Aussterbende Radiobegriffe – alle hier rein...

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Zum Tonbanschnitt fällt mir noch ein Begriff ein: Wir haben früher die Klebestreifen, mit denen das geschnittene Band wieder zusammengeklebt wurde, "Splices" genannt. Kollegen/innen, die sich besonders modern ausdrücken wollten, haben zum Bandschnitt "splicen" gesagt ("Ich muss diesen Beitrag noch splicen").

Zu Hause habe ich noch einen "Splicer", ein Gerät, mit dem das Tonband an der markierten Stelle anhand der geteilten Führungsschiene geschnitten und auf die beiden zusammengelegten Schnittenden durch einen Spender das Klebeband aufgebracht und angedrückt wurde.
Das Gerät war mal über Canford Audio zu beziehen.
Die Funktionsweise ist den Geräten, mit denen man Super-8-Filme schneiden konnte, sehr ähnlich.
Auf jeden Fall war es mit diesem "Splicer" nahezu unmöglich, die von OnkelOtto im Eröffnungsbeitrag genannten "Haifische" zu erzeugen und mit etwas Übung geht der Bandschnitt schnell und präzise von der Hand.
 
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Wie furchtbar! "Splicen", "Splices"...
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"Bandkleber" ist das Wort! :D


...hast Du freihändig, ohne Klebeschiene geklebt?
Das erinnert mich an die altgediente Kollegin S., die immer freihändig klebte (normale Schrägschnitte!), weil sie nur damit "volle Spaltkontrolle" habe. :wow:


Gruß TSD
 
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Paternoster...in jedem handelsüblichen Funkhaus vorhanden.

Die Sockelklause war m.W.n nur in der Nalepastr. ein Begriff.


Grüße KMT-E
 
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Zu besichtigen in "Dr. Murke...", stimmts?

Nee, stimmt leider nicht, Blue, auch wenn ich Dir - wie immer - nur ungern widerspreche...
Der Murke-Paternoster befand sich im alten FR-Gebäude am Eschenheimer Turm in Frankfurt (andere Quellen: Oberfinanzdirektion am Alleenring, noch andere: Funkhaus in München (!)). Im hr - zumindest im Funkhaus am Dornbusch - gab es nie einen Paternoster, nur einen altersschwachen Ruckelaufzug, der im ersten Stock vor dem Studiokomplex KD (hr3) hielt. Besonders Wagemutige fuhren damit auch in den 2. Stock (hr1, hr2, KC, LvD). Bei guter Witterung und trockenem Klima fuhr besagter Fahrstuhl manchmal sogar bis in den 3. Stock (Schallaufnahme, Hörspiel). Als Sprecher war man aber gut beraten, zu Fuß zu gehen, sonst klemmte man kurz vor der Sendung zwischen den Welten...
 
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Zugutumwahrzusein, nein, ich habe kein Kamikazeschneiden bei laufendem Band betrieben, ich habe mich - ganz deutsch - schon an die Pflichtvorgaben zur Schnittdurchführung gehalten, markiert habe ich allerdings tatsächlich nicht. Diverse Zahlen und Buchstaben wie B, A, S und F haben ausreichend Orientierung geboten. Aber das anschließende Kleben ging mir auf der Klebeschiene einfach schneller von der Hand, also habe ich gleich alles dort gemacht.

Sehr interessant auch der Einsatz der Entmagnetisierdrossel. Vor allem, wenn der Kollege (wahlweise die Kollegin) in einem unbeobachteten Moment, man befand sich auf dem Abort, wohl hörend, aber unfähig einzugreifen, fragte, ob gerade jemand das Aufnahmegerät brauche (welches sich auf meinem Schreibtisch befand) und es keine Antwort abwartend mitnahm, die Kassette herausnahm und neben besagte Drossel legte, die der pflichtschuldige Praktikant natürlich sofort wieder "einsatzbereit" machte. Seitdem habe ich - Paranoia? - O-Ton-Kassetten mitgenommen. Immer und an jeden Ort.

Auch das dürfte der junge Radiomacher nicht mehr kennen: Wenn die Batterien/Akkus zur Neige gingen, fürs Überspielen niemals frische Stromlieferanten ins Gerät stecken!
 
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...genau so und nur so kenne ich die Aussprache dieser Tätigkeit in der Nalepastraße.
 
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Bei uns hieß die Tätigkeit des Kötterns "Babbe" - und der Klebestreifen (erst weiß, dann blau) wurde "Babbä" genannt.

(zu ergänzen um den Ausruf: "Gebbema Babb" - was so viel bedeutete wie: "Herr Kollege, könnten Sie mir bitte den Bandkleber reichen?)
 
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Sehr, sehr schön, das alles hier so zu lesen. Sehr nostalgisch. ;)

Hatte schon jemand Vor- und Hinterband?
Ich glaube nicht.

Nur die blauen Bebberles, wie man bei den Kollegen im süddeutschen Raum gern sagte.

Mir fällt da noch die Fernschreibstelle ein. Ein kleiner Raum voller tickender, ratternder Fernschreiber und Papierschlangen auf dem Fußboden mit einem etwas größeren Raum nebendran, in dem einige Damen den ganzen Tag damit beschäftigt waren, die Fernschreiben abzureißen und den jeweiligen Ressorts zuzuleiten.

Sehr beliebt bei Moderatoren jeglicher Couleur in diesem Zusammenhang das Körbchen auf dem Schreibtisch des Nachrichten-CvD mit "bunten Meldungen". :D

Und groß die Enttäuschung, wenn man hinkam und gerade jemand das Körbchen geleert hatte.

@ Onkel Otto: War hr1 nicht auch im 1. Stock? In der "großen 8"?

(Und nebendran war der Diskplatz!)

Oder meinst du das GANZ alte Studio, in dem der Abspieldienst noch keinen Fernstart hatte und der Pultdienst immer "AB!" brüllen musste?
 
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"Heute arbeitet man ja weitestgehend papierlos."

Da hat aber einer nicht aufgepasst. Der Papierverbrauch ist durch die Einführung des Computers nicht gesunken, denn man hat ja auch den Drucker mit ins Haus gebracht, der das alles "schnell mal eben" rausrotzt.
 
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Schon, aber die 6-, 7-, 8-fachen Durchschlagsätze für wirklich jede Sendung, ob nun 5 Minuten Nachrichten oder zwei Stunden Klassik-Konzert, sind längst abgeschafft. In aller Regel arbeiten wir ohne Papierfahrpläne. Insofern gibt es tatsächlich heute weniger Papier.
 
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Etwa mit Kohlepapier gefertigt? Wer sollte den achten Durchschlag noch lesen können?
 
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Etwa mit Kohlepapier gefertigt? Wer sollte den achten Durchschlag noch lesen können?
Zunächst, dann jedoch ein selbstdurchschreibender Formulartrennsatz. Das war, in der Tat, schon ab Blatt fünf (Zwischenarchiv) oder sechs (Tontechniker) ein Problem.


Gruß TSD
 
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Hallo!

Nun will ich aber auch noch wissen, wer die anderen Kopien bekommen hat - und warum/wozu. Die Floskel "typisch Deutsch", liegt mir schon fast auf der Zunge.

vg Zwerg#8
 
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Die Einführung der springenden Minute auf den hr-Normaluhren Ende der 70er Jahre führte zu fatalen Zeit-Falsch-Ansagen.

So hier etwa? :D


Schild in Teeküche vor dem Hörspielstudio 7: BEI ROTLICHT BITTE KEIN WASSER ZAPFEN!

SEND MP3!!!


Hier manifestiert sich doch wieder die Zweiklassengesellschaft in der BRD! Der Abspieldienst musste direkt an der M15 anheben, der Herr Toningenieur

Auf gut ostdeutsch Kontrolldienst. Waren die damals auch schon dafür zuständig, jedem einen Vortrag darüber zu halten, was für ein Scheißsender das hier ist?


Postübergaberaum

Nennt man jetzt auf vornehm Signalübergaberaum und war m.W. im Osten völlig unbekannt, weil platterdings auch davor alles die Post war.


K-Räume, P-Räume usw. sind doch sicher auch vergessen?
 
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Na, sicher der Osten. Ob man es da aber so genannt hat...?









Ich biete noch den Kernvierer, ist mir heute Nacht eingefallen.
 
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