Überreichweiten und Empfangsstörungen durch Inversionswetterlage etc.

Schöner Scan, gibt einen interessanten Überblick über das was man in Nürnberg hören kann. Die 98,3 (Bayern 1 - Kreuzberg/Rhön) kommt sogar östlich von Hannover häufig durch. Grund sind wahrscheinlich Reflexionen an den dortigen Kalihalden.
 
In Rennertshofen (Lkr. Neuburg Donau) konnte ich am 10.10.2015 um 14.20 folgende Radiosender empfangen.

Energy München
Gong96,3
Radio 2Day
Rock Antenne
EgoFM (Augsburg)
gongFM (Regensburg)
SRF1 Schweiz
Fantasy
Ö3
FM4

Video ist auch angefertigt worden ... kann man hier betrachten (Falls Interesse Besteht)

 
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Hallo liebes Forum.
Ich lese schon lange sehr interessiert mit und habe heute einen Grund mich mit einem post am Forenleben zu beteiligen.

Auf der Heimfahrt von der Arbeit heute gegen 17:15 Uhr zwischen Montabaur und Westerburg habe ich im Auto keine der von mir oft gehörten Radiosender ohne Störungen empfangen können. Dies betraf RPR1, SWR3, HRInfo, HR1 usw.

Der Sendersuchlauf brachte dann für mich erstaunliches zu Tage: Spanische Radiosender mit RDS und für mein empfinden sehr klaren und starken Empfang.

Dabei handelte es sich nicht nur um einen Sender, sondern um 4 auf unterschiedlichen Frequenzen.
Eine kurze Recherche im Internet ergab, dass die Sender auf der von mir empfangenen Frequenz auf UKW im Raum Sevilla und im Raum Madrid senden.

Es handelte sich um
R.MARIA
ONDACERO
TNTACION
COPE


20160727_171311.jpg 20160727_171511.jpg 20160727_171600.jpg 20160727_171651.jpg

Nun meine Frage an Euch:

Konntet ihr dieses Phänomen heute auch feststellen?
Was führt genau zu dieser Überreichweite?
Kommt das öfter vor?
Ist es üblich, dass dies auf UKW und in dieser hervorragenden Qualität geschieht?

Viele Grüße und danke im Voraus

waeller
 
Überreichweiten wie zurzeit sind für DX-er wie Weihnachten, aber problematisch für Lokalsender, die auf Werbeeinnahmen angewiesen sind und zeitweise im eigenen Sendegebiet "ins Leere" senden.
Ich war gestern beruflich zwischen Bad Steben, Hof, Münchberg, Wunsiedel, Mitterteich und Waldsassen unterwegs - und beobachtete, dass fast den ganzen Tag der Galaxy-Sender Hof 94,0 trotz Sichtverbindung gerade noch bis zu den umliegenden Autobahnen A9, A72 und A93 zu empfangen war; sonst kam nur Radio Impuls aus Tschechien in Ortssenderqualität. Der durch Ballempfang aus Hof versorgte Sender Ahornberg auf der 98,1 ("Münchberg") war längere Zeit außer Betrieb; dafür gab es lückenlos SWR3 in ganz Hochfranken. Rund um Naila (außer bei Blick auf den Finkenflug-Mast) Fehlanzeige bei der Euroherz/EXTRA-Frequenz 101,5; ständig Antenne Burgbernheim im Wechsel mit SRF 1; Galaxy 96,5 musste SWR3 im Wechsel mit Bayern 2 vom Hohenbogen weichen. Die beste Galaxy-Frequenz war, wenn auch von B5 aus Bamberg und zweimal DKultur vom Inselsberg und aus dem Harz eingekeilt, die Kösseine ("Wunsiedel") mit 97,3. Die Kulmbacher 98,9 wird normalerweise schon rund um den Döbraberg von TOP40 aus Pössneck zugedeckt und ist genausowenig eine Alternative wie die schwache Bamberger 104,7, wo östlich der A9 Radio Blanik aus Pilsen oder Antenne Thüringen vom Kulpenberg dominieren. In mehr als der Hälfte des alten Galaxy-Hof-Sendegebietes (deren Kooperation mit Bayreuth ist ja vorbei; und ab dem Bindlacher Berg war gestern auf der 92,7 HR3-Hardberg-Zone!) war war das Programm nicht mehr brüllwürfel- oder beifahrertauglich zu empfangen.
Ob die Sender regresspflichtig gemacht werden, wenn ihre Werbekunden vor Ort im eigenen Sendegebiet nicht mehr empfangen, oder ob es sich hier um "höhere Gewalt" handelt, und ob sich die Radiostationen gegen solche Fälle versichern können, um bei längeren Inversionswetterlagen nicht auf Einnahmen verzichten zu müssen, wäre für mich sehr interessant. Vielleicht gibt es hier Radioinsider, die mir da weiterhelfen können.
 
Vielleicht gibt es hier Radioinsider, die mir da weiterhelfen können.

Jawohl, gibt es! Wie mein nick verrät, bin ich sozusagen Experte für die elektromagnetischen Wellen.

Also, unsere Atmosphäre ist kein homogenes Ausbreitungsmedium für elektromagnetische Wellen. Luftdruck, Temperatur, Feuchtigkeit etc. variieren mit der Höhe über Grund und vor allem mit dem Ort, d. h. hier und vielleicht 50 km entfernt bestehen unterschiedliche Zustände in der Atmosphäre. Man kann auch sagen, dass die Dichte der Atmosphäre schwankt. Unterschiedlich dichte Schichten brechen das elektromagnetische Signal auch unterschiedlich (das haben wir alle in der Schule gelernt – das bekannte Experiment mit dem Wasserglas und dem Stift darin, der geknickt erscheint).

Diesen sog. N-Faktor (in der Physik kriegt ja alles einen Kenner) hat man auch mit Ballonen und sog. Refraktometern gemessen und weiß deshalb auch, dass das tatsächlich so ist. In der Realität bewegt sich dieser Faktor aber nur im tausendstel-Bereich, d. h. eigentlich sind diese Instabilitäten gar nicht so groß. Trotzdem reicht es, ein Signal, welches hunderte von Kilometern entfernt abgestrahlt wird, leicht „abzulenken“ bzw. zu brechen und zwar meistens nach unten. Wenn das passiert (abhängig von der Wetterlage), dann strahlen Sender also (i. d. R. kurzzeitig) viel weiter, als sie sollten.

Treffen diese Signale nun irgendwo in ein Empfangsgebiet - auf dem gleichen Kanal oder in einem Nachbarkanal (weniger kritisch), kriegt der Empfänger neben dem gewünschten Signal eben noch dieses sog. Interferenzsignal und weiß nicht, welches er demodulieren soll. Das ist so, wie wenn zwei Leute gleichzeitig auf einen einreden.

Das Problem in Bezug auf die Senderplanung ist, dass wir nur Durchschnittswerte dieses Störszenarios kennen. Niemand kann voraussagen, wann wo wie stark diese Interferenzen auftreten. Deshalb rechnet man in der Netzplanung immer zwei Feldstärkeergebnisse der Sender, einmal das zu lt. ITU mit 50% Zeitwahrscheinlichkeit (das sog. „wanted“, also gewünschte) Signal und einmal das 1%-Signal, eben das Störsignal.

Die 1% entsprechen dabei der angenommenen Zeit dieser Tropoausbreitung. Dann werden beide Ergebnisse mit der Planungssoftware so ausgewertet, dass immer das stärkere Signal an einem Pixel (z. B. im 100 m-Raster) genommen wird. Um den Nutzsender rum ist das normalerweise das 50%-Signal, weil der Störsender sehr weit weg ist.

Gibt es nun aber einen Sender in einiger Entfernung (vor allem im Gleichkanal), der sehr stark sendet und mein Nutzsender ist vielleicht recht schwach, dann würde die Software sowieso sagen „geht nicht“. Das heißt also, die Frequenz ist ungeeignet und eine andere wird geprüft.

Das macht die Software normalerweise automatisch für das ganze Band (Frequenzscan) und zwar mit der ITU-Datenbank. Findet das Programm eine mögliche „gute“ Frequenz (also mit geringer Störbelastung), untersucht der Planer diese Frequenz genauer und teilt sie dann zu, wenn sie den Vorgaben entspricht.

Dumm nur, dass man eben die Natur nicht vorausberechnen kann, d. h. heißt niemand kann im voraus erkennen, wie stark Sender einander tatsächlich stören. Man kann immer nur sehr grobe Durchschnittswerte annehmen, die halt oft auch falsch sind. Das heißt auch, dass ich mein Netz wegen sehr kurzzeitigen Störungen für den Rest der Zeit „überdimensionieren“ muss. Das wird ja oft beklagt, die öffentlich-rechtlichen, die als erstes angefangen haben vor langer Zeit, bekamen die „guten“ Frequenzen und die, die danach kamen, mussten nun nehmen, was noch übrig blieb im Spektrum. Und das sind dann halt oft auch die Frequenzen, die höher störbelastet sind.

Ok, ich hoffe, es ist nun etwas klarer. Das Thema Ausbreitungsmodelle (wie berechnet man die Ausbreitung elektromagnetischer Signale) habe ich bewusst mal ausgespart, das ist ja auch noch so ein Thema…
 
Hallo,

seit einigen Tagen sitze ich (bedingt durch die schlechte Auftragslage) an den Rechnungen.
Begleitet von fremden Klängen denn durch die extreme Hitze (über 30 Grad) gehen hier in Ostbayern wieder viele untypische Stationen.

Beispiele:

Bayern 1 auf 94.8 und 98.3
Bayern 2 auf 89.6 und 96.1
Bayern 3 auf 99.4 und 99.5
Antenne Bayern auf 103.2 UND 103.3

SWR 1 auf 93.5 UND 98.7
SWR 2 auf 89.2 UND 91.1
SWR 3 auf 94.3 UND 98.1
SWR 4 auf 90.1 , 91.2 , 94.5 , 96.9

Antenne 1 auf 101.3 (Lokalsender für Stuttgart)

Top-FM auf 106.4 (Lokalsender für München Umland / Landsberg am Lech / Dachau)

Radio M auf 94.5 (Lokalsender für München - Stadt)
 
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Das Wetter ist genial! Gestern Abend und heute früh gingen wieder völlig fremde, total komische Sender.

Letzte Nacht zwischen Wörth und Dingolfing im Auto:

89.4 Ö3 (St. Pölten)
89.6 Ö3 (Bregenz)
89.8 SWR 1
91.7 Alpenwelle
93.5 SWR 1
97.6 "R.S.A. - Radio"
98.7 SWR 1
105.9 F.F.H.
106.7 B5 aktuell




Zuhause:
89.8 Top FM (20 dB!)
106.4 Top FM (32 dB!)

102.5 Radio 7 /26 dB)
105.0 Radio 7 (28 dB)

105.9 Donau 3 FM (16 dB)

93.3 statt Energy : Ö1 (20 dB)

97.1 SWR 3 (24 dB)



Heute früh kam Radio 7 (allerdings auf der 103.7 ) im Auto sofort mit RDS.

Außerdem ging noch

107.1 "Radio Ton"
107.9 Radio Galaxy (gut den gibt es hier auch in Landshut und Passau, aber da kam Werbung für Ingolstadt!?)
 
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Der Radio Galaxy auf der 107,9 ist der Jugendsender für Ingolstadt und umgebung ...

Radio 7 hat eine gute Reichweite ... des habe ich auch schon in Neumarkt Oberpfalz auf der 103,7 empfangen ...
 
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Ich war vor ein paar Tagen in Bremen und hatte selbst im Stadtgebiet eine überraschend große Auswahl an UKW-Sendern im Autoradio. Alle WDRs, 89.0 vom Brocken und auch die Holländer waren mit NPO 1 - 5 und skyradio vertreten. Ist dieser Overspill immer so gut zu empfangen?
 
Hatte leider wenig Zeit zum genauen Testen und kenne mich mit der "Empfangslage" in Bremen auch nicht genau aus. Es war nebelig, regnerisch, total bewölkt.
 
Ich war vor ein paar Tagen in Bremen und hatte selbst im Stadtgebiet eine überraschend große Auswahl an UKW-Sendern im Autoradio. Alle WDRs, 89.0 vom Brocken und auch die Holländer waren mit NPO 1 - 5 und skyradio vertreten. Ist dieser Overspill immer so gut zu empfangen?
Nein, sicherlich nicht.
Ein Bremer kann da sicher mehr zu sagen, ich befinde mich ja 35km südwestlich des Senders in Walle. Dort sind NPO 1-5 nur mäßig vertreten, allerdings befinde ich mich in einer Ausbuchtung des Kleeblatt-Antennendiagramms des Senders Smilde. Oft ist sogar der Sender Markelo besser drin als Smilde. NPO3 kommt sogar nur bei Überreichweiten aus Smilde an.
Brocken 89.0 geht alle paar Tage mal in einigermaßen brauchbarer Qualität. Der WDR dagegen kommt fast immer brauchbar an.
Bremen ist näher am Brocken, aber weiter entfernt vom Ttb.Wald und Smilde.
Da auch Nebel herrschte (immer gut für Tropobedingungen), wird das Wetter Deine Empfänge in Bremen wohl unterstützt haben.
 
Ich war vor ein paar Tagen in Bremen und hatte selbst im Stadtgebiet eine überraschend große Auswahl an UKW-Sendern im Autoradio


Dann hast du wirklich ein gutes Autoradio, denn normalerweise stört der Sender Walle im Bremer Stadtgebiet doch ziemlich. ;) Die NPO Sender gingen vor dem Brand westlich von Bremen deutlich besser, ansonsten hat iro alles schon bestens erklärt.
 
NPO Radio 5 sendet, wie auch alle anderen NPO-Programme via Kanal 12C in DAB+. Und ist damit auch am westlichen Rand Deutschlands terrestrisch zu empfangen, bei Überreichweiten auch weiter landeinwärts.
 
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