30 Jahre kommerzieller Privatfunk

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Genau. Auch wenn hier immer wieder behauptet wird, RPR resp. R. Weinstraße oder gar RSH sei der erste Privatsender terrestrisch auf UKW gewesen, in Bayern ging es doch etwas früher los. In München, aber auch im Allgäu.
 
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Meine erste Privatsender-Erfahrung war ebenfalls wie bei vielen "die 4 fröhlichen Wellen" von Radio Luxemburg. Klar, war natürlich kein deutscher Privatsender. In den 80ern kamen dann ein paar deutschprachige Franzosen hinzu (ein Sender sendete aus Bitche, weiß aber nicht mehr wie der hieß) und als ich dann am 30.04.1986 abends auf der Suche nach einem dieser Sender war, ist mir ein neuer Sender auf der 103,6 aufgefallen. Klar, war die Senderkette Radio 4 mit RPR, Radio 85, PRO Radio 4 und dem Linksrheinischen Rundfunk, was mir aber auch erst etliche Wochen danach klar war, dass es sich eigentlich um 4 Sender handelt.....:) Interessant war für mich, dass dann so nach und nach auch aus Baden-Würtemberg einige neue Privatsender hinzu kamen, immer schön mit Testschleifen :)
Während meiner Bundeswehrzeit war ich dann öfter mal im Norden unterwegs und habe FFN kennen gelernt und war schlichtweg begeistert. Genauso stellte ich mir damals einen guten Sender vor. Ich war dann immer enttäuscht, wenn ich wieder in der Heimat war und nur RPR als Privaten hören konnte. Als dann in Hessen FFH vor dem Start stand, hoffte ich, dass aufgrund des ähnlichen Namens auch das Programm ähnlich sei, was ja nicht der Fall war.
Naja, über den aktuellen Status Quo der Privatfunkszene möchte ich hier an dieser Stelle kein weiteres Wort verlieren....
 
Was war das; als der Doetz in seinem Kellerstudio saß?
Den Start diverser Kabelprojekte würde ich nicht als eigentlichen Anfang des privaten Rundfunks in Deutschland ansehen.
Erst als der erste terrestrische Sender ein Hörfunkprogramm in privater Trägerschaft von deutschem Boden aus auszustrahlen begann, kann m.E. davon gesprochen werden.
Programme die von Luxemburg, Ostbelgien, Elsass-Lothringen oder Südtirol aus nach Deutschland reinstrahlten, zählen somit nicht dazu.
 
Wenn man sich vor Augen führt, mit welchem Enthusiasmus damals das private Radio gestartet ist, was sie alles vor hatten (dem "steifen Beamtenfunk" die Stirn bieten), und welcher Scherbenhaufen (bei allen Sendern, egal, ob privat oder öffentlich-rechtlich) jetzt übrig geblieben ist, dann muß ich sagen, das duale Rundfunksystem hat sich als echter Reinfall erwiesen.

Beim privaten TV ist es nicht anders, das Controller-Fernsehen ist steifer und langweiliger, als es das öffentlich-rechtliche TV je war.
 
@exhörer: Und was wäre die Konsequenz?

Doch ganz sicher nicht eine Abschaffung des Privatfunks (was rechtlich betrachtet sowieso nicht möglich ist).
Andersrum wird ein Schuh draus: Wir brauchen eine größere Anzahl an privaten Hörfunkprogrammen und zwar in unterschiedlicher Trägerschaft, damit endlich so etwas wie Wettbewerb um die Gunst des Zuhörers entsteht und auf diese Weise die inhaltliche Qualität steigt.
Der Rundfunk klingt in Deutschland nur deshalb so mies, weil die Auswahl an Programmen verglichen mit dem Ausland sehr klein ist.
 
@ Ammerlaender: In NRW gibt es ein, in Niedersachsen 3 (den im Entstehenden begriffenen Lokalfunk nicht mitgezählt), in Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Thüringen 4, in Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz 6 (die Lokalsender der RG habe ich als einen Anbieter gewertet) Programme in privater Trägerschaft.

In Belgien hingegen sieht es so aus:

ybxj.png


Quelle: http://www.ukwtv.de/cms/belgien/flaemische-region.html

Und das sind nur die regionalen Ketten in Flandern, die Lokalsender sind nicht dabei!

Wenn man schon Vergleiche zieht, sollte man dorthin blicken, wo die Auswahl wirklich vielfältig ist.
In Belgien klingt der Privatfunk ganz anders als in Deutschland, denn hier hat man auf der Anbieterseite eine Vielfalt zugelassen, die in Deutschland aufgrund der Verfilzungen in der Medienpolitik bis heute unterbunden wird.
 
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Am 1. Januar 1984 startete in Ludwigshafen mit dem Kabelpilotprojekt Ludwigshafen der erste private Fernsehsender in Deutschland, die Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk (PKS) aus der ein Jahr später – im Jahre 1985 – Sat.1 wurde. Einen Tag danach nahm RTL Plus – damals noch aus Luxemburg – seinen Sendebetrieb auf.

Quelle:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=19807#more-19807

Aus diesem Artikel von Wolfgang Lieb das Fazit zu 30 Jahre Privatfunk - und Fernsehen - mit besonderem Augenmerk auf den letzten Satz:

Kommerzfernsehen lebt von der Flucht in die Ablenkung und Unterhaltung von beruflich oder sozial gestressten Menschen. Es ist Überwachung durch Ruhigstellung (...) Wer sich je einmal die mittäglichen oder vorabendlichen „Soaps“ oder die sog. „Reality-TV“-Sendungen der privaten Sender angesehen hat, kann nur den Eindruck gewinnen, dass die Kommerz-Fernsehsender die niedrigsten und primitivsten Instinkte ihrer (meist noch jungen) Zuschauer ansprechen, um damit ihre Einschaltquoten zu steigern und die Werbung zu verkaufen. (...) Auch die öffentlich-rechtlichen Sender bieten mehr und mehr leicht Verdauliches, Familienserien, Ratesendung; Informationssendungen werden gekürzt und Dokumentationen auf Mitternacht verlegt, Anspruchsvolleres wird in Minderheitensender verdrängt. (...) Statt mehr Vielfalt gibt es mit Einführung der Kommerzsender im Fernsehen heute mehr Einfalt, mehr vom Gleichen und das auf teilweise erschreckend niedrigem Niveau. (...) Die Folge von 30 Jahre Kommerzfernsehen: Eine ständige Verletzung des gesetzlichen Auftrags der Öffentlich-Rechtlichen.
 
Quelle:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=19807#more-19807

Aus diesem Artikel von Wolfgang Lieb das Fazit zu 30 Jahre Privatfunk - und Fernsehen - mit besonderem Augenmerk auf den letzten Satz:

Im übrigen wurde in der Vergangenheit von durchaus normalerweise sehr intelligenten Leuten z.b. vor Jazzmusik gewarnt. Comics und Rock'n Roll waren in den 50er Jahren Teufelszeug, die katholische Kirche hat gegen sexuelle Aufklärung gewettert. Romanheftleser waren fast alle auf dem Absprung zur Kriminalität. Schon vor 500 Jahren verdarben schon ganz normale Romane die Jugend. Ja, in Deutschland geht immer gleich die Kultur unter. Das kennen wir schon. Ein wohl gut abfederter Ex-Regierungsapparatschik, der sein Leben lang nur von Steuergeldern gelebt, macht auf Kulturkritik, dass entbehrt nicht einer gewissen Komik. Dass das in bestimmten Kreisen stets gut ankommt steht ausser Frage.

Im übrigen sollte sich keiner aus dem Politikbetrieb über ARD/ZDF beschweren. Soviel positive Propaganda und Präsenz von Politikern wäre bei wirklich unabhängigen Medien kaum drin. Waren es nicht die Staatskanzleien, die in Sekunden die Präsenz von Politikern in der Tagesschau ausgezählt haben? Wo treten denn unkündbare Journalisten als Stichwortgeber in Politikerinterviews oder Talk-Shows auf?

Nun, es ist bekannt, ich stehe den aktuellen Radiostrukturen schon kritisch gegenüber. Das letzte was wir brauchen sind mehr Gremienmedien. Ich kann aus 120 TV Programmen auswählen und zeitversetzt fernsehen. Da ist doch die Frage wo und wann etwas gesendet wird, eine Problemstellung des letzten Jahrtausends. Gestalten a la Lieb & Co. arbeiten mit vollkommen veralteten Programmbegriffen. Und, bei the way: das sogenannte Unterschichtsfernsehen unterscheidet sich eher geringfügig vom Durchschnitt der TV-Zuschauer.

Von Anfang sind die Marktstrukturen für Privatradio falsch konzipiert worden. Das beste Beispiel ist doch NRW. Im größten Deutschen Bundesland gibt es NULL-Wettbewerb. Wir alle sollten jeden Tag zum Großen Manitou beten, dass die Landesregierungen und ihre Medienanstalten nie bestimmen konnten, wie sich das Web entwickelt hat. Ich stelle mir gerade vor wie z.B. die Macher von You Tube, Twitter und Co. Lizenzanträge einreichen müssten und die Pflicht hätten Zeitungsverleger und gesellschaftlich relevante Gruppen einzubinden.
 
Hinter den Ausführungen Wolfgang Liebs steckt der Gedanke, den Menschen vorschreiben zu wollen, was sie sehen sollen und was nicht.

Leider wird die Tatsache übergangen, dass es durchaus Versuche gab, anspruchsvolles Privatfernsehen zu etablieren. Diese sind jedoch alle in Ermanglung einer ausreichenden Zuschauerzahl gescheitert oder führen bisweilen ein Nischendasein.
Das prägnanteste Beispiel in diesem Zusammenhang ist VOX.
VOX war so etwas wie der Versuch, einen kommerziellen Bildungskanal zu starten.
Etwas Derartiges konnte nur danebengehen, denn jene Schichten, die das besagte Programm in erster Linie erreichte, sind zwar i.d.R. verhältnismäßig kaufkräftig, sprechen aber aufgrund des überdurchschnittlich hohen Bildungsgrades kaum auf Werbespots an.
Hätte die RTL Group das Programm nicht aufgekauft und zu einem Unterhaltungskanal umgestaltet, wären zig Arbeitsplätze verloren gegangen.

Wolfgang Lieb schrieb:
Auch die öffentlich-rechtlichen Sender bieten mehr und mehr leicht Verdauliches, Familienserien, Ratesendung; Informationssendungen werden gekürzt und Dokumentationen auf Mitternacht verlegt, Anspruchsvolleres wird in Minderheitensender verdrängt.
Stimmt. Weil sich die Hauptprogramme nicht an eine kleine Elite, sondern an das Gros der Bevölkerung richten.
Wiederum ist das auch nur die halbe Wahrheit, denn es gibt durchaus anspruchsvolle Kanäle, bspw. arte, PHOENIX, 3Sat oder ZDFinfo.
Wem Das Erste und das ZDF nicht anspruchsvoll genug sind, soll doch einfach die "Minderheitensender" einschalten. Wo liegt das Problem?
Bei den vielen Programmen, die es heute gibt, sollte eigentlich jeder auf seine Kosten kommen.

Abgesehen davon verliert das klassische, lineare Fernsehen eh immer mehr an Bedeutung, da inzwischen fast alles, von der Serie über den Film bis zur Dokumentation und den Nachrichten in einschlägigen Internetforen sofort verfügbar ist.

Übrigens: Im Hinblick auf die Qualität der Inhalte ist Deutschland im TV-Sektor der weltweite Spitzenreiter.
Wer sich in anderen Märkten umsieht, wird feststellen, dass die Unterschiede gewaltig sind. Es gibt also keinen wirklichen Grund, zu klagen.
In Sachen "Radio" ist es indes genau umgekehrt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Angesichts der Verteidigungsschriften hier komme ich mehr und mehr zu der Überzeugung, wir sollten einmal die Grundsatzdiskussion führen "Was meinten die Gründerväter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks inhaltlich mit dem 'Grundversorgungsauftrag'?"

Vielleicht kämen wir dann dahinter, dass es beim gebührenfinanzierten Fernsehen und Rundfunk nicht darum geht, eine möglichst hohe Nutzerquote zu erzielen, auch nicht darum, ein möglichst werbefreundliches Programmumfeld zu schaffen, und auch nicht darum, in einen kommerziellen Wettbewerb mit den Privaten zu treten.

Aber vielleicht ist eine solche Diskussion schon intellektuell zuviel verlangt.
 
Hier mal ein Leckerbissen aus den Anfangstagen von Radio FR1 (1989)

Herzlichen Dank dafür, Manni! :thumbsup: Leider gibt´s das in der Art heute nicht mehr - oder ich kenne keinen Sender, der noch einen Stationsong spielt.

Schön fand ich auch damals (ich glaube) um 2002/2003 herum den Stationsong von SAW, sowohl der normale, als auch der spezielle zur Weihnachtszeit.
Habe im Moment keinen Zugriff auf meine HDDs vom ollen Server, dort habe ich so ziemlich vielen Kram aufgezeichnet. Vieles ist aber auch noch auf Tape und MiniDisc.
Sobald ich Zeit finde, werde ich es parat machen, um es hier einzustellen.
 
Es ging vielleicht zunächst nicht darum, eine möglichst hohe Nutzerquote zu erreichen. Inzwischen sieht das etwas anders aus. Die öffentlich-rechtlichen Programme sehen sich ständig einer Infragestellung ihrer Existenzberechtigung gegenüber. Mit dem Nachahmen erfolgreicher privater Angebote will man sich einer großen Masse von Menschen anbiedern um auch den - sagen wir mal einfacher gestrickten - Personen einen Gegenwert zu deren Gebührenzahlungen anzubieten und die eigene Akzeptanz in diesen Bevölkerungsschichten zu erhöhen.

Es ist halt durchaus eine schwierige Situation - auch von den "Dummen" werden Gebühren verlangt aber eine Gegenleistung soll es dann nur für die "Schlauen" geben? Es bedeutet eine gewisse Gratwanderung, ein Programm anzubieten, welches zwar eine breite Masse anspricht aber dennoch nicht zu platt ist. Dem einen gelingt es halt besser, dem anderen weniger.
 
Hinter den Ausführungen Wolfgang Liebs steckt der Gedanke, den Menschen vorschreiben zu wollen, was sie sehen sollen und was nicht.

Leider wird die Tatsache übergangen, dass es durchaus Versuche gab, anspruchsvolles Privatfernsehen zu etablieren. Diese sind jedoch alle in Ermanglung einer ausreichenden Zuschauerzahl gescheitert oder führen bisweilen ein Nischendasein.
Das prägnanteste Beispiel in diesem Zusammenhang ist VOX.
VOX war so etwas wie der Versuch, einen kommerziellen Bildungskanal zu starten.
Etwas Derartiges konnte nur danebengehen, denn jene Schichten, die das besagte Programm in erster Linie erreichte, sind zwar i.d.R. verhältnismäßig kaufkräftig, sprechen aber aufgrund des überdurchschnittlich hohen Bildungsgrades kaum auf Werbespots an.
Hätte die RTL Group das Programm nicht aufgekauft und zu einem Unterhaltungskanal umgestaltet, wären zig Arbeitsplätze verloren gegangen.

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Es stimmt. Vox war ein Desaster. Aber mit Vox ging es schon wieder aufwärts bevor die RTL Group alleiniger Gesellschafter von Vox wurde. Aufwärts ging es mit Vox wie sich Ruppert Murdoch an Vox beteiligt hat.

Ach noch was. Komischerweise hat Vox die besten Programmformate unter Anke Schäferkordt. Heute wird sie ja eher verflucht was das Programm von RTL angeht..
 
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Angesichts der Verteidigungsschriften hier komme ich mehr und mehr zu der Überzeugung, wir sollten einmal die Grundsatzdiskussion führen "Was meinten die Gründerväter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks inhaltlich mit dem 'Grundversorgungsauftrag'?"
Und was meinten sie Deiner Meinung nach damit?

Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen: In der Zeit, als es noch kein Privatradio gab, war der WDR mit seinen drei, später dann vier Hörfunkprogrammen stinklangweilig.
Es war schlichtweg unmöglich, sich so etwas über einen längeren Zeitraum hinweg anzuhören.
Selbst das in einem anderen Thread kritisierte WDR 2 war zu der Zeit noch grottiger als dies heute der Fall ist.

Diese Zeit möchte ich nicht missen, ungeachtet aller heutigen Mißstände.

Die ersten privaten Radiosender waren eine echte Bereicherung, wie gesagt sogar Radio NRW in der Anfangszeit.
Was später draus geworden ist, ist eine andere Frage.

Gerade höre ich den Stream vom oben erwähnten Radio M1: http://www.radio-m1.com
- Was für eine starke Musikauswahl! :thumbsup:
Eben lief bspw. Paul McCartney & Wings mit "Letting Go":


Ein hammermäßiger Titel!

Wenn M1 damals wirklich so geil geklungen hat, ist es einfach nur bedauerlich, dass es einen solchen Sender nicht mehr auf UKW gibt.
 
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Übrigens: Im Hinblick auf die Qualität der Inhalte ist Deutschland im TV-Sektor der weltweite Spitzenreiter.
Wer sich in anderen Märkten umsieht, wird feststellen, dass die Unterschiede gewaltig sind. Es gibt also keinen wirklichen Grund, zu klagen.
In Sachen "Radio" ist es indes genau umgekehrt.
Achso? Ich glaube, damit stehst Du ziemlich allein. Davon abgesehen, dass nicht jeder das "digitale Fernsehen" in seiner vollen Kapazität ausnutzen kann, wovon Du in deinem Beitrag jedoch ausgegangen bist, ist auch die Qualität der digitalen Programme der öffentlich-rechtlichen in Deutschland durchaus diskussionswürdig. Auch hier scheint man krampfhaft zu versuchen irgendwie der Quote hinterherzueifern. Tagsüber stundenlang Kochshows, die alte Hitparade, Serien wie Llindenstraße und anderen alten 'Ami-Schinken' aus den 90ern, und nur auf phoenix, nebst Dokumentationen die in Dauerschleife zu sehen sind, findet man auch ab und zu mal den einen oder anderen Hintergrund-Bericht. Ach ja, Tagesschau24 bliebe ja noch mit den "Nachrichten im Viertelstunden Takt", die um 20 Uhr und alle zuvor paar Stunden aktualisiert wurden, beendet sind.

Da können noch so viele Radio- und Fernsehsender auf dem Markt sein:
Die Unterhaltung ist groß, der Wert jedoch klein - ganz im Gegensatz zu früher™.

Angesichts der Verteidigungsschriften hier komme ich mehr und mehr zu der Überzeugung, wir sollten einmal die Grundsatzdiskussion führen "Was meinten die Gründerväter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks inhaltlich mit dem 'Grundversorgungsauftrag'?"
Nach der derzeitigen Auslegung (DAB+):
"Lassen Sie Ihr Radio aus, im Zweifelsfall schalten wir es für Sie ein - ob Sie wollen oder nicht - wenn wir der Ansicht sind, es ist für Sie relevant (auch wenn es niemand mitbekommt weil die Redaktionen nicht besetzt sind)."
Klar klappt das nur dort und bei denen die auch einen dafür geeigneten Empfänger haben, aber:
"Den Rest der Bewohner Deutschlands überzeugen wir ganz einfach mit der Abschaltung der bisherigen Übertragungswege."

Vielleicht kämen wir dann dahinter, dass es beim gebührenfinanzierten Fernsehen und Rundfunk nicht darum geht, eine möglichst hohe Nutzerquote zu erzielen, auch nicht darum, ein möglichst werbefreundliches Programmumfeld zu schaffen, und auch nicht darum, in einen kommerziellen Wettbewerb mit den Privaten zu treten.
Das WILL doch niemand! - Warum? - Weil die Gebühren sonst drastisch in die Höhe schießen würden.
In einem Wettbewerb steht man außerdem gar nicht. Man konkuriert auch nicht mit den Privaten, das solltest Du als ehemaliger Radiofritze aber auch wissen(!), man hat lediglich Mitbewerber, die man sich über die kalte Schulter legt, weil man sowieso viel besser ist als sie. - Wie? - Na: Mit dem gleichen Programm das alle anderen auch machen!
 
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Das mit dem angeblich fehlenden "anspruchsvolllen Privatradio" ist eine ziemlich blauäugige Forderung.

Zum einen wollen 90% der Hörer eine leichte Berieselung. Dies ist global nun einmal so. Ob man sich in Hong Kong oder Buenos Aires ins Taxi setzt, es läuft in aller Regel Schlager-Pop (nach unseren Maßstäben).

Der entscheidende Punkt aber: Die öffR setzen einem 60 Zwangsgebührensender vor und hinterher wird sich beschwert, dass auf den wenigen privaten Wellen nur noch Mainstream refinanzierbar ist.

Ein gutes Beispiel: Die beste deutsche Zeitung (FAZ) hatte den Versuch mit dem Frankfurt Business Radio gemacht. Was war die Reaktion des hr Zwangssenders: hr chronos und hr skyline. Gegen DLF, B5, hr info etc. war ein weiterer News-Sender nicht refinanzierbar. Das ist der eigentliche Skandal. Und dann haben manche noch das Maul auf, dass nun "Antenne Frankfurt" läuft (der mir übrigens gut gefällt, wobei ich FBR besser fände, aber ich bin nicht repräsentativ).
 
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Zum einen wollen 90% der Hörer eine leichte Berieselung. Dies ist global nun einmal so. Ob man sich in Hong Kong oder Buenos Aires ins Taxi setzt, es läuft in aller Regel Schlager-Pop (nach unseren Maßstäben).
Berieseln lassen heißt für mich Musik und ab und an ein.wenig Smalltalk zu hören. Der deutsche Privatfunk macht aber weitaus mehr: Er macht aggressiv! Ständige Selbstbeweihräucherung, mysteriöse Geräusche und das ständige Wiederholen der lustigsten Patzer des Morgentrottel haben nichts mehr mit Berieselung zu tun.
Wenn ich berieselt werden will möchte ich nicht aggressiv werden. Das aber bleibt beim Hören der meisten deutschen Privatsender nicht aus.
Mein Puls ist weitaus niedriger, wenn ich hr info oder ähnliches höre.
 
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