilder" aufgefallen, das ist die B-Seite der Single "Oben ohne" (1982), oder Matia Bazar mit "Raggio di luna" (15. Platz beim Song-Contest 1979 für Italien). Nur die Overplayed-Policy würde hier nicht funktionieren, da es eine Top-Rotation von ca. 20-30 Schlagern gibt, die sich öfter wiederholt (bis zu einmal täglich). Und meiner Meinung nach sollte eine solch hohe Auswahl nicht nur für Schlagersender, sondern eben auch für Rock- oder Popsender funktionieren... vielleicht ausgenommen die Top-40-Sender, deren Kerngeschäft eben das Rauf- und Runterspielen der aktuellen Charts ist. Obwohl, wenn man den Begriff "Top 40" wörtlich nimmt und alles spielt, was seit den 80er-Jahren in den Top 40 der Charts war, kommt man wohl auch auf 160 Titel pro Jahr, das wären dann insgesamt immerhin auch 5680 Titel (vom 1.1.1980 bis heute gerechnet).

Laut Wikipedia hat Radio Salzburg auch den höchsten Marktanteil aller ORF-Radiosender, und ich denke, das könnte durchaus auch an der großen Musikauswahl liegen. Was meint Ihr dazu?
 
wobei es etliche Interpreten gibt, von denen man 20-50 Titel ins Programm nehmen könnte
Darüber wird diskutiert, seit es dieses Forum gibt. Ich habe nicht den
Eindruck, dass von den vielen Anregungen irgend etwas bei irgend jemand
angekommen ist. "Die im Radio" scheinen gegen jede Kritik, und sei sie noch
so wohlmeinend, resistent zu sein.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben