2005 - Urknall in NRW?

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AW: 2005 - Urknall in NRW???

@steinberg

Um Himmels Willen, ich möchte mit Sicherheit nicht das Feld der Pop- und Unterhaltungsprogramme allein den Privaten überlassen wissen. Das wäre ja grauenvoll...

Aus meiner Sicht gehört nur NDR 2 zu den schlechtesten Beispielen dafür, wie man als ÖR-Welle ein profiliertes Pop-Programm mit Ecken und Kanten machen könnte (oder in diesem Falle eben nicht).

Sprich: Sie bedienen sich aller Möglichkeiten, ein modernes Pop-Unterhaltungsprogramm für die gute Quote zu machen. Und dem scheint mir auch alles untergeordnet.

Das meinte ich mit der mir fehlenden Eigenverantwortung von ÖR-Wellen, vielleicht auch mal auf Kosten einer besseren Quote auf allzu grosse Plattheiten und Banalitäten zu verzichten. Bei NDR 2 (und ein paar anderen ARD-Popwellen) vermisse ich dieses Gefühl beim Hören gelegentlich.
 
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@keek
klar, ich stimme mit dir überein, daß es sicherlich schöner (und möglicherweise ebenso erfolgreich) wäre, wenn sie ein weniger "marktschreierisches", anspruchvolles Programm mit "Ecken und Kanten" machen würden (und wir sind uns einig, daß das auch ginge :))
Aaaaaaber: das ist der Wunsch - MÜSSEN, müssen sie es keinesfalls. und deshalb kann ich viele, viele Aufschreie und Pamphlete hier einfach nicht verstehen. Schon gar nicht aus dem Raume NRW, wo man sehr froh sein kann, die "Radio-Diaspora" zu haben, wo sich keiner gegnseitig auf den Füßen steht und jeder fröhlich vor sich hinsenden darf (also auch die Privaten).

@grenzwelle
Schön, wenn ich dich zum Schmunzeln gebracht hast. Du schaffst dies bei mir schon lange Zeit :) :)
 
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Nach der derzeitigen Interpretation des Auftrages müssen sie das tatsächlich nicht. Es gibt aber eine Menge Leute, die haben eine andere Erwartungshaltung an das Wirken einer Einrichtung des Öffentlichen Rechts, die sich aus öffentlichen Geldern finanziert.

Ich sehe keinen Sinn, für Programme Gebühren zu zahlen, die völlig identisch auch kommerziell herzustellen wären. Wenn da ein Sinn ist, hätte ich ihn gerne mal erklärt.
 
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Grenzwelle schrieb:
Ich sehe keinen Sinn, für Programme Gebühren zu zahlen, die völlig identisch auch kommerziell herzustellen wären. Wenn da ein Sinn ist, hätte ich ihn gerne mal erklärt.

Mensch Grenzwelle - jetzt streng dich mal ein wenig an und lies dir nochmal genau durch, was ich geschrieben habe. Du mußt damit ja nicht konform gehen, aber der Sinn ist bereits erklärt.
Außerdem gibt es eine ganze Menge an Leuten, die die von dir beschriebene Erwartungshaltung halt NICHT haben. Siehe die Erfolge von NDR2 oder noch besser SWR3. MIllionen Menschen scheinen diese Programme zu lieben und zahlen (im Gegensatz zu dir / und Tom/ und vielen anderen) gerne ihre Gebühren dafür. Sind die alle dämlich? Haben die alle keine Ahnung? Ist das alles graue Masse, von der ihr wissenden Individuen euch abhebt?
Wie gesagt, mir schmecken solche Programme auch nicht, aber ich erwarte nciht, daß mein Geschmack das Maß aller Dinge ist.
 
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Die eizige Änderung von der ich bei der CDU ausgehe ist, dass der Bürgerfunk abgeschafft wird. Ich glaube die CDU wird frei nicht komerzielle Radiosender unterstützen und dann müssen sich auch mehrere Sender ein Frequenz teilen. Bei WDR wird fast alles bleiben wie es zur zeit ist.
 
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Meinst Du das hier:

Zunächst bedienen die einfach nur den ÖR-Auftrag der Unterhaltung und natürlich richten sie sich kommerziell aus, um die Kohle ranzukarren, die die Kulturwellen nicht alleine über die Gebühren reinkriegen.

Okay, das ist Deine Antwort, da bekommen wir wirklich keinen Konsens hin.

Die Konzepte, die hinter der Grundversorgung in Unterhaltung und Information stecken, sind ja über ein halbes Jahrhundert alt. Heute sind, auch in Deutschland, Unterhaltung und Information pure Ware, sonst nix (was mir persönlich nicht gefällt). Das Handeln mit Waren sollte man meiner Meinung nach den Händlern überlassen. Das Bewahren, Pflegen und Entwickeln des kulturellen Erbes gehört dagegen in die Hand der Öffentlichkeit.

Damit wäre für mich umrissen, was der öffentlich-rechtliche Rundfunk leisten sollte. Dann spielt er natürlich beiweitem nicht mehr die gegenwärtige Rolle. Aber ist das schlimm? Viele andere Länder haben auch keine öffentlich-rechtlichen Monstren mit 20 TV- und über 50 Hörfunkprogrammen und dennoch eine vielfältige(re?) Medienlandschaft.
 
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@grenzwelle

du warst mir in letzter zeit zwar nicht besonders wohlgesonnen, aber dein letztes posting hat meine volle zustimmung.
 
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"Heute sind, auch in Deutschland, Unterhaltung und Information pure Ware"

Puuuh, wie war das noch gleich mit Omas Alltags-Plattitüden.
Liebe grenzwelle, ich hab ja schon gesagt: du mußt ja nicht konform gehen.... Aber den sehr geschätzten feinen, kleinen und wunderbaren Spaß namens "Radio" als kulturelles Erbe zu stilisieren und vor dem Niedergang einer Kultur zu reden (wir reden ja nicht von den Kulturwellen), da muß ich sagen: hast du echt keine anderen Sorgen??? Im Ernst (und ich glaube den Ratschlag hab ich dir schon mal gegeben): geh bitte zu Amnesty, greenpeace oder nem Tierschutzverein - da ist (und das meine ich wirklich ganz Ernst) solch ein Engagement nötig und wird dringend gebraucht, denn da geht es doch wirklich um was... (und sag Bescheid, vielleicht berichtet hier ein Kollege drüber :))
 
AW: 2005 - Urknall in NRW???

Heute sind, auch in Deutschland, Unterhaltung und Information pure Ware
Plattitüden? Frag doch mal den hr-Intendanten Reitze. Dessen Argumentation zum Umbau des hr beruht im Prinzip auf dieser 'Plattitüde' wie Du sie nennst.

Aber den sehr geschätzten feinen, kleinen und wunderbaren Spaß namens "Radio" als kulturelles Erbe zu stilisieren und vor dem Niedergang einer Kultur zu reden

Das hast Du nicht verstanden. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll das kulturelle Erbe helfen zu bewahren, gehört aber als ganzes nicht selber dazu, weil er nur Medium ist. Vom Niedergang einer Kultur habe ich gar nicht geredet.

Davon abgesehen - selbst wenn eine Kultur niedergeht, nützt es gar nichts zu lamentieren, weil Kultur immer Spiegel ihrer Gesellschaft ist. Gegen solche Entwicklungen ist Jammern, Klagen und Lamentieren ohnehin sinnlos.

geh bitte zu Amnesty, greenpeace oder nem Tierschutzverein ...

Ich hab's Dir schonmal, vielleicht nicht sehr nett, gesagt. Diese Art persönliche Empfehlungen kommen, sagen wir ziemlich unvorteilhaft und anmaßend rüber. Ich würde Dich bitten, darauf zu verzichten, zumindest solange ich Dir keine Ratschläge für Deine Lebensplanung gebe.
 
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Tom2000 schrieb:
@grenzwelle

du warst mir in letzter zeit zwar nicht besonders wohlgesonnen, aber dein letztes posting hat meine volle zustimmung.
Tom, ich bin Dir immer wohlgesonnen ;) , aber manchmal gefällt mir eben nicht, was Du schreibst und vor allem wie du es schreibst.

Danke für die Zustimmung, aber für Steinberg muss man sich auch besonders viel Mühe geben, er ist ein äußerst anspruchsvoller Diskussionspartner. ;)
 
AW: 2005 - Urknall in NRW???

Hallo @all!
Mich beschäftigt schon seit einiger Zeit eine Frage: Wird öffentlich-rechtlicher Rundfunk durch Qualität oder Quote legitimiert? (Die beiden Konzepte schließen einander offensichtlich aus)
Kleiner Blick über den Kanal: HEUTE ein Artikel in der FAZ über die BBC. (nur in Auszügen, auch wenn es nicht ganz zum Thema NRW passt, aber der Verlauf der Dikussion hat mich zum Abtippen motiviert ;) )
Gruß postit

Manifest
Die BBC will nur noch seriösen Rundfunk machen

Die BBC hat jetzt für die in knapp zwei Jahren fällige Erneuerung der Urkunde, welche die Finanzierung, die Ziele und die Aufgaben der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt für jeweils ein Jahrzehnt festlegt, einen Antrag gestellt, der zeigt, daß die neue Führung nicht nur aus der Hutton-Untersuchung und dem Gilligan-Skandal Lehren gezogen hat. Der Sender will sich nämlich grundsätzlich ändern. Er will "derivaten und zynischen Programmen" abschwören, wie Michael Grade, der neue BBC-Vorsitzende, und Michael Thompson, der erst seit einigen Tagen das Amt des Generaldirektors bekleidet, verkündeten.
Mit ihrem Grundsatzpapier reagieren die Senderchefs auf die zunehmende Kritik am Programm der BBC und auf den lauter werdenden damit verbundenen Ruf, die Gebühren für die öffentliche Rundfunkanstalt abzuschaffen. [...]
Das Papier mit dem Titel "Building Public Value" - "Öffentliche Werte schaffen" - stellt einen dramatischen Richtungswechsel dar. Statt wie bisher die kommerziellen Sender nachzuahmen und den Einschaltquoten hinterherzulaufen, verspricht die BBC nun die "Wiederherstellung" von seriösen Beiträgen zum Tagesgeschehen. In den letzten Jahren hieß es immer wieder, es gebe kein Publikum dafür, mit der Folge, daß investigative Sendungen wie "Panorama" und andere anspruchsvollere Magazine nicht mehr zur Hauptsendezeit liefen, sondern, wenn überhaupt, erst zu später Stunde. [...] Die BBC wolle "das bürgerliche Leben und die nationale Debatte unterstützen, indem sie zuverlässige und unparteiische Nachrichten und Informationen der höchsten Qualität" anbiete. Auch die Kultur soll wieder prominenter vertreten sein. [...]
Die BBC kündigt auch eine strengere Trennung von Aufsichtsrat und Geschäftsführung an. [...] Die Nähe des Aufsichtsrats zu den Verwaltungsinstanzen war in der Gilligan-Affaire kritisiert worden. Sie habe die Mitglieder des Aufsichtsrates daran gehindert, sich mit der gebotenen Distanz ein Urteil über redaktionelle Fehler zu bilden. In Zukunft werde der Aufsichtsrat eher als unabhängige Regulierungsbehörde agieren. Ein neues System zur Behandlung von Beschwerden sieht strengere Kontrollen vor, um "Objektivität, Gerechtigkeit und Transparenz" zu gewährleisten. Michael Grade gestand, die BBC habe sich zu sehr als "geschlossene Institution" verhalten und sei auf Krititk nich hinreichend eingegangen. [...]
 
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@SRzwo
Hmnja ... eigentlich wurde der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland nach dem Vorbild der BBC gestaltet. :D ;) Habe noch den Schluss des Artikels nachzutragen:

"Die positive Resonanz [...] dürfte jedoch ein Indiz dafür sein, daß die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt nach den Krisen der letzten Jahre aus dem Schlimmsten herauskommt, nicht zuletzt, weil sie sich die Kritik zu Herzen genommen hat."

Vermutlich bräuchten wir hier in Deutschland auch einmal einen handfesten Skandal oder wenigstens eine Krise (die Gebührendiskussion läuft noch vieeel zu zivilisiert und kultiviert ab) als Auslöser für Veränderungen (-> Revolution! :D ).

Gruß postit
 
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@Tom
Lieber Junge, ich glaube, Du bist mir noch eine Antwort schuldig.

@Steinberg & Grenzwelle
Liebe Jungs, ich bin ja auch ein Freund des gelegentlich sarkastischen Wortes. Aber lasst Euch doch nicht so aus dem Gleichgewicht bringen. Ihr könnt doch miteinander noch so kontrovers diskutieren, ohne Euch gegenseitig ans Bein zu pinkeln.
 
AW: 2005 - Urknall in NRW???

Wo wir gerade politisch diskutieren: Die CDU wäre wohl grundsätzlich mit einem kleinen und schwachen öffentlich-rechtlichen Rundfunk interessiert, am liebsten elitär wie arte.- Denn die Konservativen bruachen vor allem eines: Medien, die komplexe Zusammnehänge nicht darstellen, sondern einfache Botschaften übermitteln. Sie wollen also niemanden der die Menschen darüber aufklärt was Frau Merkel politisch will oder nicht.

Das wäre ja fatal für die CDU, welche ja einerseits eine Volkspartei ist, andererseits aber Politik für kliene, aber wirtschaftlich starke und dabei spenden- und schmiefreudige Klientels machen muss. Aus den verschiedenen Brichterstattungen über Merkels Position kann man jetzt schon ableiten, dass unter einer ihr unterstehenden Bundesregierung die Reichen entlastet und der klassische Mittelstand der Gesellschaft belastet werden soll. Dies kann man unter anderem aus Bemerkungen und Positionen beisoielsweise zur sog. "Bürgerversicherung" und zum Steuerecht ableiten.

Die Öffentlichkeit aber erfährt quasi nichts davon, da die Masse mit politischen Parolen wie "Kriminelle Ausländer abschieden!" abgelenkt werden. Dies bedeutet, die CDU braucht unbedingt das Klima der Stumpfheit und der Einfältigkeit, um ihre Propaganda erfolgreich in die Köpfe zu bekommen.

Nun bin ich aber in diesem Posting schon von dem abgeschweift, was die CDU theroetsch will zu dem, was sie ja bereits in der Realität schon vorfindet. Sie braucht also am Status quo nicht mehr viel zu ändern.

Sie wird, wie es in einem Beitrag oben schon erwähnt wurde, zunächst ihre eigenen Pfründe und Einflusssphären im WDR aufbauen wollen, ansonsten aber an der Situation nichts ändern. Der Bürgerfunk könnte durchaus fallen, ein großer Verlust wäre das nicht, im Grunde ist das nur eine Spielwiese für ideen aus den 70er und frühen 80er Jahren. Also ein ziemlich rostiges Aushängeschild der SPD, das so mancher aus der Partei selbst gerne abschrauben würde.

Die Staatskanzlei hat die Hoheit über den Rundfunk, daher ist das Mediengesetz sogar ein zentraler Punkt einer jeden Landespolitik. Es wird also sicher nach einem CDU-Wahlsieg ein neues Mediengesetz geben!

Im übrigen finden die Wahlen erst 2005 statt. Bis dahin kann sich alles ändern, auch wenn es jetzt kaum danach aussieht als könnte sich die SPD aus diesem tiefen Tal bis dann befreien.

Besonders interessant wird es erst, wenn rechnerisch eine große Koalition zwingend notwendig würde, also weder Schwarz-Gelb noch Rot-Grün eine Mehrheit im Düsseldorfer Landtag hätten... dann wäre der NRW-Filz, dessen rote und schwarze Fäden eng miteinander verwoben sind, endlich auch politisch sichtbar.
 
AW: 2005 - Urknall in NRW???

Sachsenradio2 schrieb:
Wow! :)
Übernehmen wir eigentl. alles von den Amis oder manchmal auch was von den Briten?
Wenn wir wirklich alles von den Amis übernähmen, wären die Tage von ARD und ZDF schon lange gezählt, aber inklusive Arte, 3sat, Deutschlandradio. Ich denke, dass wir eher europäischen Traditionen folgen und weiter einen starken öffentlichen Rundfunk haben werden - steht ja auch nicht zuletzt so im GG.

Aber dass sich die BBC konsequent von den kommerziellen Anbietern abgrenzen will, um ihre Existenz zu sichern, empfinde ich als einen guten Weg. Ich hoffe, dass die Diskussion in Deutschland auch mal in diese Richtung geht.
 
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@Keek

Sorry, aber bei all den unsäglichen Frontalangriffen habe ich Deine Frage aus den Augen verloren.

Zitat
"jetzt widersprichst Du dir aber. Auf der einen Seite beklagst Du dich über die angebliche politische Einflussnahme der Politik, speziell durch die SPD in NRW auf den WDR. Andererseits verlangst Du aber inhaltliche Auflagen für die Erteilung einer Sendelizenz, die entgegen jeder wirtschaftlichen Überlegung eines Radioschaffenden laufen müsste (weil ein landesweites Classic Rock-Format weniger Geld einbringen würde als ein AC-Format).

Um beim konkreten Beispiel zu bleiben: In NRW herrschat also Radio-Einöde, weil der WDR unter Zuhilfenahme der regierenden SPD Konkurrenz verhindert? Und dort, wo trotz eines vergleichsweise konkurrenzstärkeren Sendegebietes, Vielfalt nicht funktioniert, soll diese durch (medien-)politische Einflussnahme gewährleistet und reguliert werden?"

Eine Regulierung, die Formatvielfalt durchsetzt, sehe ich durchaus als sinnvoll an. Ich habe bereits angedeutet, dass auch hier wirtschaftliche Überlegungen berücksichtigt werden müssen, um die Finanzierbarkeit zu gewährleisten. (In NRW funktioniert die Finanzierbarkeit für die Kleinen unter den Lokalen infolge zu kleiner Sendegebiete eben nicht.)
Wirtschaftliche Überlegungen sollten bei einer formatgebundenen Frequenzvergabe Einfluss auf die technische Reichweite nehmen. Grosse Reichweite für zunächst schwächere Formate, kleinere Reichweite für die stärkeren. An dieser Stelle möchte ich auch einmal einschieben, das Ganze ist kein statischer, sondern ein dynamischer Prozess. Ein Rocksender könnte in einigen Jahren wesentlich mehr Quote als heute haben. In den USA haben AC- und Top 40- Wellen nur noch einen Marktanteil von 35-40%. Es zeigt sich, ein Angebot verändert über einen mittelfristigen Zeitraum auch das Verhalten der Rezipienten.
Schliesslich möchte ich noch einmal auf die NL verweisen. Auch da gab es bei der Frequenzvergabe Formatvorgaben.

Natürlich könnte man auch folgenden Weg gehen: Zerobase, Generierung von so vielen Frequenzen als möglich je Standort (in jedem Fall so zugeschnitten, dass mindestens drei Millionen Menschen erreicht werden). Dann wird es bei bspw. 20 an einem Standort zu vergebenen UKW-Frequenzen garantiert keine 20 AC-Wellen geben.

Die Frage ist, welche Vorgehensweise bringt mehr Qualität.
 
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@Grenzwelle

Nur zum richtigen Verständnis. Spricht das GG tatsächlich wortwörtlich von ör Rundfunk?
 
AW: 2005 - Urknall in NRW???

Sorry Tom,

ABER: Wir leben in einer freien Marktwirtschaft, in der sich Angebot und Nachfrage selbst regulieren sollten. Wenn die Nachfrage nach (bzw. der Markt für) AC-Wellen am Größten ist, kann man wirtschaftlich arbeitenden Unternehmen nicht vorschreiben, dass sie gefälligst eine musikalische Minderheit zu bedienen und damit weniger Geld einzunehmen haben. Was ist das bloss für eine absurde Vorstellung. Wir leben schließlich nicht im Sozialismus.

Und nach wie vor bleiben deine Argumente widersprüchlich. Du kritisierst angebliche politische Einflussnahme auf die Programmgestaltung von Radiosendern und forderst sie aber dort, wo sie deine Vorlieben abdecken bzw. eine Radiolandschaft nach deinen Vorstellungen schaffen könnte. Das ist wirklich unlogisch und hanebüchen. Du solltest endlich mal akzeptieren, dass sich die Radioschaffenden am Massengeschmack und nicht an dem einer Handvoll Musik- und Radiofreaks, wie wir es sind, orientiert.

Wir brauchen in Deutschland weder eine Zerobase noch Formatregulierungen, sondern schlicht und einfach mehr Radiomacher mit Eiern (um mal in der Terminologie von unserem Torwart-Titan zu bleiben).
 
AW: 2005 - Urknall in NRW???

Wir leben in einer freien Marktwirtschaft, in der sich Angebot und Nachfrage selbst regulieren sollten.
Gut, daß Du den Satz mit einem Konjunktiv abgeschlossen hast, denn von einer freien Marktwitschaft ist dieses Land leider Lichtjahre entfernt. Angesichts einer Staatsquote von mehr als 50% wäre der Begriff "Marktsozialismus" wohl angebrachter.

Beim Radio kommt hinzu, daß dieser Markt sich eben nicht allein regulieren kann, weil nicht jeder potentielle Anbieter Zugang zum Markt hat. Da das Angebot fast-staatlich durch die Mediananstalten reguliert wird, sollten diese auch auf eine gewisse Angebotsvielfalt achten und dies nicht nur bei der Frequenzvergabe, sondern auch danach.

So könnten Frequenzen nur für einen gewissen Zeitraum vergeben werden (das schließt die Öffis übrigens ein), nach dessen Ablauf entschieden wird, ob der Anbieter sich an die Vorgaben gehalten hat oder nicht. Oder der Anbieter einer Dudelwelle erhält zusätzlich eine zweite Frequenz, auf der er ein Spartenprogramm (Rock, Jazz, Klassik) anbieten MUß. Oder aber es wird endlich die Möglichkeit für bundesweite Spartenradios geschaffen, damit diese eine solide Hörer- und damit Finanzbasis gewinnen können.

Die Eier nutzen den Radiomachern nämlich wenig, wenn ihnen nicht die realistische Möglichkeit gegeben wird, mit dem eingegangenen Risiko auch Geld verdienen zu können. Um ein Spartenradio in den Bundesläner-Teilmärkten anzubieten, muß man eher bekloppt oder übermäßig idealistisch sein - Eier bringen einem da gar nichts.
 
AW: 2005 - Urknall in NRW???

@makeitso,

Meine Antwort fällt mal ein bisschen knapp aus (wgn Zeitmangel). Mit "Eier haben" meinte ich nicht den Mut dazu, jenseits wirtschaftlicher Realitäten ein Spartenradio aufzumachen, sondern den Mut, auch ein Mainstream-Programm mit Profil, Ecken und Kanten oder besser gesagt Niveau zu betreiben. Dieser fromme Wunsch meinerseits geht in erster Linie an die ÖR-Wellen, bei denen ich die Verpflichtung dazu in erster Linie sehe. Dass der vielfach eben nicht vorhanden ist, werden wir beide sicherlich nicht bestreiten.

Zur Regulierung: Auf welcher Grundlage soll eine LMA einem Sender das Format vorschreiben? Natürlich passiert das in Ansätzen bei Lizenzvergaben (die übrigens lediglich in Niedersachsen auf 10 Jahre vergeben und dann neu ausgeschrieben werden). Aber eben auch durch die Vorgaben bei der Lizenzvergabe muss den Betreiber eine realistische Möglichkeit gegeben werden, mit dem eingegangenen Risiko Geld zu verdienen, wie Du so schön geschrieben hast. Ein Thema, das man sehr differenziert diskutieren kann und muss. Gerne auch später an dieser Stelle.

Meine Kritik zielte allerdings darauf ab, dass Tom Regulierungen aus einer sehr subjektiven Perspektive heraus fordert (ich weiss, wie Du das Thema Subjektivität bewertest, Tom), und o.g. Widerspruch in seinen Postings immer wieder hervortritt (und von ihm bislang auch nicht aufgelöst wurde).
 
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@Keek

Natürlich soll die Politik sich beim Radio raushalten. Ich beziehe das auf politische Einsflussnahme, bspw. bei der Intendantenwahl. Das stört mich besonders bei den ÖR. In den ganzen Gremien überall Politiker. Die Radiomacher sollten sich selber verwalten.

Wieso interessiert sich nur eine "Handvoll Musik- und Radiofreaks" für ein Rock-, R&B- oder Oldieradio? Dies wird doch auf der ganzen Welt widerlegt. Natürlich variieren die konkreten Vorlieben von Land zu Land.
Ich bezweifele aber sehr stark, dass es in Deutschland nicht das Potential zumindest für die grossen rund 10 Hauptformate gibt. Voraussetzung ist immer, die Sendegebiete entsprechend der zu erwartenden Reichweite zu gestalten. Wenn Klassikradio sich finanziell trägt, warum dann nicht die anderen, noch populäreren Musikstiele?

In den Niederlanden schaffen es sogar die Stationen, die keine UKW-Kette ergattert haben, signifikante Markanteile über reine AM-Ausstrahlungen zu ergattern, so Radio 10 Gold oder Arrow Rock Radio.

In den USA hast Du sogar auf den meisten Märkten noch zig Unterformate. Soweit brauchen wir ja hier erst einmal gar nicht zu gehen. Es gibt bestimmt noch eine Weg dazwischen.
 
AW: 2005 - Urknall in NRW???

Vielleicht bin ich mal wieder schwer von Begriff, aber was macht ein Format denn zum "Hauptformat"? Und was zeichnet ein "Hauptformat" aus? db
 
AW: 2005 - Urknall in NRW???

Als "Hauptformate" gelten bspw.:
Top 40
AC
Oldies
Rock
R&B
Country
News
Talk

Nun gibt es Subformate.

Beispielhaft vom Top 40- Format ausgehend, das gleichberechtigt alle Stielrichtungen (im wesentlichen Pop, Rock, R&B) mit einschliesst, gibt es in den USA auch solche Top 40s, die Schwerpunkte setzen, also auf eine rocklastige oder auch sogenannte rhythmische (R&B / Dance) Ausrichtung setzen.

Rocksender können u.a. in folgenden Varianten auftreten:
Classic Rock
Album Rock
Alternative Rock

Hier eine interessante Übersicht:
http://www.100000watts.com/faq.asp
 
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