Aussprache Libyen?

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AW: Aussprache Libyen?

Seltsam. eigentlich ist die ADB verbindlich fuer alle ARD-Anstalten. Aber so eine oeffentlich-rechtliche Verwirrung gibt's ja leider auch mit 'Bayreuth (falsch) und Bay'reuth (richtig).
 
???

Die Tagesschau-Sprecher sagen neuerdings "Libüen", was ziemlich dämlich klingt und noch dazu falsch ist, weil es den weltweit üblichen Aussprachemodalitäten widerspricht. Aber ein Land, in dem man "Tip" mit Doppel-p schreiben soll, hat wohl seine eigenen Regeln.

Ja, selbstverständlich, was denn sonst? Nämlich deutsche Regeln.

Warum, bitteschön, sollte sich eine deutsche Aussprache nach „weltweit üblichen Aussprachemodalitäten“ richten? Und mit dem „noch dazu falsch“ gehst Du auf sehr dünnes Eis, denn die einschlägigen Aussprachewörterbücher erklären genau diese Aussprache für korrekt. Wir haben hier mal wieder einen (seltenen) Fall, in dem ADB und Aussprachewörterbücher differieren.
 
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Hallo 2Stain,

um das mit Ägypten auch aufzuklären:

Ägypten ist die rein deutsche Bezeichnung für das Land. Deshalb weiss ich nicht, wie es beispielsweise in der ARD-Aussprachedatenbank vermerkt ist. Ägypten auf arabisch hat - wie du bereits richtig gepostet hast - einen völlig anderen Namen, der "Ägypten" nicht mal nahe kommt (ägyptisch, Ägypten: al misr, al masriya). Deshalb kann man hier die richtige Aussprache vom Original nicht ableiten!
 
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Also im ARD-Kanal, der damit wirbt Tagesschau-Nachrichten im 15 Min-Takt zu bringen, gibt es alle Sprachweisen. Ca. 70 Prozent sagen "Liebien", 20 Prozent "Lübien" und 10 Prozent "Libüen". Eine Einheitlichkeit ist absolut nicht fest stellbar.

Schade, dass unser Onkel Otto hier nur noch selten postet, noch vor einem Jahr hätten wir nach zwei Postings kompetent erfahren, wie die richtige Aussprache des Landes ist.

Ja, Ägypten ist eine deutsche Erfindung und kommt der Sage nach aus dem Pfälzischen, wo es heißt: "Ägyptisch iss ä Tisch den mer gippe ka"
 
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Ich sage auch Libien, aber ich nehme keinem übel, wenn er Lübien sagt. Das ist weit verbreitet, ich denke sogar, daß die meisten Lübien sagen. Es wäre nicht das erste mal, daß sich in einem Land eine eigene Aussprache für einen Namen entwickelt hat. Und Libüen? Mal ehrlich, das sagt doch kein Mensch, auch wenn die Schreibweise dafür sprechen würde.

Ich nehme jedem professionellen Sprecher schwer übel, wenn er "Lübien" sagt. Weil er schlichtweg nicht lesen kann. Nach dem "L" schreiben wir im Deutschen ein "i" und dieser Buchstabe wird eben nicht wie ein "Ü" ausgesprochen. Sonst müssten wir auch von "Ütalien" oder dem "Tüttücaca See" sprechen. Wer in Medien als Sprecher tätig ist, sollte ein gewisses sprachliches Feingefühl an den Tag legen.
 
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Wie schön dass manche Leute anscheinend sonst nix zu tun haben als sich permanent Gedanken über Dinge zu machen die sonst kaum jemanden stören.
 
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Oh oh oh. In diesem Zusammenhang fällt mir Tschernobyl ein. Tscherno-büüüühl.
Es scheint sich bis heute nicht herumgesprochen zu haben: Betonung auf der zweiten Silbe! Und kein "ü" sondern ein "i".
 
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Tschernobyl ist schon einmal nicht ganz eindeutig, denn Tschornobyl = kleine Falle: 1986 wussten sicherlich die wenigsten Leute, dass in der Ukraine nicht nur Russisch (Чернобыль), sondern auch Ukrainisch (Чорнобиль).
 
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...gesprochen wird? Richtig. Aber in beiden Sprachen wird das "i" nur angedeutet, mehr verschluckt als ausgesprochen.
Und in beiden Sprachen wird die zweite Silbe betont.
 
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Zwischen "ы" und "и" gibt es doch bestimmt auch noch phonetische Unterschiede. Was sagen eigentlich die Slawisten?
 
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BTW: Nicht immer deckt sich die ADB-Empfehlung mit der jeweiligen Landessprache. So sagt der Japaner 'Osaka, die ADB aber O'saka ("gemaessigt eingedeutscht"). Kommt ja zur Zeit immer mal wieder vor.
 
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Ich meine es heißt "Lübien" ... zu DDR Zeiten sprach man sogar von der "Sozialistischen Volksjamahiera Lübien" ... nun fragt mich aber bitte nicht wie das geschrieben wird :wow:
 
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Die "Große Sozialistische Libysch-Arabische Volks-Dschamahirija" schreibt sich so:

الجماهيرية العربية الليبية الشعبية الاشتراكية العظمى
(al-Dschamāhīriyya al-ʿarabiyya al-lībiyya asch-schaʿbiyya al-ischtirākiyya al-ʿuzma)

:D:wow::D
 
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Was ich nicht verstehe: Wenn es LIbIen heißt - warum sagen die selben Sender dann über die Menschen dort: LÜbIer?!
 
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Die Politik ist sich wieder mal entgegen der offiziellen Ausspracheregeln einig: Ob Merkel, Westerwelle und andere: Sie sagen alle "Lüüübien". Wobei schon der Blick in die Historie zeigt, dass es Politiker mit der korrekten Aussprache nicht so ganz haben. Wie haben sich damals bei mir die Zehennägel hochgestellt, als Herr Kohl noch von seinen guten Gesprächen mit dem Außenminister "Schiffahrtnatze" philosophierte.
 
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... als Herr Kohl noch von seinen...
Herr Kohl konnte doch noch nicht einmal ein annehmbares Deutsch sprechen (liegt's daran, dass er Pfälzer ist?). - Ich erinnere nur an Gechichte*.
______
* nein, ich habe kein "s" beim Schreiben vergessen, falls Beschwerden geplant sein sollten.
 
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(liegt's daran, dass er Pfälzer ist?)
Ja. Rheinischer Hyperkorrektiv. Wer nach Abschluss des Spracherwerbsprozesses feststellt, dass alle anderen "witzich" sagen, wozu man selbst "witzisch" sagt, führt das unter Umständen (unterbewusst) zu dem Schluss, man müsse auch "historich" sagen, wenn man nicht daham ist und vor Publikum sprechen muss.
 
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Ich glaube, es ist auch eine Frage des Alters. Vor 20 Jahren hat jeder Lübien gesagt, und ich würde wetten, damals hat das sogar der genormten Aussprache entsprochen. Die Schreibweise war deshalb sogar eine gern aufgestellte Falle bei Einstellungstests. Wer heute Libüen sagt, will offenbar an dieser Gewohnheit etwas ändern oder kennt sie nicht. "Liebien" ist sicher ein Versuch der ARD, sich der Schreibweise anzusprechen.

Was jetzt diese Anbiederei soll, Namen, Städte, Länder so auszusprechen, wie es Muttersprachler machen, verstehe ich nicht, wir sind schließlich keine Araber oder Chinesen. Abgesehend davon wird ein Marokkaner den Namen anders aussprechen als ein Ägypter, was auch damit zu tun hat, dass es in der Schriftsprache mit ihren mangelnden Umlauten eben Raum für Interpretationen gibt.
 
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Vielleicht solltet Ihr die Diskussion dahingehend erweitern, ob es korrekt Libyer und Libyerinnen oder taz-mäßig LibyerInnen zu heißen hat.

Mein Gott, da unten wird gestorben, und für die Opfer dürfte es scheißegal sein, ob sie in Lübien, Libien oder Libyen abgeschlachtet werden. Da sieht man wieder, was wir hier für Sorgen haben.

Ich finde diesen Thread eben so zynisch wie überflüssig!
 
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Wer beim Radio arbeitet, sollte Interesse daran haben, Ländernamen korrekt auszusprechen. Da an Libyen im Moment schwer vorbeizukommen ist, ist es absolut legitim, in den Radioforen darüber zu debattieren. Dass der Anlass dazu ein trauriger ist, stellt doch gar niemand in Abrede.
 
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