Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

Hallo Mädels, bevor ihr Euch das Licht ausknipst...

Hörfunkformat (Radioformat, Formatradio)
Das Format eines Hörfunksenders definiert die Hauptbestandteile eines Programms (Musik, Moderation/Präsentation, Sound-Layout, News & Service). Es ergibt sich aus der jeweils spezifischen Kombination von Struktur, Inhalt und Präsentation. Entsprechend der angestrebten Zielgruppe werden bestimmte Inhalte und Präsentationsformen wie Moderationsstil, Einstreuung von Jingles und deren Verknüpfung gewählt.

Jedes Hörfunkprogramm verfügt so über ein Format, das sich aus den vorgestellten Rezipienteneigenschaften und -bedürfnissen ableiten lässt. Das jeweilige Format hängt von der Konzentration auf ein bestimmtes Segment der Hörerschaft ab. Die Definition ist folglich also ohne vorherige Zielgruppenbestimmung nicht möglich. Zumeist bezieht sich der Begriff Format auf die Auswahl und die Präsentation der Musik, zum Teil umschreibt er auch das Verhältnis von Wort- zu Musikbeiträgen.

Formatradio kann entweder ein gesamtes Hörfunkprogramm bezeichnen oder aber nur einzelne Sendungen, so dass innerhalb eines Programms verschiedene Formate denkbar sind. Weil die Musikauswahl bei der Formatdefinition eine entscheidende Rolle spielt, steht die Zusammensetzung des musikalischen Angebots im Zentrum sämtlicher Formatbeschreibungen. Das Verhältnis zwischen den für ein spezielles Format in Frage kommenden Musiktiteln und dem "zulässigen" Wortanteil veranschaulichen die "Programmuhren": Entsprechend dem Ablauf einer Programmstunde wird dort abgetragen, zu welchen Zeitpunkten und in welcher Länge die Programmelemente Musik, Wort, Werbung, Moderation, Senderkennung usw. gesendet werden.

Es ist nahezu unmöglich, alle Programmformate aufzuzählen, da im Laufe der Jahre eine zunehmende Spezialisierung und Ausdifferenzierung der Formate stattgefunden hat. Die in Deutschland gebräuchlichsten Programmformate lassen sich unter die folgenden Begriffe subsumieren:

AC ("Adult Contemporary"): Kernzielgruppe 25 bis 49 Jahre. Dies ist das mit Abstand erfolgreichste Format der Welt. Es richtet sich an die kaufkräftigste Kundschaft, nämlich die 20- bis 49-Jährigen. Ihnen wird Rock und Pop ohne extreme Töne, ohne Ecken und Kanten angeboten: Popmusikstandards der letzten Jahrzehnte bis heute. Orientierung am breiten Massengeschmack, melodisch geprägt, leicht durchhörbar, drei oder vier Titel ohne Unterbrechung; kurze, positiv verlaufende Moderationen. Häufig aufwändige Spielaktionen zur Hörerbindung, Informationen nur in kurzen Service-Berichten. Die meisten großen deutschen Radioprogramme bekennen sich zu diesem Format. Es handelt sich um aktuelle Musik, die im Kern die jungen Erwachsenen anspricht. Musiklisten enthalten eine Mischung aus melodischer Pop- und Rockmusik. Dieses Musikformat wird am häufigsten benutzt, insbesondere bei privaten Radiostationen. Es gibt eine Reihe von Mischformen:

Hot AC: Kernzielgruppe 14 bis 39 Jahre. Die etwas jüngere Variante von AC bietet vor allem die Hits der 1980er und 1990er und das Beste von heute. Sie definiert sich vor allem durch einen hohen Anteil an aktueller Musik aus den Charts.

Oldie-Based-AC: Kernzielgruppe 20 bis 49 Jahre. Musikmix aus den 1960er- bis 1990er-Jahren.

Major AC: Kernzielgruppe 30 bis 59 Jahre. Viel Service und Informationen mit einem Musikmix aus den 1960ern bis 1990ern.

Soft AC: Kernzielgruppen 14 bis 49 Jahre, 25 bis 49 Jahre oder 30 bis 49 Jahre. Die jeweils softe Version der verschiedenen ACs. Definiert sich vor allem durch einen hohen Anteil an Balladen.

CHR/EHR ("Contemporary/european hit Radio"): Kernzielgruppe: 14 bis 29 Jahre. Aktuelle Musik, die im Kern die Teens und junge Erwachsenen anspricht. CHR-/EHR-Stationen senden getreu dem alten Top-40-Rezept jeweils nur die wenigen Hits, die sich gerade am besten und schnellsten verkaufen. Über kurze Zeit werden Titel häufig wiederholt. Starke Promotionorientierung. Außenaktionen mit aktiver Hörerbeteiligung sind häufig, "verrückte" DJs und schrille Aktionen die Regel. Unter allem liegt Musik, Stille auf der Welle ist verpönt.

Nachrichten werden gern auf Schlagzeilen eingedampft und dem Tempo des Formats angemessen präsentiert. Im Allgemeinen besteht ein geringer Wortanteil, Informationen und Nachrichten sind zweitrangig. Im privaten Hörfunk ist CHR in Deutschland ein Format für junge Lokalradios in den Metropolen, öffentlich-rechtlich bildet es die Grundlage für sog. Jugendradios. Eine Mischform ist das:

Dance/dance-oriented CHR ("Contemporary/european hit Radio"): Kernzielgruppe 14 bis 24 Jahre. Aktuelle Titel, die vor allem in Clubs und Diskotheken aufgelegt werden. Coole oder "gerappte" Moderation – je nach Musikstil. Es erreicht wegen seiner diskothekenorientierten Trendmusik (Rave, Techno, Dance, HipHop) vor allem Hörer unter 20 Jahren.

Rock: Kernzielgruppe 18 bis 34 Jahre. Aktuelle Rocktitel, Mix aus Charts und Albumtracks. Aktuelles Format mit geringem Oldieanteil. Es gibt einige Mischformen:

New Rock: einige 1980er-Titel, hauptsächlich 1990er-, traditioneller Rock: wenig 1960er-, 1970er-, 80er- und viel 90er-Mainstream Rock.

MOR ("middle of the Road"): Kernzielgruppe: 30 bis 45 Jahre. Ruhige melodische Popsongs, englische und deutsche Titel. MOR bietet ein klassisches Vollprogramm mit einer ausgewogenen Mischung von Musik und Information; nationale und internationale möglichst harmonisch-melodiöse Musik. Die Titel sind nicht zu neu und nicht zu alt, weder zu ruhig noch zu schnell. Dazu ein breites Spektrum an Nachrichten und Informationen, zum Teil auch anspruchsvolle redaktionelle Inhalte. Ruhige, sachliche Moderation. Kernzielgruppe 35 bis 55 Jahre, durchschnittlich konservativ.

AOR ("album oriented rock"): Kernzielgruppe: 18 bis 34 Jahre. AOR-Sender sprechen hauptsächlich das männliche Publikum an. Es ist das Format mit den wenigsten Regeln. Nachrichten und Informationen sind zweitrangig. Musik ist nicht "hitorientiert". Es kommen viele LP/CD-Tracks zum Einsatz, die nicht als Singleauskopplung erschienen sind.

Classic Rock: Kernzielgruppe: 25 bis 45 Jahre. Publikum hauptsächlich männlich, hitbezogen auf Rockmusik mit sehr hohem Oldieanteil (1960er-, 1970er- und 1980er-Rock), viele Musik- und Interpreteninfos, News und allgemeine Berichte sekundär.

Schlager: Kernzielgruppe: 30 bis 45 Jahre. Schlager, Evergreens und schöne Melodien, überwiegend deutsche Titel.

Gold oder Oldies: Kernzielgruppe 20 bis 45 Jahre. Überwiegend englische Oldies der 1950er- bis 1980er-Jahre. Bei diesem Format herrscht zwischen dem Sender und dem Hörer eine enorm hohe emotionale Bindung (Erinnerung an vergangene Zeiten). Oldie-Formate gewinnen zunehmend jüngere Hörer (Oldies werden verstärkt in Werbung eingesetzt). Rückbesinnung auf Musik der siebziger Jahre macht Oldies für jüngere Hörer interessant.

Melodie (auch DOM = deutsch orientiert, melodiös): Kernzielgruppe ab 40 oder 45 Jahren aufwärts. Ein deutsches, musikalisch konservatives Format. Hier werden hauptsächlich Schlager und gemäßigte englische Oldies gespielt. Das Format ist in seiner Präsentation langsamer und gemütlicher, es hat mehr herkömmliche Wortanteile. Jede öffentlich-rechtliche Anstalt hat ein solches Programm. Im privaten Hörfunk verliert dieses Format nach einer kurzen Blüte stark an Bedeutung, da das zunehmende Desinteresse der Werbewirtschaft an Hörern ab 50 Jahren die Finanzierung des Melodie-Formats erschwert.

Urban Contemporary (UC) oder Soul/Black: Kernzielgruppe: 18 bis 34 Jahre. Trendorientiert rhythmusbetonte, schwarze Musiktitel. Bandbreite reicht von Danceclassics der 1970er- bis zu Rap/HipHop der 1990er. Urban Contemporary fußt auf dem musikalischen Geschmack der schwarzen und spanischen Bevölkerung der USA, zieht aber auch weisses Publikum an. Tanzbare Rhythmen sind gefragt – Latin, Reggae, Rhythm and Blues, Light Jazz. Geringer Wortanteil, viele Musik- und Interpreteninfos.

Klassik: Kernzielgruppe: 30 bis 60-jährige "Besserverdienende". fröhlich bunte Mischung aus unterhaltender E- und niveauvoller U-Musik. Das "Classical"-Format mit E- statt U-Musik ist in Amerika ein kommerzielles Format mit kleinen, aber stabilen Reichweiten. In Deutschland gilt es dagegen als typisch öffentlich-rechtlich.

Jazz: Kernzielgruppe: junge tendenziell Besserverdienende mit etwas höherer Bildung. Jazz aus allen Bereichen. Jazz ist ein besonders schwierig zu etablierendes Format.


Fehlt natürlich noch das Format für DLF:

W: Steht für Word, also reines Wortprogramm mit einigen Musikteppichmäßigen Einspielungen zur Überbrückung (hier hauptsächlich Kaufhaus- oder Aufzugmusik). Kernzielgruppe (wenn man sich überhaupt mal darüber Gedanken gemacht hat): Die 175 bis 190jährigen, die eigenen Mitarbeiter und Journalisten. Wichtig: Legen Wert auf schnarchiger Präsentation, Behördendeutsch und Nominalstil.

(Und jetzt krieg von den üblichen Verdächtigen wieder Prügel, wetten?) :p
 
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

Nein nein, Heidi!

Da gibts ein Lob! Ein ganz, ganz dickes! Fein gemacht!
 
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

Heidi schrieb:
Das Format eines Hörfunksenders definiert die Hauptbestandteile eines Programms (Musik, Moderation/Präsentation, Sound-Layout, News & Service). Es ergibt sich aus der jeweils spezifischen Kombination von Struktur, Inhalt und Präsentation. Entsprechend der angestrebten Zielgruppe werden bestimmte Inhalte und Präsentationsformen wie Moderationsstil, Einstreuung von Jingles und deren Verknüpfung gewählt.

tja, als freund von wenigen worten...das hätte auch gereicht, weil den rest jeder kennen müsste....oder zumindestens was davon gehört bzw gelesen haben sollte.

aber inwiefern steht diese aussage gegenüber meiner, das selbst kein format ein format ist?

irgendeinen menschen möchte ich mit meinem programm erreichen....wenn ich das selber bin, hab ich was falsch gemacht.
aber ansonsten habe ich ein ziel, einen hörer oder vielleicht auch zwei....*grins*
und dafür brauch ich dann eine methode.....und schon habe ich mein format!
 
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

naja, Lt. ganz einfach: der große Unterschied ist "irgendwelche zwei bis vier Hörer" und "klar definierte Zielgruppe".
So long...
 
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

Zum Glück liefert der DLF immer wieder feine Musiksendungen. Da kotzt das Format W zwar, aber einen 190jährigen Journalisten stört das natürlich nicht mehr. Das hat er ja hinter sich. Dennoch: Danke, Heidi, für die ausführliche und sachliche Darstellung der verschiedenen Formate und die erfreulich-sachdistanzierte Beschreibung des DLF-"Formats".
 
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

W: Steht für Word, also reines Wortprogramm mit einigen Musikteppichmäßigen Einspielungen zur Überbrückung (hier hauptsächlich Kaufhaus- oder Aufzugmusik). Kernzielgruppe (wenn man sich überhaupt mal darüber Gedanken gemacht hat): Die 175 bis 190jährigen, die eigenen Mitarbeiter und Journalisten. Wichtig: Legen Wert auf schnarchiger Präsentation, Behördendeutsch und Nominalstil.

(Und jetzt krieg von den üblichen Verdächtigen wieder Prügel, wetten?)

Nee, Prügel ist dafür nicht notwendig, sondern eher Mitleid ... :)

Der DLF ist übrigens keim ein reines Wortprogramm, sondern hat großflächige Strecken mit meist klassischer Musik. Soviel zum Thema, dem DLF das 'Word'-Format aufs Auge zu drücken.
 
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

Fallt ihr jetzt alle vom Glauben ab und auf die geschickt, manipulativ gewählte Definition von Heidilein rein ? Da fehlt nämlich das wichtigste: dass das Format, dazu da ist möglichst viele Hörer - sicher einer bestimmten Zielgruppe - abzugreifen um dann mit Hörerzahlen Kohle zu machen. Also per Marketing und gnadenloser Research.
Alles im Programm, wird dann danach aussehen. Und DFL z.B damit bewußt "zu verwechseln" oder gleichzusetzen ist einfach unglaublich. Dass auch DFL sich Gedanken über Inhalte macht und ein Programmschema hat, und nicht spontan man was auf der Mundharmonika spielt, ist was ganz anderes !
 
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

Es ist immer wieder schön zu sehen, wer sich hier als Mensch mit Humor outet und wer als einer ohne.
 
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

Hör mal, Alpenmädchen, wir sind nicht zum Spaß hier. Schließlich steht mein PC nicht im Keller. Dass das klar ist. :p
 
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

@db

warum sollte das einen unterschied machen, ob dein oder mein rechner auf dem dachboden oder im keller steht.
oder in der küche.....?!
das hat mit der qualität der postings doch gar nix zu tun..........eher mit der möglichkeit, sich ein gekühltes bier dazu zu stellen und alles gaaaaanz relaxed zu sehen......*feix*......*hick*
 
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

@ LCL:

Spaß -> Lachen -> Keller.

Kein Spaß -> kein Computer im Keller.

Na, merkste was?
 
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

*amkopfkratz*

könnte sein......oder heute ist sein schlechter tag.

trotzdem werde ich versuchen, noch ein bisschen gute laune ins forum zu schmeissen.....*hauruck*
 
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

Manchmal bin ich einfach froh, einen verständigen Berliner unter den Lesern und Postern zu wissen, auch wenn er seine Wohnstatt öffentlich allgemeiner hält.
 
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

fang jetzt bloss nicht an, mich zu loben....ich krieg sonst 'nen rückfall meiner profilneurose und hebe ab....*grins*

glücklicherweise wird nix so heiss geschrieben, wie es manchmal hier und da gelesen wird.......da fehlts einfach am augenzwinkern.
 
AW: Auch Dennis King sagt: Mit dem Radio geht es abwärts

Ich versteh nicht, wie man eine Diskussion vom Zaune brechen kann und hinterher alles als blöden Witz abtut, mit dem Nebeneffekt, die anderen als humorlos zu outen.

Aber das ist weibliche Logik, die muss Mann wohl auch nicht verstehen ...
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben