Aussteuerungstechnik im Rundfunk – ewige Missverständnisse?

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Aha.. Ich will nur mal anmerken, das Ziel ist: konstante Lautheit einer "Summe"......

bei 0dbfs ist ende.......also kann ja irgendwas nicht ok sein :)
.

...tut mir echt leid, das so sagen zu müssen, aber Du hast es scheinbar nicht verstanden. Weder das mit der durchschnittlich einheitlichen Loudness (nicht konstant!!!) noch das mit den höheren True Peaks bei vollgestopften digitalen Medien durch Intersample Peaks.

Und gerade für Selbstfahrer (oder besser die Hörer) wäre die vorherige Normalisierung oder Produktion der zu sendenden Files nach R-128 ein Geschenk, denn hier springt der Regler doch ohnehin auf Reglernormstellung auf (was im Übrigen dem automatisierten Sendebetrieb im Fernsehen entspricht). Dann bleibt nur noch die Aufgabe das Moderationssignal entsprechend aufzubereiten, wofür ein guter Audioprozessor übrigens durchaus hilfreich wäre.
 
Herr Kollege, haben wohl einen kleinen Scherz gemacht, muß auch sein,auch sein. Unterricht mit Humor gewürzt. Bitte.. fahren Sie fort...fort.
 
Studio- und Sendertechnik: analoge und digitale Tonpegel

(A) Was auf einer dBFS-Skala passiert, hat keinen direkten Bezug mehr auf das, was zu ihrer Anzeige führt, denn ein dBFS-Messinstrument ist so virtuell wie das, was es anzeigt. Es ist auch nicht eichbar, so dass man sich mit ihm "auf irgendwas einigen könnte".

(B) Lediglich einshat es mit einem dBu-Pegelmesser gemeinsam: Es zeigt vergleichend Pegelverhältnisse an.Und auch, bzw. besonders und erst Recht gilt bei dBFS: Mit welchen Spannungen die Elektronik arbeitet, ist völlig irrelevant.

(A) Was ist das denn wieder für ein absolut diffuses Geschwurbel? Soll das jetzt Unterhaltung sein?
(B) ist zumindest nicht komplett falsch.

@dea, es ist schon absurd wie Du hier mehrfach versuchst ganz triviale Beziehungen zwischen analoger und digitaler Welt starrsinnig zu leugnen oder zu vernebeln.
Wenn Du Angelesenes unreflektiert und unverdaut wiedergibst, solltest Du Dir im Klaren sein, dass Du Dich in Widersprüchen verhedderst. Du hast die Brücken zwischen analoger und digitaler Welt für Dich abgebrochen, ok. Warum aber diese penetrant dogmatische Offenbarung, die an Tatsachen vorbei geht?

Das kommt mir vor wie im Kindergarten.

Tatsachen:

Ein Oszilloskop ist in der Lage jeden elektrischen Signalverlauf als Wertefolge abzutasten und optisch darzustellen.

Mit Hilfe eines A/D-Wandlers (ADC) kann ich einen elektrischen Signalverlauf digital abbilden und dank guter ADCs erfolgt dieser Vorgang linear proportional.

Zur Erfassung aller Spannungswerte muss mir der höchste vorkommende Wert bekannt sein. Auf den lege ich meine höchste vorkommende Digitalzahl fest. Mit dieser Referenz ist es nun möglich jedem momentanen Spannungswert in Volt eine Digitalzahl, die ich Volt-digital nenne, zuzuordnen. So funkltionieren z.B. digitale Audioanalyzer. Praktischerweise arbeite ich aber mit relativen dB-Werten, die sich ebenfalls 1:1 analog/digital darstellen lassen.

Welche analoge Referenzspannung ich wähle ist also nichtvöllig irrelevant“, wenn der ADC alle Tonsignalpegel erfassen soll. In der konventionellen Tonstudiotechnik des deutschen Rundfunks waren intern maximale Spitzenpegel bis +22 dBu möglich.

Mit dem Einzug der ersten 14 ... 16 bit ADC’s, einigte man sich auf den Grenzwert 15 dBu, mit dem es möglich war, alle analog produzierten/ gespeicherten Tonsignale unbeschadet zu wandeln. Seitdem besteht (für den Rundfunk) die eindeutige Beziehung (für einen 1kHz Sinusdauerton):
6,16 Vp 15 dBu 0 dBFS
und entsprechend
2,2 Vp 6 dBu -9 dBFS
dBu ist eine relative Angabe mit Bezug auf einen absoluten Spitzenspannungswert von 1,1 V
dBFS ist eine relative Angabe auf den maximal vorkommenden Digitalzahlenwert (absoluter Bezug).

Was ist daran so schwer zu verstehen?

Mit heute verfügbaren (wirklichen) 20 bit-Wandlern könnte der Referenzwert wieder höher gelegt werden ohne merklich Störabstand zu verlieren. Solch eine Umbruch muss aber nicht wirklich sein.

Eindeutige Festlegungen sind für sicheres Arbeiten und Abläufe in einem Betrieb nun mal Grundvoraussetzung. Wenn eine Übertragungskette aus analogen und digitalen Systemen problemlos funktionieren soll, müssen die Schnittstellen, also die jeweiligen Ein- und Ausgänge, vorher eindeutig definiert sein. Alle Tonpegel müssen am (analogen) Ausgang so erscheinen wie sie am Eingang angelegt wurden. Das ist „Grundlagen Systemtechnik“ und dazu braucht es auch Normen.

So, nu widerleg’ das mal einer. :cool:




Mein Resümee:
Es ist lehrreich, wie unzutreffende Aussagen unreflektiert als gottgegeben hingenommen werden, wenn sie auf einer Website mit sonst guter Reputation erscheinen. Sie wirken dann unumstößlich.
@dea, Dein unreflektiertes Wiedergeben wär ja nicht so schlimm, wenn Du bereit wärst in diesem Forum ehrlich zu diskutieren. Stattdessen versuchst Du durch Werfen von Nebelkerzen anscheinend Deine eigenen eingefahrenen Gewohnheiten zu sichern, wirfst aber im selben Atemzug anderen „Normengläubigkeit“ vor. Schade.
 
boooar. ich bin blind.....
Zitat von dea:
(A) Was auf einer dBFS-Skala passiert, hat keinen direkten Bezug mehr auf das, was zu ihrer Anzeige führt, denn ein dBFS-Messinstrument ist so virtuell wie das, was es anzeigt. Es ist auch nicht eichbar, so dass man sich mit ihm "auf irgendwas einigen könnte".

(B) Lediglich einshat es mit einem dBu-Pegelmesser gemeinsam: Es zeigt vergleichend Pegelverhältnisse an.Und auch, bzw. besonders und erst Recht gilt bei dBFS: Mit welchen Spannungen die Elektronik arbeitet, ist völlig irrelevant

Dea will glaube ich damit sagen, dass 0dbfs = x dbu sein kann.......oder auch x dbv........
 
Wegen Beschwerden der Hörer wurde das ganze doch inszeniert....

...stimmt so leider nicht ganz. Denn die Beschwerden der Hörer werden leider noch immer ignoriert, bzw. wird versucht diese mit falschen Mitteln zu verringern. Andererseits wurde im Fernsehen auf die Beschwerden der Zuschauer glücklicherweise reagiert und ein neuer Ansatz verfolgt. Die Beschwerden bezogen sich auf Loudnessjumps an Programmübergängen und beim Senderwechsel. Diese Loudnessjumps waren und sind solange unvermeidbar, wie in Aussteuerungsrichtlinien eine Bewertung nach Spitzenpegeln empfohlen wird, da die Spitzenwerte eines Tonsignals (durch die Möglichkeit deren Verlauf zu manipulieren) keine Vorhersagbarkeit über dessen zu erwartende Loudness beinhalten. Loudness ist nun aber das, was das Ohr wahrnimmt, also sollte auch diese als Referenz dienen und vereinbart werden.

Noch einmal der Versuch einer Erläuterung:
Jeder gute Tonmann steuert seine Mischung so aus, dass diese ohne Veränderung des Abhörvolumens durchgehört werden kann und somit alles so zu hören ist, wie es die Dramaturgie des Songs, des Films etc. vorgibt. Dafür ist es übrigens auch unerheblich, ob analog oder digital produziert, aufgezeichnet bzw. gemessen wird, denn der gute Tonmann macht dies zunächst erstmal unter Zuhilfenahme seiner Ohren, denn genau so wird die Mischung ja auch vom Endkunden wahrgenommen ;) ! Somit entsteht ein Schwerpunkt in der Mischung (die R-128 spricht gern vom Center of Gravity) auf den sich auch das Ohr einhört. Um diesen Schwerpunkt herum gibt es durchaus sinnvoll laute und leise Elemente oder auch Teile der Mischung (bei einem Song zum Beispiel Strophe und Refrain). Das gesamte Mittel dieses Loudnessverlaufs wird nun durch die sog. Programm Loudness definiert. Abhängig von der Produktionsumgebung und auch der Arbeitsweise oder des Entstehungszeitpunktes kann nun allerdings jede Mischung eine vollkommen unterschiedliche Programm Loudness aufweisen. Hört man diese Mischungen nun nacheinander ab oder gibt sie auf Sendung (ohne das Abhörvolumen oder den Ausgabepegel zu verändern), so ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering bzw. gleich Null, dass sie vom Ohr gleichermaßen laut (also mit gleicher Loudness) wahrgenommen werden. Wenn man die Programm Loudness nun wie in der R-128 jedoch vereinbart, und bestenfalls schon in der Produktion, wenigstens jedoch vor dem Abspielen (durch Normalisierung nach R-128 auf Fileebene, nicht durch Permanentprozessing) realisiert, dann wird eine Anpassung des Abhörvolumens überflüssig.
Wohlgemerkt, dieses Verfahren erfasst und ermöglicht eine durchschnittlich, einheitliche Loudness und erfordert definitiv kein Permanentprozessing! Vielmehr kann dieses ggf. wie oben beschrieben sogar zu kontraproduktiven Artefakten und Nebeneffekten führen. Eine konstant einheitliche Loudness kann man sicherlich erreichen, wenn man in den entsprechenden Zauberkisten das Audiosignal in möglichst viele Frequenzbereiche aufteilt und diese nun permanent gegeneinander verschiebt, am besten noch durch eine wahnsinnig schnell arbeitende AGC unterstützt. Dann bekommt man definitiv ein sehr dichtes Audiosignal. Wenn das allerdings das erklärte Ziel ist, dann sollte man sich überlegen, ggf. gleich Pink Noise zu senden... Im übertragenen Sinne könnte man das Permanentprozessing also auch mit dem permanenten, sehr schnellen und frequenzselektiven Verändern des Abhörvolumens vergleichen. Aber weshalb sollte dies jetzt plötzlich nötig sein, wenn doch der oben erwähnte gute Tonmann seine Mischung ohne Veränderung des Abhörvolumens herstellen konnte :thumbsup:
 
... Loudness ist nun aber das, was das Ohr wahrnimmt, also sollte auch diese als Referenz dienen und vereinbart werden.

Ach ja oben vergessen, die Referenz für Loudness Meter *:
Alignmentsignal: 1 kHz Sinuston - 18 dBFS - 3 dBu
Der Referenzton (als Dauersignal) wurde früher (in der 'guten' alten Analogzeit ;) ) nach meiner Erinnerung so gewählt, dass er etwa gleich laut klingt wie ein voll ausgesteuertes Programmsignal. Für dynamikbefreite Programmsignale ist der Vergleich natürlich nicht brauchbar.

Wie wird das heute in Bezug auf die Loudness-Messung gesehen?

Wenn ich den Zielwert –23 LUFS zugrunde lege wäre der Alignment-Ton 5 LU ( 5 dB) zu laut. (??)



-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
* dBu ist (auch) die relative Angabe auf einen absoluten Effektivwert von 775 mV.
 
Wie wird das heute in Bezug auf die Loudness gesehen?
Wenn ich den Zielwert –23 LUFS zugrunde lege wäre der Alignment-Ton 5 LU ( 5 dB) zu laut. (??)

Der Sinuston mit -18dBFS = -3dBu soll ja einzig und allein zum Kalibrieren dienen, wie weiter ober schon mal beschrieben. Da diese Festlegung schon sehr lange besteht, und so in vielen technischen Vorspännen und Testsignalen (Senderkennungen etc) umgesetzt ist, wird sie wohl auch Bestand haben. Im Übrigen wird hiermit natürlich im professionellen Medienumfeld ein ganz klaren Bezug zwischen analogen Spannungswerten und digitalen Anzeigen hergestellt, was @dea peremanent verschwiegen haben möchte. Und somit erklärt sich auch, weshalb ein R-128 konformes Meter sowohl die Loudnessanzeigen für M,S,I und LRA mit der Einheit LUFS bzw. LU, als auch echte digitale Pegelanzeigen mit True Peak Charakteristik und der Einheit dBTP enthalten muss. Denn das korrekte Kalibrieren des Equipments mittels den auszutauschenden Testsignalen lässt sich natürlich nur exakt auf den Treu Peak Metern überprüfen. Und korrekt ist in der Digitaltechnik bekanntermaßen enorm wichtig, umso mehr, wenn ein R-128 konformes Signal Spitzenpegel bis -1dBTP aufweisen kann und darf, ad kommt es also ggf. auch auf die Nachkommastelle an.
Sicherlich wäre ein Pegelton von -23dBFS wünschenswert, weil er damit auch loudnessmäßig dem Audiosignal entspräche, allerdings müsste dies im Vorspannband (in Bild und Ton) entsprechend vermerkt werden, da die Empfängerseite natürlich von den üblichen -18dBFS ausgeht. Das würde also definitiv zu Missverständnissen und Fehlanpassung führen. Also zum Pegeln einfach die DIM Taste im Abhörcontroller bemühen.
 
Im Übrigen wird hiermit natürlich im professionellen Medienumfeld ein ganz klaren Bezug zwischen analogen Spannungswerten und digitalen Anzeigen hergestellt

Den gibt es im "Home" Umfeld auch..... ;)
Aber eine ganz andere Referenz.
 
...na also. Und wenn man diese kennt, was man sollte, dann weiß man auch ganz genau, was die Pegeltöne verursachen müssen. Und im Digitalen ist Fullscale ohnehin klar definiert. Ein Problem kann somit also nur an Schnittstellen entstehen und bei Nichbeachtung der jeweiligen Referenzen...
 
boooar. ich bin blind.....
Hättste man vorgesorgt: :cool:. Hab' das Geschwurbel lediglich im Farbe umgesetzt.
... dass 0dbfs = x dbu sein kann.......oder auch x dbv........
:eek: dBx ?? - das fehlte noch um die Verwirrung komplett zu machen.


Sicherlich wäre ein Pegelton von -23dBFS wünschenswert, weil er damit auch loudnessmäßig dem Audiosignal entspräche, .....
Oh Mann, blouß nich' drann rüarn ...
erschrocken_0021.gif
 
Oh Mann, blouß nich' drann rüarn ...
erschrocken_0021.gif

...ich denke auch, dass das nicht sinnvoll ist, lediglich wünschenswert zur Gehörschonung...
Andererseits habe ich den Eindruck, dass sich dieser Thread schonmal gelohnt hat, weil für manche Leser vielleicht endlich mal klarer wird, wozu diese Messtöne gedacht und eigentlich unverzichtbar sind. Viel mehr noch, wenn Signale zu externen Messinstrumenten über analoge Schnittstellen geführt werden. Da kann es schon zu Fehlern führen, wenn der Hersteller intern eine andere "Übersetzung" zwischen dBFS und dBu nutzt, als die "bei uns" festgelegten +15dBu bei Fullscale. Ich vermute auch, dass @dea auf solche Probleme versucht hinzuweisen, allerdings die Möglichkeit der Verabredung durch Normen radikal ablehnt, zumindest wenn sie ihm nicht passen...
 
Es kotzt gleich RainerK
Bevor du kotzt, @Rainer, das ist ein Diskussionsforum,

und wenn Du der Ansicht bist, dass ich etwas vernebele, dann gehe ich gerne drauf ein, also ...

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Hallo @dea, na endlich ein Lebenszeichen! wenigstens liest Du noch mit, wenn Du schon nicht mehr zur Diskussion bereit bist. Ich hätte Dir gerne einige Dinge über PN mitgeteilt, das geht aber nicht, zugemauert.

Und wenn Du öffentlich Unsinn verbreitest mußt Du mit Widerspruch rechnen.;)
Gruß, TB
 
was aber selbst als Vernebelungstaktik wirken kann und hier in exessiver Form bis zum Erbrechen Mitlesender praktiziert wird.

Es kotzt gleich RainerK

Na dann mal los. Was genau, und bitte exakt, wird denn vernebelt? Schließlich geht es dem Titel nach ja um die Aufklärung von Missverständnissen, und wer dazu etwas beitragen kann, der sollte dies auch tun. Bislang geht es hier doch um ganz klare Sachverhalte und deren Erläuterung.
Ich jedenfalls hätte kein Problem damit, wenn mir jemand Ungenauigkeiten oder sogar Fehler nachwiese. Allerdings müssten sie dafür erstmal benannt werden.
 
Es soll maximal ausgesteuert werden, weil das Medium aufgrund seiner mathematischen und physikalischen Eigenschaften diese Forderung stellt; das Belassen eines weiten unnötigen Kopfraumes nicht nur nicht vorteilhaft, sondern schädlich und somit schlicht und einfach zu unterlasen ist.

Und auch hier würde ich gern hinterfragen, ob wir nicht einem Missverständnis unterliegen. Denn natürlich muss das digitale Medium bei der AD Wandlung möglichst hoch ausgesteuert werden, um den bestmöglichen Signal-Rausch Abstand zu erhalten. Dies gilt natürlich umso mehr für Einzelsignale, in denen man ja auch den Ausklang ggf. wirklich sauber hören möchte. Aber wo liegt das Problem, wenn ich ein lautes digitales Summensignal (z.B. CD Track) leiser mache, um es an andere Signale meines Sendeweges (z.B. Moderation) anzupassen. Im selben Maße, in dem ich das Audio reduziere, reduziere ich doch im Prinzip auch den Schmutz darunter, der ja ohnehin maskiert ist. Ist es also am Ende dann ein wirkliches, hörbares (und nicht nur technisch, theoretisches) Problem, wenn mit sehr stark verdichteten Signalanteilen das Medium ggf. nicht vollständig ausgenutzt wird? Das ist übrigens als ernsthaft gemeinte Frage gedacht!
 
320 Klicks seit dem „Kotz“-Posting, keine schlechte Einschaltquote, oder „Reichweite“, wie das neudeutsch missbräuchlich genannt wird. Mein Bedauern gilt allen Mitlesenden, die bis hierher gekotzt haben. Für die Anderen habe ich nachfolgend noch einen Bonus, falls ihnen die Lust am Mitlesen nicht vergangen ist.

@ RainerK, ich habe mir eine ‚Auszeit’ genommen, nachgedacht, und bin zu folgenden Schlüssen gekommen:

- Es war völlig unangebracht den user ‚x’ persönlich anzugreifen. Er steht ja doch nur stellvertretend für eine Gruppe von Verhinderern klarer Strukturen. Insofern ist sein umfangreiches Coming-out durchaus positiv zu sehen.

- Möglicherweise wird meine Kritik nun von den Waffenlieferanten des Loudness War und denen im warmen Fahrwasser Mitschwimmenden als Kampfansage auf’s Establishment gewertet, welches sich in den Wirren der digitalen Revolution ganz nach oben durcharbeiten konnte.

Zurück zur Sachlichkeit. Folgendes kann ich nicht unkommentiert lassen:
(C) kein analoges Medium verzerrt derart schnell und vor allem stark, wie Digital Audio.

(D) Die obere Aussterungsgrenze analoger Medien wird gar nicht primär durch dBu, also eine Spannung definiert, sondern durch einen mediumspezifischen maximal zulässigen Klirrfaktor.

(E) Hinzu kommt, dass ein analoges Messgerät stets mit der Zeit in Konflikt steht.
zu (C): eindeutig FALSCH! Professionelle Transistorverstärker (Operationsverstärker) zeigen einen vergleichbaren Verlauf der Übertragungskennlinie mit scharfem Knick (Clipping).

zu (D): Hier werden undifferenziert die Eigenschaften eines Magnetbandes über die gesamte Analogtechnik gestülpt. Deswegen ist die Aussage als falsch zu bewerten!
Seit dem Aussterben der Röhrentechnik war das Magnetband das letzte „klirrende Medium“ im Analogsektor.

zu (E): FALSCH! Das Integrationsverhalten des DIN PPM, auf das hier angespielt wird ist kein Konflikt, sondern so gewollt (siehe nachfolgende Stellungsnahme).


Tonband, wenn du irgendwann mal im 21. Jahrhundert angekommen bist, spendiere ich dir noch mal einen Grundkurs Physik, etwa "Wie wähle ich ein geeignetes Messinstrument für meine zu messenden physikalischen Größen?" und im Fall von dBfs auch für virtuelle.
... nein, danke.

 
Studiotechnik: Vom Tonband ins digitale Tonarchiv

Magnettonbänder wurden in der professionellen analogen Tonproduktion in Deutschland immer mit dem professionellen Aussteuerungsmesser nach DIN 45406 ausgesteuert. Dieser Quasispitzenspannungsmesser wurde auch PPM (peak programme meter) genannt.

Ziel der Aussteuerung mittels DIN PPM war die optimale Nutzung des relativ geringen Magnetband-Dynamikbereiches mit zwei markanten Eigenschaften:

1) Es wurden bei kurzen Signalspitzen mit hohen Amplituden kaum hörbare Verzerrungen (Klirr bzw. THD) zugelassen,

2) was es erlaubte, spitzenreiche Tonsignale ähnlich laut klingen zu lassen wie spitzenarme (nennen wir es „relative Ausgewogenheit“).

Es galt also (1) auch die nichtlinearen Teile der Magnetbandkennlinie geschickt zu nutzen, indem bestimmte Verzerrungen toleriert wurden. Zu diesem Zweck war der DIN PPM bewusst mit einer „Anzeigebremse“ , einem Integrierglied, ausgestattet worden, das dem Anwender die unwichtigen kurzen Spitzen erst gar nicht anzeigt. Es handelt sich hierbei also nicht um einen Konflikt. Das Integrierverhalten lässt sich nach einer einfachen Formel (RC-Glied, Filter 1. Ordnung) schaltungstechnisch realisieren und bietet den Vorteil, dass mehrfach kurz hintereinander auftretende kurze Amplitudenspitzen dennoch zu einer höheren Anzeige führen um evtl. hörbare Verzerrungen zu vermeiden.

Um für alle Aufnahmen gleiche Vorraussetzungen zu schaffen wurde folgende Schnittstellenbedingung zwischen dem Bandfluss des Magnetbandes und der elektrischen Schnittstelle des „Tonbandgerätes“ verabredet:

[für 1 kHz] 514 nWb/m ≡ 6 dBu ( ≡ - 9 dBFS )

d.h. ein vom Band abgespielter 1 kHz-Dauerton mit Vollaussteuerung wird auf analogen Pegelmessern mit +6 dBu (Tonstudio Nennpegel) angezeigt. Er sollte dabei nicht mehr als ca. 1% THD (Klirrfaktor) produzieren. Die im dynamischen Tonsignal enthaltenen kurzen Spitzen mit höheren Pegeln (> 6 dBu) sind weiterhin vorhanden, aber entsprechend verzerrt und ggf. mit niedrigeren Amplituden. Die analogen Verstärker mit (tw. mehr als) +15 dBu Ein-/Ausgangspegel bieten ausreichend Aussteuerungsreserve (15 dBu - 6dBu = 9 dB) um weitere Verzerrungen zu vermeiden. Diese Reserve wird auch „Headroom“ genannt.

Worin besteht nun der Unterschied zwischen einer Magnetbandaufzeichnung und seiner digitalen Abbildung?

Der markante Unterschied besteht im Bereich der notwendigen Aussteuerungsreserve für Amplitudenspitzen (und kurze, für das PPM ‚sichtbare’ Übersteuerungen). Während das Magnetband für hohe Tonpegel eine nichtlineare Übertragungskennlinie mit weicher Begrenzung aufweist, verläuft die Kennlinie sowohl beim professionellen analogen Verstärker als auch beim Digitalsystem völlig linear bis zum oberen Grenzwert, dem jeweiligen Clipping Level.

Bei entsprechender Pegelanpassung (6 dBu = -9 dBFS), indem also der analoge Headroom mit in die digitale Ebene übernommen wird, kann die Bandinformation dort unverfälscht gespeichert werden.

So kann ein analoges in ein digitales Archiv problemlos überführt werden ohne die ursprünglichen Pegelverhältnisse zu verändern und ohne dabei einen Aussteuerungsmesser beobachten zu müssen. Et vice versa.

Und was über den ‚Umweg’ Magnetband geht, funktioniert systematisch natürlich auch im Lifebetrieb unter Verwendung eines DIN PPM.

Wo ist das Problem? Bei Life-Produktion können etwas höhere die Amplitudenspitzen auftreten.

Auch wenn eine der beiden oben genannten Komponenten (1) wegfällt heißt das doch nicht, dass die Zweite (2), namens „relative Ausgewogenheit“, ihren Sinn verloren hat. Eine Optimierung der Ausgewogenheit bezüglich der Lautheit könnte nach jetzigem Kenntnisstand nur die Anwendung der EBU-Rrichtlinie R.128 bewirken.

Mein Fazit:

Sowohl das Tonband als auch ein Lautsprecher sind analog. Was dazwischen liegt kann also erst mal als sekundär angesehen werden. Der Hauptvorteil digitaler Systeme liegt in der Möglichkeit Tonsignale hochauflösend und weitestgehend verzerrungsfrei zu speichern. Und da heute in der digitalen Systemdynamik kein Engpass mehr wie beim Magnetband besteht, kann ich mir zugunsten der „relativen Ausgewogenheit“ eine lineare Aussteuerungsreserve leisten, die nicht ständig in Anspruch genommen wird. (Die Ausnahme bilden natürlich ‚single tracks’, wo sich eine 0 dBFS-Normalisierung z.B. mittels TPM (true peak meter) empfiehlt.)

Für mein Ohr ist es egal ob ich Tonsignale analog oder digital aussteuere, ausschlaggebend sind das sinnvolle Verhalten der optischen Aussteuerungsanzeige und die Fähigkeit des Anwenders damit umzugehen.

So kann ich

a) mit einem analogen PPM (DIN PPM oder ‚true peak’) unter Verwendung eines DAC digitale Tonsignale aussteuern und

b) mit einem digitalen PPM (‚true peak’ oder DIN PPM) über einen ADC analoge Tonsignale.

Die Ballistiken (dynamische Eigenschaften) und dB-Skalen lassen sich sowohl analog als auch digital gleich realisieren. Was sollte mich also im Radiobetrieb davon abhalten auch Tonsignale für die „digitale Welt“ mit einem DIN PPM auszusteuern, wenn ich den Vorteil „relative Ausgewogenheit“ so nutzen kann? Eine fragwürdige „Maximierung“?

Das Argument „maximale Nutzung des Störabstands“ halte ich angesichts des hohen Störabstands digitaler Systeme für obsolet. Genauso das Argument „DAC Performance Maximizing“. Performance-Fanatiker, die das Maximum bei der Wandlung für ihr Ohr haben wollen steht es frei in einen ‚high performance’ Wandler zu investieren, wo eine Pegelverschiebung um evtl. bis zu 10 dB in den Bereich der „schlechten Bits“ noch weniger auffällt.

Einem Großteil der Hörer würde m.E. die Ausgewogenheit zugute kommen, die, wenn schon nicht bewusst, so sicher unterschwellig als angenehm wahrgenommen wird.

Und jene, die „diesen leisen Mist“ nicht hören wollen können sich das empfangene gute Tonsignal auch beliebig selbst verdichten und verzerren.


Resümee:

Der Lautheitsmesser könnte den DIN PPM zugunsten viel besserer Ausgewogenheit ablösen. Wäre nicht die Umsetzung der R.128 auch im Radio die logische konsequente Fortführung eines sinnvollen Ansatzes, wie er eingangs unter 2) beschrieben wurde?

Hugh, TB.


P.S.: Nobody is perfect. If not help him to become.


Tonbanddigitalisierung.gif
 
Hier mal ein schöner Link, der demonstriert, wofür der Headroom eigentlich gedacht war bzw. ist und genutzt werden kann. Und alle Diejenigen, die über das Ganze Betrachten von Messinstrumenten und Hüllkurven das Hören vergessen haben, sollten sich das Ganze erst recht anschauen und anhören:


...stattdessen wird "Maximalaussteuerung" eben vollkommen fehlverstanden, wenn sie mit der maximal erreichbaren Loudness gleichgesetzt wird.
 
Überzeugendes Video - für CDs, Klassiksendungen und Hörspiele!
Bei Nebenbeihör-Sendungen jedoch zählt der Sound, der auch "nebenbei" noch im Ohr hängenbleiben soll. Da müssen schon mal Kompromisse gemacht werden...
 
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