12. Mai 2014: Total-Umbau bei DKultur (und DLF?)

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@br-radio
Ich fürchte, damit würde man sich heute ganz schnell disqualifizieren, sei's beim Arbeitgeber oder bei den Bekannten in der Kneipe. Das Attribut "Zeitgemäß" wird immer mehr mit jugendlich, gutdarstehend, teamfähig und dynamisch assoziiert. Der Jugendwahn unserer Gesellschaft macht's möglich, bezeichnen diese Eigenschaften doch nicht anderes als eine Art Jungbrunnenersatz. Das einige bei dem Versuch, sich diesen Eigenschaften anzudienen, verdammt alt aussehen, wird hartnäckig ignoriert.
Es wird die Zeit kommen, da werden sich nicht "zeitgemäße" Zeitgenossen, die nicht "in" sein wollen, sogar höchst verdächtig machen.
 
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DLF höre ich ab und an ganz gerne, mit dem DKultur-Programm werde ich aber nicht so richtig warm. Mir würde ein ganz anderer Weg vorschweben. DLF als reinen Nachrichten und Infokanal, und DKultur als einzigen(!) Kulturkanal in Deutschland in Form einer Kooperation mit den bisherigen Kulturkanälen der ARD-Landesanstalten.

Den DLF würde ich ungerne als 15-Minuten-Schleife sehen (bzw. hören), da es - neben WDR5, Bayern 2 und Nordwestradio - eines der wenigen Radio-Vollprogramme ist, die es noch gibt. Demnach auch das einzig bundesweite.

Die Infowellen könnte man trotzdem zusammenlegen (DRadio Info), jeweils mit stündlichen 10 bis 15-minütigen Landesanstaltsblöcken im Tagesprogramm.

Gleiches gilt für die Kulturwellen, gerne auch unter der Dachmarke von DRadio Kultur, das dann allerdings nicht stündlich 15 Minuten Landesprogramm sendet, sondern täglich 60 oder 120 Minuten Landesprogramm am Nachmittag. Freiwerdende UKW-Frequenzen könnten DLF für eine flächendeckende Austrahlung und DRadio Wissen für eine Metropolausstrahlung gut gebrauchen.

(Anspruchsvolle) Klassik gehört dann aber auch definitiv in ein eigenes bundesweites Spartenprogramm (DRadio Klassik), aber nicht zwingend flächendeckend auf UKW.

Zusammengefasst bestände dann das Deutschlandradio aus folgenden Programmen:
- Deutschlandfunk als Vollprogramm
- DRadio Kultur mit Landesprogrammen auf ARD-Frequenzen
- DRadio Info mit Landesprogrammen auf ARD-Frequenzen
- DRadio Wissen als jugendorientierte Welle, insbesondere an Hochschulstandorten
- DRadio Klassik als reines Digitalradio

Hitdudler sind auf Landesebene nach wie vor gut aufgehoben, bringen da vermutlich sogar mehr Geld durch Werbung in die Kasse als bundesweit - aber die Diskussion ist ja auch nicht ganz neu.
 
Warum sehen so viele Leute in der Spartisierung der Programme die ultimative Lösung?
Ich will einen Gemischtwarenladen, der immer wieder mit Überraschungen (in Form von hochqualitativen Sendungen) aufwarten kann. Aber laut vieler Programmacher und Berater sei so ein Einschaltradio ja überhaupt nicht mehr "zeitgemäß". Solchen Beraterastlöchern könnte ich das umfangreiche Hörspiel- und Feature-Programmheft des Dradios quer reinschieben. :mad: :mad: :mad:
Wo gibt es noch einstündige, hochfachspezifische Sendungen wie z.B. die abendlichen Studiozeiten mit dem "Musikjournal, der "Musikszene", dem "Studio LCB", "Aus Kultur und Sozialwissenschaften" und "Aus Religion und Gesellschaft" im DLF, die tief in die Materie einsteigen und sie auf gekonnte Art und Weise dem Hörer widerspiegeln? So etwas ist auf WDR V, SWF II oder Bayern II eher selten anzutreffen, aber nicht täglich wie im DLF.
Solche Premiumprodukte kann nur das klassische Einschaltradio mit einem umfangreichen Vollprogramm bieten.
 
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@Mannis Fan
Du meinst die Programmplaner, die ich in meinem Post vorhin fälschlicherweise als Programmmacher bezeichnete.
Die Programmacher sind zumindest beim Dradio hochmotivierte (Wissenschafts-) Journalisten, die täglich auf's Neue mit 1A Qualität brillieren. Und das ist keinenfalls übertrieben. Diese Lorbeeren stehen ihnen völlig zu Recht zu!
Natürlich liefern Programmacher anderer Wellen wie SWR II, Bayern II, etc. garantiert eine ebensolche Leistung ab.
Wenn man nun hingeht und diesen Leuten die Sendezeit beschneidet, leidet nicht nur die Qualität, sondern darüber hinaus fast zwangsläufig die Motivation.
Ich habe wirklich große Angst um "meinen" DLF, wenn Leute wie Weber, die anderorts bereits beträchtlichen Schaden angerichtet haben (HR I), hier herangelassen werden und sich mit ihren Vorstellungen vom "zeitgemäßen" DLF austoben dürfen.
 
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Gleiches gilt für die Kulturwellen, gerne auch unter der Dachmarke von DRadio Kultur, das dann allerdings nicht stündlich 15 Minuten Landesprogramm sendet, sondern täglich 60 oder 120 Minuten Landesprogramm am Nachmittag.

(Anspruchsvolle) Klassik gehört dann aber auch definitiv in ein eigenes bundesweites Spartenprogramm (DRadio Klassik), aber nicht zwingend flächendeckend auf UKW.

Ein Kulturprogramm ohne Klassik. Wie sollte das aussehen? Im Übrigen verstehe ich überhaupt nicht, warum alle Welt anspruchsvolle Musikprogramme aus dem UKW-Netz werfen will.


Hitdudler sind auf Landesebene nach wie vor gut aufgehoben, bringen da vermutlich sogar mehr Geld durch Werbung in die Kasse als bundesweit - aber die Diskussion ist ja auch nicht ganz neu.

Wenn man wirklich Sender zusammenlegen wollte (was ja momentan rechtlich ohnehin schwierig ist), könnte man das am ehesten mit den überall gleich geschalteten Hitdudlern machen. Oder worin besteht der Mehrwert von 9X SWR3/NDR2/MDR Jump/Bayern3 etc.? Gerade die Kulturwellen sind es nämlich (noch), die den föderalen Rundfunk noch legitimieren, weil sie häufig das tun, wofür wir Gebühren zahlen: Über das Leben in einer bestimmten Region zu berichten.
 
Ich nehme sehr wohl "einzelne Sendungen" wahr.
Ich schalte gezielt die Sendung "Leute" bei SWR1 ein, ebenso den abendlichen "Kopfhörer". Ich wähle gezielt den SWR4-Nachmittag zwischen 16 und 17 Uhr wegen der dort stattfindenden regionalen Zusammenfassung. Ich entscheide am Morgen für SWR3, wenn ich weiß, dass Wirby+Zeus dran sind. Ich gehe auf badenFM, wenn dort die Spiele des SC Freiburg live übertragen werden.
In der restlichen Zeit zappe ich rum und bleibe fallweise hängen: Beim DLF oder DRadio Kultur, mal bei Anbietern aus der Schweiz oder dem Elsass, gelegentlich(sehr selten) bei Regenbogen, und wenn ich im Auto durch die Republik unterwegs bin, gebe ich mir gnadenlos die jeweils regionale Soße.
 
Weil der Hörer heutzutage nur mehr Programme, aber keine einzelnen Sendungen wahrnimmt.

Das war schon der Grund für die letzt DLR-Berlin-Reform, die letztlich auch schon zur Durchhörbarkeit geführt und trotzdem keine Hörer gebracht hat.

Abgesehen davon, hier gibt's kaum Feedback zur Musik in den Infos am Morgen. Was haltet Ihr davon?
 
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Ich finde die Musik in den Informationen am Morgen insofern passend, als sie nicht zu aufdringlich wirkt und meinem Gehirn die Möglichkeit gibt, den gerade gehörten Beitrag oder das gehörte Interview zu verarbeiten. Ich kann nicht 60 Minuten am Stück mit höchster Aufmerksamkeit zuhören, diese "Pausen" zwischendrin finde ich hier schon ganz nützlich!

Hätte ich den Posten von Herrn Weber inne, so vollzöge ich mit dieser D-Radio-Reform eine klarere Trennung von Wort- bzw. Kultur- und Musiksendungen: Wort eher zum DLF, Musik eher zu DKultur. Beispielsweise könnte man die 2254-Nachtgespräche wunderbar ins DLF-Nachtprogramm verlagern, im DKultur würde hingegen ein Platz frei, der z.B. durch ein ähnliches Format wie das DLF-Nachtradio, das ja im letzten Jahr der Radionacht zum Opfer fiel, aufgefüllt werden könnte. So ließen sich noch einige weitere Formate austauschen.
 
@Mannis Fan
Das sind aber auch die beiden einzigen Einschaltsendungen auf dem glattgebügelten und durchformatierten SWR I BW. :)
Habe ich die Stuttgarter Welle noch vor kurzem gerne nachts gehört, halte ich heute das Programm wegen der immer wiederkehrenden Musik in enger Rotation nicht mehr aus. :(
Schade, denn manchmal sind seit einer Ewigkeit nicht mehr gehörte Songs aus den 70ern dabei, aber eben nur manchmal. Auch finde ich die (wenn auch arg kurzen) Wortbeiträge in der SWR I-Nacht gelungen. Aber wenn jede nacht Abba, Blunt und die selben "besten Hits aller Zeiten" rauf und runter laufen, nervt es gewaltig.
 
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@CelticTiger
Zwei Sendungen pro Tag finde ich schon eine ganz gute Quote. Insgesamt gilt: Wenn man gezielt herumzapprt, findet man eigentlich zu jeder Sendestrecke irgendwo eine interessante Sendung. Da wo es wirklich nichts gibt, wählt man eben das kleinste Übel, d. h. ein halbwegs erträgliches Musikprogramm ohne nervige Trailer, Gewinnspiele etc.
 
Gerade der Wegfall der Einschaltsendungen ausserhalb der Hochkulturinhalte oder NKLs (dort meist Amateursendungen) ist für mich besonders bitter. Durch die Möglichkeit der Podcasts könnten gerade diese Sendungen zeitversetzt einem grösseren Publikum dargebracht werden. Ich sehe absolut keine Notwendigkeit zu weiterführender Einheitsdurchformatierung gerade in den sog. "Randzeiten" (abends, Wochenende). Die Glattbügelung fing bei den Popwellen an, erfasste sukzessive die "Einser"- und "Vierer"-Wellen und erreicht nun auch die Qualitäts (bisher Einschalt-)programme. Eine bedenkliche Entwicklung, da diese Vereinheitlichung (im Naturschutz würde man von Artenarmut infolge ausgeräumter Intensivmonokulturlandschaften sprechen) nicht durch eine entsprechende Formatvielfalt (wie es z.B. in den USA gibt) kompensiert wird. D.h. ich finde die verlorenen Inhalte auch nicht in Spezialprogrammen wieder. Löblich hervorzuheben seien hier Anbieter wie byte.fm, die Ersatzhabitate für diese Inhalte/Sendungsformate darstellen. Allerdings fristen sie mittels rein webgebundener Ausstrahlung ein Nischendasein. Die große Masse wird damit nicht erreicht, sie schwimmt, pauschalisiert und zugespitzt formuliert, im ausgedünnten Mainstream und verdummt.
 
Das war schon der Grund für die letzt DLR-Berlin-Reform, die letztlich auch schon zur Durchhörbarkeit geführt und trotzdem keine Hörer gebracht hat.

Zur Durchhörbarkeit geführt hat?! Glaubt man intern etwa allen Ernstes, das Radioföhtong wäre durchhörbar??!

Dann wundert mich allerdings nichts mehr.
 
In dem Augenblick, wo man sich von Zeitgeist, vermeintlichem Massengeschmack und Quotenverheißungen hetzen lässt, hat man schon verloren. Beim DLF ist man gerade dabei, in diese Falle hinein zu laufen.
 
Hallo,
ich bin durch Zufall in diesem Forum gelandet, da mich die geplante Reform beim D- Kultur auch stark bewegt.
Leider finden auch hier nur Spekulatuionen statt. Keiner hat bis jetzt einen konkreten Hinweis, wie die Reform aussehen wird.
Da ist doch keinem geholfen. Warum macht man nicht eine Sendung mit Hörern zur geplanten Reform, wo diese sich noch dazu äußern können ? So bekommen wir im Mai wieder ein Programm vorgesetzt. Dann gibt es vielleicht wieder so eine Hörersendung. Viele haben dann schon wieder abgestellt, wie damals 2005 und äußern sich dann nicht mehr. Bleiben die über, die alles mitdulden oder neu hinzu kommen. Dies will man sicher damit auch erreichen.
Ich würde aber wirklich darum bitten, dieses Forum für Konkretes zu nutzen. Heißt, wie sieht das Programm konkret aus und nicht wie könnte es aussehen, weil der Programmchef vorher da oder da gearbeitet hat.
Ich bin gespannt. Vielleicht kann ja Herr Weber hier auch selber Stellung beziehen ?
 
Wenn etwas sperrig und schwer verdaubar ist, dann das "Radiofeuilleton". Nervige Exotenmusik wechseln sich mit interessanten Wortbeiträge ab. Unterbrochen wird dies von den "Wurfsendungen", die mich persönlich mittlerweile auch zum größten Teil zu Tode nerven. Am Anfang waren sie noch richtig originell. Heute sind es bestenfalls dadaistische Einsprengsel, bei denen die Pahantasie mit ihren Autoren komplett durchgegangen ist. Diese nur noch blöden Unterbrechungen mit Fremdschämcharakter passen bestens zu den Kopfgesängen der malaysischen Bettelmönche und neuer der Musik mit ihren dissonannten Verstzstücken, daß man das Radio vor die Wand knallen möchte. Das ist fast schon schlimmer als Werbung.
Höchste Zeit, daß man wieder zum Magazinformat, wie bei den tollen Vorgängersendungen "Galerie" und "Hörensagen", zurück kehrt. Aber ich gehe jede Wette ein, daß uns Herr Weber diesen Gefallen nicht tun wird. Das stellenweise nervtötende "Radiofeuilleton" wird fallen, aber höchstwahrscheinlich durch Belangloses, auf "Durchhörbarkeit" getrimmtes Geblubber ersetzt werden.
Wenn es darum geht, Schlimmes noch Schlimmer zu gestalten, dann hat Herr Weber allerbeste Referenzen, wenn man nur an seine Vergewaltigung und Kaputtformatierung von HR I denkt.
 
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Wie schon geschrieben, " Herr Weber diskutieren Sie das geplante Programm im Vorfeld mit den Hörern ! Wir sind es, die Sie bezahlen "!
Das Radiofeuilleton ist eine interessante Grundidee, die nur noch weiter entwickelt werden muß.
Außerdem erwarte ich von einem Kulturprogramm genreübergreifende Musik !
"Wenn Sie Herr Weber gerade morgens von Musik zum Weglaufen reden, warum ändern Sie es dann nicht ? Was haben Sie die letzten 3 Jahre getan, in denen Sie schon im Sender sind ? Stellen Sie sich den Hörern, wie es Ihre Vorgänger auch getan haben "!
 
Weil der Hörer heutzutage nur mehr Programme, aber keine einzelnen Sendungen wahrnimmt.
Für die Formatradios (einschließlich der Infodudler) mag das stimmen, aber für die Einschaltradios nicht. Die hört man ja gerade wegen der Inhalte, und nicht zur Berieselung.

Hätte ich den Posten von Herrn Weber inne, so vollzöge ich mit dieser D-Radio-Reform eine klarere Trennung von Wort- bzw. Kultur- und Musiksendungen: Wort eher zum DLF, Musik eher zu DKultur. Beispielsweise könnte man die 2254-Nachtgespräche wunderbar ins DLF-Nachtprogramm verlagern, im DKultur würde hingegen ein Platz frei, der z.B. durch ein ähnliches Format wie das DLF-Nachtradio, das ja im letzten Jahr der Radionacht zum Opfer fiel, aufgefüllt werden könnte. So ließen sich noch einige weitere Formate austauschen.
Der Wechsel von einzelnen Sendungen von DLF zu DKultur und umgekehrt wäre sehr wohl sinnvoll, ist aber offenbar für die Mitarbeiter ein rotes Tuch. Anders kann ich mir nicht erklären, warum man das bei der letzten Reform so sehr vermieden hat.

Könnte nicht Ö1 als Vorbild für DRADIO KULTUR dienen und das Ö1 Inforadio nicht für den DLF?!
Das "Ö1 Inforadio" ist doch nur ein Podcastdudler, auf dem das jeweils letzte Ö1-Journal in Endlosschleife läuft. Mit einem Radioprogramm, erst recht mit einem solchen wie dem DLF, hat das ziemlich wenig zu tun. Und Ö1 ist ein klassischer Kultur-Info-Klassik-Gemischtwarenladen, vergleichbar in etwa mit SWR2 oder hr2. Da bliebe kaum ein Mehrwert gegenüber den Landesrundfunkanstalten, damit würde sich das DRadio selbst überflüssig machen.
 
Die altbewährten Sendeplätze für Hörspiel und Feature bleiben schon einmal unverändert erhalten, wie mir die gestern zugestellte Broschüre für April bis Juni bestätigte ;)
Was das weitere Programm angeht, dürften wir gemäß des derzeit nur noch 6 Wochen-Vorlaufs der Programmvorschau (waren sonst immer 8) zum 7.4. genaueres wissen.
 
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Ja, und es soll eine tägliche Buchsendung geben. Nicht nur die Buchrezensionen stündlich im Radiofeuilleton. Ich denke, man will zu klar strukturierten Sendungen zurückkehren. Der Kulturanteil in der Ortszeit bzw. Nachfolgesendung soll bis auf 50 % angehoben werden.
Wer weiß sonst noch was ? Was ist mit mit den Nachtgesprächen um 1.05 ? Justin Westhoff ist ja schon mal weg, leider ! Außerdem moderieren jetzt 2 pro Woche, jeder also 3 Sendungen.
 
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