Anmoderationssätze, die "gar nicht gehen"

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Ich verstehe die Aufregung nicht. Die Anmoderation soll sofort den Hörer mitnehmen. Beschwert ihr euch auch genauso über Headlines im Print oder im TV? Mich regt das gar nicht auf, wenn jemand "sooooo" anmoderiert. Oder mir sagt, dass es mit dem Flughafen in Berlin gar nicht geht und ein Skandal ist. Das ist halt Ear-Catcher. Und? So ist die gesamte Medienwelt. Und wenn es nicht funktionierte, hätten die Zeitungen auch weniger Leser. Wichtiger ist doch, was danach berichtet bzw. gesagt wird. In einer Medienwelt, in der der Mensch so dermaßen von Eindrücken zugeballert wird braucht keiner meinen, dass ihm so als Nebenbeimedium wer zuhört, der nicht im ersten Satz auf den Putz haut. Und Radio ist - so leid es mir für euch tut - so was von nebenbei heutzutage...
 
@Kobold

Da dieses "Soooo ..." und alle übrigen hier aufgeführten Beispiele aber inflationär von nahezu jedem Sender und jedem Moderator bei nahezu jedem Anlass gebraucht werden, hat sich der Ear-Catcher-Effekt längst abgenutzt und wurde vom "Ach wie öde und fantasielos-Effekt" abgelöst, wie die Klagen in diesem Thread anschaulich belegen.
 
Man könnte auch anders fragen: Wie sollte oder könnte eine gute Anmoderation denn klingen?
Ich bin für kurz und bündig, so wie es beispielsweise bei NDR 1 NDS der Fall ist.
 
Auf jeden Fall nicht nach Schema F. ;)
Als Grundprinzipien habe ich mal irgendwo gelernt:
In den ersten Worten was belangloses...Musiktitel abnehmen blabla, damit der Hörer merkt: Hui, da redet einer.
Und DANN muss der Earcatcher kommen, damit die Leute auch ZUhören. Also schnell auf den Punkt. Und am Schluss in einem Satz noch einmal wichtige Daten wiederholen und kurz zusammenfassen, um was es ging, für alle, die den Einstieg verpasst haben.
Klingt doch logisch, zumindest für ein Begleitprogramm. Und einfach. Aber nicht immer einfach umzusetzen, und schon gar nicht so, dass es eben NICHT nach Schema F klingt. Aber ohne Herausforderungen wäre es ja auch langweilig.
Daher die dringende Aufforderungen an alle Cheffes, die Personalplanung machen:
Gute Moderationen gibt es NICHT
- wenn der Mod nebenher noch einziger Redakteur und gar noch Produzent der Sendung ist und noch Telefoneuse spielt, also recherchiert, schneidet, Blitzermeldungen entgegennimmt pipapo
- wenn man Leute ins Studio stellt, die man vorher nicht vernünftig ausgebildet hat
- mit 5 oder gar 6-Stunden-Moderationsschichten (und als Krönung daneben nochmal so viele Stunden Redaktion...)
 
Als Grundprinzipien habe ich mal irgendwo gelernt:
In den ersten Worten was belangloses...Musiktitel abnehmen blabla, damit der Hörer merkt: Hui, da redet einer.
Und DANN muss der Earcatcher kommen, damit die Leute auch ZUhören. Also schnell auf den Punkt. Und am Schluss in einem Satz noch einmal wichtige Daten wiederholen und kurz zusammenfassen, um was es ging, für alle, die den Einstieg verpasst haben.
Info: Fettschrift im Zitat von mir hervorgehoben.

So ähnlich habe ich es in der Ausbildung auch gelernt, allerdings sagte man damals, dass zum Einstieg ein 3EB völlig ausreicht. Wichtig ist auf jeden Fall gewesen, dass ein Station ID genannt wird.
Aber zurück zur Anmoderation.
Ein Redakteur, oder besser noch der Moderator selbst, schreibt den Text inclusive Anmod.
Die ersten zwei oder drei Sätze sind der Ear catcher und führen zum Thema.
Ihr erinnert Euch bestimmt alle an das AIDA Prinzip. Das sollte auch noch heute gelten, grundsätzlich bei jedem Beitrag, bei jedem Break.
Bei den News wird AIDA ja auch praktiziert.

2Stain
 
@ Ammerlaender

Das reicht doch. Das Besondere an der Anmoderation ist, dass sie überhaupt nicht besonders ist. ;)
Oder vermisst du irgendetwas?
 
@ T.FROST:
... überredet.

Ich habe aber noch eine (etwas) längere Anmoderation. Auch wenn der Moderator sich (etwas) verhaspelt, oder war's gewollt(?), es darf auch so sein.
 

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  • Anmoderation.mp3
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soooooo ist durchaus ok, wenn es nicht inflationär gebraucht wird.
Also ist eine kaum auszumerzende Kindersprachkrankheit.

Die Kunst des Moderierens besteht darin, mit nichts und null Ahnung gekonnt etwas auszudrücken. So war es zu Beginn des Privatradios in Deutschland, als Hausfrauen, Studienabbrechern und arbeitslosen Gelegenheitsmusikern mal Radio beigebracht wurde. Aus diesem Grund wurde der 3EB eingeführt und angewandt. Mit dem three-element-break sage ich gekonnt etwas... und doch eigentlich nichts. Es klingt aber professionell.

Beim 3EB darf es allerdings nicht bleiben, moderativ soll darauf aufgebaut werden.
Er dient zunächst dazu, die Ängste vor der Moderation zu nehmen. Er dient als Stilelement auch dazu, auf den Sender wiederholt hinzuweisen.
Er ist aber nur der stepping stone und nicht das Nonplusultra einer Unterhaltungssendung oder eines Magazins. Das wäre ja schrecklich.

@ammerlaender: Das eben eingestellte Beispiel ist ok, so kann es auch gehen. Ein typischer Dampfplauderer alter Schule. Ähnliche Beispiele gibt es aber auch bei den so verachteten Privatsendern.
 
@ Ammerlaender

Da es sich um eine Spezialsendung handelt und die Anmoderation sich auf die Themen bezieht, dürfte das wohl in Ordnung sein. Im normalen Tagesprogramm würde Dirk Böhling wohl nie so eine lange Ansage machen.
Zum Glück verzichtet auch Bremen 1 auf diese pseudolustigen Sprechpuppen, die sich bei manchen Sendern Moderator schimpfen dürfen. ;)
 
Zum Glück verzichtet auch Bremen 1 auf diese pseudolustigen Sprechpuppen...
So ganz verzichten sie auch nicht, denn einen haben sie meines Erachtens in ihrem Kreise.

Die Länge von Böhlings Moderation habe ich doch in keiner Weise kritisiert, und werde ich auch nicht.- Ich schrieb doch, dass es auch so sein darf. Auf alle Fälle kommt nicht das vor, was laser558 fordert: "auf den Sender wiederholt hinzuweisen". Das scheinen übrigens die Moderatorinnen und Moderatoren von SWR 1 verinnerlicht zu haben (ist aber auch weniger geworden). Manchmal hat(te) der Hörer doch vor lauter SWR 1 im Satz schon gar nicht mehr gewusst, was der Mensch am Mikrofon eigentlich noch vermitteln wollte.
 
Vor allem gibts ja gar kein "Verkehrszentrum". Wird nach wie vor vom Rechner abgelesen, nur daß da jetzt die Dame oder der Herr als zusätzliche Kompetenz beschäftigt wird. Gutes Beispiel.

In wieviele Sender hast du denn Einblick, dass du mit dieser Entschlossenheit sagen kannst, das "Verkehrszentrum" gebe es nicht. Und wie ist das für dich definiert? Immer diese Verallgemeinerungen.
 
Bin mir nicht sicher ob es schon genannt wurde aber "Da sind wir wieder" oder "Da bin ich wieder" finde ich persönlich auch ganz schlimm. Ich denke mir dann immer ob der Moderator mich für dumm verkaufen will also ob ich das nicht auch so hören würde. ;)
 
laser558 schrieb:
Die Kunst des Moderierens besteht darin, mit nichts und null Ahnung gekonnt etwas auszudrücken.

Ich weiß nicht so recht, laser558, ist es subtile Ironie oder einfach ein dickes, ignorantes Fell, das Dich immer wieder mal zu solchen Volltreffern in der Beschreibung unserer Radiolandschaft beflügelt. Wie auch immer: Für 90 Prozent aller Sender und Sendungen hast Du Recht!
 
Was gar nicht geht sind Frühmoderatoren, die einem alle 15 Minuten "einen guten Start in den Tag" wünschen oder montags auch "einen guten Start in die Woche". Wenn ständig die selben Floskeln wiederholt werden, nervt das tierisch.
 
"Die lustigste Morgensendung" oder
"eine Stunde werbefrei, drum bleib dabei" oder generell
"Ich begleite Sie in den Feierabend" :wall:
Wenn es nach Radiosendern geht arbeitet Deutschland bis 19 Uhr (Freitags bis 16 Uhr)
und davor/ danach ist sense
 
Mich stört, wenn Moderatorin/Moderator B ihre/seine Ansagen mit identischem Wortschatz und identischer Satzstellung wie Moderatorin/Moderator A in die Welt posaunt; aber auch (nahezu) identische Moderationen innerhalb der (mir mit vier, teilweise fünf Stunden deutlich zu langen) Sendestrecken, die ein Moderator/eine Moderatorin absolvieren muss, nerven ungemein.
 
Du meinst z.B. solche Morningshows wie bei 1LIVE, die fünf Stunden lang sind, wo die Inhalte aber leider nur für die halbe Sendung reichen und deshalb alle Beiträge inklusive deren Anmoderation zwei Mal gesendet werden müssen? Ja, das nervt mich auch. Früher hat es sowas nicht gegeben, jedenfalls nicht in dem Ausmaß.
 
@ Dagobert Duck:
Nein, das meinte ich nicht, weil es durchaus Sinn macht, morgens Beiträge zu wiederholen, wird doch ein Großteil der zuhörenden Klientel im Laufe der Sendezeit ausgetauscht. Jedoch sollten sich die Moderatoren für den Beitrag gefälligst eine andere (An-)Moderation für den Zuhörerkreis ausdenken, der eventuell schon von Anfang an dabei ist. Das Thema gibt es garantiert her.

Ich meinte vielmehr, die "Unart", vor (fast) jeder Werbung eine Anmoderation dieser Art zu hören: "In X Sekunden/Minuten hören Sie Y mit Titel Z." Wenn das dann über mehrere Stunden zu hören ist, nervt es einfach nur bzw. sagt meines Erachtens viel über die Fähigkeiten und Qualitäten der Person aus (unter Umständen macht er/sie sich schlechter, als er/sie tatsächlich ist).

Grundsätzlich sind mir aber vier und mehr Stunden Moderation im Tagesprogramm von einer Person zu viel (außer bei Spezialsendungen), maximal drei Stunden (auch für Morgensendungen) halte ich für mich als Hörer gerade noch zumutbar.
 
hefeteich schrieb:
Kannst du eigentlich noch Auf-den-Punkt-Deutsch mit deutschen Journalisten kommunizieren?
Deutsche Journalisten, hier, in diesem Forum? Ach.

Die Kunst des Moderierens besteht darin, mit nichts und null Ahnung gekonnt etwas auszudrücken. (Meine Einlassung).

mannis Fan schrieb:
Ich weiß nicht so recht, laser558, ist es subtile Ironie oder einfach ein dickes, ignorantes Fell, das Dich immer wieder mal zu solchen Volltreffern in der Beschreibung unserer Radiolandschaft beflügelt. Wie auch immer: Für 90 Prozent aller Sender und Sendungen hast Du Recht!
Er hat mich durchschaut! Nein, kein ignorantes Fell, ich schildere nur, warum der 3EB entstanden ist. Er soll als Kunstgriff dienen, ohne etwas "zu sagen" trotzdem etwas zu sagen und zwar so, dass es professionell klingt. Zig mal durchexerziert und beigebracht, aber dabei darf es dann natürlich nicht bleiben. Es ist nur ein Baustein, ein Aufbaustein, Herr Hefeteich.
Dagobert Duck schrieb:
solche Morningshows wie bei 1LIVE, die fünf Stunden lang sind, wo die Inhalte aber leider nur für die halbe Sendung reichen und deshalb alle Beiträge inklusive deren Anmoderation zwei Mal gesendet werden müssen? Ja, das nervt mich auch. Früher hat es sowas nicht gegeben, jedenfalls nicht in dem Ausmaß.
Diese überlangen Morgenshows sind auch mir ein Dorn im Auge. Der Morgen wird künstlich bis 10 Uhr verlängert und Fröhlichkeit und Energie bleiben auf der Strecke. Dies habe ich schon immer zu bedenken gegeben, wird aber eben gemacht.
Auf die Stundenuhr bezugnehmend ist pro halbe Stunde ein wichtiges Thema angesetzt. Nach zwei Stunden kommen diese Themen noch einmal, für die, die später wach geworden sind. Dies ist so gewollt. Um es nicht so eintönig werden zu lassen, sind Verkehr und Wetter zur vollen Stunde in die Moderation eingebunden und sollen dem Hörer kleine, lustige small talks bringen.
Manchen mag es nerven, wenn man "Guten Morgen" wünscht. Bis 9 Uhr darf und soll man dies mehrmals tun, nicht jeder Hörer wird zur gleichen Zeit wach.

Einfach mal so dahingeschwurbelt.:censored:

 
@ Ammerlaender

Also meinst Du so etwas wie "In wenigen Sekunden gibt es NDR 2 Musik von..." oder "Gleich gibt es NDR 2 Musik von..." ?
Diesen Hinweis finde ich auch ziemlich nervig.
 
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